120 CD / Johannes Brahms: Piano Quintet F minor op. 34, Handel Variations op. 24
Beschreibung
„…famose Auryns und ein glänzender Peter Orth“ (stereoplay)
3 Bewertungen für 120 CD / Johannes Brahms: Piano Quintet F minor op. 34, Handel Variations op. 24
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Stereoplay –
In einer Co-produktion mit dem Deutschland-Radio Berlin setzt die Firma TACET ihre Serie von Einspielungen mit dem Auryn-Quartett fort – Folge zehn ist nunmehr schon zu zählen. Die Wiedergabe des Klavierquintetts von Brahms zeichnet sich durch ungewöhnliche Durchsichtigkeit aus, im Falle von Brahms′ Kammermusik mit Klavier bekanntlich eine seltene Tugend. Die klanglichen Ebenen der Streicher und der Tasteninstrumente werden wirkungsvoll und strukturell einleuchtend gegeneinander abgesetzt, wobei sich der amerikanische Pianist Peter Orth als ungemein sensibler Partner ausweist, dessen Spiel nie die Balance gefährdet. Dass diese genau kalkulierte Sensibilität nicht auf Kosten der Ausdruckshaftigkeit geht, zeigt zum Beispiel das immens espressiv ausmusizierte Andante. Bei alledem wird die dynamische Skala voll ausgespielt, vor allem im konstrastreichen Scherzo. Orths anschlagstechnisch reiche Palette kommt auch bei seiner Wiedergabe der Händel-Variationen zum Tragen, die Brillanz mit Feinnervigkeit verbindet und in dieser Beziehung sogar die alte DG-Brahms-Edition mit Daniel Barenboim überragt.
Alfred Beaujean
Klassik heute –
Das großartige f-Moll-Quintett von Johannes Brahms war das Schmerzenskind des Meisters. Ursprünglich konzipiert als Streichquintett mit zweitem Cello, erfuhr es zunächst eine Umarbeitung als Sonate für zwei Klaviere, bevor es schließlich die ideale Gestalt des Quintetts für Klavier und Streicher erhielt, die nichts mehr von den Schwierigkeiten des Entstehungsprozesses ahnen läßt. Es ist bei klassischer Anlage ein Werk des Sturm und Drang, voll von leidenschaftlicher Aufgewühltheit, tiefempfundener Lyrik, geheimnisvollen Passagen und strahlenden Durchbrüchen. Besonderes Gewicht besitzt das energiegeladene Scherzo, während das verhangene Finale nicht zu Sieg oder Abgeklärtheit führt, sondern mit einer ungewöhnlich schroffen Geste endet.
Die grandioseste (leider seit langem vergriffene) Einspielung dieses Meisterwerks hat seinerzeit Rudolf Serkin mit dem Budapester Streichquartett vorgelegt, nun schickt sich sein Schüler Peter Orth an, in seine Fußstapfen zu treten. Im Verein mit dem Auryn Quartet bietet er eine fesselnde Wiedergabe, die den energischen Zugriff mit Schönklang zu verbinden sucht. Fabelhaftes Zusammenspiel ist bei dieser Formation selbstverständlich, doch darüber hinaus eignet dem Spiel von Orth und den Auryns ein wunderbares Gerichtetsein an, das die Funktion jedes Abschnitts im Ganzen verdeutlicht und den Eindruck des Mechanischen grundsätzlich ausschließt. Sorgfältiger Einsatz des Vibratos und kleine Dehnungen auf melodisch wichtigen Noten verleihen jeder Phrase außerordentliche Plastizität und Lebendigkeit.
Nicht immer befriedigend ist die Balance unter den Instrumenten, gelegentlich dominiert in Terzgängen die zweite Geige über die erste oder schieben sich ostinate Begleitfiguren vor thematisch Wichtiges, während das heikle Verhältnis Klavier-Streicher von der Aufnahmetechnik hervorragend bewältigt worden ist. Auch wenn sie nicht die Kompromißlosigkeit der Referenzaufnahme besitzt, handelt es sich hier um eine in ihrer Art überzeugende Produktion auf höchstem klanglichem Niveau, die durch Peter Orths technisch souveräne, musikalisch weitsichtige Wiedergabe der Händel-Variationen zusätzliche Attraktivität gewinnt.
Peter T. Köster
Pizzicato –
Eloquenter Brahms
Zu sehr hat man sich an das aufrauschend Symphonische des Klavierquintetts op.34 von Johannes Brahms gewöhnt, als dass man nicht durch das differenzierte Spiel des Auryn-Quartetts und des Pianisten Peter Orth etwas erstaunt wäre. Doch dieser Zustand des Erstaunens währt nicht lange. Zu zwingend ist, was hier geschieht. Vieles, was sonst im ′symphonischen Fluss′ unerbittlich untergeht, wird hier in einer ausschweifenderen Beweglichkeit deutlich. Dabei bleibt der werkimmantente Spannungsverlauf durchaus erhalten. Vor allem wirkt das Quintett hintergründiger und vielschichtiger. Das Poco sostenuto im Finale etwa gewinnt ungemein tragische Züge, die ein ganz besonderes Licht auf den Rest des Satzes werfen, in dem sich Ironie und Leidenschaftlichkeit mischen.
Peter Orth spielt die Händel-Variationen erfrischend spontan, angereichert mit kühnem Rubato, sehr eloquenten dynamischen Nuancen und einem bewundernswerten Farbenspiel.
RéF