098 CD / Antonin Dvořák. Piano Trios Vol. 2
Abegg Trio Series Vol. XXI
Antonin Dvořák
Piano Trios Vol. 2
Trio for piano, violin and violoncello in G minor op. 26
Trio for piano, violin and violoncello in F minor op. 65
Abegg Trio
EAN/barcode: 4009850009801

Beschreibung
„Mit der Einspielung von Dvořáks Klaviertrios op. 26 und 65 ist dem Abegg-Trio und dem Label TACET ein großer Wurf gelungen. Das vielfach preisgekrönte Ensemble wird seinem Ruf einmal mehr gerecht. Hier wird vorbildlich musiziert: intensiv, ausgewogen, tief empfunden, dabei stets geschmackvoll und von ausgesuchter klanglicher Transparenz! (…) Dies alles und nicht zuletzt das ausgezeichnete, natürliche Klangbild der Aufnahme macht die Produktion zum sicheren Anwärter auf einen Schallplattenpreis.“ (klassik heute)
„(…) Diese Einspielungen sind ganz anders als die erdigeren Aufnahmen des Suk-Trios (der Firmen Supraphon und Denon) mit ihrem stark ausgeprägten Tonfall, aber nicht weniger wertvoll. In der Tat tragen sie deutlich zu unserem Verständnis dieser endlos erfindungsreichen Werke bei. Eine Meisterleistung.“ (classics today)
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Resonanz –
Dvorák als Denker
Was Rodin an formbildender Kraft in seinen „Denker“ gegossen hat, fügt das ABEGG TRIO in tönende Form.
„Als Denker war Dvorák unverbesserlich.“ Mit schmerzvollen Schicksalsschlägen Dvoráks wird der ernsthaft dramatische Ton der beiden Klaviertrios allzu oft in Verbindung gebracht. Aber, wie aus dem äußerst aufschlussreichen Textbeitrag zur CD von Jan Reichow hervorgeht: „Aus schweren Erlebnissen, Stimmungen und Schmerzen allein entsteht kaum eine schlüssige musikalische Form, es gehört kompositorische, ′kombinatorische′ Phantasie dazu, vor allem auch die Kraft, vitale Impulse ebenso wie erlittene Schläge zugunsten der Arbeit und der Kunst umzudeuten.“
Die Entstehungsgeschichte des f-Moll-Trios zeigt, wie Dvorák aufgrund seiner künstlerischen Krise eine völlig neue Stufe kompositorischer Entfaltung erreicht. Zu schaffen machte ihm dabei der Vorwurf, dass es „dem naiv empfindenden, fröhlich schaffenden Talent“ an dramatischer Begabung mangele. So arbeitet er konsequent am großen formbildenden dramatischen Bogen. Und genau da setzt das ABEGG TRIO an. Kein „übertriebenes Vorandrängen des slawischen Charakters,“ denn die innere Logik der Entwicklung musikalischer Thematik, die Klarheit der Form bilden das Klangideal des Trios, welchem sich auch Dvorák in der kompositorischen Entstehungszeit verschrieb. Spürbar wird dies auch in der Aufnahmequalität dieser CD. Die drei Instrumente werden in eine umfassende Einheit geführt, die sich dem Hörer mit klarem Abstand öffnet. „Denken in Musik – unverbesserlich.“
Claudia Buder
Jürgen Seeger –
Das Abegg-Trio hat in der internationalen Kammermusikszene nicht nur einen ausgezeichneten Ruf, es hat auch ein Markenzeichen: die Titelbilder zu vielen ihrer CD′ s stammen von Horst Janssen, dem 1995 verstorbenen Hamburger Zeichner und Grafiker mit dem so charakteristischen Strich. Das pics auf den beiden neuen CD′ s mit Antonin Dvoraks Klaviertrios schmückt eine Zeichnung Janssens mit dem Titel „Bonjour Annette“ – eine gläserne Vase mit weit aufgeblühten Annemonen, daneben ein Tintenfaß. Ein Sinnbild für Kreativität und Kunst und damit ein Sinnbild auch für das 1976 gegründete Abegg-Trio (das sich übrigens nach den Abegg-Variationen op. l von Robert Schumann benannt hat). Wobei – das zeigen auch diese Dvorak- Aufnahmen – Kreativität bei den Abeggs mehr mit stilsicherer Sorgfalt unterfüttert ist als mit spontaner musikantischer Spiellust. Das Dvorak-Klischee vom Komponisten, bei dem die „böhmische Seele“, oder was man landläufig dafür hält, greifbar ist wird von diesem Trio nicht unbedingt bedient. Der Tiefe des Ausdrucks tut das keinerlei Abbruch – und daß Ulrich Beetz, Violine, Birgit Erichson, Violoncello und Gerrit Zitterbart, Klavier, ein Kammermusik-Ensemble der A-Klasse sind, stellen sie auch hier erneut unter Beweis. Schubert läßt grüßen und Brahms stand Pate bei den Klaviertrios Antonin Dvoraks, die zu den schönsten Werken dieser Kammermusikgattung im ausgehenden 19. Jahrhundert gehören. Stimmungsintensiv wie sie sind, spielt bei ihrer Interpretation gerade auch der Klang der Instrumente eine große Rolle. Auch in dieser Hinsicht kann das Abegg-Trio einen Pluspunkt verbuchen. Ulrich Beetz und Birgit Erichson spielen auf alten Instrumenten: die Trios op. 21 und op. 90 auf Instrumenten aus dem 19. Jahrhundert; für die Trios op. 26 und op. 65 auf der CD Nummer 2 fiel ihre Wahl auf eine Geige Guarnerius del Gesù, Cremona 1741, und ein Cello „Matteo Goffriller“, Venedig 1720. Und die grundsätzliche Entscheidung für einen Bösendorferflügel, der sich dem satten Streicherklang am besten anpaßt, geht auch diesmal auf: sinnliche Kraft, fein austariert.
Jürgen Seeger
Audio –
Fast meditative Züge nimmt der langsame Satz des vierten Klaviertrios bei den Abeggs an. Die Musiker beweisen mit der abschließenden CD ihres Dvorák-ZykIus, dass in diesen Trios mehr steckt als nur slawisches Musikantentum. Ganz seltsam klingen plötzlich die an Debussy erinnernden Akkord-Ostinati des Klaviers: Dvoráks Flucht aus der Folklore-Falle, wie der picstext sehr schön formuliert, gelingt hier wirklich – dank der durchdacht disziplinierten Interpretation der Hannoveraner.
Matthias Wendt
Fono Forum –
Das Abegg Trio setzt seine bemerkenswert kontinuierliche Zusammenarbeit mit Produzent Andreas Spreer fort und komplettiert seine Dvorak-Einspielungen. Gegenstand der CD sind das frühe g-Moll- sowie das große f-Moll- Trio, das dramatischere den rein folkloristischen Tönen vorzieht. Das AbeggTrio spielt wieder auf sehr hohem Niveau, zieht zu dritt an einem Strang und betont mit trokener Wucht, aber viel Einfühlungsvermögen, dass Dvorak nicht nur ein prachtvoller, son- dern auch ein intelligenter Kammermusik-Komponist war. Meist bleibt es bedächtiger als das Trio Fontenay (Teldec), spielt vor allem im Finale des g-Moll-Trios nicht so musikantisch beseelt, findet aber dafür in dessen Largo zu einem hohen Grad an Differenzierung.
C.St
Klassik heute –
Klassik heute Empfehlung
Zeit seines Lebens sah sich Antonin Dvorák mit Vorwürfen zu seinem Schaffen konfrontiert. Die einen meinten, ihm mangele es an „dramatischer Begabung“, die anderen sahen in ihm nur den naiv empfindenden Naturburschen, der zwar effektvoll slawische Tänze produzieren könne, dem aber „musikalischer Tiefgang“ abgehe. Die beiden hier vorliegenden Klaviertrios (1876, respektive 1883 entstanden) zeugen vom überragenden künstlerischen Talent ihres Schöpfers. Mit der Einspielung von Dvoráks Klaviertrios op. 26 und 65 ist dem Abegg-Trio und dem Label Tacet ein großer Wurf gelungen. Das vielfach preisgekrönte Ensemble wird seinem Ruf einmal mehr gerecht. Hier wird vorbildlich musiziert: intensiv, ausgewogen, tief empfunden, dabei stets geschmackvoll und von ausgesuchter klanglicher Transparenz! Der außerordentlich interessante Beitrag Jan Reichows im Textheft, der verschiedene Hintergründe von Dvoráks Schaffen und insbesondere die Rezeption seiner Musik ausleuchtet, sei hier besonders hervorgehoben. Dies alles und nicht zuletzt das ausgezeichnete, natürliche Klangbild der Aufnahme macht die Produktion zum sicheren Anwärter auf einen Schallplattenpreis.
Markus Zahnhausen
Classics Today –
Referenzaufnahme – genau diese!
Klangqualität: 10
Künstlerische Qualität: 10
Es scheint, dass Dvořáks vier Klaviertrios auf Tonträgern endlich zu ihrer vollen Entfaltung kommen – und es wird höchste Zeit. Besonders das F-Moll-Trio Op. 65 verdient meine Stimme als das bedeutendste Werk dieses Genres seit Beethoven, und die beiden frühen Trios zählen zu Dvořáks erfolgreichsten jugendlichen Schöpfungen. Dieser zweite Band der vollständigen Erhebung durch das ABEGG Trio zählt zu den schönsten Kammermusikaufnahmen, die ich je gehört habe. Das großartige F-Moll-Trio strahlt schlichtweg.
Das Spiel ist so ausgewogen und zugleich rhapsodisch frei, dabei aber fein detailliert. Die Cellistin Birgit Erichson gestaltet das zweite Thema des ersten Satzes mit herrlicher, lyrischer Leidenschaft, und die leidenschaftlichen Klimaxpunkte der Durchführung besitzen alle notwendige Intensität, ohne dass die klangliche Schönheit leidet. Noch beeindruckender: Die Musiker bewahren durchgehend lebendige, luftige Texturen, ohne die rhythmische Präzision zu beeinträchtigen. Dies zahlt sich besonders in den mittleren Sätzen aus und lässt die Kreuzrhythmen des Scherzos und die herzliche Schlichtheit der Phrasierung im Poco Adagio mit müheloser Klarheit hervortreten.
Das frühe Trio in g-Moll bietet dieselbe glückliche Kombination von Vorzügen wie das größere Werk, und Tacets Klangqualität ist hervorragend. Diese Einspielungen unterscheiden sich deutlich von den erdigeren, stärker nuancierten Interpretationen des Suk Trios (für Supraphon und Denon), sind jedoch nicht minder gültig und stellen tatsächlich einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieser unendlich einfallsreichen Stücke dar. Ein großartiger Erfolg.
Scala –
Unter den vier erhaltenen Klaviertrios Dvoraks – zwei hat er vernichtet – ist das dritte in f-moll von 1833 das ehrgeizigste und strukturell bedeutentste. Seine Dramatik, sein dichter, an Brams orientierter Klaviersatz, seine lapidare Thematik geben dem Stück symphonisches Gewicht. Die drei Abeggs treffen den Leidenschaftlichen Zug des Werkes, seine überredende Ausdruckshaftigkeit mit jener Verve, die sie dem früheren, gewiss weniger bedeutenden Stück in g-moll ein wenig schuldig bleiben. Dass die Streicher gegenüber der pianistiischen Vollgriffigkeit gelegentlich ins Hintertreffen geraten, ist wohl kaum vermeidbar. Eine sehr überzeugende, packende Leistung.
Alfred Beaujean