074 CD / Die Röhre – The Tube

Die Röhre – The Tube

Works by Boccherini, Sammartini, Scarlatti, Händel, Vivaldi, Biber and Corelli
Stuttgarter Kammerorchester
Tube Only / Transistorfrei

EAN/barcode: 4009850007401

Beschreibung

Seit einem halben Jahrhundert verändert der Transistor unsere Welt. Kein Computer, kein Haushaltsgerät ist ohne ihn mehr denkbar. In Bezug auf die Audiotechnik wollten wir gerne wissen: Ging dabei etwas verloren? Wenn ja, was? Und: eine CD oder LP ohne Transistor – geht das überhaupt? Werfen wir einen Blick auf die Übertragungskette…

7 Bewertungen für 074 CD / Die Röhre – The Tube

  1. Audiophile Audition

    Die 17-köpfige Kammerorchesterbesetzung spielt ohne Dirigenten und verleiht diesen barocken Stücken eine Lebendigkeit und einen geschliffenen Klang, die frisch und neu wirken. Die musikalischen Klangwirkungen und die Tonmalerei sowohl in Bibers Schlachtstück als auch in Boccherinis Nacht auf den Straßen von Madrid sind von der Art, wie man sie in der Alten Musik nicht oft hört – sie bereichern das Programm beträchtlich. Der Streicherklang ist hervorragend; ich vermute, dass das Ensemble moderne Violinen statt barocker Instrumente verwendet.
    Die Aufnahme erfolgte mit einem restaurierten Telefunken M5-Tonbandgerät, das so alt ist, dass es ursprünglich ein Monogerät war, an das später eine zweite Schaltung angebaut wurde, um Stereo zu ermöglichen. Als Mikrofon diente ein Neumann M49 mit Röhrentechnik aus dem Jahr 1949. Eine feine Leistung, die sowohl musikalisch als auch technisch viel Interessantes bietet.

    John Sunier

  2. Rondo. Das Klassik & Jazz Magazin

    Beim Titel könnte man kalauern: das Stuttgarter Kammerorchester drückt kräftig auf die Tube und der Hörer guckt in die Röhre. Aber erstens wäre das Nonsens und zweitens nicht witzig. Beim Mikrofon Neumann M49, dem Verstärker V 72, dem Regler W 85 („aus diskreten Widerständen aufgebaut“!), dem Tonband M5 von Telefunken – da gucke ich in der Tat in die Röhre. Nur soviel habe ich verstanden (?), dass bei dieser Produktion der moderne Halbleiter (der sich fast jedem Elektrogerät unserer Tage befindet) in sehr aufwendigen Prozeduren durch die in den frühen Fünfzigern verwendete, transistorfreie Aufnahmetechnik der Röhre ersetzt wurde. Dass früher alles besser war, ist klar. Aber auch die Technik!? Hört man das akustische Ergebnis, dann lautet die Antwort eindeutig ja! So raumgreifend, so plastisch, so hautnah habe ich dem Stuttgarter Kammerorchester und auch sonst einem CD-gepressten Künstler noch nicht beigewohnt. Die mit Karl Münchinger in den Sechzigern zu Weltruf aufgestiegenen Schwaben nutzen die Gunst der Akustik-Stunde – ohne (Halb-)Leiter – und legen eine hinreißende Tour durch die Musik des 18. Jahrhunderts hin. Dabei glaubt man sich bei Boccherinis „Nachtmusik auf den Strassen Madrids“ zunächst im 20. Jahrhundert, so naturalistisch wird hier die südländische Geräuschkulisse in Szene gesetzt. Auch Bibers Battaglia wartet mit allerlei Ohs und Ahs auf. Bei den übrigen Concerti (grossi) à la Händel und Corelli etc. sind zwar keine Repertoire-Entdeckungen, dafür aber eine bestechende präzise Ensembleleistung zu goutieren. Und natürlich: „die Röhre“. Also: Zurück in die Zukunft!
    Christoph Braun

  3. Klassik heute

    … Über meine uralten BW 801 mit nostalgischer Röhrentechnik davor klingt sie hinreißend: prall, plastisch, sonor, ungeheuer farbig, wahrhaftig, gleichsam nach innen leuchtend – wie die Glaskolben halt … indes … Da hilft der eindrucksvollste Sound nichts: Gelackte (und natürlich äußerst souveräne) Langeweile bleibt auch dann gelackte Langeweile, wenn sie betörend wirkt.
    Peter Korfmacher

  4. Fono Forum

    Rückgriff als Fortschritt
    … eine der realistischsten Klassikaufnahmen überhaupt. Wie das? – … Die Frage, ob der berauschend natürliche und kraftvolle Klang mehr auf das Konto der halbleiterfreien, analogen Aufnahme oder auf das der gleichermaßen sorgfältigen wie puristischen Interpretation geht, verliert sich beim Hören rasch. Denn das Stuttgarter Kammerorchester spielt die Werke der italienischen Vorklassik herrlich derb, die bierselig-groteske Battalia von Biber lautmalerisch und Händels Concerto grosso op. 6 Nr. 2 wunderschön pastoral. Ein barocker Hochgenuss.“
    Uwe Schlink

  5. Das Orchester

    Eine CD mit Barockmusik von Händel, Vivaldi & Co: Originell? Originell! Denn die neue Compact Disc des audiophilen Labels Tacet hat es zweifach in sich: technisch und musikalisch. … Lange ist keine Barock-CD mehr auf den Markt gekommen, der zuzuhören so viel Vergnügen bereitet – „tube only“ wirbt das Beiheft, man könnte auch sagen: „baroque music unplugged“.
    Wolfgang Birtel

  6. Analog 1/2000

    Das Stuttgarter Kammerorchester spielt wirklich hinreißend, die Frage, ob nun die historische oder die moderne Aufführungspraxis die richtige sei, erledigt sich von selbst. So ganz nebenbei ist das nämlich auch geglückt, der Nachweis, dass moderne Aufführungspraxis nicht langweiliger Einheitsbrei sein muss… Was bleibt? Nichts mehr, als Ihnen diese Aufnahme ans Herz zu legen.
    Gernot Weiser

  7. NWZ

    Für alle, die den Aufnahmetechniken früherer Jahre nachtrauern: Barocke Highlights mit dem hier unter dem historische Mikrofone ansprechenden Titel „Die Röhre“ musizierenden Stuttgarter Kammerorchester. Transistorfrei! Und so gut, wenn nicht gar besser wie die mit neuester Technik aufgenommenen Produkte.
    Hanns-Horst Bauer

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