216 CD / The Koroliov Series Vol. XVII … L’on y danse …

The Koroliov Series Vol. XVII

… L’on y danse …

Igor Stravinsky
Le sacre du printemps & other piano works
Duo Koroliov, piano

EAN/barcode: 4009850021605

Supersonic Pizzicato Luxemburg

 

Beschreibung

Kaum kehrt Evgeni Koroliov von der Preisverleihung des International Classical Music Award aus Ankara zurück, schon gibt es Neues von ihm zu vermelden: Zum 100-jährigen Jubiläum des Sacre du Printemps von Igor Strawinsky erscheint die Klavierfassung des Komponisten zusammen mit kleineren Werken, die meisten für Klavier zu 4 Händen und gespielt zusammen mit seiner Partnerin Ljupka Hadzigeorgiewa, wiederum auf TACET. Nachdem Koroliov den ICMA für eine Aufnahme der 3 letzten Beethovensonaten erhielt, dürften er und seine Frau mit dieser Aufnahme wohl endgültig das Etikett „Bachspieler“ abstreifen, das ihm seit der Notiz über die einsame Insel von György Ligeti anhaftete, auf welche selbiger Koroliovs Kunst der Fuge als Ersatz für Wasser mitnehmen wollte. Legt diese Klavierfassung des Sacre doch Aspekte des Werkes frei, die auch eingefleischten Fans der Orchesterversion Neues vermitteln dürfte. Von den dominanten Klangfarben der Orchesterinstumente gelöste Strukturen zeigen eine andere Balance, bisher unscheinbare kompositorische Einzelheiten öffnen sich, der rhythmische Drive erhält duch den perkussiven Charakter des Klaviertons eine neue Note und gerade in der subtilen Phrasierung durch die Koroliovs gewinnen lyrische Elemente überraschende Färbungen.

6 Bewertungen für 216 CD / The Koroliov Series Vol. XVII … L’on y danse …

  1. NDR-Kultur, Welt der Musik

    Es ist schlicht faszinierend, welche Farben die beiden Pianisten aus ihrem Instrument herausholen. Farben, die man meint noch nie so gehört zu haben. Fahl und kühl, asketisch, warm oder glänzend. Die Rhythmen sind mit der Präzision eines Uhrwerks gemeißelt, die Triller und Akzente erwischen einen wie Stromschläge.
    Elisabeth Richter, NDR Kultur

  2. ConcertoNet

    –> Original-Kritik

    (…) Das neueste Album verbindet Evgueni Koroliov (geboren 1949) mit seiner Ehefrau, der Pianistin mazedonischer Herkunft Ljupka Hadzigeorgieva (geboren 1948). In einem Live-Konzert aufgenommen, wird „Le Sacre du printemps“ mit einer radikalen Berührung angegangen – besonders klar und prägnant – was den orchestralen Dynamiken schadet und den Inhalt austrocknet. Zu viel Leere schleicht sich in diese Interpretation ein, die die Modernität der Dissonanzen und die rohe Wildheit betont. Dennoch sollten wir nicht die Harmonie zwischen den Pianisten leugnen, die großartige Momente bietet, wie die Spannung, die „Les Augures printaniers“ umgibt, oder die Extreme der Akkorde in „Danse sacrale“ und „Rondes printanières“. Aber dieser spitzige Anschlag erweist sich als etwas ermüdend. Alle vom Album stammenden Ergänzungen – die kraftvollen und spielerischen „Pièces faciles pour piano à trois et quatre mains“ von Stravinski – sind perfekt kohärent mit dem Stil der Transkription, während der Tango (1940) und die Piano-Rag-Music (1919) unter den alleinigen Fingern von Evgueni Koroliov eine willkommene Prise Fantasie hinzufügen.
    Gilles d’Heyres
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    (…) Le dernier disque associe Evgueni Koroliov (né en 1949) à son épouse, la pianiste d’origine macédonienne Ljupka Hadzigeorgieva (née en 1948). Enregistré en concert, Le Sacre du printemps est appréhendé avec une radicalité du toucher – spécialement clair et percutant – qui nuit aux dynamiques orchestrales et assèche le propos. Trop de vide s’immisce dans cette interprétation exaltant le modernisme des dissonances et la sauvagerie crue. Ne nions pas, pour autant, l’osmose entre les pianistes, qui offre de grands moments, comme la tension qui entoure «Les Augures printaniers» ou l’extrémisme des accords de la «Danse sacrale» comme des «Rondes printanières». Mais cette frappe piquée s’avère quelque peu lassante. Tous composés par Stravinski, les compléments de l’album – de toniques et ludiques Pièces faciles pour piano à trois et quatre mains – sont parfaitement cohérents avec le style de la transcription, alors que le Tango (1940) et la Piano-Rag-Music (1919) apportent, sous les seuls doigts d’Evgueni Koroliov, une touche bienvenue de fantaisie.
    Gilles d’Heyres

  3. ARTAMAG‘

    –> Original-Kritik

    Evgeni Koroliov und Ljupka Hadžigeorgieva widmen ein ganzes Album den Klavierwerken für drei oder vier Hände von Stravinski. Bezaubernde Kleinigkeiten wie die beiden Hefte mit „Pièces faciles“, die eigentlich für Kinderhände kaum geschrieben sind, oder die „abstrakte“ Bearbeitung der „Trois pièces pour quatuor à cordes“. Allein distilliert Koroliov mit Ironie den Tango – imitierend zuweilen die Gitarre – oder spielt die Piano Rag-music, mit kühlen Fingern, spöttische Kontrapunkte.

    Aber natürlich wird das Album für „Le Sacre“, die vierhändige Version des Komponisten, geschätzt, denn im Gegensatz zu seiner Erweiterung für zwei Klaviere, die gerade erst von François-Frédéric Guy und Jean-Efflam Bavouzet (Chandos) präsentiert wurde, sind Aufnahmen der Originalfassung nicht weit verbreitet.

    Schon in der Einleitung, pianissimo, beeindruckt die Tiefe des Klangraums, ebenso wie der mysteriöse Ton. Dieser „Sacre“ ist nicht mehr nur ein Ballett, sondern ein Ritual. Die Präzision des Setzens ist verblüffend, millimetergenau, das geschickte Pedalspiel schafft klangliche Perspektiven, in denen sich das gesamte Orchester von Stravinski eingefangen wiederfindet, ohne dabei die Strahlkraft lebendiger Farben zu vergessen.

    Es ist wirklich nicht notwendig, das Spektrum mit zwei Klavieren zu erweitern, wenn man eine solche Kunst hat, mit zwanzig Fingern eine Tastatur erklingen zu lassen, die immer projiziert und niemals übersättigt. Und ungläubig sehe ich, dass dies live aufgenommen wurde. Nach ihrem erstaunlichen Schubert-Album unterzeichnen Evgeni Koroliov und Ljupka Hadžigeorgieva erneut ein Meisterwerk.
    © 2015 ARTAMAG’
    Jean-Charles Hoffelé

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    Evgeni Koroliov et Ljupka Hadžigeorgieva consacrent tout un album aux œuvres pianistiques à trois ou quatre mains signées par Stravinski. Des babioles charmantes comme les deux cahiers de Pièces faciles pourtant à peine écrits pour des doigts d’enfant, où l’arrangement « abstrait » des Trois pièces pour quatuor à cordes. Seul, Koroliov distille avec ironie Tango—imitant par instant la guitare, ou débite la Piano Rag-music, doigts froids, contrepoints persifleurs.

    Mais évidemment c’est pour Le Sacre, version quatre mains du compositeur, qu’on thésaurisera l’album, car contrairement à son extension, pour deux pianos encore tout juste illustrée par François-Frédéric Guy et Jean-Efflam Bavouzet (Chandos), les enregistrements de la mouture originale ne courent pas les rues.

    Dès l’Introduction, pianissimo, la profondeur de l’espace sonore sidère, comme le ton de mystère. Ce Sacre n’est plus un ballet, c’est un rituel. La mise en place est sidérante de précision, millimétrée, le jeu de pédale si savant crée des perspectives sonores où tout l’orchestre de Stravinski se retrouve enserré sans jamais oublier de rayonner de couleurs vives.

    Pas la peine vraiment d’élargir le spectre avec deux pianos lorsque l’on a une telle science pour faire sonner à vingt doigts un clavier qui toujours projette et jamais ne sature. Et incrédule je vois que cela a été enregistré live. Après leur stupéfiant album Schubert, Evgeni Koroliov et Ljupka Hadžigeorgieva signent à nouveau un maître-disque.
    © 2015 ARTAMAG’
    Jean-Charles Hoffelé

  4. Piano News 5/15

    Mittlerweile liegt der siebzehnte Teil der „Koroliov Series“ vor, diesmal mit Strawinsky. Dabei überwiegen Werke für drei- und vierhändiges Klavier oder Bearbeitungen dafür, die Evgeni Koroliov mit seiner Partnerin Ljupka Hadzigeorgieva gestaltet. Die Transkriptionen stammen ausschließlich vom Komponisten.
    Pünktlich zum 100. Jubliäum des „Sacre du printemps“ steht dieses epochale Werk im Zentrum, und generell ist es eine Freude zu hören, wie feinsinnig und umsichtig die beiden Pianisten agieren. Zupackend ist ihr Strawinsky, um zugleich der Klangsinnlichkeit viel Raum zur Entfaltung zu schenken – Form und Gehalt präzise und transparent ausleuchtend. Das entwickelt eine vielfarbige Energie. Als Solist tritt Koroliov im schattenhaft-bizarren „Tango“ sowie in der „Piano-Rag-Music“ auf.
    Marco Frei, Piano News

  5. Concerti

    –> zur Originalkritik

    Der pulsierende Rhythmus! Mal hart und unerbittlich, mal sanft und fast im Hintergrund. Alles Rhythmische bildet das Korsett dieser Aufnahme für Klavier zu zwei, drei und vier Händen mit Musik von Igor Strawinsky, in deren Mittelpunkt dessen eigene Bearbeitung von Le Sacre du Printemps steht. Viel Brillanz, viel Spiellust zeigt sich in diesem Konzertmitschnitt von 2013 mit dem Duo Koroliov. Das ist alles wunderbar ausgefeilt. Dieses Klavierspiel glänzt so blitzeblank, dass man sich fragt, warum es dennoch nicht durchgängig berührt. Gemeißelte Innigkeit, mal fahl gebrochen, mal von perfekten Trillern umsäumt, wird die eingeschworene Koroliov-Gemeinde schwärmen lassen. Ja, das ist famos, und auch wieder nicht. Ebenso bei den Fünf einfachen Stücken, in denen das Duo freier tänzelt, fröhlicher singt und zugleich das letzte Risiko meidet. Mehrere kleinere Werke und Stücke runden diese Aufnahme ab.
    Christoph Vratz

  6. Klassik heute

    –> zur Originalkritik

    Für ambitiöse Klavierduos ist Igor Strawinskys selber verfertigte Klavierfassung seines Sacre du printemps so etwas wie ein (gutgesatteltes) Schlachtross. Und keine geringe Herausforderung: mit vier Händen an einem einzigen Instrument soll die orchestrale Fülle dieser epochalen Ballettkreation eingefangen werden. Jetzt hat sich mit dem erfahrenen Duo Koroliov ein seit rund vier Jahrzehnten zusammenwirkendes Zweigespann der aufwühlenden Partitur angenommen. Beide Künstler stammen aus dem östlichem Raum, Evgeni Koroliov wurde in Russland geboren, seine Gattin Ljupka Hadzigeorgieva kommt aus Mazedonien. Kennengelernt haben sie sich während ihrer Studienzeit in Moskau; heute leben und wirken sie in Hamburg.

    Es gibt zweifellos draufgängerischere, aggressivere Einspielungen des Klavier-Sacre, obwohl das Duo Koroliov das perkussive Element dieser rhythmisch so extravaganten Schöpfung keineswegs hintanstellt. Aber dann doch eher die klangmagischen Aspekte hervorhebt. Die übrigen kleineren Stücke Strawinskys für Klavier drei- und vierhändig erklingen jedenfalls klarer, pointierter. Die Pièces faciles sind – im Gegensatz zur Bearbeitung der Drei Stücke für Streichquartett – originale Miniaturen Strawinskys für diese Besetzung und trotz ihrer Betitelung laut dem Komponisten keineswegs für „Leute, die schlecht Klavier spielen“, gedacht. Evgeni Koroliov unterstreicht zudem ihren witzigen und tänzerischen Music-Hall-Stil, indem er zwei einschlägige flotte Solostücke (Tango, Piano-Rag-Music) dazufügt. Er, sonst meist als Bach-Interpret gepriesen, demonstriert damit bemerkenswerte Flexibilität.

    Dass dieser Sacre du printemps quasi atmosphärische Qualitäten annimmt, hat aber auch mit der Technik zu tun, die in diesem Fall eigenwillige Wege geht. Während die erwähnten kleineren Stücke im Studio aufgenommen wurden, ist der Sacre ein Live-Mitschnitt aus dem Oldenburgischen Staatstheater. Allerdings stark nachbearbeitet – wohl nicht zuletzt in der Absicht, dem Klangfarbenrausch der exzessiven Partitur in der Klavierreduktion zumindest ansatzweise auf die Spur zu kommen. Produzent Andreas Spreer räumt freimütig ein, dass er damit gewissermaßen Strawinskys Musik von einer imaginären Bühne in die Natur versetzen wollte. Dank der Möglichkeit, „die Akustik an beliebigen Orten in Form von Impulsantworten einzufangen und über vorhandene Aufnahmen zu gießen“. Kurzum, in diesem Fall statt des Theaters eben der tiefe Wald… Man mag über solche (Klang-)Philosophien debattieren. Nicht bestreiten lässt sich immerhin, dass die lyrischen Partien – ich denke da besonders an die ersten Abschnitte zu Beginn des zweiten Teils – solcherart an delikatem Reiz gewinnen.
    Mario Gerteis

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