258 CD / Johann Sebastian Bach: Sonatas for violin and harpsichord BWV 1014 – 1019
Beschreibung
Die 6 Sonaten für Violine und obligates Cembalo gehören zum Schönsten, was Bach für Kammermusik geschrieben hat. Sie stehen im Schatten der Solosonaten, bewegen sich aber auf gleich hohem Niveau, nur ohne deren Nimbus von „einsamen Felsen“. Die langsamen Sätze zeigen unterschiedlichste Stimmungen, von verzweifelt einsam bis strahlend fürstlich-festlich, während die schnellen Sätze eine Mischung aus übermütiger Spielmusik und kontrapunktischer Meisterschaft darstellen. Es gibt Kanons, Fugen, Choralvorspiele und vieles mehr, beinahe ein Kompendium der Möglichkeiten. Daniel Gaede und Raphael Alpermann führen uns virtuos wie einfühlsam durch dieses Wunderkabinett. Auch hier wieder: 2 CDs zum Preis von einer.
6 Bewertungen für 258 CD / Johann Sebastian Bach: Sonatas for violin and harpsichord BWV 1014 – 1019
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artalinna.com –
–> Critique original
Le Disque du Jour
Un parfum de nostalgie a dû envahir la Jesus-Christus-Kirche de Berlin-Dahlem à l’automne 2018. Qui jouait ainsi les Sonates pour violon et clavecin de Bach ? Wolfgang Schneiderhahn et Helmut Walcha ? Non, Daniel Gaede et Raphael Alpermann. Leur jeu paraît intemporel, ils savent mettre du sentiment (le Largo de la Sonate en ut mineur), et introduire un giocoso spirituel dans les éléments rhétoriques, leur Bach danse et s’émeut, dans une modestie du son qui est une vertu : on est entre soi, on joue l’un pour l’autre, l’idée du concert serait incongrue. Le texte jaillit, les polyphonies irradient, au point que souvent s’enlacent en majesté trois voix sinon trois instruments. Le cahier s’écoute d’une traite, intemporel déjà dans cette lecture comme venue d’un autre temps alors qu’elle a fait son miel des interprétations historiquement informées. L’album rappelle au passage quel grand claveciniste est.
Raphael Alpermann
Deutsche Übersetzung:
–> Originalkritik.
Die Platte des Tages
Ein Hauch von Nostalgie muss die Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem im Herbst 2018 durchströmt haben. Wer spielte so die Sonaten für Violine und Cembalo von Bach? Wolfgang Schneiderhahn und Helmut Walcha? Nein, Daniel Gaede und Raphael Alpermann. Ihr Spiel wirkt zeitlos, sie können Gefühl einbringen (das Largo der c-Moll-Sonate) und einen geistreichen Giocoso in die rhetorischen Elemente einführen, ihr Bach tanzt und rührt sich, in einer Bescheidenheit des Klangs, die eine Tugend ist: Man ist unter sich, man spielt füreinander, die Idee eines Konzerts wäre inkongruent. Der Text sprudelt, die Polyphonie strahlt, so dass sich oft drei Stimmen, wenn nicht sogar drei Instrumente majestätisch umarmen. Das Heft lässt sich in einem Rutsch durchhören, zeitlos schon in dieser Lesart, die wie aus einer anderen Zeit stammt, obwohl sie sich historisch informierte Interpretationen zu eigen gemacht hat. Das Album erinnert ganz nebenbei daran, was für ein großartiger Cembalist er ist.
Raphael Alpermann
hören & fühlen –
–> zur Rezension
audio –
Die Abschrift der Originalpartitur durch Bachs Schwiegersohn Johann Christoph Altnikol hieß „Sechs Trios für Clavier und die Violine“ – ein Hinweis darauf, dass Bach die Tasten als gleichberechtigte Partner der Geige komponiert hat. Wenn man dieser überragenden Aufnahme etwas vorwerfen kann, dann, dass das voll und schön klingende Cembalo (inklusive Lautenzug Adagio BWV 1018) mit dem souverän gestaltenden Raphael Alpermann etwas zu leise wirkt und im Begleittext nicht vorgestellt wird. Daniel Gaede geigt historisch informiert, mit wenig Vibrato und so kontraststark wie ausdrucksvoll. Er legt die mal freudvollen, mal tänzerischen, mal melancholischen, mal verträumten, mal sehnsuchtsvollen Sätze in ihrer Vielfalt dar. Das musikalische Inandergreifen der Stimmen im linearen Kontrapunkt gelingt ausgezeichnet.
Lothar Brandt
klassik.com –
–> zur Originalkritik
Journal Frankfurt 07/2021 –
Eineinhalb Stunden Sonaten für Violine und Cembalo von Johann Sebastian Bach sind etwas für erfahrene Spezialisten:innen, die die Komplexität des barocken Tonsatzes und dessen disziplinierte Formstrenge lieben. Mit Tränen in den verzückten Augen mögen sie auch hörend den legendären Klang der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem bewundern, den der Geiger Daniel Gaede und der Cembalist Raphael Alpermann für ihre Einspielung gewählt haben.
cru
Pizzicato –
–> Originalkritik
Die sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo liefern einen Zyklus, der sich aus der Idee speist, die vielfältigen Möglichkeiten des Typus zu eruieren und weniger aus der Zwangsläufigkeit der Reihenfolge. Damit gehören sie zu den schönsten Kammermusikwerken aus Bachs Feder. Dieser Zyklus aus sechs Werken hat Bach lange Zeit begleitet, wie etwa aus den überlieferten Fassungen der G-Dur Sonate ersichtlich ist mit, wobei er sozusagen auch Zeitgeschmack einfügte. Die weitgehend eingehaltene Struktur mit vier Sätzen bietet in den langsamen Sätzen die Möglichkeit, Stimmungen zu zeigen. Die schnellen Sätze dagegen setzen auf Elemente wie kontrapunktische Meisterschaft. Anmerkenswert ist auch der Einsatz des obligaten Cembalos, der dem Spieler in der rechten Hand einen ausgearbeiteten konzertanten Part beigibt.
Daniel Gaede mit der Violine und Raphael Alpermann am Cembalo stellen diese Werke in einer sehr eloquenten Weise dar, die darauf anspielen mag, dass Bach sie selber häufig mit den Kindern oder Freunden als Hausmusik gepflegt hat, was eben andererseits auch in der wiederholten Bearbeitung und durchaus auch Verbesserung deutlich wird. Wenn auch dem Cembalisten die tragende Rolle zukommt, so lebt die Darbietung doch vom gemeinsamen Gestalten. Vergleicht man ihr Spiel etwa mit dem von Reinhard Goebel und Robert Hill, aufgenommen Mitte der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts, so wird vor allem der gänzlich andere Ausdrucksansatz deutlich. Während Goebel und Hill vor allem in den schnellen Sätzen einen geschäftigen, etwas mechanisch oder spröde wirkenden Stil bieten, trauen sich Gaede und Alpermann, die Musik Musik sein zu lassen und einfach schön erklingen zu lassen. Vielleicht möchte jemand einwenden, dass das durchaus zu überschießender Expressivität führen mag. Doch stellt sich bei mir dieser Höreindruck nicht ein, vielmehr gelingt es den beiden Interpreten fantastisch, die barocken Formen mit ihren sensibel portionierten Ausdrucksmöglichkeiten so zu beleben, dass sie dem Hörenden nicht nur einen Genuss bieten, sondern auch die Qualität der Kompositionen erlebbar machen.
Uwe Krusch