Russian Music. Koroliov Series

Kontinuität. Das Stück "Oktober" aus den "Jahreszeiten" op. 37 von Tschaikowsky stammt aus einer älteren Aufnahme von Evgeni Koroliov aus dem Jahr 1992 (TACET 25). Das war die Zeit der Jugoslawienkriege und des Zerfalls der Sowjetunion. Ich entsinne mich, dass damals der in Moskau geborene Evgeni Koroliov während einer Pause in seiner sanften Art davon sprach, wie diese Musik für ihn eine Erinnerung sei an unwiederbringliche Zeiten vor der russischen Revolution. 33 Jahre später spricht Koroliov wie damals, ist er sich und seinem Spiel treu geblieben, sind die Zeiten ebenso wirr und unsicher. Selbst der Klang ähnelt sich. Dementsprechend durchweht…

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György Kurtág

Schon der Wunsch, bereits zu Lebzeiten dessen sämtliche Werke für ein Instrument aufzunehmen, lässt die Bedeutung eines Komponisten erkennen. Trotz der Unsicherheit - vielleicht schreibt er ja noch was dazu? So war das damals auch bei TACET 129, nachdem Erika Haase (1935 - 2013) sich die Lebensaufgabe gestellt hatte, alle Stücke für Klavier eines anderen "Großen" der zeitgenössischen ungarischen Musik, György Ligeti, einzuspielen. Nun also György Kurtág, ein Meister der Miniatur beinahe wie Anton Webern. Alle seine Werke für Flöte, initiiert und kongenial gespielt von Markus Brönnimann und seinen Freunden. Gleich der erste Ton soll, nein muss die ganze Welt…

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Domenico Scarlatti vol. 10

Da sämtliche Folgen der Klaviersonaten-Gesamtaufnahme von Domenico Scarlatti auf CD erscheinen, finden sich auch in allen Beiheften Texte zu der Musik.Thomas Seedorf begleitet die Reihe von Anfang an wissenschaftlich. Meist steuert auch Christoph Ullrich eigene Gedanken bei. Beide ganz unterschiedlich. Beide geben sich bei jeder Folge ein Thema, das besonders auf die versammelten Sonaten passt. In diesem Fall geht es bei Thomas Seedorf um die musikhistorische Einordnung von Scarlatti, interessant gerade auch im Vergleich zu den beiden im selben Jahr geborenen Kollegen Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel.Christoph Ullrich widmet sich dem "Kind Sein" der Künstler allgemein, dem von…

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Johann Sebastian Bach

Lange hat's gedauert mit diesem zweiten Teil der Partiten von Johann Sebastian Bach durch die Hände von Evgeni Koroliov. Der Steinway D Flügel der ersten Folge steht mittlerweise fest in einer schönen Kirche in Wernigerode. Dort entstanden die Aufnahmen der Partiten 3 und 5. Auch einiges andere verzögerte den Fortgang, darunter der Umzug der Firmenräume von TACET. Und schließlich, wir werden alle nicht jünger. Wer könnte von sich etwas anderes behaupten? Das fordert seinen Tribut in Form von langsamerer Arbeit. Zeitlos ist nur Weniges, und dazu gehört die Musik von Johann Sebastian Bach. Die Art und Weise, wie Evgeni Koroliov…

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Gabriel Fauré

Aus Neugier ließen wir die "künstliche Intelligenz" einen Pressetext für die aktuelle Neuerscheinung verfassen. Frage an die KI: Bitte schreibe einen Pressetext für eine CD mit sämtlichen Werken für Violine und Klavier von Gabriel Fauré in einer Länge von ca. 75 Wörtern. Es spielen Matthias Lingenfelder, Violine und Peter Orth, Klavier. Antwort der KI: "Auf dieser CD interpretieren Matthias Lingenfelder (Violine) und Peter Orth (Klavier) sämtliche Werke für Violine und Klavier von Gabriel Fauré. Die Aufnahme umfasst Faurés eindrucksvolle Sonaten und Miniaturen, die durch die einfühlsame und virtuose Darbietung der beiden Künstler in ihrer vollen Schönheit erstrahlen. Mit großer musikalischer…

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Anton Bruckner

"Cut or Uncut?" 2024 wäre Anton Bruckner 200 Jahre alt geworden. Anstatt mit blumigen, aber letztlich hilflosen Werbesprüchen die 100. CD zum Bruckner-Jahr anzupreisen, versuchen wir mit einer besonderen Veröffentlichung zum Nachdenken über Produktionsprozesse in der klassischen Musik anzuregen. Worum geht es bei einer Aufnahme eigentlich? Die 7. Sinfonie von Anton Bruckner zweimal in voller Länge, jeweils auf einer CD. Eine Live-Aufnahme (Uncut) und eine produzierte, geschnittene (Cut) unter identischen Aufnahmebedingungen. Das bedeutet, das Urteil wird nicht durch unterschiedliche Verhältnisse bei den Aufnahmen beeinträchtigt. Vergleichen Sie! Wir sind sehr glücklich, dass sich András Keller und Concerto Budapest, mit denen uns eine…

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Domenico Scarlatti Vol. 9

Was ist spontane Kreativität? Ich stelle mir eine Art Quelle vor, nein eher einen Wasserfall. Da sprudelt etwas scheinbar ewig mühelos und nie versiegend hervor, aus der Feder Domenico Scarlattis, aus den Fingern Christoph Ullrichs. Ein fantasieloser Mensch wie ich denkt: Das war's aber jetzt. Noch eine Sonate kann ihm nicht einfallen, die nicht längst Erfundenes wiederholt. Doch doch, da ist schon wieder eine! Wieder neu, wieder anders, wieder frisch geboren. Was heißt schon 555 Sonaten? Es heißt: unendlich viele Sonaten, soll sie doch zählen, wer will. Genauso geht Christoph Ullrich nun schon in der 12. von 17 Folgen vor.…

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Vox dilecti mei

Vox dilecti mei - Die Stimme meines Geliebten Die frühesten musikalischen Darstellungen des Hohelieds Salomos (10. - 15. Jhdt.) "Wir freuen uns sehr, der Öffentlichkeit diese Sammlung völlig unbekannter und dennoch herausragender Stücke präsentieren zu können. Wir hoffen, dass der Charme des lateinischen Hohelied-Textes zusammen mit den absolut einzigartigen und kunstvollen Vertonungen, die wir für dieses Programm ausgewählt haben, Sie überraschen und mit seiner zeitlosen Schönheit faszinieren wird."(Agnieszka Budzińska-Bennett, Gründerin und Leiterin des Ensemble Peregrina) "Komm, mein Geliebter,wir wollen auf's Feld hinausgehen,in den Dörfern übernachten;wir wollen früh zu den Weinbergen aufbrechen,nachsehen, ob der Weinstock ausgeschlagen hat,ob die Blüten sich geöffnet…

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Antonin Dvořák

Lieber wenig als zuvyl -Vinyl. Aber was für eins! Zugegeben, man hätte das noch mit Goldrand versehen können und durchnummerieren, aber ich hab's ehrlich gesagt vergessen und unter uns - ist das bei TACET überhaupt wichtig? Es wissen doch längst alle. Klang vom Allerfeinsten, Inspiring Tube Sound, die Rückseite sogar im TACET Playbackwards-Modus, und dann erst die Musik! Wenn die Celli ganz leise beginnen, so leise und zart, dass mensch die ganze Wehmut, das ganze Heimweh von Dvorák in der Neuen Welt nach seiner Heimat empfindet, wenn man lauter drehen möchte, nein nein, tun Sie das nicht, jedenfalls nicht zuvyl,…

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Béla Bartók

"... Sie (Bartók und Kodály) wollten nicht nur das Ungarische ins Licht setzen, keine bloße Kolonie der deutschen Musikgeschichte bedienen, sondern die Volksmusik in allen ihren Ausprägungen studieren, zudem - so Bartók 1931 - der Verbrüderung der Völker dienen. Später zielten sie explizit auf „eine Synthese von Ost und West". Gerade diese Wendung vom Ungarischen zum Globalen zeigt sich nirgendwo deutlicher als in einem der letzten Werke, dem Concerto for Orchestra, das äußerlich an die Ungarischen Bilder anknüpft, so wie diese an die frühe Zeit der Volksmusikforschung..." (aus dem Beihefttext von Jan Reichow) Diese Aufnahme (wie übrigens der gesamte TACET-Katalog)…

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Gustav Mahler

Dies ist nicht die neunte 5., aber immerhin die fünfte 9. Sinfonie von András Keller mit Concerto Budapest bei TACET! Nach Bruckner, Dvořák, Schostakowitsch und Schubert (sie zählt mittlerweile als die 8.) nun noch Mahler. Ein eindrücklicher Beweis für die Bandbreite dieses ungewöhnlichen Orchesters und seines großartigen Dirigenten. Sicher gibt es zahllose andere, auch sehr gute Aufnahmen dieser jeweils letzten vollständigen Sinfonien großer Komponisten. Ich finde allerdings, dass sich die Darstellungen Kellers mit seinem unbedingten Willen zum Ausdruck im Detail mit allen, auch den bekanntesten messen lassen können. Was es bisher gar nicht gab, sind Aufnahmen davon im TACET Real…

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Franz Schubert

Eine romantische Hornmelodie aus der Ferne wird aufgegriffen von den Holzbläsern, weitergeführt von den Violoncelli und Bratschen, ergreift das ganze Orchester und mündet in ein überschäumendes, lebensfrohes Allegro.Scheinbar so einfach alles und doch hochkomplex. Und auch die Interpretation erscheint mühelos trotz aller Finessen, haarsträubender technischer Schwierigkeiten, trotz aller Diskussionen über Interpretationsstile. - Wen kümmert's? Widerstandslos geben wir uns diesem Fluss von Melodien, Harmonien hin, Kälte weicht Wärme, und vergessen bereitwillig für eine Stunde allen Kampf und Krampf um uns herum. Franz Schubert: Symphony no. 8 in C major D 944 Concerto Budapest, András Keller Hybrid-SACD (Gesamtspielzeit 57:08) Bestellnr. 0249-4EAN 40…

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Domenico Scarlatti Vol. 8

Manchmal vergeht die Zeit wie im Fluge. So etwa, wenn ständig etwas Anregendes passiert, wie hier bei der neuen Folge Nr. 8 der Gesamteinspielung sämtlicher 555 Sonaten von Domenico Scarlatti. Und das nicht etwa wegen der zwei Orgelsonaten, die hier tatsächlich auf einer Orgel erklingen, und auch nicht wegen der Akustik am neuen Aufnahmeort Marienmünster. Für diese Anregungen sorgt wiederum ausschließlich Christoph Ullrich, der Scarlattis Kleinodien, die ihm wie auf den Leib geschrieben scheinen, mit einer solchen nie enden wollenden Phantasie, überbordenden Einfällen, immer spontan wirkenden aber doch sorgfältig gewirkten Nuancen so zu gestalten weiß, dass zwei Stunden wie zwei…

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