085 CD / Johannes Brahms. Piano Trios Vol. 2

Abegg Trio Series Vol. XIII

Johannes Brahms
Piano Trios Vol. 2

Piano Trio no. 1 in B major op. 8 (New version, 1889)
Piano Trio no. 3 in C minor op. 101 (1866)
Abegg Trio

EAN/barcode: 4009850008507

Beschreibung

Zweimal hat sich Brahms mit seinem ersten Klaviertrio [op. 8] beschäftigt; 1854, als er es zu Papier brachte (…) und 1889, als er es nochmals vornahm und grundlegend revidierte. (…) Beide Fassungen haben ihre Berechtigung und haben, wichtiger noch, auch ihren ganz spezifischen musikalischen Reiz. Zumal in den hervorragend ausgezirkelten Interpretationen des Abegg Trios (…). (Fono Forum)

5 Bewertungen für 085 CD / Johannes Brahms. Piano Trios Vol. 2

  1. Fono Forum

    Kreisler jun. contra Brahms sen. – so könnte man die beiden CDs (TACET 84 / TACET 85) gegeneinander ausspielen. Jedenfalls was das Opus 8 anbelangt. Zweimal nämlich hat sich Brahms mit seinem ersten Klaviertrio beschäftigt: 1854, als er es zu Papierbrachte (nach den ersten Klavier- und Liedkompositionen op. l bis 7 nun das erste Kammermusikwerk), und 1889, als er es nochmals vornahm und grundlegend revidierte (dieser Revision, der letzten Beschäftigung mit einem Kammermusikwerk, folgten anschließend noch die späten Klavierstücke op. 116 bis 119 sowie die „Vier letzten Gesänge“). Auffallend, wie sich die verschiedenen Kreise – Klaviermusik, Kammermusik- und Liedschaffen – je einzeln schließen oder wie, nach der Formulierung von Brahms, sich „die Schlange in den Schwanz beißt“.
    Mit Kreisler jun. hat Brahms die erste Fassung des op. 8 signiert, Bezug nehmend auf jenen Kreisler, den Schumann in seiner „Kreisleriana“ verewigen sollte. Ein rauschhaft ausufernder, da und dort überschwappender musikalischer Fluß, der alles mitzureißen scheint resp. dem der Komponist zunächst keine Form zu geben vermochte. Deshalb auch das Bedürfnis nach Revision, nach Zähmung des jugendlich-ungestümen Erstlings. Beide Fassungen haben ihre Berechtigung und haben, wichtiger noch, auch ihren ganz spezifischen musikalischen Reiz. Zumal in den hervorragend ausgezirkelten Interpretationen des Abegg-Trios, welches sich nicht voreilig einem tradierten Brahms-Bild (Brahms mit Bart, alt geworden schon in Jugendjahren) verschreibt, sondern das „Kreislerische“ Drängen und Ungestüm voll in seine Interpretation einbezieht.
    Ein Sonderlob an Jan Reichow: für die beiden hochinteressanten (und inhaltlich gut formulierten) Textheft-Beiträge.
    Werner Pfister

  2. Hifi Vision

    Wenn es ein Werk gibt, das wie eine Klammer das ganze Leben von Johannes Brahms zusammenhält, dann sein erstes Klaviertrio: Mit 20 Jahren hat er es als Opus 8 geschrieben und es mit 56, wenige Jahre vor seinem Tod, überarbeitet. „So wüst wird es nicht mehr sein wie früher“, schrieb er seinerzeit an Clara Schumann, „ob aber besser?“ Schön und gut ist es auf jeden Fall, Brahms romantisch und schwelgerisch, Brahms at his best. Die drei vom Abegg-Trio spie- len es prononciert und stürmisch. „wüst“ auch, wo es sein muß, und verklärt, wo es sein darf. Meinen Lieblingspart aber spielt Birgit Erichson auf dem Cello. Sie verleiht der Musik die Wärme und Tiefe, die das Hörerlebnis dieser Platte ausmacht.
    Wolfgang Lechner

  3. Audio

    Genauso wie die Doppelkopf-Zeichnung von Horst Janssen auf dem Booklet-pics bringen die Abeggs den jugendlich ungestümen und den altersweisen Brahms unter einen Hut. Die Interpretationen des Trios leben nach 15 Jahren Business von einer wohl einmalig homogenen Mischung aus blutvoller Spontaneität und klassisch-konzentriertem Ebenmaß. Kein harmlosgemütlicher Brahms erklingt da – die Tempi des später vom Autor gnadenlos um ein Drittel zu- sammengekürzten H-Dur-Trios op. 8 ziehen wesentlich geraffter durch als auf der bisher zugänglichen Abegg-Einspielung und richten sich nach den originalen Metronom-Angaben der Erstfassung. Die Abeggs schaffen so noch mehr Innenspannung als die etwas klebrige und zum Verweilen neigende Aufnahme des Trio Fontenay (Teldec). Urvital, schroff das eine, terzenselig, süffig das andere Extrem: nichts für Puristen, die nur gemütlich zurücklehnen und „herrlich“ stöhnen wollen. Jeder Takt packt, auch die großen kompositorischen Spannungsbögen stimmen. Dem Trio gelang eine stilistisch faszinierend treffsichere Kammermusik-Leistung in exzellenter Klangqualität.
    Otto Paul Burkhardt

  4. Fanfare-Magazin

    Bei anderen Kammermusik-CDs, die in Fanfare 22:6 besprochen wurden, erhielt das deutsche Label Tacet von meinem Kollegen James H. North bereits warme Empfehlungen für seinen Aufnahmeklang. Ähnlich begeistert äußere ich mich hier: Eines der ersten Dinge, die mir an diesem Paar von Veröffentlichungen auffielen, ist die vorbildliche Wärme, Klarheit, Farbigkeit und Ausgewogenheit, die die Produzenten Andreas Spreer und Peter Laenger erreicht haben. Noch erstaunlicher ist die seltsame Tatsache, dass diese Aufnahmen offenbar fast ein Jahrzehnt auf ihre Veröffentlichung warten mussten. Immerhin wurden sie 1989 und 1990 eingespielt, erscheinen nun aber mit einem Datum von 1999 – und ich finde keine Spur einer früheren Veröffentlichung. Unverständlich ist dies vor allem angesichts der herausragenden Qualität der Interpretationen. Sie hätten zu jedem Zeitpunkt in den vergangenen Jahren eine nachdrückliche Empfehlung verdient, und selbst jetzt, nach dem Erscheinen der hervorragenden Einspielung des Florestan Trios bei Hyperion …, sind sie so gut, dass sie die Wahl erheblich erschweren …
    Bernard Jacobson

  5. Luc Nevers

    Die Konkurrenz ist hart, und trotzdem beweisen die Abegg-Musiker bemerkenswerte rhythmische Qualitäten. Die Präzision ihrer Ansätze wirkt bisweilen – vor allem beim Klavier – etwas zu nervös, zumal die Musiker die Details dieser beiden Partituren mit Ungestüm und Großzügigkeit ausloten.
    Luc Nevers

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    französischer Originaltext:

    La concurrence est rude et malgré cela, les Abegg démontrent des qualités rythmiques remarquables. La netteté de leurs attaques est parfois cependant un peu trop nerveuse (piano), d′autant plus que les musiciens fouillent les détails de ces deux partitions avec impétuosité et générosité.
    Luc Nevers

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