103 CD / Francaix: String Trios

The Gaede Trio Series Vol. VI

String Trios

Ludwig van Beethoven
Ernst Krenek
W. A. Mozart / J. S. Bach
Jean Françaix
Gaede Trio

EAN/barcode: 4009850010302

Klassik.com Empfehlung

Beschreibung

„Daniel Gaede, Thomas Selditz und Andreas Greger verstehen es, den Hörer nicht nur mit Ausgrabungen und Entdeckungen, sondern auch mit vermeintlich Altbekanntem zu fesseln. Wer meint, das Streichtrio op. 9/2 gut zu kennen, wird über die Farbigkeit dieser Wiedergabe staunen. Was am Gaede Trio, das auch schon scherzhaft das „“Chamäleon Trio““ genannt wurde, fasziniert, ist die spielerische Experimentierlust, mit der einfach Alles ausprobiert wird. Unglaublich, wieviele verschiedene Dämpfer für den Con-Sordino-Beginn des Francaix Trios in den Instrumentenkästen auftauchten. Das Ergebnis klingt dementsprechend – überraschend…“

8 Bewertungen für 103 CD / Francaix: String Trios

  1. Fanfare-Magazin

    Auf dem Cover dieser Veröffentlichung steht „The Gaede Trio Series, Band 6“ – doch von diesem Ensemble hatte ich bisher noch nie gehört. Schade eigentlich, denn sie zeigen eine souveräne Autorität und technische Meisterschaft, die ihr Spiel zu einem wahren Hörgenuss macht. Hier wird Musizieren auf höchstem Niveau geboten – technisch, interpretatorisch und als Ensemble.
    Obwohl Teil einer Serie, könnte dieses Album als Prüfstein für die Fähigkeit des Trios gelten, stilistische Unterschiede zu meistern. Die Gaedes bewältigen dies vorbildlich: Jedes Werk erhält seine berechtigte Behandlung, und ihre angeborene Leichtigkeit und warme Linienführung verbinden sie mit einem einfühlsamen Verständnis für jede Komposition. Das Bach/Mozart-Stück ist angemessen schlank und transparent im Klang, das Françaix agil und ausgewogen. Trotz seiner Zwölftontechnik erweist sich das Krenek-Werk stellenweise als lyrisch, fast romantisch – eine Qualität, die das Gaede Trio in voller Blüte zur Geltung bringt. Bei Beethoven deutet sich an, was stilistisch noch kommen wird, doch bewahrt er seine klassische Gelassenheit: unpathetisch, aber nie gehetzt, wunderbar gesangvoll im zweiten Satz, mit großer Aufmerksamkeit für Details und eine Vielfalt an Klangfarben und Stimmungen in den Ecksätzen. Hier zeigt sich ein Spiel, das offensichtlich von Analyse, langjähriger Erfahrung und Teamarbeit profitiert – und dafür gibt es keine Abkürzungen.
    Vor allem ist es selten, ein Ensemble zu finden, das sowohl diese Einmütigkeit im Ansatz als auch einen ständigen musikalischen Dialog besitzt, in dem alle Mitglieder gleichberechtigt sind. Sie beherrschen messerscharfe Unisono-Einsätze und blitzschnelle dynamische Wechsel, haben aber auch kein Problem damit, sich mit der quecksilbrigen Schnelligkeit, die Beethovens witzigster Frühwerk-Manier abverlangt, die Bühne zu teilen.
    Der Vollständigkeit halber: Die drei Mitglieder des Trios sind Daniel Gaede (Violine), Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Thomas Selditz (Viola), Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, und Andreas Greger (Cello), Solocellist der Staatskapelle Berlin. 1991 waren alle drei Mitglieder verschiedener Streich-Trios, die sich gleichzeitig auflösten. Daraufhin beschlossen sie, ein neues Ensemble zu gründen. Mit informativen Booklet-Texten und exzellenter Klangqualität ist diese Veröffentlichung ein Volltreffer.
    Barry Brenesal

  2. Klassik heute

    Das vor zwölf Jahren ins Leben gerufene Gaede-Trio gehört fraglos zu den ambitioniertesten seiner eher seltenen Gattung. Umso erfreulicher, dass das Label Tacet das Ensemble um Primarius und Namensgeber Daniel Gaede mit einer eigenen Reihe würdigt, die in ihrer programmatischen Ausrichtung als beispielhaft gelten darf. Auch bei der vorliegenden CD konfrontieren die drei Musiker bekannte Werke mit exotischen Repertoirestücken. Kreneks zwölftönige Bach-Hommage erfährt eine Realisierung, die das strenge Konstruktionssystem mit trockenem Akzent und harschen Zuspitzungen auf das Wesentliche konzentriert…
    Norbert Rüdell

  3. Ensemble

    Es ist die sechste Einspielung von einem der zweifellos weltweit beisten Streichtrios, des Gaede Trios. Und die Begeisterung hält an. (…) Eine faszinierende CD in jeder Hinsicht.

  4. The Strad

    Diese CD, der sechste Teil einer wertvollen Trio-Reihe von TACET, präsentiert stilvolles, anregendes Spiel eines aufstrebenden Weltklasse-Ensembles, des Gaede Trios. Das Programm ist mutig gewählt und stellt Beethovens wahrhaft glorioses D-Dur-Trio – entstanden 1797/98, zur Zeit der frühen Streichquartette und kurz vor seinem Ballett Die Geschöpfe des Prometheus, das ihn zum Gesprächsthema Wiens machte – neben Mozarts geschickte Bearbeitung (in ähnlichem Alter) einer Bach-Präludiums und -Fuge. Diese Werke werden flankiert von zwei Kompositionen zweier kontrastreicher Figuren des 20. Jahrhunderts: dem französischen Kammermusiker Jean Françaix (1912–1997) und dem Wiener Avantgardisten Ernst Krenek (1900–1991), der in seiner Zeit ähnlich viel Aufsehen erregte wie einst Beethoven.
    Die feinen Kontraste in diesem überaus lohnenden Beethoven-Trio sind zweifellos dem meisterhaften Komponisten selbst zuzuschreiben, doch das Gaede Trio beweist durch seine Treue zu Beethovens Konzeption und seine Aufmerksamkeit für jedes Detail und jede Nuance (man höre nur den Beginn des Andante und dessen später fast geflüsterte Entwicklung) eine höchst einprägsame Interpretation, bereichert durch exquisites Zusammenspiel. Mir gefällt, wie die Gruppe Mozarts Bearbeitung der Bach-Fuge deutlich besser trifft als das vorangehende Präludium, dessen Behandlung mir etwas nervös überpointiert erscheint.
    Kein solches Problem bei Françaix: ein herausragendes, temperamentvolles Werk der 1930er-Jahre mit nicht weniger als drei Vivace-Sätzen, die ein zartes, scheues Andante umschließen – absolut hörenswert. Kreneks Werk – eine Hommage an Bachs 200-jähriges Jubiläum – ist polytonal-pointillistischer Natur und wirkt in den drängenderen, vitaleren Passagen überzeugender als in den etwas flüchtigen, suchenden Abschnitten.
    Der Klang der Aufnahme ist angenehm klar.
    Roderic Dunnett

  5. klassik.com

    (…) Im abschließenden ironischen Rondo sind einmal mehr die Qualitäten des Gaede Trios versammelt – Perfektion, Vielseitigkeit und Raffinement.
    –> Original-Rezension

  6. Pizzicato

    Ein wunderbares Programm, das das Gaede Trio für seinen 6. Band bei Tacet zusammengestellt hat: Es verbindet gekonnt Musik des 18. mit der des 20. Jahrhunderts und beweist, dass sich die drei Musiker nicht auf ein einziges Repertoire festlegen wollen.
    Beethovens Trio op. 9 Nr. 2, dessen Klangtexturen vom Gaede Trio wunderbar leicht gestaltet werden, steht Ernst Kreneks Parvula corona musicalis gegenüber – ein Werk, das die RAI zum 200. Todestag Bachs in Auftrag gab. Der zyklische Kanon, den Krenek in moderner Sprache konzipierte, wird von den drei Musikern mit sichtlicher Freude interpretiert. Es folgt ein Präludium und Fuge in e-Moll von Bach, das Mozart für Streichertrio bearbeitet hat. Den Abschluss bildet das Trio von Jean Françaix aus dem Jahr 1933, das unter den Händen des Gaede Trios zu einem echten Juwel wird. Und wenn es nur für die vollkommen verinnerlichte Wiedergabe des Andante in diesem schönen Werk wäre – diese Aufnahme lohnt sich. Denn: Schönheit ist unbezahlbar.
    ma

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    französischer Originaltext:

    Beau programme celui concocté par le Gaede Trio pour son 6e volume chez Tacet: il combine habilement la musique du 18e à celle du 20e siècle. Les trois musiciens veulent ainsi montrer qu′ils ne sont pas prêts à se spécialiser.
    Le Trio op.9 no 2 de Beethoven avec ses textures rendues merveilleusement légères par les Gaede, est opposé à ′Parvula corona musicalis′ de Ernst Krenek, une oeuvre commandée par la RAI pour le 200e anniversaire de la mort de Bach. Le canon cyclique que Krenek a conçu est traduit dans un langage moderne que nos trois musiciens parlent avec bonheur. Vient ensuite un Prélude et fugue de Bach, celui enré mineur, que Mozart a retravaillé pour trio à cordes. Le programme se termine par le trio de Jean Françaix, une composition qui a vu le jour en 1933 et qui, sous les mains du Gaede Trio, se transforme en un vrai joyau. Et si ce n′etait que pour la lecture totalement intériorisée de l′Andante de cette belle oeuvre: ce disque vaut la peine d′être écouté. La beauté n′a pas de prix.“
    ma

  7. Classics Today

    Das Gaede Trio spielt dieses vielfältige Programm außerordentlich gut. In Beethovens D-Dur-Trio verleiht der reiche Klang und der lebendige Umgang mit dem Rhythmus dem einleitenden Allegretto einen starken Vorwärtstrieb, und die Energie lässt niemals nach. Dasselbe gilt für Françaix’ köstliches kleines Werk, wahrscheinlich der Höhepunkt der CD und ein Stück, das viel bekannter sein sollte – ein Juwel des französischen Neoklassizismus.
    Mozarts Bearbeitung von Bachs Präludium und Fuge in g-Moll wird oft aufgeführt, und das Gaede Trio spielt sie so gut, wie es nur geht – doch Kreneks Parvula corona musicalis ist eines jener verwickelten atonalen Gebilde, die der seriellen Musik einen schlechten Ruf einbringen. Zum Glück ist es nur acht Minuten lang, und bei dieser technischen Meisterschaft wirkt es fast genießbar.
    Wie auch immer: Platziert zwischen Beethoven und Mozart, mit Françaix als Finale, unterstreicht es die Ausdrucks- und Stilvielfalt dieses vernachlässigten Kammermusik-Genres – und genau so sollte man dieses wunderbar aufgenommene Programm hören: am Stück und in einem Zug.
    David Hurwitz

  8. Deutschlandradio Kultur

    Bei Tacet hat das Gaede Trio erneut eine CD vorgelegt, die man auf Anhieb als hochgradig preisverdächtig einstufen möchte. Die Programmzusammenstellung allein verrät schon Ésprit. Am Anfang steht Beethovens unerhört raffiniert intoniertes Streichtrio op.9,2. Den Beschluss bildet das höchst spielerische Streichtrio von Jean Françaix, bei dem zwischen ganz leichte und bisweilen fast wienerische Passagen plötzlich köstlich derbe Striche sul ponticello oder auch robuste Pizzicati hereinbrechen wie′s Wetter. Im Zentrum aber stehen zwei Werke, die den gelehrten Kontrapunkt repräsentieren. Einmal Mozarts g-moll-Bearbeitung einer Fuge aus Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ mit durchimitiertem vorangestelltem Adagio, die so tänzerisch gespielt wird, daß die Pianisten davon einiges lernen könnten. Keine Sekunde ahnt man, wie heikel diese Bearbeitung für Streicher ist. Zum anderen hat das Gaede-Trio nun ein Werk auf CD gebannt, das es in der Saison 2000 in etlichen Konzerten gespielt hat: Die Parvula corona musicalis op.122 von Krenek. Dieses neun Minuten währende Streichtrio wurde ad honorem Johannis Sebastiani Bach geschrieben, ist durchaus streng nach dem Kanon der Zwölftonmusik gesetzt und enthält nicht nur Bachs Anagramm B-A-C-H, sondern zitiert auch aus der Kunst der Fuge. Wie das Gaede-Trio diese Musik mit Emotion füllt und mit Tiefe, wie es hier auf kleinstem Raum die ganze Skala der Artikulationsmöglichkeiten ausspielt, das stellt schlechthin einen Gipfel von Streicherkunst dar.

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