110 DVD-A / Franz Schubert: String Quintet C major D 956

The Auryn Series Vol. VIII

Franz Schubert

String Quintet C major D 956
Auryn Quartet
Christian Poltéra, Violoncello
TACET Real Surround Sound

EAN/barcode: 4009850011033

Beschreibung

„Das für seine weitsichtige und anspruchsvolle Repertoirepotitik bekannte Label TACET sucht mit dem neuen Medium auch nach neuen Möglichkeiten, den Hörraum für das musikalische Erlebnis zu nutzen. Andreas Spreer, Chef des Labels. Und Tonmeister dieser Aufnahme, lässt den Hörer mitten zwischen den Musikern Platz nehmen: gegenüber der Viola, mit den Violinen vorne links und rechts und den beiden Celli hinter den Schultern. Sicherlich ist diese Anordnung ungewöhnlich und daher auch gewöhnungsbedürftig. Doch welche Plastizität Schuberts wunderbares – und wunderbar gespieltes – Streichquintett auf diese Weise erlangt! Die Themen stehen auch dank der meisterhaften Interpretation quasi greifbar im Raum. Die Struktur des Werkes wird intuitiv deutlich, und das Attribut ‚durchhörbar‘ müsste nach dieser Einspielung eigentlich neu definiert werden.“ (Kulturspiegel) “

(…) Haben Sie sich jemals gefragt, wie es wäre, in so einem Kammermusikensemble zu spielen? Nun dürfen Sie Ihr Instrument aussuchen und sich neben den entsprechenden Lautsprecher setzen. Sie kriegen dann einen ganz guten Eindruck!“ (Audiophile Audition)

6 Bewertungen für 110 DVD-A / Franz Schubert: String Quintet C major D 956

  1. Bangkok Post realtime

    Eine magische und beredte Interpretation
    Es gibt noch jede Menge großartige Musik, die in C-Dur darauf wartet, geschrieben zu werden, pflegte Schönberg seine Studenten zu erinnern; doch wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemals wieder etwas in dieser Tonart entsteht, das sich mit Schuberts Streichquintett messen könnte – geschrieben im Jahr seines Todes im Alter von nur 31 Jahren? Wie Mozarts Zauberflöte enthält es Melodien, die selbst Gelegenheitszuhörer bezaubern – scheinbar einfache Themen, die bei erneutem Hören wundersam schön werden – zugleich aber auch seltsame, oft abrupte expressive Wendungen, die selbst jene fesseln, die seit Jahrzehnten mit dem Werk vertraut sind.

    Es gibt viele Aufnahmen dieses Quintetts, die ein breites Spektrum interpretatorischer Ansätze abdecken. Zwei der berühmtesten stammen noch aus der Zeit vor der Stereo-Ära – die Einspielung von Stern/Schneider/Katims/Casals/Tortelier beim Prades-Festival 1953 und diejenige des Hollywood Quartetts mit Kurt Reher am zweiten Cello. In jüngerer Zeit kamen herausragende Versionen vom Alban Berg Quartett mit Heinrich Schiff, vom Juilliard Quartett mit Bernard Greenhouse, vom Emerson Quartett mit Mstislav Rostropowitsch – und diese Aufnahme des Auryn Quartetts mit Christian Poltéra. Und dies sind nur die, die ihren Weg in meine Sammlung gefunden haben.

    Obwohl die Auryn-Quartett-CD bereits 2001 erschien, war sie in vielen Teilen der Welt schwer zu bekommen. Bis vor kurzem suchte man sie vergeblich auf den Webseiten der meisten Klassikanbieter. Diese eingeschränkte Verfügbarkeit war bedauerlich, denn es handelt sich um eine meisterhafte Interpretation, die auf Augenhöhe mit allen oben genannten Einspielungen steht.

    Das Auryn Quartett mit Poltéra ragt selbst in solch erlesenem Kreis hervor – durch den ausdrucksvollen Fluss, den sie diesem langen Werk mit seinen vielen emotionalen Kontrasten verleihen. Der Übergang von der hoch erregten Musik, mit der der erste Satz beginnt, zu der erhabenen Melodie, die sie zur Ruhe bringt, gehört zu den großen magischen Momenten der Musikgeschichte. Eine so beredte Darbietung wie diese lässt einen beim Hören der folgenden Passage fast eine Art geistigen „Gangwechsel“ erleben – ein musikalisches Absolutum, wie es nur Schubert schaffen konnte.

    Die Auryns sind hier schlicht großartig. Das Thema wird langsamer gespielt als in vielen anderen Interpretationen und so natürlich geformt, dass es den Eindruck erweckt, gesungen zu sein. Die Zartheit des Spiels an der Stelle (nach 2:43), an der das Thema eine Oktave höher wiederholt wird, ist einzigartig unter den mir bekannten Aufnahmen. Im Vergleich dazu wirken die klassischen Einspielungen vom Prades-Festival und des Hollywood Quartetts fast nüchtern.

    Das Adagio, der zweite Satz in seiner ätherischen Tonart E-Dur, wird von einem noch extremeren Gefühlsumschwung erschüttert. Nach Musik von hypnotischer Ruhe – eine lange, träumerisch sich entfaltende Melodie, getragen von Cello-Pizzicati und geigenhaften Vogelrufen – folgt plötzlich ein heftiger Ausbruch (ab 4:37), der wie aus dem Nichts zu kommen scheint. Manche deuten ihn als Wut, für mich drückt er leidenschaftliches Sehnen aus, ein verzweifeltes Verlangen nach etwas Unerreichbarem. Nachdem er sich verausgabt hat, zieht er sich zurück und macht der Musik des Beginns wieder Platz, subtil verwandelt.

    Die Auryns interpretieren diesen einzigartigen Satz introvertierter, weniger dramatisch als die meisten der oben genannten Ensembles. Ihre Darstellung der nächtlichen Musik, die den Satz eröffnet und beschließt, ist so vollkommen gestaltet wie jede andere mir bekannte, doch im leidenschaftlichen Mittelteil vermisste ich die Dringlichkeit der Prades-Aufnahme (mitsamt Casals’ hörbarem Brummen) und besonders die von Emerson/Rostropowitsch.

    Der dritte Satz kehrt das Muster des Adagios um: ein muskulöses Scherzo, athletisch und hoch-energetisch, das bei 3:42 plötzlich in tiefe, feierliche Meditation versinkt, bevor es – angefeuert durch ein mächtiges Tremolo – wieder aufspringt. Das ist hier ebenso prächtig gespielt wie das volkstümlich geprägte abschließende Allegretto. Hören Sie auf das wienerische Schwingen, das die Auryns dieser Musik verleihen – mit ihren leichten agogischen Pausen in den volksliedhaften Passagen; und auf die Intensität, mit der sie die Spannung nach 3:40 aufbauen, bis sie sich in der Rückkehr des Hauptthemas entlädt.

    Natürlich gibt es so etwas wie die beste Aufführung von Schuberts C-Dur-Streichquintett nicht. Jede der erwähnten Einspielungen hat ihre eigenen besonderen Vorzüge, wie viele weitere im Katalog (zum Beispiel das Borodin Quartett mit Mischa Milman bei Teldec). Doch wenn ich mich im Moment mit nur einer Aufnahme zufriedengeben müsste, wäre es wohl diese mit dem Auryn Quartett und Poltéra. Sie ist übrigens auch bei Tacet als Surround-DVD-Audio erhältlich, die ich allerdings nicht gehört habe. Doch schon die Klangqualität dieser CD ist so hervorragend, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie sie noch verbessert werden sollte.

    Ung-Aang Talay

  2. klassik.com

    „Privatkonzert-Erlebnis“

    –> Original-Rezension

  3. Audiophile Audition

    Dieses herrliche Kammermusikwerk entstand in den letzten Monaten von Schuberts Leben. Es ist voller wunderbarer Melodien, wie es sich für den Schöpfer von Liedern geziemt. Das Prinzip des Kontrasts durchzieht das Quintett: es schwankt zwischen ekstatischem Glück und tiefster Verzweiflung und Trauer.

    Die Interpretation ist engagiert und meisterhaft. Tacet-Produzent Andreas Spreer ist erneut der Ansicht, dass ein Tonträger, da er per Definition ein synthetisches Produkt ist, die Möglichkeit bietet, die Musiker fantasievoller anzuordnen, als es mit einer reinen Zweikanalaufnahme möglich wäre.

    Auf der ersten Seite des beiliegenden Booklets ist das Layout dargestellt: die Bratsche sitzt genau vorne im Center-Kanal (bitter, wenn man keinen Center-Kanal besitzt – dann muss man sicherstellen, dass das Signal wie bei den weiter oben besprochenen Artegra-Discs auf links und rechts verteilt wird). Die erste Violine ist im linken Frontkanal, die zweite im rechten Frontkanal zu hören. Das erste Cello liegt im rechten hinteren Surround, das zweite im linken hinteren Surround.

    Schon mal darüber nachgedacht, wie es ist, in einem Kammermusikensemble wie diesem zu spielen? Nun, wählen Sie Ihr Instrument und setzen Sie sich in die Nähe des entsprechenden Lautsprechers – Sie werden eine ziemlich gute Vorstellung davon bekommen.

    John Sunier

  4. Stereoplay

    Das Auryn-Quartett hat sich inzwischen in die erste Reihe der internatoinalen Quartett-Ensembles hineingespielt. Für die Repertoirepolitik der großen Musikkonzerne ist es allerdings höchst bezeichnend, dass eine Formation von dieser Güte weder bei der DC noch bei EMI oder Philips Unterkunft fand, sondern ihre hervorragenden Schubert-, Schumann-, Mendelssohn-, Beethoven- oder Britten-Enspielungen einem kleineren, wagemutigeren Labels anvertraute. Nun legen die Auryns mit Christian Poltera als zweitem Cellisten eine Spitzenaufnahme des Schubert-Quintetts vor, des vielleicht bedeutendsten Kammermusikwerks des nachbeethovenschen 19. Jahrhunderts – sofern man die Krone nicht dem G-Dur-Streichquartett Schuberts reichen will. Was hier besticht, ist die faszinierende Balance von fast symphonischer Großzügigkeit des Architektonischen und Klanglichen sowie einer peniblen kammermusikalischen Durchleuchtung des Satzgefüges, die immer neue, überraschende Perspektiven aufreißt. Der dynamische Radius wirkt extrem gespreizt, was ab und an zu beinahe brucknerischen Steigerungswellen führt und andererseits die espressive Zwielichtigkeit dieser Musik, ihre Gebrochenheit fast bestürzend freilegt, so im Adagio, im Mittelteil des Scherzo und exemplarisch im Finale (das sich nicht erst am Ende mit dem berühmten Vorschlags-Des als eher verzweifelt denn heiter ausweist). Eine betroffen machende Darstellung, obgleich sie jeden Anflug von manieristischer Absichtlichkeit meidet.
    Alfred Beaujean

  5. KulturSPIEGEL

    Das für seine weitsichtige und anspruchsvolle Repertoirepotitik bekannte Label TACET sucht mit dem neuen Medium auch nach neuen Möglichkeiten, den Hörraum für das musikalische Erlebnis zu nutzen. Andreas Spreer, Chef des Labels. und Tonmeister dieser Aufnahme, lässt den Hörer mitten zwischen den Musikern Platz nehmen: gegenüber der Viola, mit den Violinen vorne links und rechts und den beiden Celli hinter den Schultern. Sicherlich ist diese Anordnung ungewöhnlich und daher auch gewöhnungsbedürftig. Doch welche Plastizität Schuberts wunderbares – und wunderbar gespieltes – Sireichquintett auf diese Weise erlangt! Die Themen stehen auch dank der meisterhaften Interpretation quasi greifbar im Raum. die Struktur des Werkes wird intuitiv deutlich, und das Attribut ′durchhörbar′ müsste nach dieser Einspielung eigentlich neu definiert werden. Diese DVD ist auch auf DVD-Video-Playern abspielbar; eingefleischte Hifi-Fans interessiert das nicht. Sie freuen sich viel mehr daran, dass diese Aufnahme auch auf CD und LP erhältlich ist.
    aw

  6. Répertoire

    Es ist interessant, unmittelbar auf ein Quintett aus dem Hause Tacet zu stoßen: Schuberts D. 956. Hier verfolgt man – wie bereits zuvor vertreten – die Absicht, die DVD-Audio im Mehrkanalformat zu einem echten Vehikel für neue Klangerfahrungen zu machen. Während man sich bei der MDG-DVD nicht wirklich im Klaren ist, wo man sich befindet und wie die Instrumente platziert sind, gibt es hier keinen Zweifel: erneut (vgl. die DVD mit Schuberts „Forellenquintett“) sitzt der Hörer mitten auf der Bühne zwischen den Musikern, und die hinteren Kanäle werden voll einbezogen.

    Doch obwohl der Eindruck viel stärker ist, vermittelt die Tacet-DVD keineswegs ein Gefühl der Beklemmung, da hier die Luft wesentlich freier zirkuliert als bei MDG. Man mag es ablehnen, aber die Erfahrung ist umso faszinierender, als das Auryn Quartett uns eine hervorragende Version dieses Meisterwerks liefert. Achtung: Die Höhen sind unerbittlich gegenüber aggressiver Elektronik.

    Das Vergnügen steigert sich noch im Falle von Mendelssohns Oktett, bei dem sich das Minguet Quartett zu den Auryns gesellt (die als Ergänzung auch das Quartett op. 44 spielen). Die Aufstellung, im beiliegenden Schema illustriert, zeigt besser als viele Worte, wie entschieden Tacet die Mehrkanal-Technologie ergreift, um neuartige, zugleich aber musikalisch logische Klangwelten zu schaffen. Das Resultat ist ein seltenes und erstaunliches „physisches“ Musikerlebnis.

    Christophe Huss

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    französischer Originaltext:

    II est intéressant de passer tout de suite après un quintette vu par le labet Tacct: le D. 956 de Schubert. Là le parti pris, déjà défendu précédemment, est de faire du DVD-Audio multicanal un véritable véhicule pour des expérience sonores nouvelles. Si dans le DVD de MDG, on ne sait pas vraiment où l′on se situe et comment sont placés les instruments, ici pas de doute: à nouveau (cf. le DVD de ′La Truite′ de Schubert) l′auditeur est placé sur scène au milieu des instrumentistes et les canaux arrière sont sollicités à part entière. Mais, alors que l′impression est beaucoup plus forte, le DVD Tacet n′entraîne aucune sensation d′étouffement, car l′air circule davantage que chez MDG. On peut détester, mais l′expérience est d′autant plus fascinante que le Quatuor Auryn nous donne une excellente version de ce chef-d′oeuvre. Attention : les aigus sont impitoyables pour les électroniques agressives. Le plaisir est encore plus enivrant dans le cas de l′Octuor de Mendelssohn, où le Quatuor Minguet se joint au Quatour Auryn (qui interprète en complément le Quatuor op. 44). La disposition, illustrée sur le schéma ci-contre, montre mieux que n′importe quel discours à quel point Tacet prend la technologie multicanal à bras-le-corps pour créer des environnements sonores inédits, mais musicalement logiques. II en résulte une experience ′physique′ de la musique rare et étonnante.
    Christophe Huss

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