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sa-cd.net –
–> Originalrezension. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von sa-cd.net und John Broggio.
Dieses Set mit der zweiten Gruppe der „Tost“-Quartette ist meine erste Begegnung mit dem Auryn Quartett – und ich bin zutiefst beeindruckt und freue mich darauf, im weiteren Verlauf der Veröffentlichung dieser Reihe in Großbritannien auf Blu-ray Disc weitere Rezensionen zu schreiben.
Zunächst einmal: Die Virtuosität, die allen Spielern abverlangt wird, wird hier mit erstaunlicher Leichtigkeit dargeboten – nicht, dass das Auryn Quartett die Musik einfach erscheinen ließe, aber die Schwierigkeiten sind sorgfältig in den musikalischen Verlauf integriert (so, wie es Haydn sicherlich beabsichtigt hat). Auch das gewählte Tempo im eröffnenden A-Dur-Quartett ist wunderbar getroffen: Kein Moment wirkt spannungslos oder gehetzt. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, diesen Satz zu interpretieren, aber während man zuhört, scheint alles vollkommen zu sein. Das Adagio cantabile überzeugt ebenfalls durch eine erfreuliche Abwesenheit aufgesetzter Manierismen. Wer nun an historisch informierte Aufführungspraxis (HIP) denkt, liegt nicht ganz richtig – denn Vibrato wird durchaus eingesetzt, wenn es musikalisch sinnvoll ist. Doch alles klingt vollkommen spontan, als würde die Musik gerade in diesem Moment entdeckt – obwohl es sich offensichtlich um eine sehr gut einstudierte Spontaneität handelt!
Das Menuett und Trio ist – zum Glück – meilenweit entfernt von der „traditionellen“ klassischen Darbietung. Zwar nicht ganz so lebendig wie manche Interpretationen auf historischen Instrumenten, wird das Trio in einem „ein Schlag pro Takt“-Tempo gespielt, was dem Satz eine wunderbare Leichtigkeit und Anmut verleiht. Das Finale wiederum hat genau das richtige Tempo: schnell genug, um Spannung zu erzeugen, aber niemals gehetzt oder übertrieben forciert.
Das nächste Quartett (das „Rasiermesser-Quartett“) beginnt mit seinem „langsamen“ Satz. Unter den Händen des Auryn Quartetts darf dieser Satz zu Recht fließen – gleichzeitig bleibt Raum für die sorgfältige Artikulation aller punktierten Rhythmen. Mit fortschreitender Variation erinnert die ornamentale Ausarbeitung an frühe Versuche Beethovens. Das zentrale Allegro hebt in der Interpretation des Quartetts die Unberechenbarkeit der Musik deutlich hervor; ein weiter Dynamikumfang sorgt immer wieder für Überraschungen beim Hörer. Das Menuett ist erneut fein abgestimmt, und das Finale raubt einem durch seine blitzartigen Wechsel von Dynamik und Stimmung den Atem – so eindrucksvoll bringt das Auryn Quartett diese Effekte zur Geltung. Selbst in den schwierigsten Passagen geht es hier nicht bloß um eine schöne Oberfläche (die sie zwar auch erreichen), sondern stets um das Herz der musikalischen Aussage – und nicht zuletzt um Haydns Humor, der in dieser Interpretation in vielen Momenten durchscheint.
Das letzte Quartett der CD mag musikalisch weniger bemerkenswert sein als insbesondere das mittlere „Rasiermesser“-Quartett – aber das Auryn Quartett spielt es, als sei es ein Meisterwerk. Auch wenn der frische Zugriff auf das Eröffnungsquartett vielleicht noch ein wenig deutlicher war, bleibt dies eine überzeugende Darbietung mit allen zuvor genannten Qualitäten.
Auch die Aufnahme steht dem Spiel in nichts nach. Und wie schon in früheren TACET-Produktionen erweist sich die Entscheidung, die Spieler um den Hörer herum zu positionieren, als klanglich äußerst gewinnbringend: Die Klarheit selbst schnellster Passagen wird deutlich verbessert, und Stellen, in denen musikalische Motive zwischen den Stimmen umhergeworfen werden, wirken so schwindelerregend wie vermutlich auch ihre Koordination auf spieltechnischer Ebene.
Wärmstens empfohlen.
Copyright © 2014 John Broggio und SA-CD.net
Sächsische Zeitung Dresden –
Mittendrin statt nur dabei
Wie lässt sich Hörern Musik noch näher bringen? TACET ist die deutsche Tonträgerfirma, die am nachhaltigsten mit allen Arten von Ton-Scheiben experimentiert. Außer den Stereo-Medien CD und LP bietet das audiophile Label SACD, DVD-Audio und Blu-ray Audio mit Mehrkanal-Surround-Aufnahmen an. Die Blu-ray kommt auf der Heimkinoanlage zum Zuge und lässt die Wahl zwischen Zweikanal- und Sechskanalversion. Sie hat Platz für rund zweieinhalb Stunden Musik. Der Bildschirm zeigt nur die Titelliste, kann also dunkel bleiben. Dafür aber erfüllt die Musik den Raum in unerhörter Weise. Nach Mozart mit der als „Gran Partita“ bekannten Bläser-Serenade sowie Ravel unter anderem mit Bolero, Pavane und Tzigane legt TACET nun den mehrfach preisekrönten Zyklus mit Haydns Streichquartetten nach. Zuletzt erschienen die sechs Meisterwerke Opus 76, inklusive des sogenannten Kaiser-Quartetts: Der Hörer sitzt hier zwischen den Instrumenten, hat die Geigen vor, Bratsche und Cello hinter sich. Es sei denn, er dreht sich um. Hier ist der Kunde buchstäblich Kaiser.
Jens Sommerschuh
Audiophile Audition –
–> Originalrezension
Mel Martin hatte kürzlich die erste Blu-ray-Ausgabe dieser Quartette besprochen. Er erwähnte, dass sie zwar offiziell im 5.1-Surround-Format erschienen sei, tatsächlich jedoch nur vier Lautsprecher genutzt würden. Genau das finde ich hier ebenfalls vor: Jedes Instrument ist einem separaten – wenn auch nicht völlig isolierten – Kanal zugeordnet. Es gibt eine leichte Übersprechung zwischen den Kanälen, was das Hörerlebnis deutlich ganzheitlicher macht, als es beispielsweise bei den Istomin-Stern-Rose-Aufnahmen der Columbia aus den 1960er Jahren der Fall war, wo die Kanäle fast hermetisch voneinander getrennt wirkten (was eher an der extrem nahen Mikrofonierung lag als an der Technik selbst).
Martin stellte zudem fest, dass seine hinteren Lautsprecher kleiner und weniger kraftvoll seien als die vorderen – das trifft auch auf meine Anlage zu. Ich muss jedoch gestehen, dass ich keine wahrnehmbare Abnahme der Lautstärke bei Cello und Bratsche (die hinten positioniert sind) feststellen kann. Diese tieferen Instrumente haben ohnehin weniger Durchsetzungskraft im Klangspektrum als die Violinen, sodass sich eine natürliche und idiomatische Balance ergibt. Natürlich ist ein solches 4-Kanal-Setup im Streichquartettklang keineswegs „natürlich“ – so hört man es in keinem Konzertsaal. Aber wen stört das? Das Gefühl, mitten im Quartett zu sitzen, ist keineswegs unangenehm. Es gibt keine heilige Vorschrift, die eine bestimmte räumliche Anordnung als einzig wahre vorschreibt. Historisch gesehen haben sich Kammerensembles räumlich auf viele Arten organisiert, und TACETs Ansatz bereichert das Hörerlebnis im Surround-Format ganz eindeutig.
Seit meiner ersten Begegnung mit dieser Serie vor einigen Jahren zähle ich sie zu den besten – vielleicht sogar zur besten modernen Haydn-Quartettaufnahme. Einige Ausgaben sind bereits auf DVD-Audio erschienen (teilweise wegen der längeren Spielzeit im Vergleich zur SACD), und der Schritt hin zur Blu-ray macht sie zusätzlich interessant – neben den herkömmlichen CD-Veröffentlichungen. Ob sich dieses Format dauerhaft durchsetzt, bleibt abzuwarten. Große Labels wie Universal experimentieren ebenfalls damit – vermutlich in der Hoffnung, dass die wachsende Verbreitung von Blu-ray-Playern eine stärkere Marktdurchdringung auch in Nischenbereichen ermöglicht. Allerdings sind die großen Labels in solchen Dingen oft sprunghaft und wenig konsequent. TACET hingegen ist zwar kein „Major“, aber ein großer Name im Bereich audiophiler Produktionen – und man kann nur hoffen, dass ihr Engagement für höchste Klangqualität anhält. Diese Veröffentlichungen stimmen jedenfalls optimistisch.
Was die Interpretationen betrifft, so sind beide hier besprochenen Discs hervorragend. Volume 9 umfasst die zweite Dreiergruppe aus den Opus 54 und 55 Quartetten – wobei die erste Gruppe überwiegend in Kreuztonarten steht, die zweite eher in B-Tonarten. Das zentrale Werk ist das berühmte „Rasiermesser“-Quartett, benannt nach Haydns scherzhafter Bemerkung, er würde sein bestes Quartett gegen ein gutes englisches Rasiermesser eintauschen – woraufhin ein gewisser Mr. Bland ihm tatsächlich eines besorgte. Tatsächlich erhielt Haydn das Rasiermesser aber per Post. Dieses Quartett, das 1788 entstand, ist zweifellos sein bis dahin größtes: voller Sturm und Drang, das einzige in Moll (f-Moll) innerhalb des Sets – ein wirklich einprägsames Werk. Angesichts von Haydns umfangreichem und hochwertigem Kammermusikschaffen ist das eine bemerkenswerte Feststellung. Die beiden anderen Quartette sind stilistisch leichter und von heiterem Charakter, jedoch nicht weniger brillant.
Volume 14 endet mit einer Auswahl von Quartetten, die sich nicht nahtlos in die üblichen Sechsergruppen Haydns einfügen. Das d-Moll-Quartett Op. 42 wurde 1785 als Einzelauftrag komponiert und ist trotz seiner geringeren Bekanntheit ein komplexes, einfallsreiches und witziges Werk – technisch weniger fordernd, aber keineswegs banal. Die Op. 76-Quartette von 1797 setzen einen neuen Maßstab: Nie zuvor war das Streichquartett mit solcher Meisterschaft behandelt worden. Doch Haydn war noch nicht am Ende. Er plante eine weitere Sechsergruppe im Auftrag von Fürst Lobkowitz, konnte jedoch krankheitsbedingt nur zwei davon vollenden – sie wurden als Op. 77 veröffentlicht. Sie zeigen keinerlei Schwäche oder Erschöpfung, sondern gehören zu den Höhepunkten seines Quartettschaffens.
Das berührende Op. 103 wurde 1803 begonnen, und 1806 war klar, dass Haydn die äußeren Sätze nicht mehr würde vollenden können – nur die beiden Mittelsätze blieben erhalten. „Alle meine Kräfte sind dahin; ich bin alt und schwach“, sagte er. Doch seine schöpferische Fantasie war ungebrochen. Dieses kurze Werk wurde von Haydn zur Veröffentlichung freigegeben – es ist sein musikalischer Schwanengesang, nicht nur für das von ihm begründete und vollendete Genre des Streichquartetts, sondern auch sein letztes komponiertes Werk überhaupt. Während Haydn diese Worte sprach, arbeitete Beethoven bereits an seinen „Rasumowsky“-Quartetten. Der Schüler trat das Erbe seines Lehrers an und führte es weiter.
Wie gesagt: Das Auryn Quartett ist in dieser Musik ein Meister. Ihre Darbietung zeugt von spürbarer Liebe zur Sache und großer Hingabe – besser kann man es kaum machen.
Steven Ritter