218 CD / Scarlatti: Complete piano sonatas vol. 15

Domenico Scarlatti

Complete piano sonatas vol. 15
Sonatas K. 484 – K. 513
+ Bonus-Tracks with Eric Schaefer, drums
Christoph Ullrich, piano

EAN/barcode: 4009850021803

Audio Magazin KlangtippKlassik heute zehn

Beschreibung

„Scarlatti’s Birthday Party“ – So hieß ein Programm der englischen Comedy-Truppe Natural Theatre Company, welches auch ich mir im Jahr 1985 anschaute. Sehr virtuos und sehr witzig. Die Grundidee war die, dass 1985 alle Welt den 300. Geburtstag von J. S. Bach feierte, einige wenige auch den von G. F. Händel. Den 300. Geburtstag von Domenico Scarlatti feierte damals niemand. In „Scarlatti’s Birthday Party“ wurde vor allem aberwitzig Blockflöte gespielt, was tatsächlich ziemlich gut zu seiner Musik passt, auch wenn er nichts für dieses Instrument geschrieben hat. Für die hiermit vorgestellte Folge 5 seiner Einspielung sämtlicher 555 Klaviersonaten braucht Christoph Ullrich allerdings keine Blockflöte. Seine immer spannende, abwechslungsreiche Ehrerbietung an diesen Urvater der virtuosen Klavierkunst hält uns stets in Atem. Aber für zwei spannende Zugaben holte Ullrich den bekannten Schlagzeuger Eric Schaefer ins Aufnahmestudio. Dort improvisierten sie gemeinsam über zwei der zuvor eingespielten Sonaten. Das Ergebnis rundet Folge 5 ab. Auch in Zukunft ist mit solchen Überraschungen zu rechnen.

Weitere Informationen über das Scarlatti-Projekt.

Christoph Ullrich auf Youtube: Sonata in g moll K 8, Allegro und Sonata in C major, K 487, Allegro

 

3 Bewertungen für 218 CD / Scarlatti: Complete piano sonatas vol. 15

  1. Piano News 2/16

    Bei Domenico Scarlatti hat man allein mit Blick auf den Riesenberg an 555 Sonaten nun mal eine Menge zu tun. Hier den Überblick zu behalten und der Individualität jedes einzelnen kurzen Werkes gerecht zu werden, ist eine Kunst. Christoph Ullrich beherrscht sie unermüdlich auch noch beim Vol. 15 seiner Gesamteinspielung. Gelungen kann man auch seine kühne Entscheidung bezeichnen, alle Sonaten in den von Scarlatti vorgesehenen Gruppierungen zu je 30 Sonaten pro Doppel-CD anzuordnen. Ullrich ist ein Klangenthusiast, der es sich auch nicht nehmen lässt, am Ende mit dem Schlagzeuger Eric Schaefer über ausgewählte Sonaten zu improvisieren. All das ist erfüllt von hoher Musikalität und Entdeckerlaune.
    Ernst Hoffmann, Piano News

  2. Klassik heute

    –> zur Original-Kritik

    Im Verlauf von Folge 15 seiner Gesamtaufnahme aller 555 Scarlatti-Sonaten erweist sich Christoph Ullrich nicht nur als hellhörig musikalischer Geschichtenerzähler, sondern – nämlich im Zauberreich der Triller und ihrer fingerartistischer Unter- und Nebenarten – als pianistischer Vogelkundler. Im Begleitheft äußert sich der in Sachen Scarlatti so unermüdliche Pianist in einem Beitrag unter dem fragenden Titel „Zirkusakrobatik oder Naturlaut?“. Es handelt sich um einfallsreich in der Barockzeit fahndende „Gedanken zu den Verzierungen in Scarlattis Sonaten“. Und der Hörer darf sich überlegen, ob er den Beobachtungen und Mutmaßungen Ullrichs folgen möchte, immerhin kommt er zum Schluss: „Scarlattis Kompositionsstil weist durchaus Ähnlichkeiten mit dem Gesang der Vögel auf. Die oft impertinente Wiederholung einzelner Motive und thematischer Zellen findet sich hier wie dort (nämlich auch bei Bach /Anm.). Es wird viel repetiert, ohne dass der Hörer es als störend, als unorganisch empfindet. (…) Und erst die Triller!“

    Noch wichtiger als diese, wie ich meine, anregenden, einem einfühlsamen und wertschätzenden Hören absolut dienlichen Aspekte der beiden neuen CDs scheint mir der Umstand, dass sich Ullrich inzwischen mit all seinen manuellen Geschicklichkeiten und einer Fülle von gestalterischen Einsichten ungemein beweglich und wohl auch emotinal gleichsam entsichert auf Sonatenabenteurer befindet. Mit einem D-Dur-Allegro (K 484, bzw. L 119) springt er in die imaginäre Arena pianistischer Dressur. Dies freilich im Sinne akkurater, ja penibler Vorbereitung, denn die schnelllebigen und schnurrigen Formate wollen erst einmal einstudiert und nach rein materialen Gesichtspunkten „gekonnt“ sein. Ullrich „liefert“ diese Nummern, wie mir scheint, um mehr als nur Nuancen prägnanter und zugleich lockerer und im besten Sinne redseliger als in den ersten Ausgaben Vol. 1, 11 und 14.

    Anders gerühmt: dem Göttinger Interpreten gelingt es nun, den einzelnen Sonaten Klang, Mobilität, Charme, Verrücktheit oder auch lineare Klarheit zu sichern, als wäre er mit je einer einzelnen oder – wie im Konzertleben – mit einer kleinen Auswahl unterwegs. Das heißt: es gelingt ihm in diesem vierten Anlauf auf den Scarlatti-Gesamtsieg, auf einem darstellerischen und fingertechnischen Niveau zu agieren, wie es nur von wenigen „Konkurrenten“ vergangener Scarlatti-Zeiten erreicht worden ist. Zwei hübsche Improvisationen über die Sonaten K 487 und K 496 mit dem Drummer Eric Schaefer sind der Beweis, dass Ullrich es sich nicht nehmen lässt, dem zentralen Thema seiner momentanen Musikvita entspannende Fußnoten beizufügen.
    Peter Cossé

  3. Audio

    (…) die 30 Petitessen [erklingen] geschmeidig-elegant in der Motorik und griffig-sonor in der Tongebung (…)
    Andreas Lucewicz, Audio

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