139 LP / The Welte Mignon Mystery Vol. 1: Enrique Granados
The Welte Mignon Mystery Vol. I
Enrique Granados
today playing his 1913 interpretations
Selected works by Granados
Tube Only / Transistorfrei
EAN/barcode: 4009850013914
Beschreibung
Dies ist keine historische Aufnahme. Aber die Musik, die man hört, ist die historisch originale (in allen Feinheiten) genaue Interpretation von damals. Und das Mysterium: Der Interpret von damals war bei der neuen Aufnahme präsent, ohne selbst anwesend zu sein. Es spielt ein moderner Steinway-Flügel. Noch nie klang Musik aus den Welte-Mignon-Speichern so richtig und gut. Dank der vielgelobten TACET-Aufnahmetechnik. Und weil zuvor die Welte-Mignon-Speicher und die Reproduktionsmechanik (erstmals vom besten Fachkönner) neu justiert wurden. Und damit aufnahmereif für die Ansprüche von TACET. (Welte-Mignon ist eine Erfindung von 1904). Das Welte-Mignon-Mysterium kann nun unverfälscht zu uns sprechen.
4 Bewertungen für 139 LP / The Welte Mignon Mystery Vol. 1: Enrique Granados
Du mußt angemeldet sein, um eine Bewertung abgeben zu können.
LP-Magazin –
Der Granados des 20. Jahrhunderts spielt Granados im 21. Jahrhundert – grandios!
„Patentschrift Nr. 162704, Klasse 51d. Erfindungsgegenstand ist eine Vorrichtung an mechanisch spielbaren Tasteninstrumenten, durch welche in vollkommener Weise die Anschlagstärke der Tasten abgestuft werden kann.“ Bei dem hier in schönstem Beamtendeutsch geschilderten „Erfindungsgegenstand“ handelt es sich um eine der spektakulärsten Erfindungen des frühen 20. Jahrhunderts: Das Welte-Mignon-Reproduktionsklavier. Dem Erfinder Edwin Welte ging es um die Musik. Bei der damaligen Aufnahmetechnik verlor der Klang an Authentizität, doch Welte wollte den natürlichen Klavierklang erhalten. Er hatte das Ziel vor Augen, mit seinem Patent „alle Feinheiten des rhythmischen und dynamischen Vortrags mit völligem Erfassen der persönlichen Note“ festzuhalten. Von 1904 bis 1932 nutzten diese Möglichkeit in der Tat viele Pianisten und Komponisten, um ca. 5.500 Aufnahmen auf den Lochstreifen aus Papier festzuhalten, darunter Ferrucio Busoni, Artur Schnabel, Gustav Mahler und der spanische Komponist und Pianist Enrique Granados. Granados sah sich als Erneuerer der spanischen Musik, der sein Schaffen auf der reichen Folklore seiner Heimat aufbaute. Neben den „Danzas Espanolas“ von 1892, von denen „Andaluza“ eines der bekanntesten Klavierstücke ist, stechen vor allem die „Goyescas“ (1911/12) aus seinem Oeuvre hervor.
Tacet hat sich folgende Vorteile zunutze gemacht: Da mit der Welte-Mignon-Technik keine Aufnahme konserviert wurde, sondern es sich um eine Art „Programmierung“ der Töne auf Rollen handelt, kann die Musik auch mit heutigen lnstrumenten zeitgemäß reproduziert werden und klingen. Jeder Interpret steht vor der Frage, wie sich der Komponist die Interpretation eines Werkes vorgestellt hat. Nur selten bietet sich die Möglichkeit, eine Original-Aufnahme zu hören. Wo soll ein Rubato gespielt werden? Sind die Tempoangaben verbindlich? Wie soll der Akzent klingen? Dank Welte-Mignon und TACET ist Enrique Granados wieder auferstanden! Und bietet selbst eine Orientierung für die Interpretation seiner Klavierwerke. Diese Platte ist fraglos ein großer Gewinn für die Musikwissenschaft und für alle Musikliebhaber!“
akb
TACET –
Bitte lesen Sie auch die Rezensionen der CD-Version.
LP-Magazin –
Granados spielt seine Interpretationen von 1913? Totenbeschwörung? Keinesfalls. Das Zauberwort heißt „Welte-Mignon“, dahinter verbirgt sich ein kompliziertes mechanisches Verfahren (und Gerät), mit dem die Reproduktion von Werken auf dem Klavier möglich war – in Zeiten, in denen die Aufzeichnungstechnik noch in den Kinderschuhen steckt. Die gespielten Töne wandelte man in (quasi digitale) Informationen um, die in Papierrollen gestanzt wurden, welche dann als Tonträger verkauft wurden. Zum Abspielen benötigte man neben diesen Rollen einen sündhaft teueren „Vorsetzer“, der vor den Flügel gestellt wurde. Auch zahlreiche Künstler entdeckten diese Möglichkeit, die eigene Interpretation ihrer Werke zu konservieren – darunter Enrique Granados, der 1913 eine Reihe von Stücken aufzeichnen ließ, welche dieser liebevoll aufgemachten 180-Gramm-Vinyl-Platte zugrunde liegen. Somit handelt es sich hier zwar um die Wiedergabe von historischen Einspielungen, aber nicht um eine historische Aufnahme. Die TACET-Produktion entstand in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Sammler Hans W. Schmitz, der viele Unklarheiten bereinigte, welche die Rekonstruktion solcher Abspielautomaten aufwart. Ein perfekt restauriertes Welte-Mignon-System, ein Steinway-D-Flügel und rein analoges Aufnahmeequipment führen zu einem grandiosen Granados-Genuss. Die präsentierten Werke (…) zeigen, wie wichtig dem eher exakten denn romantisch-schwelgendem Granados die Klangfarbe als Mittel der Komposition, aber auch des Ausdrucks war – genial!“
vf
Connaisseur Mailorder Schallplattenversand –
–> Original-Rezension
Granados (1867-1916!) spielt Granados, und es handelt sich mitnichten um eine historische, rauschende und knisternde Aufnahme, sondern um eine aus dem Jahre 2004, wie labelüblich mit bestem Röhrenequipment und rein analog entstanden. Oder doch nicht? Streng genommen ist nämlich doch Digitaltechnik im Spiel – mechanische. Um die Verwirrung zu klären: Es handelt sich hier um eine Papierrollen-Aufnahme aus dem Jahr 1913, für mechanische Abspielgeräte (sogenannte “Vorsetzer”) aus dem Hause Welte-Mignon, die man an Konzertflügel (Bechstein, Blüthner; in vorliegendem Fall ein großer Steinway) quasi “anschließen” konnte. Das hochkomplizierte System war eine Entwicklung der Freiburger Firma M. Welte & Söhne und war im jungen 20. Jahrhundert eine absolute Sensation: Ohne Qualitätsverlust konnten die großen Meister des Instruments wiedergegeben werden, dank ausgeklügelter Mechanik bis hin zu feinen Anschlagsnuancen. Kern der Sache ist ein langer, papierner Lochstreifen, und damit sind wir eben doch bei digitaler Technologie: Loch/kein Loch, also letztlich Null/Eins. Unumstritten unter Musikwissenschaftlern ist das System nicht – der Genauigkeit insbesondere in Bezug auf Tempo und Anschlag wird immer wieder misstraut. Und hört man die bislang auf diversen Labels entstandenen Aufnahmen dieser Geräte, ist solcher Zweifel durchaus nachvollziehbar. Der Firma Tacet ist es jedoch gelungen, zwei Vorsetzer (die Rollen wurden in zwei verschiedenen Breiten produziert) nach sehr genauen Originaldokumenten des Herstellers, die bisher als verschollen galten, zu restaurieren und (das war bis heute das Hauptproblem) exakt zu justieren. Da Zeitzeugen (und zwar solche mit entsprechendem musikalischen Hintergrund) der ersten Welte-Klaviere von der Genauigkeit der Wiedergabe stets verblüfft waren und selbst große Pianisten der Ära die Geräte benutzten, um an ihrem Stil zu arbeiten, darf davon ausgegangen werden: Wir sind hier sehr nahe am Originalton des großen Spaniers. Und dank Tacet bleibt diese Offenbarung nicht der digitalen Welt vorbehalten.