112 CD / Romantic Piano Trios Vol. 3

Abegg Trio Series Vol. XXII

Romantic Piano Trios Vol. 3

Frédéric Chopin
Niels W. Gade
Abegg Trio

EAN/barcode: 4009850011200

Beschreibung

„Seit 25 Jahren musizieren Ulrich Beetz, Birgit Erichson und Gerrit Zitterbart bereits als „Abegg-Trio“ miteinander: Keine Frage, dass es da zum silbernen Jubiläum des vielfach preisgekrönten Trios eine besondere Aufnahme zu bestaunen gilt. Eine, mit der sich die Abeggs offenbar selber ein Geschenk gemacht haben, denn sowohl dem Klaviertrio op. 8 von Frederic Chopin wie auch dem Klaviertrio op. 42 und den Noveletten op. 29 von Niels Wilhelm Gade merkt man in dieser Interpretation die Ruhe und Sorgfalt an, die aus der langen Beschäftigung mit den Werken erwachsen ist.(…)“ (Kulturspiegel)

7 Bewertungen für 112 CD / Romantic Piano Trios Vol. 3

  1. Classics Today

    Diese CD ist eher wegen der beiden Werke von Gade als wegen Chopins Klaviertrio zu empfehlen. Während Chopins Trio (das einzige groß angelegte Kammermusikwerk des polnischen Komponisten für mehr als zwei Instrumente) gelegentlich die Unsicherheit des Komponisten beim Ausbalancieren von Klavier und Streichern verrät, sind Gades Werke technisch souverän und erreichen den gewünschten kammermusikalischen Effekt eines Gesprächs unter Gleichen.
    Die beiden Ecksätze von Gades F-Dur-Trio entwickeln ihre ansprechenden Hauptthemen in größeren Zeiträumen, während die Innensätze (ein Scherzo und ein charmanter Andantino-Langsatz) jeweils kürzer als vier Minuten sind, sodass die Gesamtspieldauer auf kompakte 25 Minuten kommt. Das andere Werk Gades, mit dem schumannesken Titel „Novelletten“, besteht aus fünf Miniaturen, die sich zu einem vollwertigen 20-minütigen Trio zusammenfügen. Beide Werke zeigen vollständige Beherrschung des Materials und der Mittel, wenn sie auch nirgends die verführerische Fantasie der besten Passagen bei Chopin erreichen – insbesondere nicht die seines bezaubernden Adagio sostenuto. Ein Teil des Reizes dieser klug programmierten CD liegt gerade darin, wie Chopins schiere Inspiration manchmal Gades technische Perfektion übertrifft. Doch Gades Werke sind durchaus gelungen, und in diesen herausragenden Interpretationen bereichern sie jede Sammlung romantischer Kammermusik.
    Die Aufnahme aus dem Jahr 2001 beweist, dass das Abegg-Trio es mit den besten Ensembles seiner Art aufnehmen kann – wenn nicht gar übertrifft. Die drei Musiker (Ulrich Beetz, Violine; Birgit Erichson, Cello; Gerrit Zitterbart, Klavier) atmen und spielen wie aus einem Gus. Die Chopin-Einspielung steht der Aufnahme des Beaux Arts Trios bei Philips in nichts nach, und Gades Werke sind unübertroffen. Ein kleiner Vorbehalt gilt dem Klang: Das Klavier (im linken Kanal und in der Mitte) wirkt in der Stereo-Fassung etwas distanziert und hohl (die Aufnahme ist auch als DVD-A-Surround, TACET D112, erhältlich), während die beiden Streicher hauptsächlich im rechten Kanal platziert sind.
    Joseph Stevenson

  2. Pforzheimer Zeitung

    Seinem breiten Repertoire von Mozart bis Rihm fügt das „Abegg-Trio“ nun noch zwei eher selten zu hörende Klaviertrios von Frédéric Chopin und Niels W. Gade hinzu. Das Klaviertrio von Chopin, eine der wenigen Kompositionen, wo Chopin nicht ausschließlich für das Klavier schrieb, ist ein melodisch ansprechendes Werk, ohne jene Komplexität, wie man sie beispielsweise bei Beethovens Beiträgen zu der Gattung findet. Das „Abegg-Trio“ nimmt sich des Werkes mit Gespür für Nuancen und Spielfreude an. Kompositorisch gewichtiger ist das F-Dur-Trio op.42 von Gade, dem noch die reizvollen „Noveletten“ op. 29 beigegeben sind. Hier kann das „Abegg-Trio“ nicht nur sein profundes Können und die Geschlossenheit des Spiels in die Waagschale werfen, bei Gade, der der Traditionslinie Mendelssohn/Schumann verbunden ist, bietet sich zudem genügend Raum für schöne Streicherklänge.
    tw

  3. Markus Zahnhausen

    Das 1976 gegründete Abegg-Trio gehört mit seinen zahlreichen gekrönten CD-Einspielungen inzwischen zu den erfolgreichsten Klaviertrios. Besonderer Schwerpunkt des Ensembles ist die Romantik. Hier jedoch nicht allein das „Mainstream-Repertoire“,sondern auch seltener gespielte Werke, etwa von Louise Farrenc, Clara Schumann, Berwald, Goetz oder Gade. Die neue CD des Ensembles setzt mit Trios von Chopin und Gade einmal mehr den Akzent auf eher unausgetretene Pfade. Während das Trio des damals erst neunzehnjährigen Chopin den Klavierpart vielleicht allzu sehr herausstellt und die Geige relativ stiefmütterlich behandelt, merkt man Gades Werken die Reife des fast fünfzigjährigen, erfahrenen Komponisten an: Seine Nouveletten sind pointierte Stücke, kleine Kostbarkeiten romantischer Kammermusik, das schwärmerische Trio wirkt formal auch geschlossener. Das Abegg-Trio musiziert vorzüglich und wird der Musik dieser beiden so unterschiedlichen Komponisten vollauf gerecht. Der außerordentlich lesenswerte, sehr ausführliche Begleittext Jan Reichows rundet diese empfehlenswerte Aufnahme ab.
    Markus Zahnhausen

  4. Hannoversche Allgemeine Zeitung

    … Unter dem Titel „Romantische Klaviertrios“ (Tacet 112) erkundet das Abegg Trio mit dem ihm eigenen und seit fünfundzwanzig Jahren nicht nachlassenden Elan unbekanntes Terrain. Selbst dickleibige Kammermusikführer erwähnen das g-Moll Trio des neunzehnjährigen Chopin sowie die Novelletten und das F-Dur Trio des Dänen Niels W. Gade nur beiläufig. Das klanglich hervorragend aufeinander abgestimmte Abegg Trio musiziert die Trouvaillen erstklassig. Es weckt sie aus ihrem unverdienten Dornröschenschlaf und schattiert die aus dem europäischen Zentrum herausgerückte Romantik mit fabelhaftem Gespür für liedhafte Schlichtheit und folkloristische Erinneruhgen.
    Ludolf Baucke

  5. Rhein-Neckar-Zeitung

    Ehrenrettung für Niels Wilhelm Gade Auf seiner jüngst erschienenen Jubiläums-CD widmet sich das seit 1976 in unveränderter Besetzung musizierende Abegg-Trio (Ulrich Beetz/Violine, Birgit Erichson/Violincello und Gerrit Zitterbart/Klavier) zwei romantischen Generationskollegen, deren einschlägige Werke entweder kaum bekannt, sind oder hartnäckig verkannt werden: Neben Frédéric Chopins geradezu rätselhaft ignoriertem g-moll-Trio op. 8 lassen dabei insbesondere die bislang nur in einer mäßigen dänischen Plattenaufnahme vorliegenden Gattungsbeiträge von Niels Wilhelm Gade nachhaltig aufhorchen.
    Dass der einst immerhin von Mendelssohn und Schumann bewunderte bzw. protegierte Kopenhagener weit mehr war als ein langweiliger Epigone mit eher unpersönlicher Tonsprache, demonstrieren die ′Abeggs′ in intelligentem und inspiriertem Zusammenwirken. Vor allem das 1863 entstandene F-dur-Trio op. 42 verrät trotz mancherlei Reminiszenzen an die beiden großen deutschen Vorbilder die feine Handschrift des Dänen. Es ist eine wunderbar pastellfarbene und empfindungszarte Musik ohne scharfes Gewürz oder gar aufreibende Konflikte, die Musilk eines – selten genug – glücklichen und ausgeglichenen Romantikers. Die allzu fade Lieblichkeit vieler Gade-Iterpretationen bleibt bei den erfrischend beschwingt agierenden ′Abeggs′ wie selbstverständlich außen vor – sie beweisen, dass solch unterhaltsame Kammermusik keineswegs spannungsarm oder betulich daherkommen muss. Die fünf nicht nur im Titel apart schumanenesk angehauchten ′Novelletten′ op. 29 formieren einen auch zyklisch überzeugenden ′Zugabenreigen′, der das delikate Gade-Porträt das renommierten Ensembles trefflich argänzt. Eine diskografische Ehrenrettung par excellence.
    Chopins weiträumig schwelgendes Frühwerk ist als prominenter Aufmacher dieser schönen Scheibe freilich ebenso wenig zu verachten. /Beetz/Erichson/Zitterbart räumen mit den gängigen Vorurteilen über das angeblich so schwache Stück gründlich auf und plädieren bezwingend für dessen schier überfällige Integration ins Standardrepertoire! einzig das ′con fuoco′ des langen Kopfsatzes hätte ihnen etwas pointierter geraten dürfen. Man erlebt eine attraktive kammermusikalische Vorwegnahme der unmittelbar danach komponierten Klavierkonzerte, die aber auch den beiden Streichern durchaus gewichtige Aulgaben zuweist.
    Andreas Spreers brillante Autnahmetechnik und Jan Reichows anregender Booklet-Text komplettieren eine bedeutende CD-Produktion, die einmal mehr höchste ′Abegg′-Maßstäbe repräsentiert und wegen ihrer umfassenden Qualitäten zum Programm jedes ernsthaften Triointeressenten gehören sollte.
    Klaus Roß

  6. Deutschlandradio Kultur

    …Den Abeggs mit ihrem Sinn fürs Feinsinnige kommt das Werk [F. Chopin – Klaviertrio g-moll op. 8] entgegen. Chopins op. 8 entwickelt sich da auf eine Weise, daß man mehr und mehr auf die Feinheiten des Bogenstrichs und des Anschlags aufmerksam wird. Und davon hat dieses Ensemble wahrhaftig einiges zu bieten. Man braucht also Zeit und Muße, um zuzuhören. …
    Das Klaviertrio g-moll von Frederic Chopin ist nicht das einzige Werk auf dieser neuen CD des Abegg-Trios. Sie haben auch das relativ späte Trio F-dur von Niels Gade ausgegraben sowie dessen frühere Noveletten op. 29 in der aparten Besetzung für Klavier, Violine und Cello. Gade nun war Geiger von Geblüt und galt seiner Zeit als dänisches Original-Genie. Von Brahms wissen wir, daß er die Behaglichkeit über alles schätzte, aber nicht unbedingt auskomponierte. Bei Gade ist sie schöpferisches Credo. Er hat durchaus Leidenschaft, solange man das Wort nicht allzu entschieden und eher diminuendo und ritardando ausspricht. Kunst mag für ihn sehr wohl existenziell gewesen sein, doch sah er anderseits wenig Grund, an Existenz zu zweifeln. Sein Klaviertrio ist ein vollkommenes Lehrstück über romantisches Komponieren. Es ist wirklich schlechthin perfekt. Es beunruhigt keinen Moment; alles ist rund und an seinem Platz. Man lehnt sich zurück und findet das Leben einfach schön. Noch Fragen?
    Ja. Warum die Noveletten des gleichen Komponisten so wenig gespielt werden. Da hat er nämlich Schwung und Witz. Man muß sie ja nicht alle fünf im Konzert spielen, aber als Zugaben bieten sie sich nun wirklich an. Sie haben ein richtiges, so auch bezeichnetes Finale und fangen mit einem Scherzo an.
    …Andreas Spreer von Tacet hat bei den Aufnahmen in der Frankfurter Festeburgkirche… …unter anderem zwei Neumann U 47 und zwei M 49 eingesetzt, also ehrwürdige Röhrenmikrofone von 1947 und 1949, die dank ihrer weichen, durchsichtigen Transmission des Klangs weltweit Legende sind. So ist an dieser CD, die gleichwohl kristallklar ausfiel, wirklich alles Samt und Seide. Der Berliner würde sagen: Als ob′s de schwebst…
    Norbert Ely

  7. The Strad

    Es ist erstaunlich, wie selten Chopins G-Dur-Trio – sein einziges ausgedehntes Werk für Kammermusikensembles – auf Tonträger zu finden ist, angesichts seiner vornehmen Art und romantischen Dringlichkeit. Das ausgedehnte eröffnende Allegro ist von einer fast konzertanten Leidenschaft durchdrungen, doch Chopin verteilt die Rollen der drei Instrumente mit Bedacht gleichberechtigt. Je öfter ich diese Aufnahme höre, desto mehr gefällt sie mir. Im Großen und Ganzen ordnen die Streicher ihre eigene Persönlichkeit unter, doch manchmal bricht diese plötzlich und eindrucksvoll hervor – etwa in der gemächlichen, brahmsartigen Einleitung des Andantino aus Gades F-Dur-Trio, in der sowohl Violine als auch Cello glänzen.
    Die hörbare Ernsthaftigkeit des Abegg-Trios – nichts wird einfach nur wegen des Effekts gespielt – wird der vollen Wucht und dem Format dieser Trios mit Integrität und Gerechtigkeit gerecht. TACETs leicht kastenartiger Klang verleiht dem Klavier einen fast fortepianoartigen Charakter, was den Klangausgleich begünstigt.
    Chopins Scherzo könnte zwar leichter und heiterer klingen – doch die zurückhaltende Spielweise der Musiker bewahrt es vor salonhafter Oberflächlichkeit –, und ihr ernster Ton dient dem sehnsuchtsvollen Adagio hervorragend. Gades F-Dur-Trio ist ein feines, kraftvolles Werk mit einem bezaubernden Andantino, das den beiden Streichern – Ulrich Beetz an einer Guarneri-Geige von 1741 und Birgit Erichson an einem warm klingenden Gofriller-Cello von 1721 – reichlich Gelegenheit bietet, zu strahlen. Noch mehr glänzen sie in den entückenden Noveletten, einer Sammlung von Stücken in kontrastierenden Stimmungen: ein munteres Scherzando; das Cello, das die Violine im Larghetto anmutig begleitet; ein ansprechendes Pizzicato-Spiel im Finale; und einige verzaubernd mysteriöse Passagen im zentralen Moderato, die von beiden Streichern meisterhaft gestaltet werden.
    Roderic Dunnett

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