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zeitzeichen –
Die internationalen Fredener Musiktage sind eine wundersame Ausnahmeerscheinung im Klassikgeschäft, das gerne auf große Namen und glanzvolle Inszenierungen setzt. In Freden, einem kleinen Ort im Leinebergland, verzichtet man auf all das. Hier gibt es keine Stars, keine renommierten Konzerthäuser, nicht einmal mit Klassikhits gespickte Programme, die gemeinhin für volle Kassen sorgen sollen. Und das Fantastische daran: Es funktioniert trotzdem!
Jeden August, in diesem Jahr schon zum neunzehnten Mal, bieten Intendant Utz Köster und Adrian Adlam als künstlerischer Leiter erlesene Werke der Kammermusik in einem ungewöhnlichen Rahmen dar. Eine Zehntscheune wird ebenso bespielt wie eine Kirche oder auch das Faguswerk, ein Gropiusbau in der benachbarten Stadt Alfeld, rund fünfzig Kilometer südlich von Hannover.
Der Fankreis dieses ländlichen Kleinods wächst beständig. Wer sich von der musikalischen Qualität überzeugen möchte, braucht nun aber nicht bis zum Sommer zu warten. Das Festivalensemble, die „camerata freden“, hat seine Schaffenskraft bereits auf einer Reihe von CDs dokumentiert – die jüngste davon ist eine Aufnahme des Streichersextetts in C-Dur und des Nonetts in F-Dur von Louis Spohr.
Allein die Wahl zeugt vom besonderen Geschmack der Fredener. Alle Welt stürzt sich auf die Jubiläen von Händel, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy. Auch an der Leine wird man sich ihrer beim nächsten Festival erinnern. Doch die CD ist allein Louis Spohr gewidmet, einem gebürtigen Braunschweiger, der zu Lebzeiten in ganz Europa als Komponist, Geiger und Dirigent gerühmt wurde, nach seinem Ableben 1859 jedoch in Vergessenheit geriet.
Warum Spohrs Todestag höchst selten in einer Reihe mit denen der drei Kollegen genannt wird, ist schlicht ein Rätsel. Seine Musik hat Besseres verdient, so wie sie den Geist der Klassik atmet und die Romantik ahnt. Gerade dieses Oszillieren macht auch diese CD zu einem Hörerlebnis.
Das Nonett, 1813 geschrieben, ist das erste Beispiel seiner Gattung überhaupt und weckt allein schon durch sein galantes Scherzo gute Laune. Das Sextett wird von einer lyrischen Grundstimmung getragen, obwohl Spohr im Jahr seiner Entstehung (1848) neuen politischen Ideen anhing: „Geschrieben im März und April zur Zeit der glorreichen Volks-Revolution zur Wiedererweckung der Freiheit, Einheit und Größe Deutschlands“, notierte er im eigenhändig angelegten Werkverzeichnis. Die rundum gelungene Aufnahme der camerata freden regt an, sich einmal näher mit diesem Verzeichnis zu befassen.
Ralf Neite
Pizzicato –
Louis Spohr schrieb sein einziges Streichsextett im Jahre 1848, „zur Zeit der glorreichen Volksrevolution zur Wiedererweckung der Freiheit, Einheit und Größe Deutschlands“ wie der Komponist selber notierte. Spohr-Biograph Paul Katow hat darauf hingewiesen, zu welchen „frühlingshaften, jugendfrischen Tönen von fast orchestraler Klangfülle“ Spohr diese politischen Ereignisse beflügelten. Und genau das gibt die differenzierte und sonore Interpretation der Camerata Freden wieder.
Das Nonett op. 31 entstand bereits 1813 und beschäftigt neben dem Streichquartett mit Kontrabass noch vier Blasinstrumente, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott. Die Camerata Freden spielt das Werk mit viel Bespür für Spohrs klangliche Einfälle, temperamentvoll, tänzerisch, aber auch sehr kantabel.
Eine anspruchsvolle und hoch musikalische Kammermusik-CD“
RéF
Klassik heute –
Von der Camerata Freden ist man engagiertes Kammermusikspiel in größeren Formationen gewöhnt. Und doch überraschen die Künstler mit jeder Produktion durch ihren Spielwitz, ihr gutes Kooperationsvermögen und die Bereitschaft, sich für die nicht ganz so bequemen Komponisten aus klassischer und romantischer Zeit einzusetzen. Louis Spohr etwa, hier mit seinem Streichsextett op. 140 sowie dem Nonett op. 31 für Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabaß und Bläserquintett vertreten, steht trotz der Popularität einiger konzertanter Glanzlichter für Geiger und Klarinettisten noch immer in der verkehrten Ecke – weil sich seine Persönlichkeit nicht einfach an Beethoven oder Schubert noch an Hummel oder Weber wird messen lassen. Das ist ja der Haken: Selbst wenn etwas „mal ähnlich klingt wie bei x oder y“, dann ist damit noch nicht mehr gesagt als im Falle des Herrn Schulze, der seine Brötchen mit ganz ähnlichen Worten einkauft wie Herr Schmidt …
Die Camerata Freden folgt nun Spohrs Spuren in einer Weise, daß sie nicht wird erröten müssen. Zwar scheint mir das ein oder andere Oberstimmchen in den Streichern nicht immer ganz so genau auszufallen, wie das für die volle Punktzahl erforderlich wäre; doch diese Schwächeleien werden durch die spritzige und fesselnde, mal äußerst feinsinnig anrührende (op. 140), mal dreist und begeisternd sprudelnde (op. 31) Ausführung der Musik bequem kompensiert. Gerade das Nonett hat es mir angetan, weil es in seiner klanglichen Erscheinung bereits wie die Concertino-Gruppe der außerordentlich originellen siebten Sinfonie („Irdisches und Göttliches im Menschenleben“) gebärdet, die ich ganz besonders liebe, und darüber hinaus einen quirligen Geist verrät, dem man nur beikommen kann, wenn man bereit ist, auf ihn zu hören, statt einzig die historische Umwelt als Meßlatte anzulegen oder gar posthumen Vorurteilen auf den Leim zu gehen. Hier hat man auf ihn gehört, und deshalb kann sich auch das Resultat hören lassen.
Rasmus van Rijn
Audiophile Audition –
Eine virtuose Darstellung, reich an Streich- und Bläserklängen und -texturen, die die Vorzüge eines hochwertigen Soundsystems demonstrieren.
Die zehn Minuten lange erste Bewegung des Sextetts für Paare von Violinen, Bratschen und Cello ist einer dieser Schnittpunkte von musikalischem und audiophilem Gold, bei dem jeder den anderen hervorhebt und erleuchtet. Komponiert im Jahr 1848, ist es ein Ausbruch süßer Melodien und Triller, auf die sowohl Schubert des großen Streichquintetts als auch Richard Strauss der letzten vier Lieder stolz gewesen wären. Nichts, was in den 15 Minuten des Sextetts folgt, ist annähernd so spektakulär wie die erste Bewegung, obwohl die zweite Hälfte des Finales einige wunderbare Klänge erzeugt, aber die erste Bewegung ist den Preis der Disc allein wert.
Die üppige Darstellung der Camerata Freden, dem Festivalensemble des Internationalen Musikfestivals Freden, wurde im Festivalgelände aufgenommen, einer „rustikalen Zehntscheune“, die wie ein deutsches Gegenstück zum berühmten Snape Maltings in Aldeburgh klingt (Heimat vieler legendärer Decca-Aufnahmen), beschrieben in den Liner Notes als „eine idyllische ländliche Umgebung mit massiven Steinmauern und imposanter Dachkonstruktion“.
Das Nonett für Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Waldhorn (1813), zusammen mit dem Oktett Op. 32, ist eine der glücklichsten Kammermusikschöpfungen des Komponisten, und dies ist eine der besten Aufnahmen, die mit der Aufnahme des Berliner Philharmonischen Oktetts für Philips (leider nicht mehr erhältlich) konkurriert. Die Camerata Freden überzeugt mit einer virtuosen Darstellung, reich an Streich- und Bläserklängen und -texturen, die die Vorzüge eines hochwertigen Soundsystems demonstrieren.
Die Aufnahmen in herkömmlichem Stereo sind bei niedrigen Lautstärken absolut bezaubernd und öffnen sich auf verführerische Weise räumlich, wenn die Lautstärke steigt. Beide sind ein großes Zeugnis für Tacets Kunst.
Laurence Vittes