088 CD / Antonin Dvořák. Piano Trios Vol. 1

Abegg Trio Series Vol. XVI

Antonin Dvořák
Piano Trios Vol. 1

Piano Trios Vol. 1
Trio for piano, violin and violoncello i B flat major op. 21
Trio for piano, violin and violoncello in E minor op. 90 Dumky-Trio“
Abegg Trio

EAN/barcode: 4009850008804

Beschreibung

„Das Abegg-Trio ist ein hervorragendes Ensemble, und seine Aufnahmen für Tacet waren so gut wie ausnahmslos ausgezeichnet. Diese Dvorák-CD bildet keine Ausnahme. Sie spielen mit äußerste Sorgfalt fürs Detail, exzellent ausgewogen, mit einer schönen Klangfülle, und am wichtigsten (insbesondere für das „Dumky“-Trio), ist ihre willkommene strukturelle Leichtigkeit…. und ihr belebender Sinn für Rhythmus. (…) Wieder haben die ABEGGs Einspielungen vorgelegt, die ihresgleichen suchen. (…) Die Klangtechnik ist, wie immer bei Tacet, nicht zu übertreffen.“ (classics today)

4 Bewertungen für 088 CD / Antonin Dvořák. Piano Trios Vol. 1

  1. Gerhard Dietel

    Antonin Dvorák wird gern als „böhmischer Erzmusikant“ bezeichnet und das mit einem leicht despektierlichen Unterton. Man lobt den nationalen Ton von Dvoráks Musik und spricht ihr doch in gleichem Atemzug, ihrer vermeintlichen Naivität halber, die kompositorische Qualität und die Fähigkeit zur „Tiefe“ des Ausdrucks ab. In der vorliegenden CD-Einspielung mit dem Abegg-Trio wird der Komponist Dvorák endlich nach Gebühr ernst genommen. Das spezifische Idiom Dvoráks verführt das Abegg-Trio nirgends zu vordergründigem „Böhmakeln“. In der Interpretation des B-Dur-Klaviertrios op. 21 meint man eine Synthese aus Beethovens männlichem Ernst. Schumanns Schwung und Schuberts lyrischem Kreisen und harmonischem Sehweifen zu vernehmen. Nur im „Allegretto scherzando“ mit seinem Polkaton darf nationales Kolorit deutlicher zum Tragen kommen. Noch faszinierender gelingt dem Abegg-Trio die Einspielung des allbekannten Dumky-Trios. Ulrich Beetz (Violine), Birgit Erichson (Cello) und Gerrit Zitterbart (Klavier) nehmen sich anfangs sogar noch mehr Freiheiten, als die Partitur ohnehin gestattet. Fast überfallartig wirkt ihr Werkeinstieg, bevor sie intahlcni Vcid.in fahlem Verdämmern die Musik ins vorgeschriebene Lento maestoso einmünden lassen. Von gemütlichem Mittelmaß ist nichts zu spüren; die Ausdrucksbereiche des Schnell-Tanzhaften und des Langsam-Balladesken werden auch in der Folge stark polarisiert. Die Musiker des Abegg-Trios lassen sich Zeit für die Stellen kahler Ereignislosigkeit und stehender Klänge in Dvoráks Partitur, sie finden zu einer wunderbaren Erzählhaltung. deren Tempi sich je nach dem Gang der Handlung dramatisch zuspitzen können, um dann wieder in eine gelassene Ruhe einzumünden.
    Die Mozarteinspielungen des Abegg-Trios sind von der Fachkritik als „Referenzaufnahmen“ bezeichnet worden. Gleiches kann man für die interpretatorische Leistung auf der vorliegenden Dvorák-CD sagen, der hoffentlich eine ebenso hochrangige Aufnahme der beiden anderen Dvorák-Klaviertrios folgen wird.
    Gerhard Dietel

  2. Bayern 4 Klassik Radio, CD Tipp

    Das Abegg-Trio hat in der internationalen Kammermusikszene nicht nur einen ausgezeichneten Ruf, es hat auch ein Markenzeichen: die Titelbilder zu vielen ihrer CD′ s stammen von Horst Janssen, dem 1995 verstorbenen Hamburger Zeichner und Grafiker mit dem so charakteristischen Strich. Das pics auf den beiden neuen CD′ s mit Antonin Dvoraks Klaviertrios schmückt eine Zeichnung Janssens mit dem Titel „Bonjour Annette“ – eine gläserne Vase mit weit aufgeblühten Annemonen, daneben ein Tintenfaß. Ein Sinnbild für Kreativität und Kunst und damit ein Sinnbild auch für das 1976 gegründete Abegg-Trio (das sich übrigens nach den Abegg-Variationen op. l von Robert Schumann benannt hat). Wobei – das zeigen auch diese Dvorak- Aufnahmen – Kreativität bei den Abeggs mehr mit stilsicherer Sorgfalt unterfüttert ist als mit spontaner musikantischer Spiellust. Das Dvorak-Klischee vom Komponisten, bei dem die „böhmische Seele“, oder was man landläufig dafür hält, greifbar ist wird von diesem Trio nicht unbedingt bedient. Der Tiefe des Ausdrucks tut das keinerlei Abbruch – und daß Ulrich Beetz, Violine, Birgit Erichson, Violoncello und Gerrit Zitterbart, Klavier, ein Kammermusik-Ensemble der A-Klasse sind, stellen sie auch hier erneut unter Beweis. Schubert läßt grüßen und Brahms stand Pate bei den Klaviertrios Antonin Dvoraks, die zu den schönsten Werken dieser Kammermusikgattung im ausgehenden 19. Jahrhundert gehören. Stimmungsintensiv wie sie sind, spielt bei ihrer Interpretation gerade auch der Klang der Instrumente eine große Rolle. Auch in dieser Hinsicht kann das Abegg-Trio einen Pluspunkt verbuchen. Ulrich Beetz und Birgit Erichson spielen auf alten Instrumenten: die Trios op. 21 und op. 90 auf Instrumenten aus dem 19. Jahrhundert; für die Trios op. 26 und op. 65 auf der CD Nummer 2 fiel ihre Wahl auf eine Geige Guarnerius del Gesù, Cremona 1741, und ein Cello „Matteo Goffriller“, Venedig 1720. Und die grundsätzliche Entscheidung für einen Bösendorferflügel, der sich dem satten Streicherklang am besten anpaßt, geht auch diesmal auf: sinnliche Kraft, fein austariert.
    Jürgen Seeger

  3. Fono Forum

    Diese beiden Einspielungen (TACET 88 Dvorák Klaviertrios / TACET 89 Haydn Klaviertrios) begeistern. Sie erfüllen alle Erwartungen, die an das renommierte Abegg-Trio aufgrund seiner Aufnahmen von Mozart-, Beethoven- oder Debussy-Werken gestellt werden können. Das ist vollendetes kammermusikalisches, fabelhaft ausbalanciertes Spiel. Jeder der drei Interpreten reagiert mit größter Sensibilität auf alle Bewegungen der zwei anderen Partner. Das Besondere dieser beiden in sich wunderbar stimmigen, stilistisch sorgfältig voneinander abgehobenen Interpretationen ist jedoch ihr improvisatorischer Gestus, ist die „geplante“ Ursprünglichkeit und vermeintliche Spontaneität. Dabei geht das Abegg-Trio sehr diszipliniert zu Werke, findet zu einem absolut überzeugenden Verhältnis zwischen solistischer Virtuosität und stimmigem Ensemblespiel, läßt einen enormen Facettenreichtum in Ausdruck und Rhythmus aufleuchten – sorgfäl- tig wurden alle Metronomangaben berücksichtigt -, hebt die Brillanz des populären Rondos von Haydns Trio Nr. 39 genauso hervor wie die anrührende Gefühlstiefe von Dvoráks Adagio aus op. 21, das fernab jeglicher falschen Sentimentalität angelegt ist. Jan Reichow, der die interessanten Einführungstexte für beide Einspielungen schrieb, spricht in bezug auf Haydn von der „beredten Vollkommenheit“ dieser Musik. Nur selten gibt es so viel Übereinstimmung zwischen den verbalen Erläuterungen und der dann tatsächlich erklingenden Musik wie bei diesen beiden Interpretationen, die zudem auch aufnahmetechnisch optimal geraten sind.
    Ingeborg Allihn

  4. Classics Today

    10/10 Reference Recording – „This one“
    „Das Abegg Trio ist eine herausragende Formation, und seine Aufnahmen für Tacet waren durchweg fast ausnahmslos exzellent. Diese Dvořák-CD bildet da keine Ausnahme. Die Musiker spielen mit akribischer Aufmerksamkeit für Details, hervorragender Ausgewogenheit, wunderschönem Klang – und, besonders wichtig (vor allem für das ‚Dumky‘-Trio), mit einer willkommenen Leichtigkeit der Textur und einem belebenden Rhythmusgefühl. Das Problem beim ‚Dumky‘ liegt in der Differenzierung: Seine sechs Sätze können eine monotone Gleichförmigkeit annehmen, wenn es den Interpreten nicht gelingt, die Kontraste innerhalb jedes Satzes voll auszuschöpfen. Zum Glück scheint das Abegg Trio sich dieser Falle bewusst zu sein – bei insgesamt schnellen Tempi lässt das Ensemble nicht nur innerhalb eines Satzes viel Spielraum zwischen schnellen und langsamen Passagen, sondern auch zwischen den Sätzen selbst. So ist das Lento maestoso des ersten Satzes und des Finales nicht dasselbe wie das Poco adagio des zweiten oder das Andante des dritten Satzes.
    Das Trio in B-Dur, Dvořáks erstes Kammermusikwerk, zählt zu seinen gelungensten frühen Werken dieser Gattung, voller eingängiger Melodien, die effektiv für die drei Instrumente gesetzt sind. Auch hier liefert das Abegg Trio Interpretationen, die ihresgleichen suchen. Besonders überzeugend gelingt ihnen das Adagio molto e mesto (traurig) des zweiten Satzes, das mit zarter Wehmut aufwartet, ohne jemals ins Rührselige abzugleiten. Die Klangqualität ist, wie stets bei Tacet, auf dem neuesten Stand der Technik.

    David Hurwitz

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