186 CD / Hommage à Steuermann

Hommage à Steuermann

His historic recording of Schoenberg’s piano music.
Works and arrangements by Eduard Steuermann.

EAN/barcode: 4009850018605

Klassik.com Empfehlung

Beschreibung

Einen Sonderpreis erhält die diskographisch wohl bemerkenwerteste Veröffentlichung des letzten Jahres, die „Hommage à Steuermann“, also an Eduard Steuermann, den großen Pianisten, Weggefährten und Freund Arnold Schönbergs. Er spielte als erster dessen Gesamtwerk für Soloklavier ein, bei aller zwölftönigen Notenmathematik aufregend sinnlich und greifbar nahe. Lange Zeit galten diese Columbia-Records-Aufnahmen als „verschollen“, es gab sie nur auf alten Schellackplatten. Sie wurden nun sorgfältig restauriert. Die Edition bringt, als Bonus, auf einer zweiten CD Kompositionen von Steuermann selbst, seine Suite (ebenfalls sehr sinnliche Zwölftonmusik) und geistreiche Klavier-Paraphrasen, unter anderem der Johann Strauß’schen „Fledermaus“. (Thomas Rübenacker)

19 Bewertungen für 186 CD / Hommage à Steuermann

  1. Stuttgarter Zeitung

    Empfehlungen unserer Musikkritiker
    1957 entstanden, ist diese Schönberg-Einspielung durch seinen Lieblingspianisten noch immer mustergültig – lehrreiche Schule und Hörgenuss in einem.
    Uwe Schweikert

  2. Neue Zürcher Zeitung

    (…) Zu Recht erhielt diese Neuausgabe den Sonderpreis der Deutschen Schallplattenkritik 2010
    J.-J. Dünki

  3. Darmstädter Echo

    Bei den internationalen Ferienkursen für neue Musik in Darmstadt war er von 193 an ein bedeutender Lehrer: Eduard Steuermann, der auf Präzision und pianistische Sensibilität beim Spiel wert legte. Die Darmstädter Pianistin Erika Haase hat bei ihm damals Kurse belegt, und ihr ist es zu verdanken, dass bei TACET jetzt eine Doppel-CD mit Schönbergs Werken für Klavier solo in der Interpretation von Steuermann sowie eigene Werke des Pianisten und Komponisten herauskamen (eine Suite und Arrangements von Stücken Poulencs, Schuberts und von Johann Strauß für zwei und drei Klaviere). So wie es Schönberg wollte, spielt Steuermann die Stücke Schönbergs: als romantisch empfindsame Charakterstücke. Während Steuermanns Suite (klangschön intoniert von Thomas Hell) in der Nachfolge Schönbergs steht und die Bearbeitungen Steuermanns die Verbundenheit zum eleganten französisch-wienerischen Flair zeigen, gespielt von den beiden Darmstädter Pianistinnen Erika Haase und Carmen Piazzini sowie Ulrike Moortgat-Pick. Durchweg lohnende Aufnahmen – nicht nur aus historischem Interesse. (…)
    hz

  4. Hannoversche Allgemeine Zeitung

    Schön, schräg

    Es ist ja nicht ganz einfach mit der Klaviermusik von Arnold Schönberg. Von den berühmten „Drei Klavierstücken“ an, in denen sich der Komponist 1909 erstmals vollständig von der Tonalität verabschiedete, sind zwar alle wichtigen Entwicklungsschritte zuerst in seinen Werken für dieses Instrument zu finden – geliebt wird die Musik deshalb aber nicht.

    Die meisten Interpreten wagen sich nicht an diese sperrigen Meilensteine, mit denen sich kaum die Gunst der Zuhörer gewinnen lässt. Oder etwa doch? Auf dem Label Tacet, das bisher mit gut aufgenommenen modernen Interpretationen von sich reden gemacht hat, sind nun historische Monoaufnahmen der Schönberg-Stücke erschienen, auf denen sie ganz unerhört klingen: Fern aller Zwölf-Ton-Schrecken tönt die atonale Musik plötzlich so klangsinnlich und klar, wie man es nie vermutet hätte. Der Pianist, der dieses Wunder vollbracht hat, ist kein Unbekannter, sondern ein großer Vergessener: Eduard Steuermann, 1892 in der heutigen Ukraine geboren, war Wegbereiter der Neuen Wiener Schule und ihr wohl wichtigster Interpret. Ihn wiederzuentdecken kommt der Wiederentdeckung dieser bisher ungeliebten Musik gleich.

    Ergänzt werden die Schönberg-Aufnahmen mit einem anderen Blick auf Steuermann: Erika Haase, Steuermann-Schülerin und langjährige Professorin an der hannoverschen Musikhochschule, stellt gemeinsam mit Thomas Hell und Ulrike Moortgat-Pick auch den Komponisten und vor allem den Arrangeur ins rechte Licht: eine Erleuchtung!
    Stefan Arndt

  5. Jüdische Zeitung Nr. 54

    (…) Dass einige seiner weitestgehend unbekannten Werke nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, ist der Stuttgarter Produktionsfirma «Tacet» zu verdanken. Zusammen mit einer behutsam rekonstruierten Neuauflage seiner wegweisenden und historisch kaum zu übertreffenden Einspielung sämtlicher Werke für Klavier Solo von Schönberg aus dem Jahr 1957 befindet sich auf der 2009 erschienenen Doppel-CD auch eine Auswahl einiger selbst komponierter Klavierstücke, darunter die 1949 bis 1951 in den USA entstandene „Suite“ sowie mehrere Bearbeitungen von Klavierwerken von Francis Poulenc, Johann Strauß und Franz Schubert. Erstmalig kann man nun in der Gegenüberstellung von Interpretation und Komposition ein differenziertes Bild des berühmten Schönberg-Interpreten erkennen, der zeitlebens nicht den Mut oder die Möglichkeit fand, seine eigenen Werke in der Musikwelt zu etablieren.
    (…) Dass die als verschollen geglaubten Aufnahmen nun wieder zusammen mit einer Auswahl an eigenen Kompositionen digital erhältlich sind, macht diese Doppel- CD zu einer überaus lohnenswerten Investition nicht nur für gestandene Musikkenner, sondern auch für all diejenigen, die sich bislang noch nicht an Schönberg herangewagt haben. Unbedingt anhören!
    Beate Stender

  6. Süddeutsche Zeitung

    Wer fasziniert erfahren will, wie viel Eleganz, Versonnenheit und (französischer!) Impressionismus, wie viel visionäre Melancholie und leidenschaftlich ausgelebte Unsicherheit in der Musik Arnold Schönbergs steckt, der muss zu den Aufnahmen des Pianisten Eduard Steuermann greifen (…) Schönberg, das zeigt Steuermann, vermag mit wenigen Tönen menschliche Existenz in Umbruchsituationen zu beschreiben, in denen es nur auf die Fähigkeit ankommt, auf eine bedrohlich neue Situation ohne Verweigerung zu reagieren. Ein Mysterium.
    Reinhard J. Brembeck

  7. klassik.com

    –> Original-Artikel
    (…) Schön, dass nun Eduard Steuermanns Einspielung des Klavierwerkes, seine Suite für Klavier sowie einige seiner Bearbeitungen fremder Werke wieder zugänglich sind. Ein kenntnisreiches Beiheft rundet diese mehr als empfehlenswerte Doppel-CD ab.

  8. Neue Zeitschrift für Musik

    (…) Die ganz besondere Intensität und Komprimiertheit der Schönberg’schen Klaviermusik könn¬te kaum zwingender zum Ausdruck kommen als hier, und auch die technische Virtuosität Steuermanns blitzt ganz unprätentiös immer wieder auf (…)
    Dirk Wiesschollek

  9. Neue Musikzeitung

    (…) Und tatsächlich hat selbst heute, 53 Jahre später, die Aufnahme nichts von ihrer inneren Kraft und äußeren Faszination verloren. (…) Michael Kube

  10. Falter

    (…) Steuermanns Gesamteinspielung des Schönberg’schen Klavierwerks von 1957 war lange Zeit vergriffen, das Masterband ist verschollen. So bildet nun die Übertragung einer Schallplatte den Kern einer späten „Hommage“ auf zwei CD, ergänzt durch Neueinspielungen von Steuermanns eigener „Suite“ (1951), einige Arrangements und ein hochinformatives Begleitheft.
    Da ist nicht nur der großartige Pianist Eduard Steuermann mit seinem kultivierten, warmen Ton, seiner expressiven Sanglichkeit neu zu entdecken, sondern auch der „konservative Revolutionär“ Schönberg, gespielt wie mit Blick auf Brahms.
    Carsten Fastner

  11. Die Zeit

    Die Welt in einem Takt
    Schönbergs Lieblingspianist hat sensationelle Aufnahmen hinterlassen

    Gern wüsste ich, was mit Steuermann ist«, schreibt Alban Berg im September 1914, kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, an Arnold Schönberg. »Steuermann soll in Wien sein«, schreibt sein Lehrer und Freund zurück. Die Frage nach Eduard Steuermann ist geradezu ein Leitmotiv in der Korrespondenz der Wiener Schule. 1892 in der heutigen Ukraine geboren, wurde er in Wien der wichtigste Pianist des Schönberg-Kreises und emigrierte, als Jude verfolgt, 1938 in die USA, wo er 1964 starb. Also, was ist mit Steuermann? Er war einer jener genialen Vermittler, ohne die das Neue gar nicht durchzusetzen ist. Einer, der nicht nur verstand, was Schönberg & Co. Dachten und schrieben, sondern es so sicher, klar, dringlich spielte, als sei der Rang des Neuen längst unzweifelhaft.

    Der Makel vieler Pioniere, die es besser meinen als machen, haftete ihm nicht an. Andererseits war er frei vom Gestus des Starpianisten, der auch mal ein paar Avantgardisten auf die Beine hilft, schließlich komponierte er auch selbst.

    Dass man ihn jetzt wieder hören kann, in einer Mono-Aufnahme von 1957, ist allein schon viel wert – und was man da hört, öffnet einem die Ohren. Steuermann spielt einen Schönberg von innen, viel freier, träumender, singender, als es ins Bild vom dogmatischen Zuchtmeister Arnold passt. Vom atonalen Aufbruch vor romantischem Hintergrund bis zum so gedrängten wie lichten Konstrukt von 1931 führt uns der Pianist, der bis auf ein Jugendwerk alles aufgenommen hat, was sein Lehrer für Klavier solo komponierte. Ein Kosmos von geringen Außenmaßen – nicht mal 50 Minuten braucht der Pianist. Doch er weiß, wie viel Zeit, Welt, Leben in einem Takt stecken kann, und durchs Nadelöhr der Noten führt er uns in die Weite zurück, wo einen der Dreiklang E-H-Ais wie eine Sehnsuchtsbö ins Ferne reißt (opus 25). Feiner abstufen kann man den Anfang der drei Stücke opus 11 nicht, auch nicht beredter, anrührender. Und wenn Schönberg wie im opus 23 eine Linie in Vergrößerung wiederholen lässt, entsteht bei Steuermann beiläufig ein Dialog.

    Wo immer Eduard Steuermann eine Gestalt entdeckt, macht er sie lebendig. Unglaublich, wie verschieden er Stimmen färben, wie plastisch er sie formen kann, wie viel Raum sie erschließen. Für das Schlussstück von opus 19, Schönbergs letztem Gruß an Gustav Mahler, braucht Steuermann nur 59 Sekunden – und ist darin tiefer als etwa Mitsuko Ushida, die den Satz in pathetischen zweieinhalb Minuten und viel Pedal ertränkt.

    Dass man Steuermann jetzt wieder hören kann, verdankt sich einem Projekt, mit dem das Label Tacet ihn in Neuaufnahmen auch als Komponisten vorstellt. Auch der ist aber da am stärksten, wo er interpretiert – als Arrangeur. Im Wohin? Aus Schuberts Müllerin sitzen an drei Klavieren Erika Haase, Carmen Piazzini und Ulrike Moortgat-Pick, der deutsche Wald der Mühlenräder in G-Dur verschwindet, stattdessen glitzert in Ges-Dur durch mannshohe Wurzeln ein transatlantisches Mündungsdelta. Mehr Horizont hat wohl selten einer hinter den Noten entdeckt.
    Volker Hagedorn

  12. Fono Forum

    Fono Forum Tipp
    Prächtige Hommage

    „Wie schön, dass Steuermanns Aufnahme der Klavierstücke von Schönberg endlich wieder verfügbar ist; sie ist der klassische Maßstab für die Interpretation dieser Stücke.“ Das Lob auf der Plattenhülle dieser Hommage kommt aus berufenem Munde, nämlich von Alfred Brendel, der selbst noch einzelne Klavierstunden bei Eduard Steuermann genommen hatte. Die nun wieder vorliegende Aufnahme der Soloklavierwerke Schönbergs hatte Steuermann 1957 für die amerikanische Columbia aufgezeichnet. Andreas Spreer hat die historischen Mono-Aufnahmen nun von einer LP übertragen und sorgsam, mit verblüffend gutem Ergebnis restauriert.

    Steuermanns Schönberg-Aufnahmen besitzen insofern Authentizität, als Steuermann (1892-1964) seit 1912 in Berlin von Arnold Schönberg unterrichtet wurde, ihm später nach Wien folgte und dort zum wichtigsten Pianisten des Schönberg-Kreises wurde. Steuermanns Schönberg ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes „klassisch“. Denn das von Brendel später im Bereich des klassisch-romantischen Repertoires verwirklichte Ideal der Texttreue findet sich in Steuermanns Schönberg Interpretation bereits mustergültig verwirklicht. Vergleicht man etwa seine Interpretation der sechs kleinen Klavierstücke op. 19 mit derjenigen von Glenn Gould, der sich seit den 1950er Jahren ebenfalls nachdrücklich für die Musik Schönbergs eingesetzt hatte, dann fällt auf, wie mitschreibereif genau – auch in der Darstellung der von Schönberg bis ins Detail festgelegten dyamischen Verhältnisse – Steuermann die Stücke spielt. Da wirkt Goulds Darstellung geradezu extravagant, da dieser teilweise gegen den Notentext artikuliert und die dynamischen Anweisungen Schönbergs ignoriert. Steuermann stellt Schönbergs kühne Konstruktionen sehr geradlinig und direkt dar, was aber nicht weniger expressionistisch wirkt als die etwas klangsinnlichere Auslegung Goulds.

    Die zweite CD würdigt den Komponisten Eduard Steuermann, und zwar in stilistisch sehr verschiedenen Werken: Steuermanns Suite für Klavier, zwischen 1949 und 1951 entstanden, knüpft nur noch im Titel des ersten Satzes, „Prelude“, an das Vorbild der barocken Suite an, ist ansonsten eine Sammlung von Charakterstücken, welches schon die Satzbezeichnungen „Melody“, „Misterioso“, „Choral“ oder „March“ andeuten. Dass Steuermann ein begeisterter Gefolgsmann Schönbergs war, lässt sich gut heraushören. Thomas Hell interpretiert die expressionistische Musik mit großer Intensität.

    Eine ganz andere Seite Steuermanns, nämlich eine unterhaltsam-leichte, zeigen die Arrangements für zwei und drei Klaviere. Erika Haase, Carmen Piazzini – und bei den Bearbeitungen für drei Klaviere noch Ulrike Moortgat-Pick – spielen das mit Verve und Klangsinn. Hauptwerk ist die mehr als 17 Minuten lange Paraphrase über Themen aus Johann Strauß‘ „Fledermaus“, bei der Haase und Piazzini genüsslich im Dreivierteltakt schwelgen. Schwungvollübermütig kommt Strauß‘ zweiminütiges „Perpetuum mobile“, ebenfalls für zwei Klaviere bearbeitet, daher. Poulencs „Toccata ; an sich schon für zwei Klaviere komponiert, hat Steuermann in seiner Fassung für drei Klaviere durch die Hinzufügung zahlreicher Nebenstimmen hinreißend übersteigert. Schuberts „Wohin?“ hingegen wirkt trotz des auf drei Klaviere verteilten Satzes immer noch verhältnismäßig schlicht.

    Erika Haase hat im Booklet eine kleine Erinnerung an ihren ehemaligen Lehrer verfasst. Weiterhin würdigen Russell Sherman seinen früheren Lehrer und Michael Gielen seinen Onkel – in beiden Fällen Eduard Steuermann. Zu beachten ist auch der umfangreichere Text von Volker Rülke sowie Steuermanns eigene Analyse der Schönberg’schen Klaviermusik. Eine außergewöhnlich gelungene Hommage.
    Gregor Willmes

  13. Stuttgarter Zeitung

    Modellaufnahmen
    Das Stuttgarter Label Tacet erinnert an den bedeutenden Schönbergpianisten Eduard Steuermann.

    Arnold Schönberg bestand darauf, er schreibe keine Zwölf-Ton-Musik, sondern Zwölf-Ton-Musik. Was das bedeutet, erfährt man jetzt durch eine CD, die die 1957 entstandene Gesamteinspielung von Schönbergs wegweisendem Klavierwerk durch Eduard Steuermann (1892–1964) wieder zugänglich macht. Steuermann, als Pianist Busonischüler, als Komponist Schönbergschüler, stand dem Meister zeitlebens besonders nahe.

    Was wir hören, sind Modellaufnahmen jenseits aller dogmatischen Verhärtungen. Steuermann spielt Schönbergs fünf Klavieropera, die die Entwicklung vom Expressionismus der freien Atonalität bis zur souverän beherrschten Reihentechnik begleiten, mit akribischer textanalytischer Strenge – kompromisslos, aber dennoch nuanciert und mit Zwischentönen. Er legt Nachdruck auf Deutlichkeit der musikalischen Logik undTransparenz der formalen Struktur, zugleich auf kantable Linienführung. Selbst die oft trocken wirkende Suite op. 25 mit ihrem Rückgriff auf barocke Formen belebt er mit wunderbarem Espressivo-Anschlag und warmem Klang. Nicht zuletzt ist es diese bruchlose Einheit aus intellektueller Beherrschtheit und gestalterischer Sensibilität, die Steuermanns Spiel zu einer lehrreichen Schule in Neuer Musik macht.

    Ergänzt wird die Wiederveröffentlichung durch ausgewählteWerke und Transkriptionen des Komponisten Steuermann. Die Klaviersuite, vorgetragen von Thomas Hell, erweist ihn als eigenständigen Vertreter der Schönbergschule, der die Prinzipien des Vorbilds mit romantischer Farbigkeit zu verbinden weiß. Unter den Transkriptionen für zwei beziehungsweise drei Klaviere ragt die schmissige Paraphrase über „Die Fledermaus“ heraus. Das weit vom Original sich entfernende Arrangement beweist, wie ernst Steuermann das Bekenntnis nahm, die neue Musik aus dem Geist der alten zu spielen. Er war – so sein Klavierschüler Adorno – ein „heimlich Gerechter der Musik“ und ein großer Interpret.
    Uwe Schweikert

  14. Audiophile Audition

    Eine wichtige und einflussreiche Aufnahme kommt wieder ans Licht, obwohl Sony wahrscheinlich das Originalband unter Verschluss hält.

    Ich wusste nichts von den musikalischen Leistungen Eduard Steuermanns, bevor ich diese Veröffentlichung sah. Tatsächlich steht sein Name auf einer Ausgabe von Brahms‘ Klaviermusik als Herausgeber – vielleicht haben einige unserer Leser diese Ausgabe – und offenbar war er von solchem Temperament, dass eine Karriere als Interpret nicht in Frage kam. Dennoch machte er einige Aufnahmen – von denen nur diese und ein Busoni-Album erhalten sind – und als engagierter Schüler und Anhänger Schönbergs, der den Mann sehr gut kannte, hat dieses Album mit der gesamten Musik für Soloklavier große Bedeutung.

    Als Pianist älteren Jahrgangs ist es lehrreich zu sehen, wie er sich diesen wegweisenden seriellen Werken nähert. Alle sind atonal – das Op. 11 markiert die erste Komposition des Komponisten in völliger tonaler Freiheit – und Steuermann schlägt einen analytischeren, feiner abgestimmten Weg durch diese Stücke ein. Zum Beispiel ist Steuermann beim Beginn der barocken Suite, bekannt als Op. 25, weitaus romantischer im Ansatz als Jacobs oder Pollini und weniger darauf bedacht, eine der Klavierlinien als „Melodie“ hervorzuheben, wie es die anderen tun; gleichzeitig ist seine Klangpalette – in dieser Musik ziemlich eingeschränkt – recht breit und orchestral mit einer viel größeren Dynamik als andere.

    Steuermanns eigene hier aufgenommene Suite ist interessant, sogar liebenswert, aber trotz des Lobes, das Theodor W. Adorno seiner Musik im beiliegenden Booklet zollt, bleibt sie zweitklassiger Schönberg (der Pianist selbst sprach davon, wie unmöglich es war, in Anwesenheit von Schönbergs überwältigend dominanter Persönlichkeit etwas zu komponieren). Die Arrangements für zwei und drei Klaviere sind unterhaltsam und gut gemacht, aber nicht unbedingt notwendig – das Wichtige ist Schönberg.

    Ich bemerkte eine gewisse Verzerrung in einigen der lauteren Passagen von Schönberg, eine Aufnahme, die ursprünglich 1957 von American Columbia Records (und in Mono) veröffentlicht wurde, bevor ich in den Anmerkungen las: „Leider war das Originalband der historischen Mono-Aufnahme von Steuermann nicht verfügbar. Es scheint verloren gegangen zu sein. Stattdessen wurde eine Original-LP mit 33 1/3 U/min übertragen, von Hand restauriert und mit Hilfe der neuesten Restaurierungssoftware.“ Genau. Ich weiß genau, was passiert ist – es liegt wahrscheinlich immer noch in den Tiefen der Sony-Archive, wo die Hälfte der klassischen Musikschätze der Welt immer noch ungenutzt liegt, wie die Bundeslade in der letzten Szene von „Jäger des verlorenen Schatzes“. Wann werden sie endlich zur Besinnung kommen und diesen Schatz den Musikliebhabern zugänglich machen?

    Das erklärt zumindest die Verzerrung. Aber dies ist eine exzellente LP-Übertragung mit einem breiten Klangspektrum und klarem, sauberem Monoklang. Die andere CD wurde letztes Jahr aufgenommen und klingt einfach gut. Als wichtiges Dokument, mit wunderbaren Darbietungen und besonders für Schönberg-Fans, dringend empfohlen.
    Steven Ritter

  15. Piano News 2/10

    Etliche – auch Klavierenthusiasten – werden als Erstes fragen: Wer ist denn Eduard Steuermann? Leider ist der Name dieses universellen Pianisten und Komponisten fast vollkommen in Vergessenheit geraten. Und dies, obwohl er in seiner Zeit eine immense Wirkung innerhalb der Musiklandschaft hatte. 1892 in Sambor in Galizien (heute Ukraine) geboren, erhielt er seinen ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, bevor er nach Lemberg ging, um dort bei dem Busoni-Schüler Vilem Kurz in die Ausbildung zu gehen. Als letzte Instanz erhielt er dann seine endgültigen Weihen von Ferruccio Busoni selbst in Berlin. Als er 1912 auf Arnold Schönberg traf, war dies die entscheidende Begegnung für ihn. Er wurde in der Folge zu dem wohl wichtigsten Pianisten der gesamten Schönberg-Schule, ging nach dem 1. Weltkrieg nach Wien, wo er Freundschaft mit Rudolf Kolisch und Theodor W. Adorno schloss, der bei ihm Klavierunterricht nahm. Zudem war er der maßgebliche Pianist in dem von Schönberg gegründeten „Verein für musikalische Privataufführungen“. Er machte sich nach und nach einen Namen als Pianist. Als die Nazis die Herrschaft in Europa an sich rissen, emigrierte er widerwillig in die USA und ließ sich in New York nieder, wo er eine Professur an der Juilliard School of Music übernahm und so bekannte Pianisten wie Jerome Lowenthal und Russell Sherman als Studenten ausbildete. 1964 verstarb er in New York.

    Die nun bei TACET vorliegende „Hommage“ enthält zwei CDs, die Steuermann auf unterschiedliche Art beleuchten. Als Erstes ist da eine CD, auf der alle Klavierwerke Schönbergs in der Interpretation von Steuermann zu hören sind. Und schnell bemerkt man die Sinnlichkeit, die Steuermann in diesen Werken zugrunde legt. Sei es in den frühen „Klavierstücken“ Opus 11 oder auch den Klavierstücken aus Opus 19. Und selbst den Klavierstücken Opus 23 kann er lyrische Phrasierungen abgewinnen, die das Vorurteil über Schönberg als rein konstruktiven Komponisten widerlegten. Ab der Suite Opus 25 wird dann allerdings die Tonsprache Schönbergs anders, verhaftet bereits in der Idee der 12-Ton-Technik. Steuermann zeigt sich als brillanter Pianist, der diese Werke 1957 einspielte.

    Die zweite CD nun hält Werke des Komponisten Eduard Steuermann parat, um dem Zuhörer ein Gesamtbild dieses faszinierenden Musikers zu zeichnen. Thomas Hell spielt dessen Suite. Und natürlich ist die Tonsprache derjenigen Schönbergs sehr ähnlich, auch wenn Steuermann – ganz Pianist – den Tonraum fast weiter nimmt als sein Lehrer Schönberg. Dennoch sind Lehrer und Schüler nicht zu verleugnen, auch wenn man Steuermann nur ungern Epigonentum nachsagen will… Erika Haase, die bei Steuermann in Darmstadt Kurse besuchte und Carmen Piazzini spielen dann die Johann-Strauß-Arrangements Steuermanns für zwei Klaviere, aus dessen „Fledermaus“ ebenso wie das „Perpetuum mobile“. Und hier ist seine Arbeit mindestens so berauschend wie ehedem Schönbergs Arrangement von Strauß‘ „Rote Rosen“ für Kammerorchester. Zu den beiden Pianistinnen gesellt sich dann noch Ulrike Moortgat-Pick, um am dritten Klavier mit den anderen Francis Poulencs „Toccata“ und Franz Schuberts „Wohin?“ zu spielen. Und allen drei Pianistinnen merkt man den Spaß und die Freude an dieser Musik an.

    Diese Hommage ist eine wunderbare Gelegenheit, sich des Pianisten und Komponisten Eduard Steuermann zu erinnern oder sich ihm erstmals zu nähern.
    Carsten Dürer

  16. Neue Musikzeitung 3/10

    Ein interpretationsgeschichtliches Dokument ersten Ranges präsentiert Andreas Spreer von der Firma TACET auf einer Doppel-CD: die Gesamtaufnahme der Klavierstücke Schönbergs, aufgenommen 1957 durch Eduard Steuermann, maßgeblicher Interpret der Wiener Schule seit 1919.
    Die von einer originalen Mono-LP übertragenen,vorbildlich restaurierten Aufnahmen ergeben ein absolut klares Bild von Steuermanns Interpretation, die als authentisch bezeichnet werden kann. Er spielt transparent, mit elastischer, die Sinneinheiten deutlich gliedernder Phrasierung und in einem Tempo, das nie überhastet wirkt und alle Details hörbar werden lässt. Die zweite CD enthält eine Suite des Komponisten Steuermann sowie seine Bearbeitungen von Werken von Johann Strauß, Schubert und Poulenc in einer Produktion von 2009. Mit den von einem instruktiven Booklet begleiteten Aufnahmen lernt man einen Protagonisten der Moderne kennen, dessen ästhetische Auffassungen noch ganz selbstverständlich in der Tradition verankert waren.
    Max Nyffeler

  17. Schweizer Radio DRS

    …eine Rarität und Sensation“
    Vor 99 Jahren, am 18. Mai 1911 starb Gustav Mahler in Wien. Einen Monat später schrieb Arnold Schönberg einen musikalischen Grabstein für Gustav Mahler, ein kurzes Klavierstück von 59 Sekunden. Schönberg hat das Sinfonische, das Maßlose, die Naturklänge und Dissonanzen von Mahlers Musik gefiltert, quasi auf Quinten eingedampft, nur Bruchstücke und Ruinen sind übrig geblieben, Grabsteine eben. Vor 53 Jahren – also 1957 – hat Eduard Steuermann dieses Stück eingespielt, eine der ganz seltenen Aufnahmen, die es von Steuermann überhaupt gibt. Eigentlich ein Skandal, denn der 1964 verstorbene Eduard Steuermann zählt zu den prägendsten und innovativsten Pianisten des 20. Jahrhunderts und er galt als DER Schoenberg-Interpret. Von einer Langspielplatte wurde jetzt diese Rarität überspielt und restauriert: Ein akustischer Blick zurück ins frühe 20. Jahrhundert von einmaligem musikhistorischem Wert. Und Steuermanns Interpretation von Mahlers Grabstein ist schlicht eine Sensation: Die Feinheit der hohen Lage, die Verlorenheit der Melodiefetzen, das Unerbittliche in der Grabestiefe.
    Arnold Schönberg, Opus 19 Nummer 6, gespielt von Eudard Steuermann: 59 Sekunden Musik im Pianissimo erzählt ein ganzes Künstlerleben.
    Cécile Olshausen

  18. SWR2 Neues vom Klassikmarkt

    (…) Besagter Schönberg-gegründete „Verein für musikalische Privataufführungen“ hatte einen brillanten Pianisten und auch Komponisten, der fast alle Aufführungen mitbestritt: Eduard Steuermann, ein galizischer Jude, der 1938 in die USA emigrieren musste, wo er – als „Edward Steuermann“ – zum legendären Lehrer wurde, für Klavier und Komposition. Vorher hatte er selbst in Berlin diese Fächer studiert – bei Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg. Eine neue Doppel-CD des Labels Tacet veröffentlichte jetzt das Erbe Eduard Steuermanns – und zwar seine phänomenalen Einspielungen von Schönbergs Klavier-Oeuvre, auf CD 2 dann Neuaufnahmen seiner streng zwölftönigen, aber sehr farbigen und eigenen Suite für Klavier solo von 1951. Den Rest dieser Scheibe bestreiten Ersteinspielungen nicht minder farbiger Arrangements für zwei oder drei Klaviere, von Werken Francis Poulencs, Johann Strauß juniors und Franz Schuberts. Besonders pointiert gelangen die Themen aus der „Fledermaus“, gespielt von der Initiatorin der Veröffentlichung, Erika Haase, und Carmen Piazzini. Das Stück ist über 17 Minuten lang, daher kann ich Ihnen nur die ersten knapp fünf Minuten vorspielen; aber das ist, wie Mozart immer forderte, ein großes Vergnügen für Kenner. Es hätte auch gut in den „Verein für musikalische Privataufführungen“ gepasst …
    (…)
    Auch diese Doppel-CD-Veröffentlichung des Labels Tacet ist ein Juwel: Sie heißt „Hommage à Steuermann“ und offeriert nicht nur dessen legendäre Einspielungen von Arnold Schönbergs Solo-Klavierwerk, sondern auch noch eine Eigenkomposition des Pianisten, die Suite von 1951, sowie zum Teil sehr witzige oder auch sehr anrührende Transkriptionen Eduard Steuermanns. Zum Beispiel das Lied „Wohin?“ aus der „Schönen Müllerin“ von Franz Schubert, gesetzt für drei Klaviere. (…)
    Thomas Rübenacker

  19. Frankfurter Rundschau

    Erinnerung an eine Vollendung

    Eine Hommage an Eduard Steuermann, Pianist und Komponist des Schönberg-Kreises
    Von New York nach Darmstadt war es um 1960 nur ein kurzer Weg. Der Sog der „Ferienkurse für Neue Musik“ zog auch die Berühmtheiten der Emigration hierhin, darunter Eduard Steuermann, den bedeutendsten Pianisten des Schönberg-Zirkels, inzwischen ein bewunderter Juilliard-Lehrer. Steuermanns Unterweisungen eröffneten Blicke in eine kompositorische Sphäre, die frei war von dogmatischen Verhärtungen.
    Die Teilnahme an einer der wichtigsten Aufbruchserscheinungen der Moderne schloss den Respekt vor der Tradition der „großen Musik“ ein. Mit dieser doppelten Perspektive entsprachen Künstler wie Steuermann dem rigiden Selbstanspruch der auf verbrannter Erde neu Drauflosbauenden wenig. Das Kultivierte, Integrative, in aller Entschiedenheit gleichsam Milde und Zögerliche von Steuermanns Künstlertum ließ ihn in einer Phase vorherrschend schriller Selbstdarstellungen unattraktiv erscheinen.
    Heute hat man vielleicht mehr Sinn für Zwischentöne und für eine Wiedergabe-Vollendung, die nichts von Abgeschliffenheit oder Langeweile hat, vielmehr der genauesten Durchdringung der mu¬sikalischen Phänomene entspringt. Das analytische Vermögen demonstriert sich dabei niemals aufdringlich; die Arbeit an der klanglichen Klarheit bekommt etwas Selbstverständliches, fast Beiläufiges. Bei Steuermanns als klassisch geltenden Wiedergaben des Schönbergschen Klavier-Oeuvres denkt man unwillkürlich an das Diktum vom „konservativen Revolutionär“. In Steuermanns Spiel verselbständigen sich die expressionistischen Gesten der Musik nicht; sie wirken eher brahmsisch eingebunden in eine von geheimer Kantabilität geleitete Linienführung.
    Unter dem Einfluss der Serialisten entstand ein mehr von kühlem Konstruktivismus bestimmtes Schönberg-Bild, dem die wienerischen Aspekte fern lagen. Steuermann zählt indes eindeutig zur Wiener Fraktion der Schönbergianer. Der 1892 in Sambor (in der heutigen Ukraine) Geborene kam zunächst mit dem Kreis von Ferruccio Busoni in Berührung, dann erst mit Schönberg, dessen Persönlichkeit ihn lebenslang – auf durchaus ambivalente Weise, was bei dieser autoritären Figur nicht überrascht – in ihren Bann zog. 1936 ging Steuermann ins amerikanische Exil; er starb 1964 in New York. Nach strenger Zwölftonarbeit folgte die Erholung bei den Wiener Hausgöttern Natürlich blieben nicht nur in Darmstadt die Steuermann-Eindrücke der frühen Ferienkurs-Jahre lebendig. Doch es scheint kein Zufall, dass eine Wiederbelebungs-Initiative der Steuermannschen Kunst vor allem von einer Darmstädter Pianistin ausging – von Erika Haase, die der schon von Theodor W. Adorno ersehnten und von Musikern wie Michael Gielen und Alfred Brendel jetzt enthusiastisch begrüßten Tonträger-Edition nicht nur mit beigesteuerten Erinnerungen an den damaligen Steuermann-Unterricht, sondern auch mit besonderem editorischem Einsatz auf die Beine half.
    Zentraler Bestandteil des soeben veröffentlichten CD-Projekts ist die Gesamtaufnahme der Schönberg-Klavierwerke, die 1957 für Columbia realisiert wurde und schon lange nicht mehr greifbar war (sie passte bequem auf eine LP). Das Originalband der Mono-Aufnahme scheint verschollen; die aktuelle CD resultiert aus einer geschickten LP-Übertragung. Die Klangwirkung ist plastisch und authentisch. Sie transportiert vor allem auch das bei aller Pedalsparsamkeit für Steuermann typische warme Timbre.
    Das Stöbern in Steuermanns weitläufigem kompositorischen Schaffen wäre künftig Sache philologisch beflügelter Entdecker-Interpreten vom Schlage Kolja Lessings oder Herbert Hencks. Immerhin gibt der Hamburger Thomas Hell, den man wohl als einen aus zeitlicher Entferntheit den Intentionen der Steuermann-Ästhetik ganz nahen Klavierspieler bezeichnen kann, mit der zwischen 1949 und 1951 entstandenen Suite für Klavier eine gewichtige Probe aus Steuermanns eigenem kompositorischen Werk. Anders als in der zwölftönigen Schönberg-Klaviersuite opus 25 fehlt hier der neoklassizistische Bezug; die Satztitel verweisen eher auf Charakterstücke in der Art von Schumann oder Brahms – eine winzige perspektivische Drehung, die für die durchaus bestehende Unabhängigkeit dieses Schönberg-Jüngers bezeichnend ist.
    Mehr als die Hälfte dieser zweiten CD ist Steuermanns Bearbeitungen für zwei und drei Klaviere gewidmet. Damit wird auf den hedonistischen Zug der Schönbergschule angespielt, die sich nach strenger Zwölftonarbeit gerne bei Wiener Hausgöttern wie Johann Strauß und Schubert erholte. Auf sublime Art üppig und zuweilen schmissig geht es auch bei dieser Steuermann-Hommage zu, wenn Erika Haase, Carmen Piazzini und Ulrike Moortgat-Pick zu zweit oder dritt die Strauß-Paraphrasen „Themes from Die Fledermaus“ oder Poulencs „Toccata“ (mit einem witzigen Feuerwerk hinzu erfundener Motive und Kontrapunkte) intonieren und dem Schubert’schen Müllerlied „Wohin“ eine neue, rein instrumentale Inständigkeit verleihen.
    Immer wieder kehrt man aber gerne auch zu Steuermanns Schönberg-Platte und ihren so gar nicht abstrakt-technizistischen Interpretationen zurück. Dafür schrieb Steuermann auch einen eigenen, bei aller Sachlichkeit persönlich akzentuierten Kommentar. In diesem macht er nur wenige Worte über die in etablierter Zwölftontechnik geschriebene Suite opus 25. Sehr viel ausführlicher äußert er sich dagegen über die 5 Klavierstücke opus 23 und ihren etwas verschlungenen Weg in die neue Kompositionstechnik. Noch ein Steuermann-Paradox: Das „Unterwegs“ scheint diesen Meister der Vollendung und Erfüllung schließlich doch noch mehr interessiert zu haben als das Angekommensein.
    Hans-Klaus Jungheinrich

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