013 CD / Johann Sebastian Bach: The Art of Fugue
The Koroliov Series Vol. I
Johann Sebastian Bach
The Art of Fugue BWV 1080
Evgeni Koroliov, piano
EAN/barcode: 4009850001300

Beschreibung
„… doch wenn ich nur ein Werk auf die „einsame Insel“ mitnehmen darf, so wähle ich Koroliovs Bach, denn diese Platte würde ich, einsam verhungernd und verdurstend, doch bis zum letzten Atemzug immer wieder hören.“ (György Ligeti)
7 Bewertungen für 013 CD / Johann Sebastian Bach: The Art of Fugue
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Stuttgarter Zeitung –
Der Pianist Evgeni Koroliov ist ein freundlich blickender Mann mit einer großen Brille… Nichts an ihm scheint spektakulär. Aber sein Spiel ist es, weil Koroliov es eben nicht darauf anlegt, spektakulär zu sein. Er ist nur genau (aber was heißt nur?)…
Gramophone –
… Seien wir ehrlich: Die Kunst der Fuge wird oft so dargeboten, dass sie unerquicklich und didaktisch wirkt; diese von Vitalität sprühende Aufführung hingegen ist durchweg fesselnd.
Lionel Salter
La Folia – Online Music Review –
Der Star im Katalog von TACET ist wohl der emigrierte russische Pianist Evgeni Koroliov. Seine Studioeinspielung von 1990 von Bachs fugaler Testamentsschrift zählt zu den Glanzlichtern des Programms (György Ligetis „Desert Island Disc“). Die bei Bach am Klavier sonst oft notwendige Verlagerung des Fokus spielt hier keine Rolle. Im Gegenteil: Gerade bei so abstrakter Musik kann das Instrument sogar im Vorteil sein, als der uns vertrauteste Tastenklang – wie Charles Rosen es angedeutet hat. (Sein eigenes Spiel [auf Sony SB2K 63231] macht dafür freilich einen noch nachdrücklicheren Fall.) Zu beschreiben, warum Koroliov verblüfft, ist nicht leicht. Seine virtuose Technik scheint im Inneren der Musik zu verschwinden – keine kuriosen Artikulationen, keine auffälligen Dynamiken oder Tempi. Das sparsame Pedalspiel ahmt das Cembalo nicht nach. Entsprechend vermittelt auch die Aufnahme ein wunderbar fokussiertes Klavierbild – das Ganze, nicht eine Ansammlung körperloser Details. Für Liebhaber der Kunst der Fuge: Koroliov fügt die Kanons über den gesamten Zyklus hinweg ein, statt sie als Block zu präsentieren; und er spielt die große unvollendete Fuge, ohne eine eigene Auflösung hinzuzufügen. In einem Anhang liefern er und Ljupka Hadzigeorgieva (seine Duo-Partnerin) zwei Fugen für zwei Tasteninstrumente (Outtakes aus Contrapunctus 13). Wer sich für diese monumentale Summe interessiert – nicht als theoretische Übung, sondern als lebendiges Werk –, kommt an dieser Edition nicht vorbei.
Stuttgarter Nachrichten –
Ein Fixstern leuchtet selbst
Unberührt von den Aufgeregtheiten des Tages zieht Evgeni Koroliov seine Bahn. Für die Medien ist er kein Star am Pianistenhimmel, denen aber, die ihn gehört haben und seine Aufnahmen schätzen, erscheint er in seiner stillen Größe als Fixstern, als ein sehr weit entfernter, selbst leuchtender Himmelskörper also, der da oben festgezurrt zu sein scheint, in Wirklichkeit aber seinen Ort, wenn auch langsam, ändert.
Koroliov ist kein Blender und spielt nicht in der Liga der Selbstdarsteller, zur Vermarktung taugt so einer schlecht. Als einer, der wenig Aufhebens von sich und seinem Können macht, hatte er das Glück, dem richtigen Produzenten und Toningenieur zu begegnen. Nicht einer der Großmogule des Betriebs wollte ihn zu sich ins Boot holen – es war ein Glücksfall, Andreas Spreer, Gründer des Tacet-Labels in Stuttgart und ein Tüftler am Mikrofon, zu treffen. Spreer setzt auf die Ästhetik des unverfälschten Klangs. Nichts wird geschönt oder sonstwie manipuliert. Exzellent, mit keiner anderen Aufnahme zu vergleichen sind nach wie vor die Prokofjew-Einspielungen („Flüchtige Visionen“ Op. 22, „Sarkasmen“ Op. 17 und die Sonate Nr. 5 Op. 38, Tacet 32), vor allem die Schubert-CD mit einer ganz aus der Todesnähe der Musik heraus gestalteten großen B-Dur-Sonate und den Moments Musicaux (D 780, Tacet 46), Tschaikowskys nicht jedermann zugänglichen, kaum je einge- spielten „Jahreszeiten“-Zyklus (Tacet 25).
Und Bach natürlich. Bach ist die Zentralsonne im Leben des in Hamburg lebenden Pianisten und Klavierprofessors Evgeni Koroliov (53). „Die Kunst.der Fuge“ (Tacet 13), eine der im besten Sinne fragwürdigsten Gegebenheiten der Musikgeschichte. Nun hat er, nach Jahren des Zauderns und Zagens, mit dem zweiten Band die Aufnahme aller 48 Präludien und Fugen des „Wohltemperierten Klaviers“ abgeschlossen (Tacet 93 und 104). Als Mitschnitte von Konzerten der Internationalen Bachakademie Stuttgart liegen bei Haussier Classics die „Goldberg-Variationen“ sowie zwei weitere Bach-CDs vor.
Sein Bachspiel hält die Balance zwischen Intellekt und Emotion; es lehnt sich an die Melodie an und setzt druckvolle akkördische Akzente. Ein feuriger Geist begibt sich auf Innenschau. Koroliov schleift Kanten nicht ab und agiert hellwach. Damit entfernt er sich ebenso von dem hier feinfühlig romantisierenden Svjatoslav Richter wie von der Exegese des unorthodoxen Gould. (…)
„… Die Sonate ist ein großer Wurf. Wie aus einem Guß. Nur wenige Pianisten können den Spannungsbogen aufbauen – und halten. Aushalten muß man schon sagen. Das ist bis zum Zerreißen gespannt, atemlos. So singt und klingt es in Klausur: nach innen gewendet, Äußerlichkeiten abhold. Absolute Ruhe. Es dunkelt schon, verschattet sich; Koroliov tönt ab. Mondlicht, so recht für Traumwandler geeignet. Stets hellwach; plötzlich kaltes Licht über der Szene. Anbiederungen an ländlerische Reminiszensen werden vermieden. Er hat Verstand für Form und Gefühl, eine seltene Reinheit des Tons. Das Einfache kann er einfach so stehen lassen, andere fangen da zu kokettieren an. Koroliovs Schubert verlangt Zeit vom Zuhörer.
Jürgen Holwein
Classics Today –
Reference Recording – This one.
Evgeni Koroliovs wohlverdiente herausragende Stellung unter den heutigen Bach-Pianisten begann im Grunde mit dieser 1990 entstandenen Einspielung der Kunst der Fuge, die Tacet nun neu verpackt vorlegt. Mir gefiel das ursprüngliche schwarze Coverdesign von Tacet besser als das generische Grau, das für nahezu alle Neuveröffentlichungen und Wiederauflagen des Labels verwendet wird. Aber das ist unwichtig. Entscheidend ist Koroliovs uneitles Meistertum sowie seine totale geistige und musikalische Durchdringung von Bachs abschließendem Opus. Der Pianist scheint ein Gehirn in jedem Finger zu haben, wenn er die sich verschlingende, oft knifflige Polyphonie mit müheloser Kontrolle formt – unabhängig vom jeweiligen Tempo. Im Klappentext auf der Rückseite behauptet Komponist György Ligeti, er würde diese Aufnahme bis zu seinem letzten Atemzug auf einer einsamen Insel hören. Das wollen wir erst noch sehen! Tacets glasklare Aufnahmetechnik wird Koroliovs warmem, fest fokussiertem Klang vollauf gerecht. Eine Aufnahme, an der Sie noch viele Jahre Freude haben werden.
Jed Distler
György Ligeti –
… doch wenn ich nur ein Werk auf die „einsame Insel“ mitnehmen darf, so wähle ich Koroliovs Bach, denn diese Platte würde ich, einsam verhungernd und verdurstend, doch bis zum letzten Atemzug immer wieder hören.
György Ligeti
Fanfare-Magazin –
Im Oktober 1992 nahm ich an einer Konferenz in Groningen in den Niederlanden teil; sie war vordergründig dem Werk Glenn Goulds gewidmet, doch der Pianist, der dort – auf seine eigene bescheidene Art – allen die Schau stahl, war meiner Ansicht nach Evgeni Koroliov. Bei einem spärlich besuchten Mittagskonzert in einem kleinen Saal kam Koroliov heraus, todernst wirkend, ganz in Schwarz, setzte sich, spielte Die Kunst der Fuge, stand auf und ging…