111 CD / Johann Sebastian Bach. Concertos Vol. II
Beschreibung
„Das Stuttgarter Kammerorchester ist ein Musterbeispiel für ein Ensemble, bei dem die Trennung von historischem und modernem Instrumentarium, historischer und moderner Stilistik schlichtweg kein Thema mehr ist: Hier ist zusammengewachsen, was, wenn man Musik interpretierend mit Emotion und Ausdruck füllen will, ohnehin zusammengehört.(…)“ (Klassik heute)
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Klassik heute –
Das Stuttgarter Kammerorchester ist ein Musterbeispiel für ein Ensemble, bei dem die Trennung von historischem und modernem Instrumentarium, historischer und moderner Stilistik schlichtweg kein Thema mehr ist: Hier ist zusammengewachsen, was, wenn man Musik interpretierend mit Emotion und Ausdruck füllen will, ohnehin zusammengehört. Bei seiner Annäherung an Bach geht das 1945 gegründete Ensemble, das sich mit dem Attribut des ältesten europäischen Kammerorchesters schmücken darf, ebenso behutsam wie temperamentvoll zu Gange. Da wird nichts aufgebauscht und auch nichts glattgebügelt; Details werden liebevoll ausgehorcht, und es wird ganz bewusst miteinander musiziert. Benjamin Hudson, der das Stuttgarter Kammerorchester hier als Konzertmeister leitet, spielt den Solopart der originalen und rekonstruierten Violinkonzerte sehr präzise, geschmeidig und mit betont unsolistischer Attitüde. Das alles tut den Stücken gut. Dass diese hier eher als Ensemble-Stücke denn als Virtuosen-Werke wirken, ist historisch korrekt und rundet den überaus positiven Eindruck von einer Aufnahme ab, die schon deshalb spektakulär ist, weil sie das Spektakuläre meidet.
Susanne Benda
Fono Forum –
Mit rundem Ton
Viele Violinkonzerte hat Bach uns leider nicht überliefert; dieses Statement gilt selbst dann, wenn auch die mutmaßlichen Vorlagen der Cembalokonzerte berücksichtigt werden. Da die beiden CDs mit nicht einmal eineinhalb Stunden Musik gefüllt sind, hätte entsprechend auch noch die gut rekonstruierbare Erstfassung von BWV 1052 locker Platz gefunden. In Anbetracht der großen Konkurrenz mag dies ein sehr einschränkendes Verkaufsargument sein. Ursächlich für diese mangelhafte Raumausnutzung war in diesem Falle jedoch, dass Tacet inzwischen vorwiegend auf das DVD-Format setzt und die Spieldauer danach bemisst. Die CDs bilden also lediglich einen Ableger der DVD und werden entsprechend preisgünstiger angeboten als eine normale Doppelkassette.
Das kleine Label hatte immer schon auf den Klang besonderen Wert gelegt, der nun auch bei diesem Ableger auf CD ohne allen Surround-Schnickschnack ausgesprochen homogen und präzise eingefangen ist. Für einen runden Ton sorgt das Stuttgarter Kammerorchester, an dem die Errungenschaften der Aufführungspraxis der letzten zwanzig Jahre jedoch nicht spurlos vorbeigegangen sind. Vielleicht überzeugt die durchaus noch konventionelle Haltung bei Tongebung und Tempi gerade deshalb, weil hieraus eine durchaus goutierbare Gegenposition zur Konkurrenz auf alten Instrumenten erwächst.
Reinmar Emans