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Concerti –
–> Original-Artikel
Bachs Passacaglia in c-Moll BWV 582 ist nicht anders denn monumental zu nennen. Gewissermaßen eine orchestral anmutende Phantasie. Das Original ist für Orgel. Evgeni Koroliov hat es transkribiert (man könnte auch sagen: für Klavier registriert) und in eine Fassung für vier Hände gebracht. Ein kühnes Unterfangen, aber ein höchst gelungenes. Die ganze Größe und Vielschichtigkeit des Werks wird evident, vor allem so, wie Koroliov und Ljupka Hadzigeorgieva es interpretieren: beflügelt vom Geist der Polyphonie. Diese hohe Kunst zeigt sich auch in den weiteren Stücken dieser Aufnahme, seien sie Originale oder Arrangements von György Kurtág und Franz Liszt, zwei- oder vierhändig. Ein Genuss.
Jürgen Otten
Ionarts – Something other than politics in Washington, D.C. –
–> Originalkritik
Transkriptionen im Allgemeinen – und insbesondere von Bachs Werken oder durch Bach – sind ein Lieblingsthema von mir, und ich sammle Aufnahmen, die zu diesem Thema passen, in einer speziellen Box. Der Stapel wächst ständig; es gibt Marimba-Versionen der Cellosuiten und der Goldberg-Variationen in verschiedenen Besetzungen für Harfe, Akkordeon oder verschiedene Saxophon-Ensembles. Meine Lieblingsveröffentlichung von 2009 – die Goldberg-Variationen in der Bearbeitung von Rheinberger-Reger – gehörte ebenfalls in diese Kategorie, und die diesjährige Wahl einer Bach-Transkription mit Evgeni Koroliov und seiner Frau setzt diese Linie nahtlos fort: Bearbeitungen und Arrangements für Klavierduo (und Soloklavier) von romantischen Komponisten (Liszt, Präludium & Fuge in a-Moll BWV 543), von Bach via Interpret (die „Orgelmesse“, auch bekannt als Clavierübung III, die Arrangements von Chorälen für Orgel sind, gespielt auf dem Klavier), vom Interpreten selbst (Passacaglia für zwei Klaviere) und am bezauberndsten von allen: verschiedene Orgelstücke von György Kurtág für zwei Klaviere auf dem audiophilen Label Tacet.
Bachs Werke von der Orgel auf den modernen Flügel zu übertragen, ist vielleicht der „natürlichste“ Schritt unter allen Transkriptionsschritten, obwohl sie auf zwei sehr unterschiedlichen Arten der Klangerzeugung basieren. Trotz aller Unterschiede von einer Orgel zur anderen und angesichts der Fähigkeit des Klaviers, eine große Vielfalt an Klangfarben zu erzeugen (die noch größer wird, wenn zwei Klaviere im Einsatz sind), ist das Klavier wirklich eine Orgel auf andere Weise. Wenn die Orgel der König der Instrumente ist (obwohl ich sie immer, trotz all ihrer Pfeifen, eher als eine strahlende Königin oder etwas Geschlechtsunspezifisches betrachtet habe), dann ist der Flügel der Prinz (und das Arbeitstier).
Wenn man das „Was“, „Warum“ und „Wie“ des Transkribierens und der Transkriptionen einmal beiseite lässt, ist diese CD ein absolutes Wunderwerk. Die Arbeit der kreativen Akteure ist in diesem Fall nicht gleich dem kleinsten gemeinsamen Nenner (der immer noch beeindruckend wäre, wenn man die beteiligten Musiker bedenkt), sondern erreicht etwas ebenso Wunderbares wie – und nur leicht, wunderbar anders als – das Bach-Original.
Die Passacaglia, die mir sehr am Herzen liegt, wird oft transkribiert und sehr glücklicherweise für zwei Klaviere, eine Version, in der ich finde, dass sie ihre Größe fast leichter erreichen kann als in einer durchschnittlichen Orgelaufführung. Angeregt von Busoni (der nie seine eigene Transkription davon gemacht hat), entwarf Bösendorfer sogar sein Imperial Grand Piano, um Bachs Schreibweise für den großen Orgelklang der Passacaglia zu unterstützen. Koroliovs idiomatische Transkription ist eine von mehreren Zwei-Klavier-Bearbeitungen (die bekannteste davon ist wahrscheinlich die von Max Reger). Ob es Koroliovs und Ljupka Hadžigeorgievas Spiel oder die Transkription (oder beides) ist, die die Texturen gelegentlich schlanker klingen lässt, als ich es von den Reger-Versionen gewohnt bin, ist schwer zu sagen; leicht zu sagen ist jedoch die vorantreibende, überzeugende Exzellenz der Aufführung. Dasselbe gilt für Liszt und Clavierübung III. Koroliovs Ricercar a 6 aus dem „Musikalischen Opfer“ (ein Transkriptions-Liebling von mir in Weberns brillanter Orchesterfassung) ist eine hervorragende Einleitung für die sechs Kurtág-Transkriptionen, die so schön sind, dass sie mir metaphorisch, manchmal sogar buchstäblich, Tränen in die Augen treiben.
Die zweieinhalb Minuten der Sonatina aus dem Actus Tragicus allein sind unbezahlbar, schon wegen der Schönheit des Stücks selbst. Aber wenn man genauer hinhört, auch dafür, wie Kurtág das Zusammenspiel der Stimmen herausarbeitet, die im Original aus zwei Blockflöten, Bratschen und Violen da Gamba bestehen. An anderer Stelle ahmt er Obertöne nach, indem er die Melodie eine Duodezime höher in pppp verdoppelt. Überall zeigt er musikalische Intelligenz und bescheidene Leidenschaft für die Musik des großen Meisters.
Jens F. Laurson
Audiophile Audition –
–> Originalkritik
Abenteuerliche Programmgestaltung von einem Pianisten, der allmählich wirklich auf sich aufmerksam macht.
Dieses Album ist sehr interessant und besteht hauptsächlich aus Arrangements von Bach-Chorälen. Es ist daher nicht die Art von spannendem Hörerlebnis, an das wir normalerweise gewöhnt sind; stattdessen ist es meditativ und nachdenklich, ein intellektuelles Fest, das nicht frei von Emotionen ist, aber auch nicht darin schwelgt.
Das Ricercar aus dem Musikalischen Opfer eröffnet die CD als ausgedehnte Übung in kontrapunktischer Brillanz, notiert auf sechs vollständigen Notensystemen. György Kurtág steuert einige feine Transkriptionen für Klavier zu vier Händen in sechs verschiedenen Chorälen bei, die mit präziser Stimmführung und einer fast orchestralen Klangpalette in seiner Klangwelt hervorragend umgesetzt sind. Bachs Große Orgelmesse (Clavierübung III) führte die Kunst des Choralvorspiels zu ungeahnten Höhen; viele dieser Stücke sind jedoch tatsächlich nur zweimanualige Kompositionen und eignen sich daher besonders gut für das Klavier.
Abgerundet wird dieses Programm durch das Präludium und die Fuge in a-Moll in der Bearbeitung von Liszt (aus sechs Stücken dieses Namens) und Koroliovs eigene, sehr effektive und intelligente Umsetzung der großen Passacaglia und Fuge in c-Moll, die hier in einer der effektivsten Arrangements zu hören ist, die ich kenne.
Koroliov ist einer der großen, noch wenig bekannten Pianisten, die heute spielen, obwohl sich das langsam ändert. Diese CD wird nicht jedermanns Sache sein, aber für diejenigen, die eine Vorliebe für alles von Bach haben, wird sie zu einem festen Bestandteil ihrer Sammlung werden. Sehr klarer und resonanter Klavierklang.
Steven Ritter
klassik.com –
–> Original-Artikel
(…) Das Herzblut, das Evgeni Koroliov in sein Klavierspiel legt, erreicht den Hörer unmittelbar. Seine Interpretationen packen den Hörer, ergreifen ihn, (be)rühren ihn. Koroliovs neue Bach-Einspielung ist daher uneingeschränkt zu empfehlen.
Klassik heute –
–> Originalkritik
Auf seiner Reise durch Bachs Klavierkosmos unternimmt Evgeni Koroliov auch nach der berühmten Kunst der Fuge-Einspielung immer wieder Abstecher in die schwer zugänglichen Gefilde gelehrtester Kontrapunktik. Werke wie das sechsstimmige Ricercar aus dem Musikalischen Opfer sind dermaßen kompliziert gebaut, dass sich das Erlebnis vollendeter harmonischer Auffächerung ausschließlich dem Spielenden offenbaren wird, in dessen Händen alle Fäden zusammenlaufen. Doch auch für den mitlesenden Hörer wird das Stück zu einer wunderbaren musikalisch-intellektuellen Unternehmung, wenn er genügend Zeit sowie solide Kenntnisse über den barocken Kontrapunkt mitbringt. Auf der anderen Seite vermag das Ricercar auch den unbefangen Lauschenden in seinen Bann zu ziehen – sofern er sich Musik öffnen möchte, die zehn Minuten lang auf jegliche weltlichen Gesten verzichtet, die niemanden beeindrucken muss, die in ihrer vollendeten Meisterschaft so unspektakulär erscheint.
Diese ruhige Zen-Atmosphäre, die Bachs Kunst in solchen Momenten ausstrahlt, ist das prägende Merkmal der CD. Die beiden Hauptwerke, eben das Ricercar und die c-Moll-Orgelpassacaglia in Koroliovs vierhändiger Fassung, heben sich durch ihre Länge, musikalische Dichte und den enormen Schwierigkeitsgrad von den übrigen Stücken ab und beanspruchen das gesamte Können von Evgeni Koroliov und seiner Partnerin Ljupka Hadzigeorgieva. Ihnen gegenüber bilden die kürzeren Choralvorspiele aus dem 3. Teil der Clavierübung ein Kaleidoskop von Barockminiaturen, teils schmeichelnd, teils meditativ, teils bewusst spröde und von Bach stets ganz schlicht gesetzt. Genauso ökonomisch hat György Kurtág eine Auswahl anderer Choralvorspiele für Klavier zu vier Händen bearbeitet und damit ein weiteres Mal seine große Kunst demonstriert, auch als Arrangeur mit wenigen Tönen weite Klangräume aufschließen zu können. Das einzige Werk, das bewusst mit vielen Noten und spieltechnischen Herausforderungen protzt, ist die Lisztsche Transkription des Orgelpräludiums mit Fuge in a-Moll am Schluss der CD. Doch auch hier setzt Koroliov ganz auf die innere Strenge eines durchstrukturierten Aufbaus und verzichtet auf die virtuosen Showgesten des spätromantischen Stils, mit denen Franz Liszt dieses Stück im Konzert publikumswirksam zu inszenieren wusste.
Vieles könnte man nun schreiben über die Details der Interpretation – doch angesichts der hohen Qualität und lebenslangen Beschäftigung mit Bach, die das Spiel von Evgeni Koroliov und Ljupka Hadzigeorgieva auszeichnet, wäre auch dieses mehr eine intellektuelle Übung als wirklich notwendig. Bedeutsamer scheint es mir, auf die meditative Magie der hier versammelten Werke zu verweisen und den beiden Pianisten Respekt für die gewaltige Arbeit zu zollen, die hinter dieser Aufnahme steckt. Dadurch ist ein Album entstanden, das uns etwas Seltenes ermöglichen kann: nämlich in Bachs Musik den unbewussten, privaten Teil des eigenen Selbst widerhallen zu hören, dessen man erst gewahr wird, wenn alles in einem zur Ruhe kommt.
Henri Ducard
NDR Kultur –
(…) Wenn Koroliov Bach spielt, dann ist man immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes „ergriffen“.
Es gibt wenige Pianisten, die sich so bescheiden, aber gleichzeitig so ernst und tief mit Bachs musikalischem Kosmos auseinandersetzen. Ruhe und Klarheit vermittelt sich, Detailgenauigkeit und feiner Klangsinn.
Überflüssiges, Unnützes gibt es bei Koroliovs Bach-Spiel nicht (…)
Elisabeth Richter
Bayern 4 Klassik Radio –
(…) Koroliov spielt leidenschaftlich Schach, interessiert sich für mittelalterliche Kunst und Philosophie – und liegt völlig quer zu den einschlägigen Marketing-Mechanismen der großen Labels. Nicht mal als genialischer Exzentriker ginge er durch. Rigoros und kompromisslos ist seine Kunst allemal – aber es gibt darin nichts Demonstratives, nichts Polemisches, keine Manierismen, keine Inszenierung. Er hat nichts zu beweisen, er hat nur den Notentext und sein spirituell klares, hochkonzentriertes Klavierspiel.
(…) Faszinierend ist, wie bei Koroliov (teilweise im vierhändigen Zusammenspiel mit seiner Frau Ljupka Hadžigeorgieva) immer wieder die charakteristischen Klangfarben und Register der Orgel hörbar werden. Dabei nimmt die subtile Poesie des unendlich nuancierten Anschlags seinem Spiel nichts von seiner strukturellen Klarheit. Intellekt und Emotion finden glücklich zusammen. Aus „Clavierübungen“ werden spirituelle Exerzitien, in denen der Begriff der „Übung“ alles Fremdbestimmte, jeden Beigeschmack von Askese und Sich-Plagen verliert. Hier gelingt ein selbstvergessenes Aufgehen in der Musik, eine totale Konzentration, in der sich Disziplin und Lust, Gesetzmäßigkeit und Spontaneität vereinigen: ein freies Brennen ohne Flackern.
Bernhard Neuhoff