169 CD / Auryn’s Haydn: op. 74

The Auryn Series XIX

Auryn’s Haydn: op. 74

Joseph Haydn
String Quartets Vol. 12 of 14
op. 74, nos. 1 – 3
Auryn Quartet

EAN/barcode: 4009850016908

classicstoday.com – Reference Recording: This one

Audio Magazin Klangtipp CD-Tipp hr2 Kultur 

Beschreibung

„Auryn’s Haydn – nach den bereits erschienenen Alben mit den Quartetten op. 1 sowie op. 33 bestätigt auch die aktuelle Veröffentlichung mit den drei Quartetten op. 74 , was bereits die ersten CDs versprachen. Dass nämlich – wenn dieses Haydn-Jahr denn vorbei sein wird – womöglich die neue Referenz-Aufnahme aller Haydn-Streichquartette vorliegen wird. (…)“ (hr2-Kultur)

10 Bewertungen für 169 CD / Auryn’s Haydn: op. 74

  1. Preis der deutschen Schallplattenkritik

    Laudiatio zur Verleihung des Jahrespreises der deutschen Schallplattenkritik an den Haydn-Zyklus mit dem Auryn-Quartett

    Joseph Haydn gilt als Vater der Gattung. Seine bald 70 Streichquartette spielte das Auryn Quartett über einen Zeitraum von zwei Jahren zyklisch ein: zum ersten Mal nach dem quellenkritisch „bereinigten“ Text, mit Esprit, wacher Emotion und hochdifferenziertem Ensemble, innerhalb eines natürlichen Klangraumes: eine kleine Sensation. Für ein solches Unterfangen braucht es allerdings ein Label, das nicht nur technisch auf der Höhe der Zeit ist, sondern auch zum Risiko bereit. Schon mehrfach tat sich die Stuttgarter TACET Musikproduktion durch genau diese Mischung von Können und Wagemut hervor. Daher: ein Jahrespreis für das Auryn Quartet und ihren Produzenten/ Tonmeister Andreas Spreer für ihr epochales Haydnprojekt, dem schon jetzt ein prominenter Platz in den Annalen der Schallaufzeichnung sicher ist.
    (Für die Jury: Thomas Rübenacker)

  2. The Stereo Times

    Weniges von dem, was ich in den letzten Wochen gehört habe, kommt an das Vergnügen heran, das diese Aufführungen bereiten. Die Präzision und Seele der Auryn – Ansätze, Intonation, interpretative Tiefe und Kohärenz – erwachen in den fähigen Händen des Tonmeisters Spreer zum Leben. Die Texturen der Streicher sind so gut, wie es nur geht. Man ist mitten in der Musik.

  3. Classics Today

    Es gibt keine bessere Version von Haydns Op. 74-Quartetten – und schon gar keine, die besser aufgenommen wurde. Musikalische Darbietungen auf diesem Niveau lassen jede Kritik verstummen, daher möchte ich nur einige Höhepunkte hervorheben. Zunächst wäre da der enorme, aber stets intelligent eingesetzte Dynamikumfang, am deutlichsten hörbar in den geheimnisvollen Akkorden zwischen den Hauptabschnitten des ersten Satzes des C-Dur-Quartetts. Oder hören Sie, wie reich das volkstümlich anmutende Kadenzthema im Finale klingt – rustikal und kraftvoll, aber ohne jede Spur von Derbheit. Dann ist da noch das erstaunlich kontrastreiche Finale des F-Dur-Quartetts mit seinem unheimlichen ungarischen Refrain, sowie das herrliche Largo assai des „Reiter“-Quartetts, das nie seinen natürlichen Fluss verliert, und… nun ja, Sie wissen, worauf ich hinauswill. Gehen Sie einfach los und kaufen Sie diese CD. Sie ist schlichtweg großartig.

    David Hurwitz

  4. radio K1

    (…)Die Einspielungen bestechen durch die hohe Musikalität des längst etablierten Ensembles, dann durch die intelligente Weise, Haydns Quartette fast symphonisch aufzufassen: in weiten Bögen, mit Gelassenheit und langem Atem, um Entwicklungen herauszuhören und herauszuarbeiten – ein relativ neuer Ansatz. Dazu leistet eine weiträumige Kirchenakustik ihren unterstützenden Beitrag. Das sind freilich Einspielungen, die nicht mit historischem Anspruch daher kommen. Gleichwohl: Das ist Haydns Quartettkunst auf höchstem Niveau.

  5. Österreichische Musikzeitschrift

    (…) Dies gilt auch für die ersten sechs, vom deutschen Auryn-Quartett auf klanglich superben TACET-CDs ausgeleuchteten Streichquartette. (…) Diese und weitere Haydn-Einspielungen des Auryn-Quartetts überzeugen, ja begeistern durch instrumentale Souveränität und Feinfühligkeit in der Reaktion auf die jeweiligen Satzcharaktere. Hier handelt es sich zweifellos um einen der wichtigsten Beiträge zum Haydn-Jahr (…)
    Peter Cossé

  6. Pizzicato

    Die Streichquartette op. 74 widmete Joseph Haydn seinem Logenbruder Graf Anton Apponyi. Dieser soll 450 Gulden für ein einjähriges, exklusives Nutzungsrecht bezahlt haben.

    Das Auryn Quartett spielt den ersten Satz des 1. Quartetts recht spritzig und kontrastreich. Besonders schön gelingt das Andantino grazioso, während das Menuett, das zwar Allegro bezeichnet ist, seinen tanzartigen Charakter durchaus wahrt. Auch im Vivace forcieren die Auryns das Tempo nicht, geben dem Satz aber durch ein kluges Rubato eine innere Lebendigkeit welche die Musik im besten Sinne mitreißend werden lässt.

    Sehr spannend und im besten Sinne pulsierend und flüssig, erklingt auch das geistreich humorvolle Streichquartett op. 74 Nr. 2, ehe das Auryn Quartett dann im Opus 74 Nr. 3, dem sogenannten Reiterquartett mit einem akzentreichen und dennoch sehr flüssigen Spiel unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Der Kontrast zum Largo assai könnte nicht größer sein, und die Auryns kosten das genussvoll und mit sattem Pathos aus, ohne jedoch zu übertreiben. Die vier Musiker haben durchaus verstanden, dass es Haydn hier nicht darum ging, besonders introspektiv vorzugehen, weswegen man im Largo auch manchmal meint, ein kleines Augenzwinkern auszumachen. Nach dem Menuett (einem weniger inspirierten Satz) folgt das Finale, das mit seinen kräftigen Rhythmen dem Stück den Namen ′Reiterquartett′ eingetragen hat.

    Das Auryn Quartett musiziert sehr spontan und darstellerisch, aber auch hier ohne stilistisch zu sündigen, ohne jeden Exzess. Das muss man eben können: Die Form zu wahren und den Hörer dennoch mitzureißen in diese herrliche Welt vollendeter klassischer Quartettkunst. Die Auryns bringen Klangwirkung und Klangästhetik in perfekte Übereinstimmung.
    RéF

  7. Audiophile Audition

    Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Jubiläen von Haydn, Händel und Mendelssohn in diesem Jahr im Vergleich zum großen Mozart-Rummel von 1991 entwickeln werden. Keiner der drei Komponisten hat ein Theaterstück von Peter Shaffer oder einen Film von Miloš Forman auf seiner Seite – Faktoren, die Mozarts Popularität weltweit ins Delirium trieben. Von den dreien ist Haydn der nüchternste und am wenigsten interessant im boulevardesken Sinne. Und doch steht er musikalisch keineswegs zurück – weder als schöpferischer Gigant noch in Bezug auf das faszinierende Zusammenspiel von Lebensweg und kompositorischer Architektur.

    All dies als Vorbemerkung zu der Tatsache, dass die großen Haydn-Einspielungen und Neuentdeckungen dieses Jubiläumsjahres vermutlich eher unerwartet auftreten werden. Die erste davon ist sicherlich der komplette Zyklus der Streichquartette, den das Auryn Quartett – fast ohne vorherige Aufmerksamkeit – für das deutsche Audiophilen-Label Tacet begonnen hat (ein Name, der für Musiker „Schweigen“ und für Klangliebhaber „Reinheit“ bedeutet).

    Diese Veröffentlichung, die dritte der Serie (die ersten beiden galten Op. 1 und Op. 33), vereint Quartette in drei Tonarten, die sehr unterschiedliche Facetten von Haydns vielschichtiger Persönlichkeit offenbaren. Das erste in C-Dur ist, ähnlich wie sein Cellokonzert in derselben Tonart, eine virtuose Tour de Force, die gleichzeitig eine überraschend öffentliche Sinnlichkeit zum Ausdruck bringt. Das zweite in F-Dur ist rätselhaft und pointiert zugleich und zeigt sich in einer lässigen Eleganz, die im charakteristischen Stil des 18. Jahrhunderts gehalten ist – ein Ausdruckscode, den damalige „Insider“ sofort verstanden hätten. Das dritte in g-Moll ist ein spektakuläres Kraftpaket von Schönheit und publikumswirksamer Dynamik und seit langem ein fester Bestandteil vieler Kammermusikprogramme.

    Es mangelt nicht an großartigen Haydn-Quartettaufnahmen, doch nur wenige verbinden solche Eleganz und Energie mit einer derart majestätisch-dramatischen Dichte wie diese – und keine ist besser aufgenommen. Die Klangqualität erinnert an das Beste der Vinyl-Ära, jedoch ohne deren analoge Farbverfälschungen und Verzerrungen. Als schnellen und kraftvollen Gegenpol (nicht aber als Ersatz) zu den Auryns empfehle ich die Op. 71- und 74-Aufnahmen des Griller Quartetts, entstanden vor über 40 Jahren – Interpretationen, die Haydns dunkleren Seiten nachspüren.

    Laurence Vittes

  8. Hessischer Rundfunk, hr2 Kultur

    2009 – ein Jahr der Gedenktage, auch der musikalischen. Vor 250 Jahren starb Georg Friedrich Händel, 1809, also vor 200 Jahren, wurde Felix Mendelssohn Bartholdy geboren und in eben diesem Jahr verstarb Joseph Haydn am 31. Mai. Solche runden Zahlen bescheren dem Musikmarkt regelmäßig neue Aufnahmen, und so ist das natürlich auch bei Joseph Haydn. Das Auryn Quartett hat vor einiger Zeit damit begonnen, alle Haydn-Quartette einzuspielen – es sind übrigens nicht weniger als 68 –, und zu Beginn des Jahres 2010 soll der Zyklus dann komplett vorliegen. Inzwischen sind die „Auryns“ bei Haydns op. 74 angekommen – drei späte Streichquartette, die das Auryn Quartett unlängst beim Label TACET vorgelegt hat. (…)

    Wunderschön transparent und technisch perfekt gespielt vom Auryn Quartett: der Schlusssatz aus Joseph Haydns F-Dur-Streichquartett op. 74 Nr. 2. Das Ensemble tritt seit immerhin 27 Jahren in unveränderter Besetzung auf und zählt zu den weltweit renommierten Quartett-Formationen – wovon auch unser nächstes Hörbeispiel hier in hr2-kultur Zeugnis ablegt. Es ist der langsame Satz aus dem g-Moll-Quartett op. 74 Nr. 3, dem sogenannten „Reiterquartett“, in der von Haydn eher selten gewählten Tonart E-Dur. Einer der führenden Haydn-Forscher ist da verständlicherweise ins Schwärmen geraten über „dieses E-Dur-Largo: einer der feierlichsten und entrücktesten Haydn-Sätze überhaupt und ein Wunder an Formentwicklung und reichster Ausdrucksdifferenzierung aus einem einzigen, unscheinbaren Motiv.“ (…)

    Das ausdrucksstarke „Largo“ aus dem g-Moll-Quartett, dem sogenannten „Reiterquartett“, op. 74 Nr. 3 von Joseph Haydn. Wunderschön differenziert gespielt vom Auryn Quartett auf seiner bei TACET erschienenen jüngsten Haydn-CD. Zum Wohlklang des Auryn Quartetts hat sicherlich auch beigetragen, daß der Primarius, Matthias Lingenfelder, und der Bratscher, Stewart Eaton, seit einiger Zeit – in Anführungszeichen – „neue“ Instrumente spielen: der Geiger eine kostbare Stradivari, der Bratscher eine Amati aus dem Jahr 1616. Sie ist übrigens auf der Rückseite der CD-Hülle zu sehen.

    Auryn’s Haydn – nach den bereits erschienenen Alben mit den Quartetten op. 1 sowie op. 33 bestätigt auch die aktuelle Veröffentlichung mit den drei Quartetten op. 74 , was bereits die ersten CDs versprachen. Dass nämlich – wenn dieses Haydn-Jahr denn vorbei sein wird – womöglich die neue Referenz-Aufnahme aller Haydn-Streichquartette vorliegen wird. (…)
    Dr. Gerhard Splitt

  9. hifi & records

    Das Auryn Quartet existiert seit 1981 in derselben Besetzung und hat jetzt einen Grad an Reife erlangt, den nur wenige Ensembles während glücklicher Phasen ihrer Karriere besessen haben. Die Balance zwischen den vier Instrumenten, die harmonische Mischung ihrer warmen Klangfarben, das vollkommene Ineinandergreifen der Stimmen, der gemeinsame Atem – man konnte das alles schon auf früheren CDs der Auryns erahnen, etwa den wundervollen Schubert-Interpretationen. Aber so vollendet wie heute haben sie damals doch noch nicht musiziert. Bei der Gesamteinspielung von Haydns Streichquartetten standen jetzt die drei Quartette op. 74 an. Haydn komponierte sie zwischen zwei Reisen nach London, wo er erlebt hatte, dass Kammermusik ebenso Bestandteil öffentlicher Konzerte sein konnte wie eine Symphonie. Die Musik spiegelt das in ihren satt klingenden homophonen Abschnitten ebenso wider wie in der virtuosen Ausgestaltung der Partie der ersten Violine und einem enorm auf Wirkung bedachten Schlusssatz wie dem Finale des so genannten „Reiterquartetts“. Die Auryns blieben sich einmal mehr treu: Vermutlich gibt es schroffere oder virtuosere Aufnahmen der Quartett – schönere nicht.
    Heinz Gelking

  10. Ensemble

    Ein Glücksgriff
    Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen – das „Auryn“-Amulett aus Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ sollte dem 1981 gegründeten gleichnamigen Quartett dabei behilflich sein und als Glücksbringer symbolisch Pate stehen. Ein Wunsch, der offenkundig in Erfüllung gegangen ist: Seit fast drei Jahrzehnten konzertieren die Musiker in unveränderter Besetzung. Nun sind ja Haydns Streichquartette selbst von einer Erzählfreude, kindlichen Unbekümmertheit, ja Verschämtheit, die in der eher als gedankenschwer geltenden Gattung ihresgleichen suchen und ohne weiteres von einem Talisman „beschworen“ werden können. Auch der zwölfte der nicht chronologisch auf 14 Teile hin angelegten Gesamteinspielung mit den Quartetten op. 74 in D-, F-Dur und g-Moll lässt an tiefem Verständnis für diese Musik nichts zu wünschen übrig: Mit ihrem ausdrucksstarken und dennoch vollkommen durchsichtigen Spiel, der wachen Neugierde und einer fast spielerischen Rhetorik verleihen sie den Anfangssätzen, insbesondere dem Allegro aus dem C-Dur-Quartett, regelrecht Flügel. Die Andante-Sätze sind von einer warmen Kantabilität durchdrungen, alles strömt und fließt, ohne jedoch je romantischen Überschwang anklingen zu lassen. Die Menuett- und Finalsätze wiederum pulsieren vor Kraft und Frische – ohne es indes auch hier an gesanglichem Kolorit fehlen zu lassen. Haydns reichhaltige Ausdruckspalette, die von den Belcantovirtuosen seiner Epoche angeregt ist, kommt in der Einspielung voll zur Entfaltung.
    R. Sala

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