145 CD / The Welte Mignon Mystery Vol. VI: Ernst von Dohnányi

The Welte Mignon Mystery Vol. VI

Ernst von Dohnányi

today playing all his 1905 interpretations. Selected works by Schubert, Liszt, Beethoven, Brahms, Chopin, Schumann and Dohnányi

EAN/barcode: 4009850014508

Supersonic Pizzicato Luxemburg

 

 

Beschreibung

Dies ist keine historische Aufnahme. Aber die Musik, die man hört, ist die historisch originale (in allen Feinheiten) genaue Interpretation von damals. Und das Mysterium: Der Interpret von damals war bei der neuen Aufnahme präsent, ohne selbst anwesend zu sein. Es spielt ein moderner Steinway-Flügel. Noch nie klang Musik aus den Welte-Mignon-Speichern so richtig und gut. Dank der vielgelobten TACET-Aufnahmetechnik. Und weil zuvor die Welte-Mignon-Speicher und die Reproduktionsmechanik (erstmals vom besten Fachkönner) neu justiert wurden. Und damit aufnahmereif für die Ansprüche von TACET. (Welte-Mignon ist eine Erfindung von 1904). Das Welte-Mignon-Mysterium kann nun unverfälscht zu uns sprechen.

Was ist „Welte Mignon“?

3 Bewertungen für 145 CD / The Welte Mignon Mystery Vol. VI: Ernst von Dohnányi

  1. Pianiste

    DIE LEKTIONEN DER VERGANGENHEIT
    Die Magie der Welte-Mignon
    Debussy, Ravel, Mahler, Einecke, Grieg, Granados… spielen ihre Werke.

    Würden Sie gerne Ravel, Debussy, Strauss, Saint-Saëns, Reger hören, wie sie auf einem modernen Klavier ihre eigenen Werke spielen? Und was halten Sie von einer „perfekten“ Wiedergabe der Interpretationen der ersten Horowitz, Fischer, Lhévinne und anderer wie Schnabel? Das deutsche Label Tacet bietet eine Anthologie der Rollen, die mit dem Welte-Mignon-Verfahren aufgenommen wurden. Das System ist einfach, aber der Wiedergabeprozess ist besonders komplex! Tatsächlich wurden die von den Komponisten selbst gespielten Stücke mit dem 1904 von der Firma Welte & Söhne in Freiburg erfundenen Gerät digitalisiert. Die damaligen Lochrollen haben den Anschlag, das Pedalspiel und die feinsten Nuancen aufgezeichnet. Heute muss man diese Aufnahmen einfach auf ein Konzertklavier übertragen.

    Es ist daher ein echter Schock, die „Children’s Corner“ und einige Préludes von Debussy zu hören, aber auch die „Sonatine“, die „Valses nobles et sentimentales“ von Ravel unter den Fingern der Komponisten selbst zu erleben. Welche Lektionen ziehen wir daraus? Zunächst einmal die erstaunliche Freiheit dieser beiden Genies in Bezug auf ihre Partituren! Es ist auch wahr, dass das Spiel von Ravel nicht immer perfekt in der Ausführung ist… Aber wenn man den rein technischen Aspekt überwindet, wird die extreme Feinheit und die Personalisierung der Anschläge deutlich. Die Dynamik ist meist zart, die Finger scheinen das Klavier nur zu streifen. Ohne jede Brutalität. Die Klarheit und Sanftheit sind verblüffend. Andere Beispiele sind ebenso beeindruckend, wie die beiden Bände, die sich mit Werken von Brahms befassen, die von Nikisch, Lhévinne, Samaroff, Ney oder auch die Etüden von Chopin, gespielt von Pachmann und Paderewski, interpretiert wurden…

    Die Virtuosität der Pianisten ist erstaunlich, aber noch mehr überrascht die Leidenschaft, das Engagement, manchmal sogar die Zierlichkeiten und die unpassenden Verzierungen, die manche Pianisten wie Ticks hervorrufen. Aus all diesen Meisterlektionen bleibt uns eine Erkenntnis: Die stärksten Persönlichkeiten entfalten sich nur nach einem tiefen und viszeralen Verständnis der Werke. Schnabel in den Walzern von Josef Strauss und Josef Lanner (wer würde das heute noch spielen?), Horowitz 1926 in einigen Préludes von Rachmaninov – sie sprechen uns an. Woher rührt der Charme und die unwiderstehliche Ausstrahlung ihrer Lesarten? Ein Rätsel.

    Jedes Jahr veröffentlicht Tacet drei oder vier neue CDs aus den Welte-Mignon-Archiven. Unbedingt sammeln.
    S. F.

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    Französischer Originaltext:

    LES LEÇONS DU PASSÉ
    La magie des Welte-Mignon
    Debussy, Ravel, Mahler, Einecke, Grieg, Granados… jouent leurs œuvres.

    Vous aimeriez entendre Ravel, Debussy, Strauss, Saint-Saëns, Reger jouant sur un piano d’aujourd’hui leurs propres Oeuvres? Et que diriez-vous aussi d’une restitution « parfaite » des interprétations des premiers Horowitz, Fischer, Lhévinne et autres Schnabel? Le label allemand Tacet propose une anthologie des rouleaux gravés par le procédé Welte-Mignon. Le système est simple, mais le procédé de restitution particulièrement complexe! En effet, les pièces jouées par les compositeurs eux-mêmes ont été numérisées à partir de l’appareil inventé en 1904 par la firme Welte & Fils de Fribourg. Les rouleaux perforés de l’époque ont capté le toucher, le jeu des pédales et les nuances les plus fines. Il suffit aujour¬d’hui de transférer ces témoignages sur un piano de concert.

    C’est donc un véritable choc que d’entendre dans un confort d’écoute optimal les Children’s Corner et quelques Préludes par Debussy, mais aussi la Sonatine, les Valses nobles et sentimentales de Ravel sous les doigts des compositeurs. Quelles leçons en retirons-nous? D’abord, l’étonnante liberté de ces deux génies vis-à-vis de leurs partitions! Il est vrai aussi que le jeu de Ravel n’est pas d’une justesse infaillible… Mais si l’on dépasse l’aspect purement technique, on s’aperçoit de l’extrême finesse et de la personnalisation des touchers. Les dynamiques sont généralement faibles, les doigts semblent effleurer le clavier. Sans aucune brutalité. La clarté et la douceur sont stupéfiantes. D’autres exemples sont frappants comme ces deux volumes consacrés à des œuvres de Brahms interprétées par Nikisch, Lhévinne, Samaroff, Ney ou bien les Études de Chopin par Pachmann et Paderewski…

    La virtuosité des pianistes est stupéfiante, mais on est plus surpris encore par la fougue, l’engagement, parfois même les coquetteries, les ornementations intempestives que certains provoquent comme des tics. De toutes ces leçons de maîtres, on retient que les personnalités les plus fortes ne s’épanouissent qu’après une compréhension viscérale et profonde des œuvres. Schnabel dans les Valses de Josef Strauss et de Josef Lanner (qui oserait jouer cela aujourd’hui ?), Horowitz en 1926 dans quelques Préludes de Rachmaninov nous interpellent. D’où proviennent le charisme et le charme insensés de leurs lectures? Mystère.

    Chaque année, Tacet publie trois ou quatre nouveaux CD des archives Welte-Mignon. À thésauriser.
    S. F.

  2. Pizzicato

    Verbundene Technologien
    TACETs Welte-Mignon-Serie: Zeitreise zu Ernst von Dohnányi – ein Klangerlebnis zwischen Historismus und Moderne
    Mit dem 6. Band ihrer bahnbrechenden Reihe ermöglicht die Plattenfirma TACET Musikliebhabern des 21. Jahrhunderts eine außergewöhnliche Reise in die Vergangenheit – diesmal mit einer glanzvollen Sammlung von Klavierstücken, interpretiert von einem der größten ungarischen Pianisten aller Zeiten: Ernst von Dohnányi.
    Da Dohnányi 1960 verstarb und nur wenige Tonaufnahmen hinterließ, kommt diesem historischen Dokument besondere Bedeutung zu. Sein Spiel atmet den Geist des „alten Europa“ – mit absichtlichen Versetzungen zwischen linker und rechter Hand, Klangfarben von seltener Zartheit und Leuchtkraft sowie einer virtuosen, dabei stets musikalisch durchdrungenen Ausdruckskraft. Dank des genialen Welte-Mignon-Systems (1904 erfunden) erklingen diese Aufnahmen nun auf einem modernen Steinway mit verblüffender Authentizität: Die grünen und roten Notenrollen sowie die filzbesetzten „Finger“ des Mechanismus reproduzieren jeden Anschlag des Pianisten mit erstaunlicher Präzision.
    Der Experte Hans-W. Schmitz hat es geschafft, das Jahrhundert-Erbe dieser Erfindung mit moderner Technik zu verbinden – das Ergebnis ist schlichtweg faszinierend. Unbedingt hören sollte man diese Aufnahme besonders wegen der Liszt-Stücke – eine einmalige Gelegenheit, Dohnányis Kunst in neuem Glanz zu erleben!
    itb

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    französischer Originaltext:

    TECHNOLOGIES ASSOCIEES

    La série lancée par la compagnie de disques TACET permet au mélomane du 21e siècle de réaliser un voyage extraordinaire dans le temps et présente, pour ce 6e volume, une collection superbe de pièces pour piano interprétées par l′un des plus grands pianistes hongrois de tous les temps, Ernst von Dohnanyi. Comme Dohnanyi est décédé en 1960 et a laissé très peu d′enregistrements à la postérité, ce document historique, qui sonne très ′vieille Europe′ point de vue interprétation, avec des décalages entre les 2 mains, des timbres d′une douceur et d′une luminosité exceptionnelles, rendent hommage à un pianiste dont la virtuosité empreinte d′une musicalité à toute épreuve résonnent avec bonheur sur un instrument Steinway moderne, et ceci grâce à l′incroyable système Welte-Mignon, inventé en 1904 et dont les rouleaux verts et rouges et les ′doigts de feutre′ reproduisent fidèlement les mouvements du pianiste enregistré! Un grand spécialiste, Hans-W. Schmitz, a relevé le défi d′associer le génie de cette invention centenaire et la technologie du 21e siècle, et on ne peut que s′émerveiller devant le résultat. A ne manquer sous aucun prétexte, en particulier pour les pièces de Liszt.
    itb

  3. Audiophile Audition

    Das Label Tacet möchte klarstellen, dass man sich nicht durch die Verzerrungen und das Knistern quälen muss, wie sie in den wenigen frühen Aufnahmen von klassischer Klaviermusik aus der Zeit um 1905 zu hören sind.

    „(…) Das Begleitheft beginnt mit einer Sidebar unter der Überschrift ‚Dies ist keine historische Aufnahme.‘ Tatsächlich möchte das Tacet-Label klarstellen, dass man sich nicht durch die Art von Verzerrung und Knistern quälen muss, die bei den wenigen frühen Solo-Klavieraufnahmen um 1905 zu hören sind. Tatsächlich hatte noch keiner der berühmten Pianisten oder Komponisten aufgenommen, denn einige hatten es versucht und nach eigenem Hören des katastrophalen Ergebnisses im Wesentlichen gesagt: ‚Vergiss es.‘

    Die Erfindung des Welte-Mignon-Aufnahmesystems in Deutschland im Jahr 1904 – ein Rube-Goldberg-artiges Gerät – machte es versierten Künstlern möglich, ihre Musik aufzuführen und später (nach umfangreicher Verarbeitung) eine erstaunlich authentische Wiedergabe zu hören, die die meisten Feinheiten ihres Spiels bewahrte, ohne Geräusch oder Verzerrung. Es war so hervorragend, dass Komponisten wie Richard Strauss, Debussy, Ravel und Mahler Welte-Rollen aufnahmen.

    Das System war seiner Zeit weit voraus, weit überlegen dem typischen Player Piano (erfunden um 1880), und konnte entweder in Klaviere eingebaut werden – was von Steinway und anderen getan wurde – oder die Rollen konnten auf einem „Vorsetzer“ abgespielt werden, einem robotergleichen Gerät mit 88 „Fingern“, das sich zur Tastatur eines beliebigen Klaviers bewegte und die Tasten so anschlug wie ein lebender Pianist. Letztere Fähigkeit wurde im Laufe der Jahre von verschiedenen Plattenfirmen genutzt: Ein restaurierter Vorsetzer wurde an ein Steinway-Konzertflügel montiert, und die aktuelle Aufnahmetechnik hielt die Aufführung des „phantomhaften“ Pianisten in Stereo fest, für LP, Tape oder inzwischen CD.

    Einige der ursprünglichen Versuche litten unter unvollkommener Einstellung der komplexen, gealterten Welte-Mignon-Mechanik. Es gab viele Geräusche durch Räder und Hebel, man konnte das Keuchen der pneumatischen Pumpen hören, und manchmal wirkte die Musik mechanisch, kaum besser als bei einem gewöhnlichen Player Piano. Telarc Records umging diese mechanischen Probleme in ihrer Rachmaninoff-CD-Serie, indem sie die Klavierrollen des Komponisten (Duo-Art, nicht Welte) in Computerdaten übertrugen, was eine erstaunlich realistische Wiedergabe ermöglichte.

    Tacet hingegen entschied sich, beim originalen Welte-Mignon-System zu bleiben, das von Stuttgart-Techniker Hans W. Schmitz auf höchste Präzision eingestellt wurde. Der Vorsetzer wurde an ein Steinway D-Konzertflügel montiert, und diese über ein Dutzend Rollen, die Komponist und Pianist Dohnányi nur ein Jahr nach der Erfindung des Systems herstellte, wurden von Tacets Ingenieur Andreas Spreer in moderner Stereo-Digitaltechnik aufgenommen.

    Wie bei mehreren anderen Komponisten begann Dohnányi seine lange Karriere als Konzertpianist. Er brachte auch einige eigene Kompositionen in diese Serie von Klavierrollen ein. Längere Werke, wie die Klaviersonaten von Beethoven und Schubert, erforderten für jeden Satz eine separate Rolle. Der erste Satz der Schubert-Sonate wurde nie veröffentlicht, sodass nur der zweite und dritte Satz vorliegen. Liszts Fantasy and Fugue on the Name BACH ist eine virtuose Demonstration sowohl von Dohnányis Können als auch der Realitätsnähe der Welte-Aufnahmen und zählt mit fast zwölf Minuten zu den längsten Rollen. Es sei angemerkt, dass sowohl die ursprüngliche Aufnahme (Gummiwalzen, die unterschiedlich dicke Linien auf die Papierrolle für jede Taste druckten) als auch die Umwandlung in die endgültige gelochte Rolle primitiv waren, aber Korrekturen an den „Patzern“ des Pianisten in extremem Ausmaß möglich waren, ohne dass er neu aufnehmen musste.

    Das erste, was an diesen Aufnahmen auffällt, ist die vollkommen stille Hintergrundkulisse. Es gibt keinerlei Geräusche aus der Welte-Mechanik, wie sie bei früheren Versuchen anderer zu hören waren. Herr Schmitz muss viel mit Silikonspray oder ähnlichem gearbeitet haben, um alle Mechanismen zu beruhigen; wahrscheinlich trug auch die sorgfältige Mikrofonierung dazu bei. Frühere CDs mit Mozart-, Bach- und Beethoven-Stücken wirkten bereits sehr überzeugend, mit nur wenig mechanischem Player-Piano-Klang, der von der Musik ablenkte. Bei Liszt- und Schubert-Stücken ist jedoch der atmosphärische Fluss spürbar, der leicht durch mechanische Unregelmäßigkeiten in der gleichmäßigen Phrasierung beeinflusst wird. Ja, das Klavier ist im Grunde ein Schlaginstrument, aber der beste Pianist kann dies mit korrekter Phrasierung erfolgreich kaschieren. Ich schließe daraus, dass Dohnányi dies 1905 tat, doch für die Welte-Mechanik ist es nur ein klein wenig zu viel.

    Dennoch ist dies eine wichtige Ergänzung der Welte-Mystery-CD-Serie, zu der bisher Granados, Richard Strauss und Reger mit eigenen Werken sowie andere Pianisten der Zeit mit Werken von Wagner und Chopin gehören.

    Übrigens: Auf der zweiten CD sind nur 13 Minuten Spielzeit enthalten; etwas ungewöhnlich, aber dies ist eben ein ungewöhnliches Album.“

    John Sunier

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