166 CD / The Welte Mignon Mystery Vol. XII: Debussy and Ravel

The Welte Mignon Mystery Vol. XII

Debussy and Ravel

today playing all their 1912 interpretations
Selected works by Debussy and Ravel

EAN/barcode: 4009850016601

Beschreibung

„Welch ein bewegendes Vergnügen, Debussy und Ravel in bester Tonqualität eigene Werke spielen zu hören. Die Klavierrollen Welte-Mignon von 1912 machen es möglich! Wir haben bereits bei anderen CDs dieser Reihe unterstrichen, welche Qualität die TACET-Welte-Mignon-Aufnahmen haben, und es sind auch diesmal keinerlei Abstriche zu machen: Es gibt auf dem Markt keine besseren Welte-Mignon-Einspielungen als diese hier.“ (Pizzicato)

Was ist „Welte Mignon“?

6 Bewertungen für 166 CD / The Welte Mignon Mystery Vol. XII: Debussy and Ravel

  1. Pianiste

    LEKTIONEN DER VERGANGENHEIT
    Die Magie der Welte-Mignon
    Debussy, Ravel, Mahler, Einecke, Grieg, Granados … spielen ihre eigenen Werke.
    Würden Sie gerne Ravel, Debussy, Strauss, Saint-Saëns oder Reger hören, wie sie ihre eigenen Werke auf einem heutigen Klavier spielen? Und wie wäre es mit einer „perfekten“ Wiedergabe der frühen Interpretationen von Horowitz, Fischer, Lhévinne, Schnabel und anderen? Das deutsche Label Tacet bietet eine Anthologie der mit dem Welte-Mignon-Verfahren aufgenommenen Notenrollen an. Das System ist einfach, doch das Wiedergabeverfahren besonders komplex! Tatsächlich wurden die Stücke, die von den Komponisten selbst gespielt wurden, ab 1904 mit einem Gerät der Firma Welte & Söhne aus Freiburg digitalisiert. Die damals perforierten Rollen erfassten den Anschlag, das Pedalspiel und die feinsten Nuancen. Heute müssen diese Zeugnisse nur noch auf ein Konzertflügel übertragen werden.
    Es ist ein wahrer Schock, Debussys „Children’s Corner“ und einige Préludes oder Ravels „Sonatine“ und „Valses nobles et sentimentales“ in optimaler Klangqualität unter den Fingern der Komponisten zu hören. Welche Lehren ziehen wir daraus? Zunächst die erstaunliche Freiheit dieser beiden Genies im Umgang mit ihren eigenen Noten! Zwar ist Ravels Spiel nicht von unfehlbarer Präzision … Doch wenn man über den rein technischen Aspekt hinausblickt, erkennt man die extreme Feinheit und Individualität des Anschlags. Die Dynamik ist meist zurückhaltend, die Finger scheinen das Klavier nur zu streifen – ganz ohne Härte. Die Klarheit und Sanftheit sind atemberaubend. Weitere beeindruckende Beispiele sind die beiden Bände mit Werken von Brahms, interpretiert von Nikisch, Lhévinne, Samaroff, Ney, oder Chopins Études, gespielt von Pachmann und Paderewski …
    Die Virtuosität der Pianisten ist verblüffend, doch noch überraschender sind die Leidenschaft, das Engagement, manchmal sogar die Koketterie und die ungestümen Verzierungen, die manche wie ein Tic einstreuen. Von all diesen Meisterklassen bleibt vor allem eines hängen: Die stärksten Persönlichkeiten entfalten sich erst durch ein tiefes, fast instinktives Verständnis der Werke. Schnabel in den Walzern von Josef Strauss und Josef Lanner (wer würde das heute noch wagen?) oder Horowitz 1926 in einigen Préludes von Rachmaninow fordern uns heraus. Woher stammen der unwiderstehliche Charme und das Charisma ihrer Interpretationen? Ein Rätsel.
    Jedes Jahr veröffentlicht Tacet drei oder vier neue CDs aus den Welte-Mignon-Archiven. Ein Schatz, den es zu horten gilt.
    S. F.

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    Französischer Originaltext:

    LES LEÇONS DU PASSÉ

    La magie des Welte-Mignon
    Debussy, Ravel, Mahler, Einecke, Grieg, Granados… jouent leurs œuvres.

    Vous aimeriez entendre Ravel, Debussy, Strauss, Saint-Saëns, Reger jouant sur un piano d’aujourd’hui leurs propres Oeuvres? Et que diriez-vous aussi d’une restitution « parfaite » des interprétations des premiers Horowitz, Fischer, Lhévinne et autres Schnabel? Le label allemand Tacet propose une anthologie des rouleaux gravés par le procédé Welte-Mignon. Le système est simple, mais le procédé de restitution particulièrement complexe! En effet, les pièces jouées par les compositeurs eux-mêmes ont été numérisées à partir de l’appareil inventé en 1904 par la firme Welte & Fils de Fribourg. Les rouleaux perforés de l’époque ont capté le toucher, le jeu des pédales et les nuances les plus fines. Il suffit aujour¬d’hui de transférer ces témoignages sur un piano de concert.

    C’est donc un véritable choc que d’entendre dans un confort d’écoute optimal les Children’s Corner et quelques Préludes par Debussy, mais aussi la Sonatine, les Valses nobles et sentimentales de Ravel sous les doigts des compositeurs. Quelles leçons en retirons-nous? D’abord, l’étonnante liberté de ces deux génies vis-à-vis de leurs partitions! Il est vrai aussi que le jeu de Ravel n’est pas d’une justesse infaillible… Mais si l’on dépasse l’aspect purement technique, on s’aperçoit de l’extrême finesse et de la personnalisation des touchers. Les dynamiques sont généralement faibles, les doigts semblent effleurer le clavier. Sans aucune brutalité. La clarté et la douceur sont stupéfiantes. D’autres exemples sont frappants comme ces deux volumes consacrés à des œuvres de Brahms interprétées par Nikisch, Lhévinne, Samaroff, Ney ou bien les Études de Chopin par Pachmann et Paderewski…

    La virtuosité des pianistes est stupéfiante, mais on est plus surpris encore par la fougue, l’engagement, parfois même les coquetteries, les ornementations intempestives que certains provoquent comme des tics. De toutes ces leçons de maîtres, on retient que les personnalités les plus fortes ne s’épanouissent qu’après une compréhension viscérale et profonde des œuvres. Schnabel dans les Valses de Josef Strauss et de Josef Lanner (qui oserait jouer cela aujourd’hui ?), Horowitz en 1926 dans quelques Préludes de Rachmaninov nous interpellent. D’où proviennent le charisme et le charme insensés de leurs lectures? Mystère.

    Chaque année, Tacet publie trois ou quatre nouveaux CD des archives Welte-Mignon. À thésauriser.
    S. F.

  2. Pizzicato

    Welch ein bewegendes Vergnügen, Debussy und Ravel in bester Tonqualität eigene Werke spielen zu hören. Die Klavierrollen Welte-Mignon von 1912 machen es möglich! Wir haben bereits bei anderen CDs dieser Reihe unterstrichen, welche Qualität die TACET-Welte-Mignon-Aufnahmen haben, und es sind auch diesmal keinerlei Abstriche zu machen: Es gibt auf dem Markt keine besseren Welte-Mignon-Einspielungen als diese hier.
    Debussy überrascht in seinen Werken mit einem recht zupackenden, flüssigen, aber dynamisch dennoch fein auslotendem Spiel, das erstaunlich ’nüchtern‘ ist. Zweifellos aber gibt es viele bessere Debussy-Interpreten als ihn selbst. Noch nüchterner, um nicht zu sagen banal, klingt Ravels Spiel, von seiner technischen Qualität gar nicht zu reden. Mit einer Sonatine, wie sie hier erklingt würde jeder Konservatioriumsschüler heute durchfallen. Das macht das Dokument freilich nicht uninteressanter, im Gegenteil!
    RéF

  3. Klassik heute

    „Dies ist keine historische Aufnahme. Aber die Musik, die man hört, ist die historisch originale (in allen Feinheiten) genaue Interpretation von damals. Und das Mysterium: Der Interpret von damals war bei der neuen Aufnahme präsent, ohne selbst anwesend zu sein.“

    Dies ist sprachlich deplorabel – in der Sache aber nicht falsch: Tacet hat Welte-Mignon-Rollen Debussys und Ravels neu abgespielt und aufgenommen, „vom besten Fachkönner“, Hans-W. Schmitz, assistiert. Dieser weist in seinem Beihefttext detailliert nach, welcher (bis dato kaum gewürdigter) klanglichen Finessen die Welte-Mechanik 1912 bereits fähig war – und welche Herausforderungen heutige Welte-Exegeten gewärtigen müssen: Es sind „Justierungen auszuführen, welche die Steuerung der Anschlagsdynamik und des Wiedergabetempos entscheidend verbessern. Dies ist lange aus Unkenntnis nicht beachtet werden.“ Schmitz versäumt freilich nicht, auf Limitationen der Welte-Rollen hinzuweisen: „Offenbar nahm die Firma Welte unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten eine marginale Einschränkung am Wiedergabeapparat in Kauf: Er regelt die Lautstärke nicht für jeden Ton einzeln, sondern nur getrennt für die Bass- und die Diskantseite. Eine dynamische Differenzierung gleichzeitig angeschlagener Töne innerhalb von Akkorden […] ist daher nicht möglich.“ Ob Debussy und Ravel, keiner der beiden Konzertpianist, allzu viele solcher Differenzierungen anbringen konnten?

    Das Ergebnis kann sich jedenfalls hören lassen. An Biegsamkeit der Linie, farblicher Vielfalt, Plastizität stehen Welte-Rollen, solcherart dargeboten, Aufnahmen unserer Tage kaum nach. Die Schmitzschen Errungenschaften wirken sich im ‚impressionistischen’ Repertoire besonders vorteilhaft aus. Mag man im ‚deutschen’, ‚österreichischen’ Repertoire, bei Bach, Beethoven, Mozart, auf klangliche Subtilitäten gern zu verzichten bereit sein – bei Debussy und Ravel sind sie ‚Substanz’. So gesehen müssen Schmitz’ Neueditionen als veritable Sensation gelten: Wir hören ′Children’s Corner’ oder ′Préludes’ und, seitens Ravels, die ′Sonatine′ f-moll oder ′Valses nobles et sentimentales’ – zumindest aber ihre Komponisten – wie zum ersten Mal.

    Was nun Debussys und Ravels stilistischen Gestus betrifft, ist eine gewisse Lässigkeit, auch Schnoddrigkeit zu konstatieren. Es scheint, der Ewigkeitscharakter der Einspielungen war beiden nicht recht bewusst. Das zeigt sich einerseits in handwerklichen Unstimmigkeiten, andererseits in einer Rubato-Freizügigkeit und genialisch-improvisatorischen Spontaneität, die unsereins, geschult an Benedetti Michelangelis kristallener Strenge, recht fremdartig anmutet – wiewohl sie das Siegel der ‚Authentizität’ trägt. Die Rollen zeigen, wie sehr v. a. allem Debussy dem 19. Jahrhundert verhaftet ist.

    Trotz alledem: Mag diese Platte historisch höchst aufschlussreich sein – an erster Stelle ist sie musikalischer Genuss.
    Dr. Daniel Krause

  4. MDR, Take 5

    Als die Aufzeichnung von Musik noch nahezu unmöglich erschien, Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde ein sensationelles Verfahren entwickelt, das anhand gelochter Papierbänder auf Tonrollen das Klavierspiel von berühmten Pianisten und Komponisten „aufnehmen“, und vollautomatisch wieder abspielen konnte. Man nannte den Apparat „Welte Mignon“ und damit war das Reproduktions-Klavier geboren. Wenn man nun auf dieser Aufnahme von 1912 Claude Debussy und Maurice Ravel Klavier spielen hört, dann ist das ein historischer Augenblick. Kristallklar hört man die nuancenreichen Interpretationen der Werke, die die beiden Komponisten als Wichtigste ihres Oeuvres ansahen. Die Stücke wurden automatisiert auf einem modernen Steinway-Flügel aufgenommen. Ein akustischer Rückblick und ein musikalischer Schatz, nicht nur für Pianisten.

  5. Audiophile Audition

    Wir haben eine Reihe früherer CD-Wiederveröffentlichungen von Neuaufnahmen historischer Klavierrollen überprüft, die entweder auf speziell restaurierten, originalen mechanischen Instrumenten abgespielt oder mit einem 88-fingrigen „Vorsetzer“ an einem modernen Konzertflügel aufgenommen wurden – teilweise sogar als komplett neu erstellte, computergesteuerte Realisierungen, die auf einem Yamaha Disklavier Pro Grand Piano wiedergegeben wurden. (Tacet besteht darauf, dass es sich dabei nicht um historische Aufnahmen handelt, doch irgendwie scheinen sie in diesen besonderen Bereich unserer Website zu gehören.)
    Das Welte-Mignon-System, das 1904 patentiert wurde, war zweifellos die ausgefeilteste und komplexeste aller Technologien für selbstspielende Klaviere. Es bewahrte Details von Dynamik, Anschlag und Phrasierung, die andere Systeme ignorierten. Das an eine Rube-Goldberg-Maschine erinnernde System nutzte eine Quecksilberwanne unter der Tastatur, Gummwalzen und Tinte, um die Noten und ihre dynamischen Nuancen anzuzeigen, und wurde mit einer Fülle von pneumatischen Schläuchen betrieben (nicht unähnlich den Citroëns, die ich früher fuhr). Einige der führenden Komponisten und Pianisten der Zeit, darunter Debussy und Ravel, spielten Klavierrollen für die Firma Welte ein, weil die Ergebnisse Lichtjahre vor den primitiven Schellackaufnahmen jener Ära lagen. Das Werk in Deutschland wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch eine Reihe von Rollen und Abspielgeräten existieren noch, und einige Experten haben die speziellen Abspielgeräte so restauriert, dass neue Stereoaufnahmen moderner Konzertflügel möglich sind, die die Aufführungen großer Komponisten aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts originalgetreu wiedergeben.
    Die computergestützten Aufnahmen von Rachmaninow auf Telarc waren durchaus überzeugend (auch wenn sie nicht von Welte-Rollen stammten), doch das Label Tacet hat den führenden Welte-Experten damit beauftragt, den ursprünglichen Klangmechanismus einzurichten, und die Ergebnisse in exzellentem modernem Stereo auf einer Reihe von CDs aufgenommen, die mittlerweile ein Dutzend umfassen. Einige der früheren Versuche anderer Quellen klangen noch immer sehr „mechanisch“, und oft wurden sie durch mechanische Geräusche und Undichtigkeiten im pneumatischen Drucksystem von Welte beeinträchtigt. Diese Tacet-Aufnahmen sind frei von all diesen Störungen. Die Musik von Debussy und Ravel stellt eine der größten Herausforderungen für diese Technologie dar, da das Pedalspiel bei Debussy von so zentraler Bedeutung ist und kristallklare Präzision für Ravels Musik unverzichtbar ist. Die beiden hier von Ravel komponierten und gespielten Stücke wirken keineswegs impressionistisch oder verschwommen; sie basieren auf präzisen Tanzformen. Diese Aufnahmen bestehen den Test mit Bravour. Beachten Sie die perfekt dosierte Pedalnutzung bei Debussy – sie färbt die impressionistische Klangmalerei, ohne die Klänge zu verwischen. Das gibt es bei keiner anderen Klavierrollen-Aufnahme. Achten Sie auch auf Ravels mangelnde Synchronisation zwischen beiden Händen in den langsamen Sätzen. „La Cathédrale engloutie“ gehört seit langem zu meinen Lieblingswerken von Debussy, und obwohl ich bisher an die Orchesterfassungen (oder Tomitas erstaunliche elektronische Version) dachte, werde ich mich nun wohl an diese Version des Komponisten am Klavier halten. Diese Schätze aus dem Welte-Mignon-Archiv sollte jeder Klavierschüler hören.
    John Sunier

  6. Classics Today France

    Welch ein Wunder! Gewiss, ich hätte den Debussy-Abschnitt nicht mit Children’s Corner begonnen, wo die Maschine anfangs ein wenig zu stolpern scheint. Das gibt ein ungerechtes Bild von einer ansonsten wunderbaren Wiedergabe dieser 1912 von Debussy und Ravel eingespielten Rollen. Anders als bei dem Verfahren, das die Aufnahmen von Gould (1955) und Art Tatum digitalisiert hat, handelt es sich hier nicht um neu aufbereitete historische Aufnahmen, sondern um optimierte Reproduktionen eines mechanischen Klaviersystems. Die Serie trägt den Titel „Das Geheimnis Welte-Mignon“, und wenn man bestimmte Stücke dieser Scheibe hört – flüssig im Ablauf, mit echten Nuancen und Resonanz –, ist es legitim, von einem Geheimnis zu sprechen. Fehlende Noten sind äußerst selten, und das Welte-Mignon-Verfahren hat NIEMALS so geklungen.
    Tacet erklärt uns, dass dies „dadurch möglich wurde, dass die Welte-Mignon-Mechanik zum ersten Mal von dem besten Fachmann, Hans-W. Schmitz, sorgfältig überholt wurde“. Debussy, Ravel und wir selbst danken Hans-W. Schmitz, denn was man hört, jagt einem Schauer über den Rücken, wenn man bedenkt, wer da spielt und unter welch hervorragenden Bedingungen wir die Sicht der Komponisten auf ihre eigenen Werke genießen können.
    Bei dem Verfahren treibt die Rolle, die auch Informationen zu Dynamik und Pedal enthält, einen mechanischen „Spieler“ mit filzbezogenen Holzfingern an, die vor den Tasten positioniert sind und durch ein pneumatisches System betätigt werden. Ingenieur Schmitz betont die Notwendigkeit einer äußerst präzisen Einstellung von Anschlagskraft und Abspielgeschwindigkeit der Rollen. Wenn man Debussys eigene Interpretation von La Plus que lente hört, hat man den Eindruck, dass hier alles auf den Mikrometer genau eingestellt ist!
    Schmitz erklärt sehr gut die unvermeidbare Grenze des Verfahrens: „Das Abspielgerät regelt nicht die Lautstärke jeder einzelnen Note, sondern nur die des unteren und oberen Bereichs. Eine Differenzierung der Dynamik bei gleichzeitig angeschlagenen Noten innerhalb von Akkorden desselben Bereichs ist daher unmöglich.“ Diese Einschränkung mag geübte Ohren gelegentlich irritieren. Gleiches gilt für leichte Desynchronisationen, die man keinesfalls dem komponierenden Interpreten zuschreiben kann.
    Doch was uns bisher nie so deutlich bewusst war, ist die Gleichmäßigkeit der Wiedergabe (keine Ruckler im Ablauf), die Einhaltung der Dynamik und das Pedalspiel. Das hat mit dem „mechanischen Klavier“ im herkömmlichen, „Piano-Bar“-Sinne nichts mehr zu tun.
    In einer solchen Wiedergabequalität werden Tacet-Aufnahmen – besonders wenn sie Künstler (und erst recht Komponisten) betreffen, von denen wir keine anderen Tonaufnahmen besitzen – zu grundlegenden Schätzen des weltweiten musikalischen Erbes.
    Musikalisch überrascht Debussy mit seiner pianistischen Meisterschaft: raffinierte Kontrolle der Dynamik innerhalb eines eher lebhaften musikalischen Gestus. Keine atmosphärischen Effekte (kein inspiriertes Verlangsamen) in Der Wind in der Ebene, aber ein fast abgehackter, hinkender Ansatz bei Minstrels, zu dem ich keine Schlussfolgerungen ziehen möchte, da einige „Stolperer“ bei wiederholten Noten dem Verfahren oder einer weniger gut erhaltenen Rolle zuzuschreiben scheinen.
    Ravel als Pianist ist weniger subtil und nuanciert. Wahrscheinlich ein weniger guter Pianist (Dynamikkontrolle am Ende des Modéré aus der Sonatine), wandert er mit einer gewissen Lässigkeit durch seine Werke, mit häufiger Desynchronisation der Hände und vielen Arpeggien.
    Stellen Sie sich die Zahl der Entdeckungen vor: Nach einer Stunde kann man ohne Scheu behaupten: „Debussy war ein besserer Pianist als Ravel.“ Wer hätte gedacht, dass sich das so klar belegen lässt? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber mir wird schwindelig …
    Christophe Huss

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    Französischer Originaltext:

    Quel miracle! Certes, a priori, je n’aurais pas débuté la section consacrée à Debussy avec Children’s corner où, au début, la machine semble achopper un peu. Cela donne une image injuste d’une restitution par ailleurs miraculeuse de ces rouleaux gravés en 1912 par Debussy et Ravel. Contrairement au procédé qui a numérisé les enregistrements de Gould 1955 et de Art Tatum, il ne s’agit pas ici d’enregistrements historiques refaits à neuf mais de reproduction optimisée d’un procédé de piano mécanique. La série s’appelle „Le mystère Welte-Mignon“ et à entendre certains morceaux de ce disque, leur déroulement sans heurt, mais aussi les vraies nuances et un rendu de la résonance, il est légitime de parler de mystère. Les notes qui manquent sont fort rares et le procédé Welte-Mignon n’a JAMAIS sonné comme cela.

    Tacet nous dit que c’est „parce que, pour la première fois, la mécanique Welte-Mignon a été soigneusement remise au point par le meilleur technicien professionnel Hans-W. Schmitz“. Debussy, Ravel et nous-mêmes remercions Hans-W. Schmitz, car ce qu’on entend donne des frissons, quand on pense qui joue et dans quelles excellentes conditions nous pouvons savourer le regard des compositeurs sur leurs propres oeuvres.

    Dans le procédé, le rouleau, qui comporte aussi des informations de dynamique et de pédale, alimente un „joueur“ mécanique aux doigts de bois recouverts de feutre placés en face des touches, actionnés par un système pneumatique; L’ingénieur Schmitz insiste sur la nécessité d’un réglage très fin de la force de frappe et du tempo de déroulement des rouleaux. À l’écoute de la Plus que lente de Debussy par lui-même, nous avons tous les indices nous montrant que la chose est ici réglée au micron près!

    Schmitz explique très bien la limite incontournable du procédé „l’appareil de lecture ne règle pas la puissance sonore de chaque note mais seulement de la partie basse et de la partie haute. Une différenciation dans la dyamique de notes frappées en même temps à l’intérieur d’accords d’une même partie est donc impossible.“ C’est cette limite qui intriguera parfois les oreilles sourcilleuses. De même qu’une désynchronisation légère qu’on ne saurait absolument attribuer au compositeur-interprète.

    Mais ce dont on en s’était jamais vraiment rendu compte à ce point, c’est de la régularité de la lecture (pas de heurt dans le déroulement), du respect de la dynamique et du jeu de la pédale. On est très loin du „piano mécanique“ dans l’acceptation traditionnelle et „piano bar“ du terme.

    Dans une telle qualité de restitution, les enregistrements Tacet, lorsqu’ils concernent des artistes (a fortiori des compositeurs) dont nous n’avons aucun autre document sonore deviennent des héritages fondamentaux du patrimoine musical mondial.

    Musicalement, Debussy étonne par son expertise pianistique: contrôle des dynamiques raffiné au sein d’un geste musical plutôt vif. Aucun effet atmosphérique (genre ralenti inspiré) dans Le vent dans la plaine, mais approche quasiment désarticulée et claudicante de Minstrel, sur laquelle je ne tirerai aucune conclusion, car un certain nombre de „culbutes“ sur les notes répétées me semblent imputables au procédé ou à un rouleau en moins bon état.

    Ravel pianiste est moins subtil et nuancé. Sans doute moins bon pianiste (contrôle dynamique à la fin du Modéré de la Sonatine) il passe comme un vagabond avec nonchalance à travers ses oeuvres avec une certaine désynchronisation des mains et des arpégements fréquents.

    Rendez-vous compte du nombre de découvertes : au bout d’une heure on peut avancer sans craindre de faire une erreur: „Debussy était un meilleur pianiste que Ravel“. Qui aurait pensé voir documenter cela aussi clairement? Je ne sais pas vous; mais moi, cela me donne le vertige…
    Christophe Huss

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