081 CD / Felix & Fanny Mendelssohn. Piano Trios
Beschreibung
„In früheren Ausgaben lobte ich die glänzenden Einspielungen der Beethoven-Klaviertrios. Diese (…) Ausgabe von Mendelsohn′schen Werken – zwei von Felix und zwei von Fanny, letztere zwei Jahre nach dem zweiten Trio ihres Bruders komponiert – löst bei mir denselben Enthusiasmus aus, dank der brillianten Darbietung, sowohl individuell als auch als Ensemble… Heiß empfohlen!“ (Fanfare)
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WDR, Forum der Musik –
Seit achtzehn Jahren bilden Ulrich Beetz, Violine, Birgit Erichson, Violoncello, und Gerrit Zitterbart, Klavier, miteinander das Abegg Trio, das längst jedem Kammermusikfreund zum Begriff geworden ist – national wie auch international. Jede Neuveröffentlichung des Ensembles ist willkommen und bestätigt Rang und Anspruch der Interpreten. Ihre jüngste Compact Disc, wie immer von Intercord publiziert (Mittlerweile bei TACET neu erschienen), koppelt nun beide Klaviertrio-Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem Klaviertrio d-moll op.ll seiner hochbegabten Schwester Fanny Hensel geb. Mendelssohn. Unter uns gesagt, man muß sich wundern, dieser so sinnvollen Werkkombination nicht schon längst begegnet zu sein. Das ist das erste Plus der Abeggs. Das zweite Plus ist ihre Wiedergabe, die unter die Haut geht, weil sie die Musik ohne Konzessionen wörtlich nimmt. Das betrifft keineswegs nur die Noten, Tempi und Vortragsangaben. Das heißt mit anderen Worten, über aller Sorgfalt und Werktreue wird das Musizieren nicht vergessen. Dank der Ensemble-Harmonie können sich die Gedanken unbeengt entfalten, die Kantilenen aufblühen und ihren Charme wie ihre Eigenart entwickeln. Ein Appassionato ist hier kein kaltes Feuer, ein „Quasi presto“ bewegt sich am Rande der Spielbarkeit, ein Espressivo bewirkt keinen Überdruck. Kommt hinzu, wie organisch die Interpreten atmen, die Spannung durchhalten und die Klangfarben abschattieren.
Das Ergebnis ist uneingeschränkt hörenswert und wird nicht nur Temperament oder Tiefe beider Mendelssohn-Klaviertrios, sondern auch der Poesie der Triokomposition Fanny Hensels gerecht, die in diesem Fall spielend aus dem übermächtigen Schatten ihres Bruders tritt. Von erfülltem Musizieren kann selten genug die Rede sein, hier aber ist es zu erleben.
Ekkehard Kroher
Hessischer Rundfunk, Das Schallplattenkonzert –
Bei Franz Schubert steht die Vokalmusik in engster Beziehung zur instrumentalen. Ein Gleiches gilt für die ältere Schwester Felix Mendelssohn-BarthoIdys, für Fanny Hensel. Allerdings wollte es ihr weniger gelingen, liedhafte Gedanken konsequent weiterzuspinnen. So gibt es etwa in ihrem wohl besten Kammermusikwerk, dem Klaviertrio d-moll op.ll immer wieder merkwürdige Brüche und unvermittelte Gedankensprünge, obschon sie doch gerade hier bemüht ist, einen Kerngedanken immer wieder aufzugreifen.
Das Abegg Trio hat nun dieses Werk mit den beiden Klaviertrios von Felix Mendelssohn kombiniert. Hören wir uns das Finale von Fanny Hensels op. 11 einmal an (Hörbeispiel).
Dieses Finale aus Fanny Hensels d-moll-Trio ist kennzeichnend einerseits für die improvisatorischpianistische Erfindung der Komponistin, die ja eine brillante Klavierspielerin war, und andererseits für die Art, in der sie Gedanken eher reihte als verarbeitete.
Das Abegg Trio rückt mit enthusiastischem Schwung, großer Brillanz und gewissermaßen symphonisch zusammengefaßtem Klang – Eigenschaften, die seine Mendelssohninterpretationen unerhört packend wirken lassen – nicht ohne Erfolg den Schwächen der Komposition zuleibe. Es beseelt die brillante Figuration und formt ausdrucksvoll die Kantilenen.
Klaus Kirchberg
MDR Kultur –
Noch einmal zu den vielleicht noch fehlenden Weihnachtsgeschenken… Sollten Sie sich zum Beispiel nicht entscheiden können, ob Sie nun eine CD oder einen Bildband verschenken sollen, dann kann ich Ihnen jetzt eine Lösung des Problems präsentieren, nämlich beides in Einem: Eine Zeichnung von dem genialen Horst Janssen und eine CD mit Klaviertrios von Fanny und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Wie dies? Ganz einfach: Janssens Zeichnung ist auf dem pics der CD. Aber nicht einfach nur so, sondern eigens von ihm dafür gemalt. „Dringlich und zwingend“ nennt der Dichter Wolfgang Hildesheimer Janssens Malweise. Und das gilt auch für das Zeichnen nach Vorbildern. Bei der CD, die ich Ihnen hier unbedingt empfehlen möchte, handelt es sich um so eine Zeichnung nach einem Vorbild, nämlich Wilhelm Hensels Zeichnung vom Schwager Felix. Und – faszinierend und verblüffend zugleich – durch das unverkennbare Vorbild scheint ebenso unverkennbar Janssens Handschrift, seine persönliche Botschaft, in der eine ganz besondere Beziehung zum Vorbild offengelegt wird. Und dies alles korrespondiert hervorragend zu den Interpretationen des Abegg Trios. Auch ihnen geht es um die unverwechselbar eigene, klingend deutlich gemachte Beziehung zu den jeweiligen Kompositionen. Eine ganze CD-Serie mit Janssen-Zeichnungen auf den jeweiligen picsn ist inzwischen bei TACET von Einspielungen mit dem Abegg Trio erschienen…
Ingeborg Allihn
Fono Forum –
Schumann hielt es für das „Meistertrio der Gegenwart“ und jubelte Mendelssohn als neuem Mozart zu. Es ist nicht überliefert, daß er sein Lob für opus 49 noch überboten hätte, als er opus 66 kennenlernte; Tatsache ist, daß das spätere Werk immer im Schatten blieb. Auf dem Tonträgermarkt hat sich das zwar quantitativ geändert – es ist geradezu üblich geworden, beide Werke zu kombinieren -, aber auch so engagierte Interpreten wie die drei vom Abegg Trio können nicht überspielen, daß Mendelssohn sein c-Moll-Werk etwas überladen hat auf Kosten jener geheimnisvollen Klarheit, die man am d-Moll-Trio schätzt. Auch das Gespenstische im Scherzo, der Choral im Finale wirken leicht bemüht, und vielleicht läßt sich die Qualität dieser Musik nur freilegen, indem man sie wirklich ins Extrem treibt, sie auseinandernimmt. Aber dazu sind die Abeggs wiederum zu human, was bei besseren Kompositionen gerade ihre Stärke ist. Kaum ein Klaviertrio hat diesen ganz persönlichen, warmen Tonfall, der daraus resultiert, daß hiersehr verschiedene Naturelle zusammengefunden haben. Pianist Gerrit Zitterbart hat sich im Vergleich zu früheren Einspielungen als Motor etwas zurückgenommen. Besonders im Finale von opus 49 könnte man sich den Bösendorfer – und die Tontechnik – noch griffiger denken. Dafür zeigt Zitterbart (nicht nur) im Andante, wie man aus einer Introduktion eine poetische Insel macht. Cellistin Birgit Erichson überspielt gelegentlich mit etwas zu viel Emphase die sehr sensiblen Aktionen von Geiger Ulrich Beetz. Am profiliertesten und leberidigsten sind das Scherzo – sehr geschwind und akzentreich – und der erste Satz geraten.
An die Tonart dieses Werkes knüpfte Mendelssohns Schwester Fanny, als sie ihr d-Moll-Trio schrieb. In dieser Musik findet man streckenweise mehr Luft und Freiheit als bei Felix; dafür spielt motivische Arbeit nur eine Nebenrolle. Im ersten Satz wirkt der auffallende Einsatz von Sequenzen nicht beliebig, sondern sehr bewußt dosiert, im Andante hört man noch deutlicher Fannys Eigenarten: eine kleine, feine Neigung zum Polytonalen und vor allem die sehr persönliche Behandlung der Instrumente. Sie sprechen miteinander, und in eine weitgeschwungene Fantasie des Klaviers im Finale schleichen sich Geige und Cello hinein wie Kinder durch ein Loch im Zaun. So etwas macht den Abeggs keiner nach.“
Volker Hagedorn
Musik und Theater –
Erstmals geschwisterlich auf einer CD vereinigt, offenbaren die Klaviertrios von Fanny und Felix Mendelssohn einen Reichtum an Ausdrucksschattierungen, der viel gestalterisches Fingerspitzengefühl verlangt. Das Abegg-lrio erfüllt diese Forderung restlos, um ausserdem mit Leidenschaft zu packen.
la
Fanfare-Magazin –
In früheren Ausgaben habe ich die strahlenden Interpretationen des Abegg-Trios von Beethovens Klaviertrios gelobt. Diese praktische Zusammenstellung der Werke Mendelssohns in dieser Besetzung – zwei von Felix und eines von Fanny, komponiert ein Jahr nach dem zweiten Trio ihres Bruders – ruft vergleichbare Begeisterung hervor, und zwar dank der Brillanz der einzelnen und gemeinsamen Darbietungen. Der aufgezeichnete Klang ist erstklassig, sowohl in diesem Werk als auch in den beiden bekannteren Stücken.
Wie bereits erwähnt, trägt ein Bösendorfer Imperial-Flügel, von Gerrit Zitterbart mit einer gewissen Zurückhaltung gespielt und auf dieser CD bewundernswert ausbalanciert, eine Klangfülle bei, die man bei anderen Vertretern der Klaviertrio-Kunst selten antrifft.
Alles in allem bietet diese Tacet-CD ebenfalls ein attraktives Programm, und obwohl es viele hervorragende Aufnahmen beider Klaviertrios von Felix gibt, gehören diese Interpretationen des Abegg-Trios aufgrund ihres überlegenen Spiels, ihrer gereiften Deutungen und des prächtigen Klangs zu den allerbesten.
Sehr empfehlenswert.
John W. Lambert