124 CD / L. v. Beethoven: String Quartets · Vol. 1 of 4 op. 18 no. 1 – 6
Beschreibung
„(…) Das Auryn Quartett arbeitet seit Jahren mit der Firma TACET zusammen. Und die Kenner unter Ihnen, wissen, was das heißt:… Die Herausforderungen an Quartettformationen, die sich stellen, wenn sie Beethovens Werke spielen, besteht darin, die Spannungen der Partitur zu übernehmen und auszuhalten. Diesen Anforderungen ist das Auryn-Quartett nicht nur gewachsen, nein es scheint geradezu seine Kraft und Spielfreude aus diesem Spannungsfeld zu ziehen. Um auf diesem Niveau spielen zu können, müssen die Musiker die Grenze zwischen Respekt den Mitspielern gegenüber und einem gesunden Egoismus immer wieder neu ausloten. Das Quartettspiel scheint für die vier Auryns zum Lebenselixier geworden zu sein – seit 23 Jahren begegnen sie sich dabei auf immer höherem Niveau. Mit den Quartetten op. 18 von Beethoven haben sie zweifelsohne einen Höhepunkt erreicht. – Wir dürfen auf die angekündigte Fortsetzung der Gesamteinspielung der Quartette Beethovens gespannt sein.“ (WDR Hörzeichen) Es gibt keinen Mangel an großen und bekannten Beethoven-Zyklen, aber es gibt keine Einspielung wie diese. Für mich ist diese Produktion die bisher führende. (Laurence Vittes)
11 Bewertungen für 124 CD / L. v. Beethoven: String Quartets · Vol. 1 of 4 op. 18 no. 1 – 6
Du mußt angemeldet sein, um eine Bewertung abgeben zu können.
Classics Today –
Wenn Sie Beethoven-Quartett-Aufnahmen sammeln, ist dies eine glückliche Zeit, mit hervorragenden neuen Zyklen vom Prazák Quartett (Praga), dem Takács (Decca) und dieser jüngsten Veröffentlichung – um nur drei zu nennen. Wie jeder bestätigen wird, der die Schubert-Aufnahmen des Auryn Quartetts gehört hat, handelt es sich um ein außergewöhnliches Ensemble, das alle Qualitäten großer Kammermusikgruppen in sich vereint: ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl, die Fähigkeit, wie aus einem Guss zu phrasieren, und ein packendes Gespür für den musikalischen Dialog zwischen den Spielern. All diese Tugenden treten hier in vollem Maße hervor, verbunden mit einem Elan und Antrieb, wie Beethoven ihn besonders fordert.
Dass alle sechs Quartette in numerischer Reihenfolge auf zwei CDs passen, gibt bereits einen Hinweis darauf, was einen erwartet: flotte Tempi, aber auch prägnante Akzente und jede Menge Energie. Im B-Dur-Quartett (Nr. 6) etwa wirkt der Dialog zwischen den oberen und unteren Streichern im ersten Satz wirklich spontan, und im Finale ist der Kontrast zwischen der melancholischen Einleitung und dem Hauptteil des Satzes, mit seinen seekranken chromatischen Binnenlinien, besonders scharf herausgearbeitet – das Tempo (wie von Beethoven verlangt) näher bei Allegro als bei Allegretto. Das Ensemble findet auch das richtige Maß im Verhältnis der eigenwilligen Mittelsätze des c-Moll-Quartetts (Nr. 4), wobei es die „Scherzo“-Qualität des vermeintlich langsamen Satzes besonders gut einfängt. Ebenso verstehen sie es, sich in Beethovens überschwänglicheren Eingebungen zu entfalten – sie genießen sichtlich das Adagio affetuoso ed appassionato des F-Dur-Quartetts (Nr. 1) ebenso wie das wunderschöne, wirklich gesangliche Andante cantabile in Nr. 5.
Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann höchstens, dass der Gesamtklang des Quartetts nicht so geschmeidig ist wie etwa bei den großen tschechischen Ensembles (Talich oder Prazák), die ebenso viel Vitalität an den Tag legen und dabei eine samtigere melodische Oberfläche bewahren. Vielleicht hat sich ein Hauch historisch informierter Aufführungspraxis auf die Spieler übertragen, wobei ich betonen möchte, dass ihr Klang niemals rau oder unschön wird, wie es etwa das groteske Hieben und Hacken des Lindsay Quartetts in dessen kürzlich vollendetem zweitem ASV-Zyklus kennzeichnet. Das ist sowohl für Beethoven als auch für seine Vorbilder Mozart und (vor allem) Haydn gültig – und Sie werden sich in jedem Fall von der mitreißenden Spielfreude dieser Aufnahmen fortreißen lassen, ebenso wie von Tacets modernster, kristallklarer Klangtechnik verführen. Ich freue mich auf die Fortsetzung eines Zyklus, der das Zeug zu einer herausragenden Gesamtaufnahme hat.
David Hurwitz
Stereoplay –
„Die Audiophile“ – Höchstnote für Interpretation und Klang
Mit dieser ersten Folge (…) schließt das Auryn Quartett seine ehrgeizige Gesamteinspielung der Streichquartette Beethovens ab. Abermals demonstrieren Matthias Lingenfelder, Jens Oppermann, Stewart Eaton und Andreas Arndt, dass sie sich mit den Star-Interpreten dieses Gipfels der Quartettkunst messen können. (…) Anders als etwa die Emersons, (…) suchen die Auryns den Mittelweg – was keineswegs Untentschiedenheit bedeutet. Sie streben, im Einklang mit der Tontechnik, eine fülligere, „symphonischere“ Tongebung an, gehen gelassener an diesen frühen Beethoven heran, ohne dabei die voluntaristischen zukunftsweisenden Züge dieser Musik zu vernachlässigen. Sie scheuen sich auch nicht, in einem Satz wie dem Adagio cantabile aus dem G-Dur-Quartett in Bereiche romantisch-subjektiver Ausdruckskunst vorzustoßen. (…) Eine Spitzenproduktion.
Alfred Beaujean
Ensemble –
Lassen sich die Streichquartette von Beethoven noch neu deuten? Wahrscheinlich wohl eher nicht, denn letztendlich erklären uns seit Jahren intelligente Musiker, dass ja in den Noten alles drin steht. Dennoch lassen sich bei der Interpretation Facetten herausfiltern, die erneutes Hören spannend werden lassen. Vor allem dann, wenn ein Auryn Quartett sich daran macht, alle Streichquartette Beethovens einzuspielen. Hier nun ist die erste Doppel-CD von vier Folgen der erscheinenden Gesamteinspielung auf dem Tisch. Und schnell hört man vor allem eines: Auch nach über 23 Jahren der unveränderten Besetzung dieses Quartetts haben die vier Streicher nichts von ihrer Lust verloren, bis an die Grenze des Machbaren und Vertretbaren zu gehen.
Da wird gedeutet, da wird scharf akzentuiert, da wird auch schon mal „das Holz“ hörbar. Doch bei all diesen Darstellungen geht es den Auryns vor allem um eines: Die deutliche Umsetzung des Notentextes. Dass hierbei die persönliche Note hineinwächst, macht die Besonderheit des Auryn Quartetts aus.
Lust an der Musik, feinsinnige bogenförmige Darstellung der Formgebung, der Melodielinien, steht hier immer wieder im Vordergrund. Schon lange war eine Gesamteinspielung vielleicht nicht mehr so spannend wie diese.
Carsten Dürer
Klassik heute –
Höchstnote für Künstlerische Qualität, Klangqualität und Gesamteindruck
Eine Interpretation von klassisch ausgewogenem Zuschnitt zu bescheinigen, kann in der Ära aufführungspraktischer Zirzensik schnell ein Malus werden. Dennoch möchte man der Lesart der Auryns bei den sechs Quartetten op.18 dieses Signum gern aus vollem Herzen zuerkennen – als Gütesiegel einer im besten Sinne hellwachen und doch stets ausgeglichenen Realisation, die der Emanzipation Beethovens von den Fixsternen Haydn und Mozart mit Entschiedenheit und Augenmaß folgt.
Das F-Dur-Quartett, entstehungsgeschichtlich eigentlich das zweite dieser Serie, unterstreicht diese Einschätzung stellvertretend für die gesamte Produktion mit vielfältigen Indizien: Alles in allem in seiner Themenvorgabe ja ein äußerst sparsames Opus, verdichten die Auryns die nervös verhuschte Interpunktion des Kopfsatzes mit dem Reichtum ihrer klanglich-agogischen Möglichkeiten zu einem leidenschaftlich ausgefochtenen Kampf der Motiventwicklung. Wie sehr die Interpreten zum dramatischen Aufriss – einem passionierten Misterioso ebenso wie der jäh auffahrenden forte-Geste – fähig sind, belegt die Darstellung des bekannten zweiten Satzes, dem Adagio affettuoso ed appasionata.
Welch herrliche Belichtungswechsel das Ensemble zustandebringt, stellt es im c-Moll-Quartett unter Beweis, wo die wechselnden Temperamente des Kopfsatzes mit jäh hereinrechenden Abdunklungen in eine beklemmende Dramatik überführt werden. Das sind Qualitäten, die durchweg für spannungsreiche Interpretationen sorgen und in der Wiedergabe den Bogen von den Lesarten des Melos- zum Emerson-Quartett schlagen.
Norbert Rüdell
Backnanger Kreiszeitung –
Auryn, der Glanz, das alles lösende, alles befreiende und einende Symbol der Kindlichen Kaiserin von Phantásien – dieser geistige Generalschlüssel ist es, den sich das Auryn-Quartett als seinen Ensemble-Namen auswählte. Und Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann (Violine), Stewart Eaton (Viola) sowie Andreas Arndt (Cello) hätten es nicht besser treffen können, denn seit nunmehr 23 Jahren musiziert das Quartett auf eine Weise, die die Musikfreunde nicht zuletzt deshalb so begeisert, weil man beim Hören stets den Eindruck hat, an der Entstehung eines Universums teilzunehmen und nicht bloß auf die bereits fertige Fassade zu schauen. Jetzt schlägt das Auryn-Quartett ein neues gewaltiges Kapitel auf. Mit Veröffentlichung dieser Doppel-CD beginnt die Präsentation einer Beethoven-Gesamtaufnahme (…). Den Auftakt bildet das sechsteilige Opus 18: Es war für seinen Komonisten ein Sprung ins kalte Wasser und ist demzufolge auch für das Auryn Quartett die einzig denkbare Möglichkeit, ein neues Universum zu errichten.
wzl
WDR, Hörzeichen –
(…) Das Auryn Quartett arbeitet seit Jahren mit der Firma TACET zusammen. Und die Kenner unter Ihnen, wissen, was das heißt: Die von TACET vorgelegten Aufnahmen zeichnen sich nicht nur durch technische Perfektion, sondern auch durch eine sehr spezielle Klangfarbe aus. Die Wärme des Klangs, der für die Produktionen der Firma TACET so typisch ist, wird durch den Einsatz spezieller Röhrengeräte erreicht. Klinisch und glatt klingt hier kein Satz. Neben der klanglichen Wärme wurde größter Wert auf die Durchhörbarkeit der Partituren gelegt, um so die Kunst der motivischen Arbeit, aber auch die eigensinnigen Schroffheiten herauszustellen. (…) Der Spagat zwischen Tradition und Moderne wird von Beethoven nicht zuletzt in seinen Quartetten bis aufs Äußerste ausgereizt. Das Auryn-Quartett erweist sich als kongeniales Kollektiv, in dem sich jeder Einzelspieler die Freiheit nimmt, die ihm seine Stimme abverlangt und sich auf der anderen Seite dann aber auch ins Netz des Ensembles einordnet und somit Teil eines größeren Ganzen wird. Die Herausforderungen an Quartettformationen, die sich stellen, wenn sie Beethovens Werke spielen, besteht darin, die Spannungen der Partitur zu übernehmen und auszuhalten. Diesen Anforderungen ist das Auryn-Quartett nicht nur gewachsen, nein es scheint geradezu seine Kraft und Spielfreude aus diesem Sapannungsfeld zu ziehen. Um auf diesem Niveau spielen zu können, müssen die Musiker die Grenze zwischen Respekt den Mitspielern gegenüber und einem gesunden Egoismus immer wieder neu ausloten. Das Quartettspiel scheint für die vier Auryns zum Lebenselixier geworden zu sein – seit 23 Jahren begegnen sie sich dabei auf immer höherem Niveau. Mit den Quartetten op. 18 von Beethoven haben sie zweifelsohne einen Höhepunkt erreicht. – Wir dürfen auf die angekündigte Fortsetzung der Gesamteinspielung der Quartette Beethovens gespannt sein.
Michael Krügerke
La Folia – Online Music Review –
Die beste Haltung: TACET
Vor einiger Zeit, vielleicht vor ein paar Monaten, bat ich um Rezensionsexemplare von TACET, einem deutschen Label, mit dem ich bislang wenig vertraut war. Nachdem ich nun mehrfach Beethovens sechs Streichquartette op. 18 (TACET 124) sowie Wilhelm Furtwänglers Klavierquintett (TACET 119) gehört habe, kann ich als Musikliebhaber und Audiophiler (in beinahe gleichem Maße) nur ausrufen: „Eureka!“ Das Auryn Quartett (Mathias Lingfelder, Jens Oppermann, Violinen; Stewart Eaton, Viola; Andreas Arndt, Violoncello) neigt eher zu einer klassizistischen als zu einer romantischen Haltung. Die späteren Quartette sind bislang noch nicht erschienen. Ob sich die Haltung des Auryn Quartetts ändern wird, bleibt abzuwarten. In den sechs Quartetten op. 18 agieren die Musiker wie ein geschlossenes, elegant artikulierendes Ganzes, das die zarten Momente nicht bis zur Neige auskostet. Ebenso werden die sturm-und-drang-Passagen mit einer distanzierten Gelassenheit gestaltet, die überzeugt. Maß und Proportion herrschen vor. Dies sind coole, schöne Aufführungen (…).
Mike Silverton
Crescendo –
Die Konkurrenz unter den Streichquartetten ist groß, der Anspruch bei Beethoven ebenfalls. Hervorragend präsentiert sich da das Auryn Quartet mit der Einspielung der sechs frühen Beethoven-Streichquartette op. 18. Was Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann (Violine), Stewart Eaton (Viola) und Andreas Arndt (Violoncello) an Klangfinesse und rhythmischer Eloquenz entfalten, ist wunderbar. Federnde Vitalität, bis hin zm Sportiven, auch Witz und Humor vermag das Auryn Quartet ebenso vorzuführen wie die herzergreifenden Tiefen der langsamen Sätze auszuloten. Eine die technischen Hürden virtuos meisternde und die wechselnden Gefühlslagen der Quartette beredt erzählende, beglückende Interpretation.
HGV
Klassik heute –
Das Auryn Quartett hat mit allen seinen Veröffentlichungen bisher Treffer gelandet. Das ist mit dieser ersten Veröffentlichung ihrer jetzt in rascher Folge erscheinenden Gesamteinspielung der Beethoven-Streichquartette nicht anders. Die ersten Gattungsbeiträge Beethovens sind gekennzeichnet von im besten Sinne klassischer Ausgewogenheit, die trotzdem alle Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpft. (…) Die weiteren Folgen kann man mit Spannung erwarten.
Classics Today France –
Ein Wunder!
Wir haben die Auryn schon seit Langem im Blick, besonders seit ihren Schubert-Aufnahmen bei Tacet, dann bei CPO. Und nun starten sie eine vollständige Beethoven-Edition. Der Auftakt ist ausgesprochen vielversprechend. (…)
Christophe Huss
________________________________
französischer Originaltext:
Une merveille! Nous avons déjà repéré les Auryn depuis longtemps, et notamment depuis leurs enregistrements Schubert chez Tacet, puis CPO. Les voilà lancés dans une intégrale Beethoven. Elle démarre sacrément bien. (…)
Christophe Huss
Südkurier –
Nr. 271 / G“: „Eine Gesamteinspielung sämtlicher Beethoven-Quartette zu machen, kommt für ein Streichquartett auch heute noch einer strapaziösen Hochgebirgstour gleich. Kondition, gute Vorbereitung und hohes technisches Können braucht man dazu ebenso wie eine perfekte Abstimmung innerhalb des Teams – anders lassen sich gerade die einsamen Gipfel der späten Quartette nicht erklimmen. Das Auryn Quartett hat sich in den letzten Jahren beständig in die erste Quartettliga emporgespielt und hat nun mit den Quartetten Opus 18, 59 und 74 die ersten beiden Doppel-CDs vorgelegt. Schon bei Opus 18 verblüffen die Auryns mit einer Präzision, die kein Detail unterschlägt und doch das große Ganze nie aus dem Blick verliert. Damit finden sie das, was in der Musik schwer zu erreichen ist; die goldene Mitte. Keine exzessiven Tempi, keine dynamischen Extreme, stattdessen eine klanggenaue, unprätentiöse Lesart des Notentextes, die auch bei den beliebten Rasumowsky-Quartetten op. 59 zu den schönsten Ergebnissen führt.
far