196 SACD / Antonín Dvořák: Sextet op. 48, String Trios op. 74 & 75a
Beschreibung
Auf der vorliegenden SACD überschütten Matthias Lingenfelder, Jens Oppermann, Stewart Eaton und Andreas Arndt vom Auryn Quartett mit Verstärkung durch Christian Altenburger und Patrick Demenga den Hörer mit dem ganzen Reichtum an Melodien und Einfällen aus dem Sextett von Antonin Dvorak, deutlicher und mitreißender, als eine Stereoaufnahme das je könnte. Dazu interpretieren jeweils drei von ihnen noch ein Terzett aus der Feder desselben Meisters.
17 Bewertungen für 196 SACD / Antonín Dvořák: Sextet op. 48, String Trios op. 74 & 75a
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Classical CD Choice –
–> Original-Kritik
Es gibt sicherlich einige, die Tacets unkonventionelle Aufnahmetechnik – den Hörer mittig im Surround-Sound-Bild zu platzieren – als eine Art Gimmick betrachten könnten, aber sobald die anfängliche Überraschung verflogen ist, kann die Taktik als äußerst immersiv (der Hörer wird praktisch Teil der Aufnahme) und tatsächlich musikalisch gerechtfertigt betrachtet werden, da die Trennung der einzelnen instrumentalen Stränge eine wirklich ausgewogene und sorgfältige Untersuchung solcher Elemente wie Harmonie und Kontrapunkt ermöglicht. Das trifft absolut auf diese neue Aufnahme zu, aber dieses Gerät wäre nicht verteidigungsfähig, wenn es nicht im Kontext solch sensibler Aufführungen der Dvorak-Kammerstücke funktionieren würde, wie sie hier zu finden sind.
Barry Forshaw
Pizzicato –
–> zum Original-Artikel
Mitten drin zwischen den Musikern sitzt man bei dieser Surround-Schallplatte. Und da der Klang so fein und rein ist, das Musizieren so kristallklar und so angenehm musikalisch, hat der Hörer das Gefühl, in ein edles, königliches Ornat gehüllt zu sein. Und dennoch hat das alles nichts von Künstlichkeit, ganz im Gegenteil, es ist nur Kunst in Vollendung, die Kunst des Musizierens in Verbindung mit der Kunst des Tonaufnehmens. Es ist ganz einfach klangliche Wahrheit, wie man sie selbst im besten Konzertsaal nicht erfährt. Und das ist genau das Richtige, um Dvoraks Streichsextett in besten Konditionen zum Klingen zu bringen und Dvoraks Kunstanspruch gerecht zu werden. Der Böhme mag sich in der Volksmusik getränkt haben, er hat nie kopiert und nie arrangiert, er hat neu erfunden und veredelt. Dieses Edle, dieses Feine, dieses Raffinierte seiner Musik kommt bei den Auryns und ihren beiden Kompagnons mit ungemein viel Klangästhetik und Gefühlsjustesse zum Ausdruck.
Die beiden Terzette op. 74 und 75a (Bagatelles) sind in ihrer schlichten und intimen Form Meisterwerke von ganz besonderem Format. Dvoraks Gefühlswelt habe sich darin regeneriert, sagt sein Biograph Otakar Sourek. Die Musiker gehen mit dieser Emotionalität zartfühlend um und bescheren uns damit eine himmlische halbe Stunde. Dvorak und die Auryns als Weltverbesserer. Danke dafür!
Remy Franck
sa-cd.net –
–> original review
Eine äußerst bezaubernde Aufnahme!
Enthaltend Dvoraks Sextett und seine beiden Terzette für Streicher, wobei das letzte eine Transkription des romantischen Stücks durch den Komponisten selbst ist, ist die Musik wunderbar lyrisch und oft von sonniger Natur. Die Interpretation des Sextetts erfolgt auf entspannte Weise, sodass man sich fragt, wie die Spieler so viel um die Noten herum finden, obwohl das tatsächliche Tempo nicht wirklich so entspannt ist; die Tücken der Wahrnehmung im Gegensatz zur Realität! Ein Grund, warum die Noten vollkommen ohne gehetzten Charakter klingen, ist die Platzierung der Instrumente um den Hörer herum, die dem Ohr durch den zusätzlichen Raum das Heraushören aller Linien viel leichter macht, als man es normalerweise bei Konzerten oder in Stereo hören würde. Das Wechseln zwischen den beiden Ebenen liefert subjektive Bestätigung und obwohl dies kein definitiver Beweis ist, erhält die Musik eine fröhlichere Präsenz, wenn sie um den Hörer herum verteilt wird.
Das Spiel des Auryn Quartetts und der Gäste ist wirklich sehr verlockend; es ist kein tonaler Ausfall in irgendeinem der drei Werke zu hören. Ihr Phrasieren klingt sehr natürlich und balanciert die längeren Linien mit den unmittelbareren Phrasen exquisit aus. Ihre Fähigkeit, das Arrangement der Romantischen Stücke zu spielen, ist so erfolgreich, dass man selten (wenn überhaupt) die zusätzliche Tessitura vermisst, die das Klavier mit sich bringt. Tatsächlich ist diese Darbietung so gut gespielt, dass dieser Hörer versucht ist, diese Version in seiner Zuneigung gegenüber der Originalversion zu ersetzen. Die dynamische Bandbreite der Spieler wird sorgfältig abgewogen, um „einfache“, volksinspirierte Musik nicht in ein hochromantisches Drama zu verwandeln, und die Gesamtwirkung ist beruhigend für die Seele. Ich fand dies entzückend, aber es gibt vielleicht einige, die in den schnelleren Sätzen etwas mehr Schwung bevorzugen; jede Herangehensweise kann angenehm sein, wenn sie gut gemacht wird, und das beweist sich auch hier.
In Bezug auf die tatsächliche Platzierung beim Hören im Surround-Sound, die dieser Hörer als äußerst effektiv empfand, sind die Anordnungen der drei Werke wie folgt:
Sextett: Violine 1/2 (vor dem Hörer), Bratsche 2/1 (neben dem Hörer), Cello 1/2 (hinter dem Hörer)
Terzetto Op. 74: Bratsche (vor dem Hörer), Violine 1/2 (neben dem Hörer)
Terzetto Op. 75a: Violine 1/2 (neben dem Hörer), Bratsche (hinter dem Hörer)
In Bezug auf den Klangcharakter ist der Tacet-Sound äußerst offenlegend (glücklicherweise gibt es hier nur Gutes zu enthüllen!) und der Geist erfreut sich an den Texturen, wie sie um den Kopf herumgewoben werden.
Sehr empfehlenswert.
John Broggio
The Huffington Post –
–>original review
Schmelzend schöne Dvorak-Stücke in glorreichen Darbietungen des Auryn Quartetts (…). Der audiophile Klang von Tacet, ob Sie ihn in Surround-Sound oder Stereo wiedergeben, macht ihn noch mehr sybaritisch lohnenswert.
Laurence Vittes
Ensemble 03/2013 –
(…) Ein schwingend leichter Hörgenuss. (…) Raffiniert wie zart sind diese „Drobnosti“ – wie Dvorák seine Miniaturen nannte – vor allem dann, wenn sie so liebevoll gespielt werden.
Anja Renzikowski
Klassik heute –
–> Original-Kritik
Der Verfasser der informativ-gedrängten Einführung bringt das Generalproblem des „einfachen böhmischen Musikanten“ Antonín Dvorák auf den Punkt. Dieser habe, so lesen wir, vermöge seiner vorzüglichen Handwerklichkeit beispielsweise im Kopfsatz des 1878 entstandenen Sextetts op. 48 „eine reguläre Sonatenform an allen Ecken und Enden so subtil erweitert, dass Melodien und Klangwirkungen immer wieder zu schwelgerischer Entfaltung kommen können.“ Das ist die rücksichtsvolle, euphemistische Umschreibung eines Sachverhalts, den wir bei dem Naturtalent aus Nelahozeves immer wieder beobachten können: eine Neigung nämlich, sich zu verplaudern, Schönheiten so lange zu traktieren, bis sie auch in der allerletzten Reihe wahrgenommen wurden, und Geschichten so oft zu wiederholen, dass die Betörung allmählich in eine Störung übergeht. Hätte sich diese oftmalige Maßlosigkeit nur in der stürmischen Jugendzeit gezeigt -in dem völlig unspielbaren und trotz verschiedener Bemühungen einfach unerträglichen ersten Cellokonzert etwa oder in dem abendfüllenden Streichquartett Nr. 3 –, dann wäre nichts weiter dazu zu sagen. Doch gerade im gegenwärtigen Falle des fürwahr äußerst klangschönen Sextetts, und hier wiederum vor allen Dingen in dem vierzehnminütigen Allegro moderato, mag sich der liebenswerte „Märchenonkel“ von seinen köstlichen Eingebungen so gar nicht trennen, dass es den Ausführenden schwer wird, die gemeinte „schwelgerische Entfaltung“ zu realisieren. Die knappere, „süffigere“ Süffisanz der Dumka und das Feuer des quirligen Furiant fächeln uns eine klarere Luft zu, bevor die abschließenden Variationen mit ihren dichten Texturen den Beginn des Werkes ausbalancieren wollen und neuerlich Gefahr laufen, des Allzuguten ein Quentchen zu viel zu tun.
Desto erfreulicher werden daher die beiden hinzugekoppelten Terzette für zwei Violinen und Bratsche empfunden: Die „Hausmusiken“ aus dem Jahre 1887, in deren erster der eben noch an der zweiten Viola tätig gewesene Christian Altenburger die Führung übernimmt, erscheinen mir um vieles ausgewogener, von mir aus auch „reifer“ und unbedingt subtiler als das massive, ausladende, fast zehn Jahre ältere Opus 48; die Emotionalität, die feinsinnigen Schönheiten der einzelnen Stimmen und endlich die beinahe jenseitige Gelöstheit der Elegie, von der das zweite Terzett beschlossen wird – das sind Erzählungen, in denen das Können des Handwerkers mit der Substanz im exquisiten Einklang steht, weshalb denn auch die Leistungen der jeweils beteiligten Musiker weitaus genauer zu schätzen und einzuschätzen sind als im voraufgegangenen Kolossalgemälde. Die aufnahmetechnische Seite ist – bei Tacet nicht anders zu erwarten – wieder so makellos, wie es eine reine Streicherbesetzung nur sein kann.
Rasmus van Rijn
BR-Klassik –
–> zum Original-Artikel
(…) das Auryn-Quartett, erweitert um den Geiger Christian Altenburger und den Cellisten Patrick Demenga, bringt Dvoøáks Melodien zum Blühen, ohne darüber auch nur einen Augenblick zu vergessen, wie dicht und klug diese Musik komponiert ist. Im wunderbar warmen Klangbild dieser auch klanglich vorzüglichen CD ist das ein großer Genuss.
Bernahrd Neuhoff
Fipps Magazin –
Kammermusik von Antonín Dvorák zu spielen, ist nicht einfach. Man muss die richtige Mischung finden zwischen Derbheit und Verfeinerung, zwischen folkloristischem Ton und Durchsichtigkeit. Das mit Christian Altenburger (Viola) und Patrick Demenga (Violoncello) verstärkte Auryn Quartett siedelt seine Interpretation von Dvoráks Sextett in A-Dur op. 48 genau zwischen diesen Polen an und erfeut mit sinnlichem Ton, traumwandlerischem Zusammenspiel und großer Farbvielfalt. Auch bei den beiden Terzetten op. 74/75a lassen Matthias Lingenfelder (Vl. 1), Jens Oppermann (Vl. 2) und Stewart Eaton (Viola) Böhmen näher rücken: süßlich melancholisch, aber nie kitschig.
Georg Rudiger
hifi & records –
(…) Über das Opus 48 äußerte sich Brahms, mit zwei eigenen Streichsextetten wohl so etwas wie der „Erfinder“ dieser Gattung: „Es ist unendlich schön (…) Diese herrliche Erfindung, Frische und Klangschönheit.“ Dem kann man nur zustimmen. Kaum ein anderes kammermusikalisches Werk, Schuberts „Forellenquintett“ ausgenommen, ist zugleich so eingängig und so großartig komponiert. Schon beim zweiten Hören etappt man sich beim Mitsummen. Doch je mehr man sich konzentriert, desto stärker wird offenbar, wie kunstvoll der „ganz einfache böhmische Musikant“ (Dvorák über Dvorák) es gebaut hat. Ideale Interpreten müssten so tramsparent musizieren, dass die Struktur der Musik und das Geflecht der Stimmen gleichsam durchleuchtet werden. Unerlässlich wäre aber auch ein Zug ins Orchestrale, ja rundheraus: eine gewisse kolletive Wucht und etwas slawischer Schmiss. Sechs sind mehr als vier – das muss man hören! Das Auryn Quartet und seine prominenten Gäste spielen mit Gelassenheit und Wäreme, mit einem Blick fürs Detail wie für die große Linie. Eine vollkommenere Aufnahme kann ich mir im Moment nicht vorsetellen.
Heinz Gelking
klassik.com –
–> Original-Artikel
(…) Die Aufnahme ist für alle Dvorák-Fans eine echte Fundgrube, denn sie bietet ‚große Klänge‘ in kleiner Besetzung. Abgerundet wird dieser Eindruck von einem detailliert gestalteten Booklet.
Stereo –
Audiophiles Highlight des Monats
Zwei Takte reichen Antonín Dvorák, um seine Hörer zu bezirzen. Mit einer Melodie, die geschmeidig ins Ohr geht, ohne sich plump anzubiedern, und die unverkennbar einen böhmischen Charme versprüht. Hinreißend! (…)
Greifen Sie also unbedingt zu, falls dieses großartige Stück noch nicht in Ihrer CD-Sammlung vertreten sein sollte! Denn das Auryn-Quartett und seine beiden Gäste – Christian Altenburger und Patrick Demenga – schaffen es, musikantische Spielfreude und böhmische Schwelgerei mit Präzisison und Klarheit zu verbinden.
Schmelz ohne Schmalz lautet das Erfolgsrezept. (…)
Marcus Stäbler
Pizzicato –
OPTIMALE WIRKUNG
Das Auryn Quartett und seine beiden Gäste verwirklichen in diesen Aufnahmen ein Konzept, das hundertprozentig aufgeht und den drei Werken vollauf gerecht wird, mehr noch, sie hinreißend zu Gehör bringt.
Dass in der Sorge um klangliche Eleganz, glasklares Spiel und interpretatorisches Raffinement das böhmische Element und der emotionale Gehalt nicht zu kurz kommen, zeugt von einer ganz besonders herausragenden Gestaltungsintelligenz. Den blitzartig sich verändernden Stimmungen im ersten Satz des 1878 entstandenen Sextetts op. 48 spüren die Musiker mit der Reaktivität eines Seismographen nach.
Das Terzett für zwei Violinen und Viola op. 74 wird, mit einer faszinierenden Balance zwischen Nachdenklichkeit und Elan pendelnd, zu einem kleinen Juwel. Hier wie auch im Opus 75a, das als eines der ‚Romantischen Stücke‘ in Dvoráks eigener Bearbeitung für Violine und Klavier bekannt wurde, wird eine Reinheit von Poesie und streckenweise von Kantabilität und sogar Klanglieblichkeit erreicht, die wirklich berührend ist.
Zu der optimalen Wirkung der Musik trägt auch das sehr natürliche und ausgewogene Klangbild bei, das nichts Anderes als Realität aus den Lautsprechern projiziert.
Rémy Franck
Ensemble –
(…) Noch besser sind die Streichtrios gelungen, weil die anschmiegsame Melodik des Terzetto C-Dur eine verblüffende Raumakustik bekommt. Das herbe Timbre im Terzetto B-Dur hat sogar körperliche Qualitäten, indem die Töne sozusagen hautnah zu spüren sind. Deshalb ist dieses audiophile Album eine diskographische Referenz.
Hans-Dieter Grünefeld
Klassik heute –
Neben der systematischen Erkundung des Streichquartett-Repertoires tummeln sich die Mitglieder des Auryn-Quartetts auch immer wieder auf benachbartem Terrain, wobei sie gerne die Unterstützung durch Kollegen – etwa den Pianisten Peter Orth für Klavier-Quartette und -Quintette – in Anspruch nehmen. Diesmal sind es der Geiger Christian Altenburger (hier an der Bratsche zu hören) und der Cellist Patrick Demenga, die das Quartett zum Sextett ergänzen. Das ergibt eine erlesene Besetzung für Dvoráks op. 48, das 1878 in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum 1. Heft der Slawischen Tänze entstandene A-Dur-Sextett, in dem Dvorák – nicht nur in den mit „Dumka“ und „Furiant“ bezeichneten Mittelsätzen – verstärkt auf Elemente nationaler Folklore zurückgreift. Die Wiedergabe wahrt sorgfältig das für dieses Werk charakteristische Gleichgewicht zwischen kammermusikalischer Verarbeitung und schwelgerischer Klangentfaltung.
Mehr für den (eigenen) Hausgebrauch komponierte Dvorák neun Jahre später das Terzett für zwei Violinen und Viola op. 74 C-Dur, das als Scherzo wiederum einen Furiant enthält und sich technisch wie musikalisch durchaus anspruchsvoll gibt. Auf gleicher Linie liegen – wenn auch etwas schlichter gehalten – die bezaubernden Drobnosti op. 75a, die auch unter dem Titel „Romantische Stücke“ in Dvoráks eigener Bearbeitung für Violine und Klavier bekannt sind. Die poetischen Miniaturen werden hier in ihrer ursprünglichen Gestalt für zwei Violinen und Viola sehr sensibel und ausdrucksvoll dargeboten – eine Freude für den Nur-Hörer und ein Vorbild für den Dilettanten, der sich selbst daran versuchen möchte.
Sixtus König
Hessischer Rundfunk, hr2-Kultur –
(…) Das Auryn Quartett, gegründet 1981, wählte seinen Namen nach dem Amulett Auryn aus Michael Endes Unendlicher Geschichte – dem Amulett der Kaiserin Phantasiens, das der Intuition Flügel verleiht und Wünsche erfüllen kann. In Michael Endes Buch wird die Grenze zwischen Phantasiewelt und Realität durchlässig. Und auch wir fragen uns, ob dieses Amulett nicht vielleicht doch existiert – die vier Streicher des Auryn Quartetts scheinen es zu besitzen. In inzwischen 30 Jahren des Zusammenspiels ist die musikalische Intuition der vier Musiker gemeinsam gewachsen und gereift wie ein guter Wein. Und in diesem Jahr, im dreißigsten Jahr seines Bestehens, hat das Auryn Quartett sich und uns ein Geschenk gemacht mit seiner Einspielung von Musik Antonin Dvoraks Streichtrios und das Streichsextett A-Dur op.48. Im Streichsextett ergänzen Christian Altenburger, Viola, und Patrick Demenga, Violoncello, das Quartett.
Auf ihrer neue Dvorak-CD stellen die Musiker dem Streichsextett zwei Streichtrios an die Seite und geben der CD den Titel: 3 x 2 =6. . Zwei Trios und ein Sextett. Was mathematisch richtig ist, korrespondiert aber nicht unbedingt mit dem Klangeindruck. Denn ein Trio klingt nach mehr als nach einem halben Sextett.
Warm und seidig, dabei immer durchsichtig, so ist der Klang des Auryn Quartetts beschrieben worden. Das gilt auch für die vorliegende Einspielung der Musik Dvoraks: der beiden Streichtrios op. 74 und 75 und des Streichsextetts A-Dur op. 48, vereint auf der neuen CD des Auryn-Quartetts mit dem Titel: 3 mal 2= 6, unserem CD-Tipp heute in hr2 kultur.
Maria Hertweck
Audiophile Audition –
(…) Die Mitglieder des Auryn Quartetts finden in den talentierten Christian Altenburger und Patrick Demenga besonders graciöse Ergänzungen – insbesondere in den erhabenen Duetten zwischen erster Violine und erstem Cello. Die Zwischensätze – eine prahlerische Dumka im 5/4-Takt, die sich zu einer süßen Wiegenlied-Mitte erweitert, und ein viriler Furiant – wurden als „eine Ansichtskarte für die Tschechoslowakei“ charakterisiert. Messerscharfe Intonation und brennende Angriffe machen den Furiant unvergesslich. Das schöne Finale nimmt ein Thema auf, das von Viola I eingeführt wurde, und entwickelt fünf einfallsreiche Variationen, von denen einige auf die Symphonischen Variationen, Op. 78, verweisen. In der vierten Variation hören wir Echoe aus dem Nocturne-Abschnitt von Smetanas Die Moldau. Die kulminierende Stretta und die Wirbelsturm-Coda erreichen die symphonische Dimension, die das Sextett-Medium in den Händen romantischer Meister verspricht. Aufgenommen im November 2010 in Honrath, ist das Engineering von Andreas Spreer erstklassig.
Gary Lemco
Deutschlandfunk –
(…) Daher ist Dvořáks Musik eigentlich für jedermann fassbar und begreifbar. Und trotzdem hat sie nicht den Vorwurf des Simplen oder gar Banalen verdient. Denn auch wenn die führende Melodiestimme zwangsläufig unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, steckt unter dieser Oberfläche noch viel mehr. Dvořák weiß komplexe Strukturen zu bauen. Aus vermeintlich einfachen Elementen setzt er Vielschichtiges zusammen. In dieser neuen Aufnahme lassen sich die Stimmen gut nachverfolgen, leicht akustisch voneinander trennen. Keine Klangwolken verstellen den Blick auf das musikalische Geschehen, vielmehr eröffnet die Aufnahme einen analytischen Zugang. Aber keine Angst! Deshalb klingt Dvořáks Sextett hier noch lange nicht spröde oder knochentrocken. Die Musiker des Auryn Quartetts und ihre beiden Gäste, Christian Altenburger an der Bratsche und der Cellist Patrick Demenga, sie wissen das durch ihr Spiel bestens zu verhindern: Mit der geballten Streicherkraft von sechs Instrumenten erzeugen sie einen vollen, satten Klang, manchmal näher am Orchestralen als an der Kammermusik. Auch eine gewisse Lässigkeit ist dem Spiel der sechs zueigen. Kein Schlendrian, überhaupt nicht, sondern eine Lockerheit und Souveränität, die ja auch bereits das Notenmaterial besitzt. Das erweiterte Auryn Quartett lässt die Musik federn und schwingen, gibt sich bei Punktierungen und Überbindungen der Schwerkraft hin und kostet Legatobögen aus.
Wer Mittel und Anspruch reduzieren kann und trotzdem gute Musik zu Papier bringt, ist ein wahrer Meister. Natürlich erkennt man den auch im Streichsextett, aber in den beiden Terzetti wird er umso deutlicher. Diese beiden vermeintlich kleinen Werke sind die große Entdeckung auf der neuen Platte des Auryn Quartetts und seiner Gäste. Für das Sextett hatte man ja Christian Altenburger und Patrick Demenga hinzugebeten. Sehr sympathisch, dass sie sich für die Terzetti nicht wieder auf die Quartettmusiker beschränken, sondern Christian Altenburger beim C-dur-Terzett die erste Geige spielen lassen. Sie alle verleihen Dvořáks Musik den adäquaten Klang: schlank und kultiviert, tragen nie zu dick auf und lassen die folkloristischen Passagen weder derb noch süßlich klingen. Nicht nur die Kompositionen, auch deren Interpretation ist eine Entdeckung.
Maja Ellmenreich