144 CD / Robert Schumann: Piano Quartet op. 47, Piano Quintet op. 44
Beschreibung
„Hört man sich […] die wahnsinnig aufregende, vor Farben und Fantasie nur so sprühende Version des Auryn-Quartetts mit einem mitreißenden Peter Orth am Klavier an, dann weiß man plötzlich, wie diese Musik zu spielen ist und wie herrlich sie dabei klingen kann. Das Auryn-Quartett glänzt hier nicht nur durch Spielfreude, Dialogbereitschaft und Virtuosität, die Musiker beeindrucken zudem durch eine phänomenale Spieltechnik und ein absolut ausgewogenes Ensemblespiel. Das ist Kammermusik in höchster Perfektion!“ (Pizzicato)
10 Bewertungen für 144 CD / Robert Schumann: Piano Quartet op. 47, Piano Quintet op. 44
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Fanfare-Magazin –
Ich war sehr hoffnungsvoll, als diese Veröffentlichung per Post eintraf. Das Auryn-Quartett gehört zu meinen Favoriten, und ich würde seine laufende Haydn-Reihe mit jeder auf dem Markt erhältlichen vergleichen. Sein Repertoire ist zudem recht umfangreich und umfasst mittlerweile mehr als 150 Quartette, darunter auch einen Beethoven-Zyklus, wenngleich die Aufführungen in Fanfare gemischte Kritiken erhalten haben.
Diese Kopplung von Schumanns zwei beliebtesten Klavierkammermusikwerken ist in jeder Hinsicht ein Gewinn. Das Quintett erinnert mich in seiner Energie und seinem entschlossenen Vorwärtsdrängen in den Rahmensätzen an die EMI-Aufnahme mit Argerich und Freunden, während der geheimnisvolle und tragische langsame Satz eine wunderbar lyrische Lesart erhält, die vielleicht einige der eher funerischen Aspekte der Partitur erkennen lässt. Das Scherzo ist furios und hastig – genau so, wie es sein sollte.
Steven E. Ritter
radio K1 –
(…) Dieses Streichquartett (die Auryns), in allen Sätteln der Klassik gerecht, zeigt auch für die Klangwelt der Romantik sicheres Gespür, indem es – bei vollendeter technischer Beherrschung – Intellkt und emotionale Hingabe höchst sensibel auf einen Nenner zu bringen versteht.
Bayern 4 Klassik Radio, CD Umschau –
Durch außerordentliche lyrische Empfindsamkeit zeichnet sich hingegen die Neueinspielung von Schumanns Klavierquartett durch das bald 30 Jahre alte, renommierte Auryn Quartett aus. In der naheliegenden Kombination mit dem Klavierquintett haben es die Musiker jetzt bei ihrem Exklusivlabel TACET herausgebracht und sich dafür – wie in der Vergangenheit schon beim Brahms-Quintett – mit dem ausgezeichneten amerikanischen Pianisten Peter Orth zusammengetan. Das Klavierspiel von Orth ist ein Ereignis an Anschlagskultur, Sensibilität und Elastizität. Hören Sie, in der zutiefst poetischen Interpretation von Peter Orth und Mitgliedern des Auryn Quartetts, aus dem Klavierquartett von Schumann den zentralen langsamen Satz Andante cantabile, einem echten Juwel in Schumanns kammermusikalischem Œuvre.
klassik.com –
–> Original-Rezension
(…) Es ist ein glückhaftes Gelingen, das aus diesen zweimal vier Sätzen spricht – jeder von ihnen ein Schwergewicht für sich, und doch alle perfekt gegeneinander austariertt. (…)
Neue Musikzeitung –
(…)Keineswegs unbekannt, doch viel zu selten im Konzertsaal zu hören sind das Klavierquartett op. 47 und das Klavierquintett op. 44, die das Label Tacet (in Co-Produktion mit demDeutschlandfunk) in einer Aufnahme mit dem AurynQuartett und dem Pianisten Peter Orth vorlegt (T 144). Es sind rundum gelungene Einspielungen, die sich auszeichnen durch einen energischen Zugriff auf die Musik bei sensibelster Klanggestaltung, durch Klarheit in der Ausformung kompositorischer Verläufe, durch Deutlichkeit der Artikulation und beispielhafte Transparenz des mit Farben reich ausgestatteten Klangbilds.
Hans Herdeg
Pizzicato –
(…) Hört man sich dann unmittelbar danach die wahnsinnig aufregende, vor Farben und Fantasie nur so sprühende Version des Auryn-Quartetts mit einem mitreißenden Peter Orth am Klavier an, dann weiß man plötzlich, wie diese Musik zu spielen ist und wie herrlich sie dabei klingen kann. Das Auryn-Quartett glänzt hier nicht nur durch Spielfreude, Dialogbereitschaft und Virtuosität, die Musiker beeindrucken zudem durch eine phänomenale Spieltechnik und ein absolut ausgewogenes Ensemblespiel. Das ist Kammermusik in höchster Perfektion!
Steff
Stereo –
CD des Monats – Audiophiles Highlight des Monats
„Erstaunlicherweise“, so äußerte sich erst vor kurzem der Pianist Oliver Triendl, der mit dem Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Daniel Gaede, das „Tanmuz Klavierquartett“ gegründet hatte, „hat der Konzertbetrieb dem Klavierquartett bis heute keine gebührende Beachtung geschenkt“.
Das mag aus der Perspektive der Musiker vielleicht stimmen, dennoch gibt es weit mehr Klavierquartett-Ensembles und ein weit größeres Repertoire, als man auf den ersten Blick glauben mag. Und wenn man nicht gleich ein eigenes Klavierquartett gründen will, so leiht man sich eben einfach einen exzellenten Pianisten wie den Rudolf-Serkin-Schüler Peter Orth, wie es das Auryn-Quartett hier für seine hoch gelungene Aufnahme von Schumannns Klavierquartett op. 47 und dem Klavierquintett op. 44 getan hat.
Extrem heikel ist schon das Unisono von Violine und Klavier in der Sostenuto-Einleitung von op. 47. Intonationsfallen wie diese, in die die Auryn-Streicher kaum tappen, schafft Schumann auch später in völlig freistehenden Parallelfünrungen von Geige und Cello. Wuchtig und dramatisch endet der erste Satz, nervös-vorswärtsdrängend gerät das Scherzo und hoch zerbrechlich das Liedhafte im Andante.
Ähnlich leidenschaflich ist die Stimmung im Klavierquintett, nur muss sich Peter Orth hier das Zepter von den Streichern weit häufiger aus der Hand nehmen lassen als im Klavierquartett. Das Seitenthema des Kopfsatzes ist ganz die Domäne der Streicher, und das Klavier baut zuweilen nur Brücken. Der trauermarschartige, langsame Satz, den Tschaikowsky einst als „ganze Trgödie“ bezeichnete, erreicht eine Intensität und Intimität, dass einem der Arem stockt.
Helmut Peters
Klassik heute –
Dass das 1981 gegründete Auryn Quartett und der amerikanische Pianist Peter Orth ein hervorragend aufeinander eingespieltes Team sind, haben sie in Konzertauftritten ebenso bewiesen wie mit ihrer preisgekrönten ersten CD mit den Fauré-Klavierquintetten und der späteren Einspielung des Brahms-Quintetts. Nun also Schumann: die beiden großen Es-Dur-Werke aus dem ungeheuer produktiven Kammermusik-Jahr 1842, in denen sich Inspiration und meisterliche Ausarbeitung aufs Glücklichste verbinden. Der homogene, niemals scharfe Klang des Auryn Quartetts scheint prädestiniert füür Schumanns poetische Klangwelt, und Peter Orths wache Präsenz und sensible Anschlagskultur räumt den Streichern genügend Raum zur Entfaltung ein, so dass kein Gedanke an ein „verkapptes Klavierkonzert“ aufkommen kann.
Mit Bedacht lassen die Musiker beide Seiten von Schumanns Wesen, den stürmischen Florestan und den empfindsamen Eusebius, zu Worte kommen. Nie begnügen sie sich mit vordergründiger Bravour, auch in den schwungvollen Sätzen gibt es immer wieder Momente des Innehaltens und sich Besinnens. Mit sparsamsten klanglichen Mitteln wird im Trauermarsch des Quintetts eine enorme Spannung erzeugt, die sich im bewegten Mittelteil dramatisch entlädt. Im Kopfsatz des Quartetts beherzigt das Ensemble die Vorschrift Allegro „ma non troppo“ und lässt das Gesangliche dominieren. Das gespenstisch dahinhuschende Scherzo ist sorgfältig gegliedert, trotz aller „molto vivace“-Motorik darf die Musik immer atmen. Im Andante cantabile wird sorgsam jeder Anflug von Sentimentalität vermieden und im Vivace-Finale die Kontrapunktik sorgsam herausgearbeitet.
Auf harte Attacken und äußerliche Brillanz verzichten die Musiker. Ihr Schumann kommt ohne Aggressivität und auftrumpfende Kraftanwendung aus und verfügt stattdessen über eine seltene Ausgewogenheit der Stimmen und eine anrührende Lyrik. Andreas Spreer hat in gewohnter Manier den Klang höchst natürlich und lebendig eingefangen.
Sixtus König
Ensemble –
Man hört es sofort: Dem Auryn Quartett schwebt mit dem fünften Mann am Klavier, Peter Orth, ein verschmelzender Klang vor. Entsprechend dicht weben die Musiker in Schumanns Klavierquintett das Stimmgefüge zusammen. Zwar sticht auch immer eine der Stimmen als Führung heraus, doch übernimmt das Klavier nicht wirklich die Führungsrolle, sondern ordnet sich dem Gesamtklang unter. Es entsteht ein Klangteppich, der nicht so sehr auf die effekthaften Ausbrüche innerhalb der Gesamtanlage aus ist, sondern mehr auf den harmonischen Effekten aufbaut. Dennoch sind die weichen Klänge, die hier entstehen, so deutlich artikuliert, dass es bestechend ist, wie die Akzente gesetzt werden, wie innerhalb der Sätze die dramatische Anlage aufgebaut ist.
Die Phrasierung macht hier den Druck aus, nicht das Tempo oder die drastische Ausdeutung der Dynamik, sondern die fein ziselierte Agogik. Das ist faszinierend und zeugt von einem immensen inneren Vertrauen untereinander und dem Wissen um die Aussagekraft der Musik an sich. Bei genauem Hinhören entdeckt man hier austarierte Details, die das Hörerlebnis neben der Begeisterung für die Musik noch einmal erhöhen. Und das Klavierquartett besticht ebenfalls mit der Schönheit im Klang, ebenso berauschend in Bezug auf die Klangverschmelzung, die Integration der Instrumente in eine große gemeinsame Kernaussage.
Eine wundervolle Aufnahme, die zeigt, dass alles, was das Auryn Quartett anfasst, überzeugend ehrlich und frisch klingt!
Carsten Dürer
Audiophile Audition –
Die 2007 entstandenen Einspielungen des Auryn Quartetts mit Peter Orth der großen Kammermusikwerke Schumanns aus dem Jahr 1842 erinnern uns daran, wie experimentell dieses Medium für den Komponisten wirkte, der gerade begann, sich vom ausschließlichen Einsatz des Klaviers für Solostücke und Lieder zu lösen. Nach einigen amorphen Harmonien des späten Beethoven dominiert ein viertöniges Motiv den ersten Satz des Klavierquartetts, gefolgt von auf- und absteigenden Tonleitern, die die sich entwickelnde Sonatenform ergänzen. Die Weite und Energie der Themen bleibt jedoch vergleichsweise intim, trotz der insistierenden, nervösen Ostinati in den Begleitfiguren und der relativen Helligkeit von Orths Klang. Das Scherzo verbindet Aspekte des Rondos mit mendelssohn’schen, luftigen Zwischenspielen. Schon hier zeigt sich Schumanns Vorliebe für zwei Trios, eine Vorgehensweise, die er auch in seinen Sinfonien anwendet. Die Zartheit der Farben entzündet die Realisation des Auryn Quartetts, zugleich prägnant und gelassen souverän.
Cellist Andreas Arndt und Geiger Matthias Lingerfelder verbinden sich im Andante cantabile auf äußerst elegante Weise – eine wunderbare Mischung aus Arie und Hymnus. Das Klavier entwickelt die anschließenden, fließenden Fortschreitungen zu kunstvollen Variationen, ohne dabei den edlen Melodiefaden zu verlieren, der das Ganze zusammenhält. Die durchsichtige Coda kündigt den Beginn des kunstvoll gearbeiteten Kontrapunkts im Finale an, wo die formale Fugenstruktur beinahe die Quelle der Poesie zu überwältigen droht. Doch einige scharfe Synkopen und Taktverschiebungen lockern die akademische Strenge, und Schumann ersetzt sie durch furiose wie hinreißende Einfälle. Orths plastische Figuren und seine funkelnde Tonpräzision treiben diese flotte und mühelose Zusammenarbeit zu einem witzigen, beschwingten Abschluss.
Orth und die Auryn-Spieler stürzen sich in das Klavierquintett – gewiss Schumanns beliebtestes Kammermusikwerk. Die schwungvollen und dramatischen Gesten des ersten Satzes entfalten sich in einem nahtlosen Verlauf aus Marschrhythmen und zweitönigen Melodie-Kernen. Die Atmosphäre verweilt in einer wehmütigen Nostalgie nach einem Traum, der allzu schnell seine dunkle Seite offenbart. Heftige Modulationen führen in die Reprise – ein wirklich grandioser Klang, sinfonisch im Anspruch, dann ein leises Flüstern. Die Peroration der Coda lässt uns atemlos zurück. Es folgt das düstere In modo d’una Marcia in c-Moll, das Hollywood oft zur Untermalung von Bela-Lugosi-Melodramen nutzte. Allzu leicht vergessen wir dabei die makellos fließende Schönheit des Gegenthemas – verkörperte Romantik. Das Auryn Quartett erreicht beinahe eine rhythmische Starre, die Musik schwebt wie in einer Ätherwelt fernab des irdischen Falls. Das zweite Zwischenspiel explodiert in polyphoner Leidenschaft, indem es den Trauermarsch in die Bratsche (Stewart Eaton) verlegt. Mit dem Wiedererscheinen des klaren zweiten Themas gelangen wir nach C-Dur – und können mit Donne ausrufen: „Tod, du wirst sterben!“
Stürzende Figuren rasen Tonleitern auf und ab im Scherzo, mit seinen beiden Zwischenspielen. Diese wiederum erinnern abwechselnd an eine sanfte Ballade und eine furiose Etüde in Sechzehnteln. Wunderschöne Balance zwischen Klavier und Streichern, ermöglicht durch Andreas Spreer, fängt das mühelose Zusammenspiel aller Stimmen ein. Ein weiterer Energieschub – diesmal in g-Moll – eröffnet den letzten Satz, dessen reiche Fantasie den ersten Satz in durchsichtigem Kontrapunkt aufgreift. Eine kolossale Geschlossenheit prägt die Auryn-Interpretation dieses Satzes, ein unablässiger Schwung, der nicht nachlässt. Die tonalen Auseinandersetzungen – Es-Dur und E-Dur – entwickeln sich mit einer unvermeidlichen Folgerichtigkeit, die die anschließende Fuge nur noch weiter ausgestaltet, ohne sie aufzuhalten. Wir spüren, dass das Ensemble Schumanns geniale Einfälle in jedem Moment genießt.
Gary Lemco