185 CD / Auryn’s Haydn: op. 50

The Auryn Series XXIV

Auryn’s Haydn: op. 50

Joseph Haydn
String Quartets · Vol. 7 of 14
op. 50, nos. 1 – 6
Auryn Quartet

EAN/barcode: 4009850018506

Audio Magazin Klangtipp CD-Tipp hr2 Kultur  Klassik heute zehn

Beschreibung

„Die kompletten Haydn-Aufnahmen des Auryn Quartetts wachsen kontinuierlich und bringen dem Hörer genau so kontinuierlich Glück. Glück vor allem deshalb, weil hier keine Diskussionen aufgeworfen werden. Dieser Haydn ist indiskutabel gut und schön, souverän gespielt, und so formvollendet und ausgewogen dargestellt, dass man immer nur staunen kann.“ (Pizzicato)

6 Bewertungen für 185 CD / Auryn’s Haydn: op. 50

  1. Preis der deutschen Schallplattenkritik

    Laudiatio zur Verleihung des Jahrespreises der deutschen Schallplattenkritik an den Haydn-Zyklus mit dem Auryn-Quartett

    Joseph Haydn gilt als Vater der Gattung. Seine bald 70 Streichquartette spielte das Auryn Quartett über einen Zeitraum von zwei Jahren zyklisch ein: zum ersten Mal nach dem quellenkritisch „bereinigten“ Text, mit Esprit, wacher Emotion und hochdifferenziertem Ensemble, innerhalb eines natürlichen Klangraumes: eine kleine Sensation. Für ein solches Unterfangen braucht es allerdings ein Label, das nicht nur technisch auf der Höhe der Zeit ist, sondern auch zum Risiko bereit. Schon mehrfach tat sich die Stuttgarter TACET Musikproduktion durch genau diese Mischung von Können und Wagemut hervor. Daher: ein Jahrespreis für das Auryn Quartet und ihren Produzenten/ Tonmeister Andreas Spreer für ihr epochales Haydnprojekt, dem schon jetzt ein prominenter Platz in den Annalen der Schallaufzeichnung sicher ist.
    (Für die Jury: Thomas Rübenacker)

  2. Pizzicato

    Die kompletten Haydn-Aufnahmen des Auryn Quartetts wachsen kontinuierlich und bringen dem Hörer genau so kontinuierlich Glück. Glück vor allem deshalb, weil hier keine Diskussionen aufgeworfen werden. Dieser Haydn ist indiskutabel gut und schön, souverän gespielt, und so formvollendet und ausgewogen dargestellt, dass man immer nur staunen kann. Dabei gerät nichts akademisch, loin de là: Die Aurynschen Interpretationen sind hoch musikalisch, lebendig, erfüllt und atmen reine Haydn-Luft. Bravo! Wir freuen uns chon auf die nächsten Sets.
    RéF

  3. Applaus Kulturmagazin

    Irgendwie haben sie sich nie so recht gegen ihre bekannteren Geschwister durchsetzen können, Haydns Streichquartette op. 50. Sie sind nicht so experimentell wie op. 20, nicht so übermütig witzig wie op. 33, nicht so euphorisch leuchtend wie op. 76, weswegen sie auch von den Quartettvereinigungen auffallend stiefmütterlich behandelt werden. Das ist schade, denn gerade mit dem op. 50 beginnt der reife, „klassische“ Quartettstil Haydns, beeinflusst vielleicht von Mozert und dessen Haydn gewidmeten Quartetten. Die Gedankentiefe und Individualität dieser Werke kommen in der Neueinspielung durch das Auryn Quartett – es handelt sich um die siebte Folge einer Gesamtaufnahme aller Haydn-Quartette – vorbildlich zum Ausdruck. Die Auryns brillieren wie stets durch vorbildlichen Ensemblegeist, mustergültig klare Artikulation und Intonation sowie einen ebenso schlanken wie warmen Gesamtklang. Die Homogenität der thematischen Arbeit steht im Vordergrund, ohne dass der für Haydn typische Humor, der sich in op. 50 weniger vordergründig manifestiert als etwa in den Quartetten op. 33, ins Hintertreffen geriete. Doch die Auryns verzichten dankenswerterweise darauf, mit dem Zeigefinger darauf hinzuweisen. Bei ihnen klingt die Musik in jedem Takt ganz natürlich, von Weisheit und Menschlichkeit erfüllt – ein glückliches Ergebnis jahrzehntelanger gewissenhafter und erfolgreicher Ensemblearbeit: Das Quartett existiert in Originalbesetzung seit 1981!
    ti

  4. Klassik heute

    Daß Partitur und Partitur nicht dasselbe ist, mag eine Binsenweisheit sein, eine folgenreiche allerdings. Im Zeitalter nicht nur der Verwissenschaftlichung der Noten-Edition, sondern auch der historischen Aufführungspraxis droht selbst wissenschaftlich fundierten Gesamtausgaben das „Verfallsdatum“: neue Erkenntnisse, neue Schriftdeutungen, das Auffinden verschollen geglaubter Autographe – all dies fließt in die Editionspraxis ein, und selbst scheinbar problemlose Klassikerausgaben werden fragwürdig oder gar dubios.

    Von daher wäre es dringend geboten, in CD-Booklets die benutzte Notenausgabe stets anzugeben, damit der Benutzer weiß, woran er ist. Es versteht sich, daß das Musizieren nach älteren Ausgaben dadurch nicht automatisch schlechter wird, aber zweifelhafte Stellen werden erklärbar. So hatte der Rezensent der vorliegenden Einspielung der Quartette op. 50 von Joseph Haydn durch das Auryn Quartett die von Barrett-Ayres und Robbins Landon betreute Urtext-Ausgabe zur Hand, immerhin erste Adresse in Sachen Haydn, und die Parallel-Einspielung durch das ungarische Festetics-Quartett (Arcana 415, 2 CDs; gecoacht von Prof. László Somfai, ebenfalls erste Adresse bei Haydn) musiziert offenbar nach dieser Ausgabe. Wie ist es aber beim Auryn Quartett? Nehmen wir als Beispiel das B-Dur-Quartett op. 50/1. Im Kopfsatz erscheint in der 1. Violine im letzten Takt (108) vor der Reprise das Hauptmotiv des Satzes ausgehend von c‘‘ und endend aufwärts auf d‘‘, und so spielt es auch das Festetics-Quartett; hingegen hört man beim Auryn Quartett dieses Motiv eine Terz höher, also von es‘‘ ausgehend und dann abwärts auf d‘‘ endend. Eine Winzigkeit, gewiß, aber ein merkbarer Unterschied.

    Wiederholungsvorschriften werden heute generell geradezu peinlich beachtet, das ist Standard unter seriösen Quartetten, unabhängig ob „historisch“ oder „modern“. Das Auryn Quartett macht hier im Prinzip keine Ausnahme – dennoch fehlt im F-Dur-Quartett op. 50/5 die Wiederholung des A-Teils im Trio des Menuetts. Warum?

    Genug der Philologie: es geht ausschließlich um Klarheit der Voraussetzungen, nicht um die Interpretation. Denn die ist ausnehmend gut gelungen, spannungsreich, sorgfältig in der Satzcharakterisierung – etwa bei dem facettenreich und ausdrucksvoll gestalteten, tiefgründigen Variationssatz des Es-Dur-Quartetts op. 50/3, dem Andante o più tosto allegretto – und spieltechnisch von beeindruckender Souveränität. Noch einmal zum Vergleich: das Festetics-Quartett bietet eine korrekte, durchaus hochklassige Wiedergabe, aber oft wie es scheint an der Grenze der Möglichkeiten, eben bemüht. Beim Auryn Quartett hat man immer das Gefühl: die könnten noch zulegen. Das Spiel ist rhythmisch ungemein akkurat und gleichsam sprechend phrasiert, die Balance der Instrumente perfekt ausgehorcht, und viele Takte lange Sechzehntelpassagen blitzen wie eine Perlenkette. Dabei fehlt keineswegs das Moment der Spontaneität, etwa in den kurz improvisierten Solokadenzen bei Fermaten (was der damaligen Musizierpraxis entspricht) oder beim köstlichen Finalsatz des abschließenden D-Dur-Quartette mit den raschen Tonrepetitionen auf zwei Saiten in schnellem Wechsel (sog. „Bariolage“), ein verblüffender Klangeffekt, der an das Quaken eines Frosches erinnert, womit das Quartett auch gleich seinen Spitznamen weg hatte… Kurzum: eine modellhafte Wiedergabe dieser für die Gattungsgeschichte so wichtigen Werkgruppe.
    Hartmut Lück

  5. radio K1

    Gedenkjahre haben die Eigenschaft, dass sie auch wieder zu Ende gehen. Und am Ende dieses Jahres schlagen wir das Kapitel Joseph Haydn wieder zu und dann ist die Entdeckungsreise rund um diesen Komponisten – ja: hoffentlich nicht Vergangenheit! Dafür müssten eigentlich viele hervorragende Einspielungen sorgen, die im Haydn-Jahr auf den Markt gekommen sind. Dazu zählt allen voran die Gesamteinspielung der Streichquartette Joseph Haydns durch das Auryn Quartett. Soeben ist der Zyklus op. 50 vorgelegt worden – auch das wiederum eine meisterhafte Einspielung dieses Ensembles bei dem Label TACET. Auch nur ein kurzer Höreindruck macht bewusst: Dieses Quartett fasst Haydn von der ‚espressivo‘-Seite her auf mit Leidenschaft, mit Spielfreude, urwüchsig – aber gleichwohl nicht unkultiviert, im Gegenteil.
    (…) Das Auryn-Quartett (…) nimmt Haydn in der Realität seiner Zeit beim Wort und verwirklicht Durchörbarkeit in sinnvoller Gelassenheit.
    Dr. Stefan Janson

  6. Audiophile Audition

    Der Lauf geht weiter mit dem siebten Band der Haydn-Reihe des Auryn-Quartetts – diese Aufnahmen fangen die lebendigen und leuchtend originellen Quartette Op. 50 ein. Diese sogenannten „Preußischen“ Quartette, so genannt, weil sie König Wilhelm II. gewidmet wurden, wurden fünf Jahre nach dem bahnbrechenden Opus 33 veröffentlicht. In der Zwischenzeit hatte Haydn die sechs „Pariser“ Sinfonien geschrieben und zudem Mozarts eigene Reaktion auf Opus 33 in Form seiner sechs Haydn gewidmeten Quartette aufgenommen. Das Opus 50 war in gewisser Weise eine Antwort auf Mozart.

    Der Ernst, die Verspieltheit und die Chromatik tragen deutlich die Handschrift des jüngeren Komponisten, doch Haydn bleibt ganz er selbst, und wir verlassen das Hörerlebnis in keiner Weise mit dem Eindruck, wer der Komponist sein könnte. Im Gegensatz zu Mozarts stark lyrischer Sensibilität wendet Haydn ein beinahe „beethovenhaftes“ Prinzip der motivischen Zellstruktur an, das dieses Werk bestimmt. Besonders in den letzten drei Quartetten – in fis-Moll, F-Dur und D-Dur – erleben wir eine erstaunliche Erfindungskraft: Die fugierten und beinahe „Sturm und Drang“-artigen Elemente der Moll-Sinfonik stehen in starkem Kontrast zum subtilen, aber hochkomplexen langsamen Satz (Adagio) des sechsten Quartetts in F-Dur. Die Vielfalt ist beeindruckend – etwas, das diese Quartette von den anderen abhebt, ohne diese im Geringsten abzuwerten. Haydn fühlte sich in diesem Genre, das er selbst begründet hatte, einfach zu Hause.

    Das Auryn-Quartett bietet uns erneut dieselbe interpretatorische Feinfühligkeit und Spannung, wie wir sie auch in den bisherigen Veröffentlichungen erleben durften. Ich habe diese Serie stets sehr geschätzt und sehe keinen Grund, meine Meinung zu ändern. Natürlich kann man immer einzelne Einspielungen eines Quartetts finden, die einem besonders zusagen, aber als Gesamtwerk ist diese Reihe kaum zu übertreffen. Einige werden auch als DVD-A angeboten, andere nur auf CD – warum man nicht alle auf SACD veröffentlicht hat, bleibt für mich ein Rätsel. [Ein Teil der Erklärung ist, dass einige der Aufnahmen länger als die 80-Minuten-Grenze von CDs/SACDs dauern, während DVD-As mindestens 90 Minuten oder mehr fassen können… Anm. d. Red.]
    Steven Ritter

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