246 SACD / Ludwig van Beethoven: Violin Concerto op. 61 & String Trio op. 3
Beschreibung
Es klopft sachte an der Tür. Wer mag das sein? Ist es etwa – hoffentlich ist es! – verborgene Gefühle, Sehnsüchte melden sich, eine Ahnung, wer und wie es sein könnte, und dann öffnet sich die Tür, und er ist es und er kommt nicht polternd sondern vorsichtig herein, und die Wirklichkeit ist noch viel schöner und süßer als geträumt – Man möge mir die hemmungslose Romantik verzeihen, denn so ungefähr verlaufen meine Assoziationen bei dieser Aufnahme. Die klopfende Pauke und der singende Liebhaber sind eins, das Violinkonzert von Beethoven ist Kammermusik. Daniel Gaede spielt ohne pompöses Gehabe, ohne solistischen Zirkus auf einer Wellenlänge mit den polnischen Kammerphilharmonikern unter Wojciech Rajski. Nicht als Zugabe, sondern als Vorspiel dazu die Serenade op. 3, gespielt von den 3 Brüdern im Geiste Daniel, Thomas und Sebastian Gaede.
2 Bewertungen für 246 SACD / Ludwig van Beethoven: Violin Concerto op. 61 & String Trio op. 3
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Diapason Magazine no. 694 –
C’est un couplage original que pro-pose Daniel Gaede, ancienviolon solo des Wiener Philharmoniker, souvent entendu au seinde l’excellent trio à cordes qui porte son nom. Il ne s’agit pas cette fois du même ensemble : 3 Gaede est une formation familiale avec ses deux frères, Thomas (médecin) àl’alto et Sebastian (violoncelliste del’orchestre de l’Elbphilharmonie). Sous leurs archets, l’Opus 3 afficheun classicisme élégant. Dans cette vaste page de jeunesse bâtie en six mouvements, non sans filiation avec le célèbre Divertimento KV 563 de Mozart, Daniel Gaede mène le dis-cours de main de maître avec la rigueur qu’on lui connaît. Si elle trouve un bel équilibre entre lyrisme et espièglerie, leur lecture peine toute-fois à apporter un nouvel éclairage. Cela vaut également pour le concerto. La lisibilité de toutes les voix est exemplaire (comme l’équi-libre soliste-orchestre), le discours solidement bâti, dans une esthétique parfaitement classique, le propos, sobre, précis, fermement articulé. Timbres lumineux, intonation superbe, le violoniste déploie une véritable aisance (notamment dans la cadence de Kreisler), porté par un orchestre de chambre homogène. Dans le Larghetto, le chef polonais Wojciech Rajski soutientà la perfection le chant céleste de Gaede. Le finale, un rien rigide etconventionnel, manque toute fois d’imaginationet de liberté pour convaincre pleinement.
Jean-Michel Molkhou
Deutsche Übersetzung:
Das ist eine originelle Zusammenstellung, die von Daniel Gaede, dem ehemaligen Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, vorgeschlagen wird und den man oft im hervorragenden Streichtrio seines Namens gehört hat. Diesmal handelt es sich jedoch nicht um dieselbe Formation: 3 Gaede ist eine Familienformation mit seinen beiden Brüdern, Thomas (Arzt) an der Bratsche und Sebastian (Cellist im Orchester der Elbphilharmonie). Unter ihren Bögen zeigt Opus 3 einen eleganten Klassizismus. In diesem umfangreichen Jugendwerk, das in sechs Sätzen komponiert ist und nicht ohne Bezug zum berühmten Divertimento KV 563 von Mozart ist, führt Daniel Gaede das Gespräch mit der ihm eigenen Strenge und Meisterschaft. Obwohl es eine gute Balance zwischen Lyrik und Schalkhaftigkeit findet, scheint ihre Interpretation jedoch keine neuen Erkenntnisse zu liefern. Dies gilt auch für das Konzert. Die Lesbarkeit aller Stimmen ist hervorragend (ebenso wie das Gleichgewicht zwischen Solist und Orchester), der Diskurs ist solide und in einer vollkommen klassischen Ästhetik fest strukturiert, der Stil ist schlicht, präzise und fest gegliedert. Helle Klangfarben, ausgezeichnete Intonation – der Geiger zeigt eine wahre Souveränität (insbesondere in der Kadenz von Kreisler), unterstützt von einem homogenen Kammerorchester. Im Larghetto unterstützt der polnische Dirigent Wojciech Rajski den himmlischen Gesang von Gaede perfekt. Das Finale, etwas steif und konventionell, mangelt jedoch an Vorstellungskraft und Freiheit, um vollständig zu überzeugen.
Jean-Michel Molkhou.
Klassik heute –
–> zur Original-Kritik
Das Beethoven-Jubiläumsjahr ist eingeläutet und neben den zahlreichen passenden Konzertprogrammen, wird sich das Jubeljahr des Komponisten auch in CD-Veröffentlichungen widerspiegeln. Eine erste interessante Aufnahme hat der Geiger Daniel Gaede nun mit einer Doppel-CD bei Tacet vorgelegt. Auch wenn dies dem Booklet nicht zu entnehmen ist, so lässt bereits die Kombination der Werke ein Stück weit eine Herzensangelegenheit hinter der Einspielung vermuten: Gaede vereint hier eines der ersten Kammermusikwerke des Komponisten, dessen Streichtrio Es-Dur op. 3 mit einem seiner bekanntesten Werke, dem – im wahrsten Sinne des Wortes – einzigartigen Violinkonzert D-Dur op. 61. Für ersteres hat Gaede seine Brüder Thomas Gaede (Viola) und Sebastian Gaede (Violoncello), bekannt unter dem Namen 3 Gaede hinzugezogen. Die Brüder pflegen die eher selten zu hörende Gattung des Streichtrios bereits seit ihren Studienjahren. Der renommierteste Musiker unter ihnen ist Daniel Gaede, der nach seinen Studien bei Thomas Brandis, Max Rostal und Josef Gingold nicht nur zahlreiche Preise gewann, sondern auch eine internationale Karriere als Solist, Kammermusiker und – last but not least – Konzertmeister der Wiener Philharmoniker erreichte. Während Bruder Sebastian selber auch als Orchestermusiker unter anderem im NDR Elbphilharmonie Orchester tätig ist, ist Bratschist Thomas eigentlich in Vollzeit Mediziner und Musiker. Doch das gemeinsame Triospiel üben die Brüder hochprofessionell aus, was sich auch bei dieser Aufnahme zeigt. Das sechssätzige Frühwerk Beethovens, das zu der Gruppe der fünf Streichtrios gehört, ist eventuell noch in Bonn entstanden und geprägt von den großen Vorbildern Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn. Ihre Werke waren es auch, die den jungen Beethoven eine ganze Weile vor der Gattung Streichquartett zurückschrecken ließen – dann besser erst mal nur mit drei Streichern anfangen! Die 3 Gaede setzen das Werk sehr innig und in bestem Zusammenspiel um, noch dazu in einer stets unprätentiösen Weise und mit großer Leichtigkeit in den Tanzsätzen. Vom Interpretationsansatz her spielt mit Sicherheit auch Daniel Gaedes langjährige Erfahrung mit den Berliner Barock Solisten hinein, denn er hält es mit seinem Trio bei der Interpretation im besten Sinne klassisch: Nichts wirkt übertrieben, dick aufgetragen oder romantisiert.
Gleiches gilt auch für das zweite Werk der Einspielung, Beethovens berühmtes Violinkonzert, für das sich Gaede als Orchester das Polish Chamber Philharmonic Orchestra Sopot als Begleitung gesucht hat. Seit seiner Gründung 1982 durch Wojciech Rajski hat sich das Orchester einen Namen gemacht und begleitet Gaede hier mit klangvollen, teils sogar majestätischen Klängen. Gaedes Interpretation des Soloparts bietet vielleicht keine großen Überraschungen, ist aber schlicht eine technisch hervorragende und zudem berührende Auslegung des Werkes. Zu einer wahren Freude für das Ohr wird so beispielsweise der Mittelsatz, in dem der Dialog zwischen Solist und wechselnden Orchestergruppen klanglich schon fast kammermusikalische Züge annimmt. Ähnlich tänzerisch-galant wie auch die Tanzsätze des Trios auf der ersten CDs setzen die Interpreten hier den Finalsatz um. Mag das Tempo zunächst eher gemächlich wirken, so tut dies dem Satz im Sinne einer eleganten Interpretation keinen Abbruch. Gerade die im Rahmen der Rondoteile zunehmend virtuos ausgeschmückte Solostimme gelingt so gut hörbar und wirkt nicht verhuscht.
Zum Schluss bleibt bei diesem Geburtstagsständchen für Ludwig van Beethoven noch die herausragende und ganz besondere Aufnahmetechnik des Real Surround Sounds zu erwähnen. Hierbei wird doch eine ausgefeilte Aufnahmetechnik und -balance dem Hörer zu Hause der Eindruck vermittelt, im Konzertsaal zu sitzen. Dies funktioniert nicht nur bei der kammermusikalischen Besetzung des Streichtrios, sondern ebenso auch bei einem ganzen Orchester. Ein wirklicher Hörgenuss für Zuhause und eine Aufnahme, die Lust auf das Beethoven-Jahr macht.
Verena Düren