128 CD / Ludwig van Beethoven: Early Sonatas for Piano

Ludwig van Beethoven

Early Sonatas
op. 13 C minor „Pathétique“
op. 2 No. 2 A major
op. 2 No. 3 C major
Markus Schirmer, piano

EAN/barcode: 4009850012801

Supersonic Pizzicato Luxemburg

Beschreibung

„Einer, der Beethoven versteht“ (Pizzicato)

8 Bewertungen für 128 CD / Ludwig van Beethoven: Early Sonatas for Piano

  1. Die Rheinpfalz

    Die beim Label TACET, das für seine natürlich klingenden Einspielungen bekannt ist, erschienenen Interpretationen von frühen Beethoven-Sonaten, zu denen man die bekannte c-moll-Sonate op.13, die „Pathétique“, nur noch bedingt rechnen kann, zeigen den Pianisten Markus Schirmer als Vertreter einer interpretatorischen Mittellinie. Mit vollem runden Ton und mit virtuosen Akzenten, zudem ausdrucksstark in den Mittelsätzen, spielt der manuell versierte Pianist die Sonaten op.2,2 und op.2,3 sowie op. 13. Schirmer hat trotz eines scheinbar erdrückenden diskografischen Hintergrunds im Detail manches zu sagen. Er ist weder im Rhythmischen radikal zugespitzt wie Gulda noch ein Grübler in der Arrau-Tradition noch romantisierend wie Kempf. Er liebt eher helle Klangfarben, kann auch, wo gewollt, virtuos auftrumpfen. Der österreichische Pianist zeigt sich mit dieser insgesamt hörenswerten Einspielung als ein Vertreter eines auch historisch reflektierenden Klavierspiels, auf dessen weitere Verlautbarungen man gespannt sein darf.
    gt

  2. Piano News 2/10

    Er ist einer der Pianisten, die lange nachzudenken scheinen, bevor sie sich ans Instrument setzen, zumindest bevor sie sich zu einer Aufnahme entschließen: der Grazer Markus Schirmer. Seine Auswahl an drei frühen Klaviersonaten Beethovens scheint ihm mehr als zu liegen. Denn die Innigkeit, die entschlackte Geradlinigkeit, mit der Schirmer hier musiziert, macht diese Sonaten in seiner Spielweise zwar nicht neu, aber durchweg hörenswert. Nicht die extrovertierte Darstellung der nicht zu verleugnenden Sturm- und Drang-Phase des Komponisten steht für diesen Pianisten im Vordergrund, sondern die Struktur, die er faszinierend auszuleuchten versteht. Dass Schirmer dabei auch die Akzentuierungen famos zu setzen versteht, die dynamischen Unterschiede nutzt (wie im Schlusssatz der A-Dur-Sonate), versteht sich bei einem Pianisten seiner Klasse fast von selbst. Eigenwilligkeit beweist er wirklich bei der „Pathétique“. Hier fehlen dem Zuhörer zu Beginn die großen Bindebögen, die Vehemenz, die diese Sonate in den meisten Interpretationen auszeichnet. Doch Schirmers Ansatz ist stimmig, er hört den Gedankengängen Beethovens in seiner Tiefe nach – und überstürzt vor allem das „Allegro di molto e con brio“ des ersten Satzes nicht, wie dies so viele andere Pianisten tun. Wunderschön gelingt ihm dann der Mittelsatz in seiner lyrischen Sinnlichkeit. Ungestüm dagegen der Abschlusssatz, doch auch hier nicht zuviel Effekthascherei, sondern geschickt gewürzter Fluss der Ideen. Schirmer spielt einen Beethoven, der an die Substanz geht, der Spaß macht und in jedem Fall absolut konkurrenzfähig zu Vergleichsaufnahmen ist.
    Carsten Dürer

  3. Pizzicato

    Einer, der Beethoven versteht
    Markus Schirmer stammt aus Graz. Er veröffentlicht nun bei TACET in einer makellosen Aufnahme drei Sonaten Beethovens, wovon allerdings nur die A-Dur-Sonate op. 2,2 und die C-Dur-Sonate op. 2,3 als „frühe“ Werke zu bezeichnen sind. Man muss davon ausgehen, dass die c-moll-Sonate op. 13 („Pathétique“), schon aus kommerziellen Gründen hinzugekommen ist, um wenigstens eines der bekanntesten Klavierwerke Beethovens auf der CD dabei zu haben. Diese besticht gleich zu Anfang durch die Entschlossenheit, den klangvollen, fast aggressiven, Anschlag, der in der Tat dem Einleitungssatz der „Pathétique“ ein starkes und eindrucksvolles Pathos, aber auch Charme und Esprit verleiht. Den Gegenpart schafft er ohne jedes Pathos im berühmten „Adagio cantabile“, indem er eine Stimmung voll Klangschönheit und Verhaltenheit erzeugt. Das Rondo bestätigt seine Brillanz und Überlegenheit als Pianist. Die A-Dur-Sonate lässt aufhorchen durch das perlende Spiel und eine Dynamik, die dem Anfangssatz eine konstante Spannung gibt. Noch geglückter erscheint das „Allegro con brio“ der C-Dur-Sonate durch die Art wie Schirmer Kontrastwirkungen gegeneinander setzt und sehr persönliche und elegante Lösungen findet. Diese sind besonders eindrucksvoll und einfühlsam im nachfolgenden „Adagio“ das ich gerne als Höhepunkt der ganzen CD ansehen möchte, – einer CD, die uns einen ungewöhnlich stürmischen und geistreichen, leidenschaftlichen und poetischen Beethoven vorstellt. Schirmer, der auf einem exzellent eingestimmten Fazioli-Flügel spielt, bestätigt, dass noch nicht das letzte Wort in Sachen Beethoven gesprochen ist und er selbst auch seines mitreden will. Er soll es tun. Wir werden es gerne hören.
    GW

  4. Klassik heute

    Nach den beiden Klavierquartetten von Mozart mit dem Gaede-Trio veröffentlicht der Grazer Pianist Markus Schirmer eine zweite Tacet-CD. Sie enthält drei „frühe“ Sonaten, wobei die Pathétique (op.13) ihrem Gehalt nach, in ihrer extravagenten (gleichwohl auch in die Vergangenheit weisenden) formalen Anlage und ihrer pianistischen Brisanz wegen durchaus auch schon dem „mittleren“ Beethoven zuzurechnen wäre. Unter dem Hör- und Erlebenseindruck einer inzwischen gewaltig angewachsenen Beethoven-Diskographie scheint mir Schirmers eigenwillige Darbietung der A-Dur-Sonate (op. 2,2) der geeignetste, aufschlußreichste Einstieg in seine Vorstellungswelt. Leicht und federnd apostrophiert er das Stakkato und den Skalenanschluß des kurzatmigen, signalhaften Hauptthemas,weniger gehärtet und mechanisch als Friedrich Gulda im Rahmen seiner berühmten Amadeo-Gesamteinispielung, weicher als Stephen Kovacevich in seiner EMI-Version.
    Schirmer – das gilt für die gesamte Einspielung – gibt sich nicht als Herrscher über Beethovensche Dunkelheit und Schattenbildungen. Er propagiert einen gesprächigen, in den langsamen Sätzen der Sonaten op. 2 Nr. 2 und 3 nachdenklichen, aber nicht – wie einst Claudio Arrau – brütenden, lastenden Schwergewichtsklassiker. Dynamische, gleichsam Solo/Tutti-Kontraste etwa im ersten Satz der C-Dur-Sonate bleiben auf das Nötige beschränkt, nicht wie bei Richter in seiner Eurodisc-Einspielung bis zum letzten der Lautstärke-Skala ausgeschöpft.
    Insgesamt eine in ihrer Lauterkeit und pianistischen Selbstverständlichkeit an- und aufregende Einspielung, und damit ein markantes Leibenszeichen österreichischer Klavierkunst auf hohem gedanklichem und technischem Niveau. (…)
    Peter Cossé

  5. Tiroler Tageszeitung

    Aufblühend, abgründig
    Es ist nicht übertrieben, wenn Markus Schirmer im Booklet seiner soeben erschienenen CD als „einer der sensibelsten und aufregendsten Pianisten seiner Generation“ bezeichnet wird. Nach Schubert und Haydn hat er nun beim exquisiten Label Tacet drei Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven eingespielt: op. 13, c-Moll, die Pathétique“, op. 2 Nr. 2 in A-Dur und op. 2 Nr. 3 in C-Dur. Schirmer hat die Spontaneität und Intellektualität des frühen Beethoven im Kopf und dessen Brio, Humor und Zärtlichkeit in den Fingern. Seine analytische Arbeit an den Sonaten hat alles Bemühte abgestreift und teilt sich im locker-ernsten Formenspiel mit. Der Grazer aus österreichischer Pianistenschule transportiert klanglich faszinierend (und singulär aufgenommen) ein Spektrum vom klassizistischen Tonfall bis zum frühromantisch aufblühenden. Leidenschaftlich, auslotend, suchend und in Beethovens Selbstvergessenheit tief und abgründig.
    u.st.

  6. Salzburger Nachrichten

    Der Grazer Pianist Markus Schirmer wirft einen leidenschaftlichen Blick auf frühe Beethoven-Sonaten. Er macht auf dem Fazioli-Flügel das Experimentelle der „Pathétique“ und der Sonaten op. 2/2 und 3 mit nachdrücklicher Pointierung hörbar: nicht mit aggressiver Direktheit, sondern mit Kraft, Energie und Poesie von innen heraus. Historisch speist sich dieses Bild aus der Sicht von Haydn. Die zwingende dramaturgische Stringenz führt zu einer plastisch ausformulierten, gestaltreichen Beethoven-Deutung. Technisch ist solche spannende Erkundung dank der souveränen Könnerschaft des „Tacet“-Labels (Vertrieb: Weiß) mit Liebe zum Detail und Sinn fürs Ganze präsent: eine CD zum Aufhorchen.
    hb

  7. Thema plus

    Nach seinen bejubelten Einspielungen von Werken Haydns, Mozarts und Schuberts dringt der Grazer Pianist Markus Schirmer ins Allerheiligste der Klavierliteratur der Wiener Klassik vor, nämlich in den Kosmos von Beethovens Klaviersonaten. Mit vitaler Neugier, emotionaler Nähe sowie spontaner Intellektualität nähert sich der Grazer Kunstuni-Professor drei Sonaten des jungen Beethoven, und hat man sich an den gläsernen Klang des Fazioli-Flügels in den hohen Lagen einmal gewöhnt, wird das Hören zu einer spannenden Entdeckungsreise.
    Zu eindrucksvollen Dokumenten zeitenhobener Versunkenheit geraten die langsamen Sätze, vor allem das ergreifende Adagio cantabile der „Pathetique“-Sonate, in deren Kopfsatz Schirmer zu extremen emotionalen Ausbrüchen vorgedrungen war, ohne damit das unerträgliche Klischee der „Aufgerautheit“ zu bedienen.
    Da auch Witz und Humor nicht zu kurz kommen, kann man Schirmer bereits jetzt in die große österreichische Tradition eines Serkin, Schnabel oder Brendel stellen. Diese neue CD ist vor allem deshalb zu empfehlen, weil sie neue Einsichten vermittelt, ohne deshalb gleich krampfhaft-manieriert mit der Tradition zu brechen.
    Harald Haslmayr

  8. Kleine Zeitung

    Dämonisches Gewitter (…)Die soeben erschienene CD, die sich durch ein sehr natürliches und präsentes Klangbild auszeichnet, zeigt den 40-jährigen Grazer Pianisten auf der Höhe seiner Kunst. Er kostet die elementaren Klangwirkungen und rhythmischen Energisierungen von Beethovens populärster Klaviersonate aus, kontrastiert das dämonische Gewitter des Kopfsatzes mit seelenvoller Empfindsamkeit im „Adagio cantabile“, ehe er im Rondo der nur von Hoffnungsschimmern aufgehellten Verzweiflung freien Lauf lässt. Obwohl er für die „Pathétique“ rasante Tempi wählt, hat man nie den Eindruck, die c-Moll-Sonate werde hier heruntergerast, denn seine virtuose Technik erlaubt es Schirmer, auch bei Höchstgeschwindigkeit jedes Detail deutlich auszuformen.
    Leidenschaftlich meißelt Schirmer den Sturm und Drang des jungen Beethoven in dessen Sonaten op.2 aus den Tasten. Er unterstreicht das an den späten Haydn-Werken orientierte Aufbrechen der Konventionen, betont die Brüche, blickt mutig in die Abgründe. Andererseits trägt er das lyrische Adagio der C-Dur-Sonate mit so wunderbarer Ruhe, schmerzlicher Innigkeit und zarter Ekmpfindsamkeit vor, dass er den Hörer in eine bessere Welt entrückt, aus der ihn die Virtuosität des Finales zurückholt.
    Ernst Naredi-Rainer

Füge deine Bewertung hinzu