173 CD / Ludwig van Beethoven: Piano Sonatas op. 31,1+2 & op. 53

Ludwig van Beethoven

Piano Sonatas
op. 31 no. 1 G major
op. 31 no. 3 E flat major
op. 53 C major „Waldstein“
Markus Schirmer, piano

EAN/barcode: 4009850017301

Supersonic Pizzicato Luxemburg

Beschreibung

Ganz alt – und doch ganz neu! Schon wieder Beethoven-Sonaten? Ist das denn wirklich notwendig? Ja, es ist. Denn der österreichische Pianist Markus Schirmer hat zu Beethoven wirklich etwas zu sagen. (…) Wie Schirmer den Notentext (…) durchleuchtet und Akzente setzt, ist sehr persönlich und unverbraucht. Ein Muss? – Ja, ein Muss!“ (Wiener Zeitung)

14 Bewertungen für 173 CD / Ludwig van Beethoven: Piano Sonatas op. 31,1+2 & op. 53

  1. Pizzicato

    Hut ab!

    Noch immer neue Einspielungen der Klaviersonaten Beethovens, wird wohl so manch einer sagen, nachdem gerade erst zwei Integralen mit András Schiff und Gerhard Oppitz glücklich abgeschlossen wurden. Wer aber den österreichischen Pianisten Markus Schirmer noch nicht kennt, sollte es als eine begeisternde Pflichtübung ansehen, mit ihm Bekanntschaft zu machen und sich dazu diese herausragende CD mit drei Beethoven-Sonaten der mittleren Periode des Meisters anhören, denn die hat´s nun wirklich in sich, auch klanglich: Alle Nuancen, die der Pianist auf seinem Fazioli-Flügel hervorzaubert, sind aufs Feinste eingefangen.

    Hauptstück in Schirmers Programm ist natürlich die Waldstein-Sonate. Den Einleitungssatz, diesen wahrlich harten Brocken, hat man nur selten mit soviel Brillanz, aber auch Intelligenz und, bei aller Motorik, soviel Sensibilität gehört wie hier. Und dann erst der Finalsatz dieser Sonate mit seinem meisterhaften Auf- und Ausbau ! Der ist genauso hinreißend wie der wirbelnde Schluss der Es-Dur-Sonate op.31/3, wobei der Zuhörer, wie stets bei Schirmer, beste Einsicht in die Strukturen bekommt. Es ist nämlich nicht die erstaunliche und bewunderswerte technische Virtuosität, sondern es sind die Überlegtheit und Überlegenheit der Konzeption und deren Durchführung, die vor allem beeindrucken: Markus Schirmer ist ein Pianist, der wirklich etwas zu sagen hat und der, ohne Beethoven für sich einnehmen zu wollen, dem Zuhörer zu verstehen gibt, daß es immer noch etwas, nein, immer noch sehr viel zu entdecken gibt. Bei soviel Können, Intelligenz und Sensibilität kann man nur sagen: Hut ab !
    GW

  2. Fanfare-Magazin

    Soweit es meine oberflächliche Web-Recherche ergab, hat der österreichische Pianist Markus Schirmer in den USA nur wenig konzertiert, und seine Aufnahmen (z. B. Schubert-Sonaten, Lotus 9414; Haydn-Sonaten, Lotus 9517; Beethoven-Sonaten, Tacet 128) sind hierzulande nicht weit verbreitet. Dennoch trat er bereits mit zahlreichen bedeutenden europäischen Orchestern und Dirigenten auf. Er komponiert, widmet sich intensiv der Kammermusik sowie interdisziplinären Aufführungen und ist Professor für Klavier am Konservatorium seiner Heimatstadt Graz. Nichts davon bereitete mich jedoch auf das vor, was ich auf seiner neuesten CD mit den ersten und dritten Sonaten aus Beethovens op. 31 sowie der „Waldstein“-Sonate hörte, die auf einem exquisit klingenden Fazioli gespielt wird.

    Schirmer erscheint mir als ein Künstler von ausgeprägtem Geschmack, Intelligenz und enormer Vorstellungskraft. Als Pianist ist er furchtlos und kühn. Seine Technik ist makellos und perfekt auf seine durchdringende Musikalität abgestimmt. Beim Zuhören verfliegt jedes Bewusstsein für körperliche Aspekte; man hört nur einen ungehinderten Fluss von Musik. Der ruhigere Bereich seines dynamischen Spektrums auf dem Instrument scheint Dutzende von Abstufungen zu haben. Tatsächlich artikuliert Schirmer Beethovens Diskurs fast ausschließlich in einem normalen, gesprächigen „Tonfall“. Das soll nicht bedeuten, dass sein Spiel in irgendeiner Weise untertrieben oder introvertiert ist, sondern dass die Abstufungen von Schirmers dynamischer Palette von pianissimo bis mezzo forte so zahlreich und vielfältig sind, dass ein Sforzato oder ein volles Fortissimo regelrecht aufbrüllt. Nichts wird jemals übertrieben gespielt, selbst einige der gefährlichsten Passagen in der „Waldstein“-Sonate klingen mühelos. Schirmer beherrscht auch ein riesiges Arsenal an Angriffs- und Lösestrategien – das sprudelnde Allegretto vivace des berühmten Scherzos von Nr. 18 ist eine wahre Meisterleistung der verschiedenen Arten von Staccato- und Detaché-Spiel. Er besitzt das, was man als fein geschliffenes narrative Talent bezeichnen könnte, das ihm erlaubt, logisch und unvermeidlich durch Beethovens musikalische Argumente zu gehen und deren komplexe syntaktische Eigenheiten zu erhellen. Es sind gut bekannte Stücke, und doch scheinen sie voll von Überraschungen zu sein, und Schirmers architektonisches Verständnis ist so, dass jede Bewegung wie im Flug vergeht. Ganz das Gegenteil des düsteren, grimmigen Beethoven-Spezialisten-Typs, ist Schirmer immer bereit, der humorvollen Seite des Meisters die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Seien Sie nicht überrascht, wenn Sie beim Hören des ersten Allegro vivace von Nr. 16 laut loslachen. Mein Lieblingsmoment der gesamten CD kommt im Adagio grazioso dieser Sonate, mit seinen langen Trillern und ausgeklügelten Fioraturen, die über einem Staccato-Akkordspiel schweben, das Beethoven als „secco“ angibt, und hier nahezu ohne Pedal gespielt wird.

    Im vergangenen Jahr haben mir die beiden Beethoven-Sonaten-Aufnahmen von Andreas Haefliger in op. 28 und 57 (Avie 2143) sowie von Ronald Brautigam in op. 53, 54, 57, 78, 79 (BIS 1573) am meisten Freude bereitet. Schirmer ist so wenig wie diese beiden und diese beiden sind so wenig wie einander, und doch schaffen alle drei eindrucksvoll originelle Interpretationen. Schirmers Beethoven – gespielt auf einem ausgezeichneten Instrument und schön aufgenommen in einem vorteilhaften Raum – ist sauber, lebendig, stilvoll und nie weniger als rundum genussvoll. Vielleicht sind Sie genauso begierig wie ich, ihn bald live in den USA zu hören.

    Patrick Rucker

  3. Concerti

    „Erhalten Sie Mozarts Geist aus Haydns Händen“, gab Graf Waldstein Beethoven 1792 mit auf den Weg nach Wien. Zwölf Jahre später bewies der Komponist mit seiner „Waldstein“-Sonate dem Gönner, dass er eigene Wege gefunden hatte, wie auch schon kurz zuvor mit den Sonaten op. 31. Mit Eloquenz, Eleganz und Tiefsinn spürt Markus Schirmer auf seiner zweiten CD mit Beethoven-Sonaten diesen neuen Wegen des Meisters nach.
    DH

  4. Piano News

    Die frühen Sonaten Beethovens hat der Österreicher Markus Schirmer mit den Opera 13 und 2 Nr.2 und 3 bereits eingespielt. Nun lässt er drei der mittleren Periode folgen. Und wieder besticht sein Spiel durch das Unprätentiöse, das Bedachte und die Präzision der Noten von Beethovens Musik. Dabei hört man vor allem Beethoven – und so soll es sein! Dass Schirmer ein wunderbarer Klangausdeuter und brillanter Interpret ist, steht dem nicht gegenüber, sondern geht damit einher. Schirmer spielt einen wunderbaren Beethoven, einen, dem der Zuhörer mit Leichtigkeit folgen kann. Dass hier und da wunderbare Rubato-Einfälle, wunderbar gesetzte Akzente zu hören sind, verstärkt diesen Eindruck nur noch. Eine mustergültige Beethoven-Einspielung.
    Carsten Dürer

  5. Klassik heute

    Vom steirischen Graz aus schwärmt der Pianist Markus Schirmer seit einigen Jahren mit großem Erfolg in Richtung Internationalität aus. Ich schätze ihn als Pianist seit seinen ungemein tatendurstigen, reaktionsschnellen Haydn-Aufnahmen für das Label Lotus als einen der wichtigsten österreichischen Künstler, dessen Interessen sich nicht nur auf konventionelle Klavierprogramme beschränken, sondern beispielsweise im Rahmen einer Produktion der Mussorgsky-Bilder den Schauspieler Wolfram Berger einplanen, der passende Texte des Dichters V. Chlebnikov zu Schirmers (auf Tacet dokumentiertem) Klavierspiel beigetragen hat.
    Nun aber lässt Schirmer mit einer zweiten Beethoven-CD für den im Heutigen und im Gestrigen (Welte-Mignon!) so rührigen und klanglich mehr als untadelig agierenden Produzenten aufhorchen. Ein Beispiel: In den wirbelnden, an eine Tarantella erinnernden Finalsatz der Es-Dur-Sonate op. 31,3 fädelt sich Schirmer in leiser, fast schon heimlich anmutender Turbulenz ein. Die meisten Kollegen aus alter und in jetziger Zeit bitten da ihre zunächst solo pulsierende Linke kantig bis rumpelnd um Aufmerksamkeit, ehe die Rechte sich thematisch in der höheren Etage der Tastatur einblenden darf. Da zeigt Schirmer eine ganz eigene Gewichtung des Oftgespielten, zeigt anschaulich, wie sich ein Satz entfalten lässt, wie man (auf der Basis bester, also bedacht eingesetzter Mechanik) ein Musikkapitel wie neu aufschlagen kann.

    Der erste Satz der Waldstein-Sonate ist und bleibt eine Problemzone, denn allzu verlockend scheint es, die C-Dur-Akkordrepetitionen als Ausdruck eines vorverlegten Maschinenzeitalters zu deuten, um dann im Folgenden ohne Rücksicht auf verdeckte Zärtlichkeiten den ganzen Satz herunterzuspulen. Von Glenn Gould ist überliefert, dass er mit der Motorik dieser Sonate nichts anzufangen vermochte. Erwiesen ist jedoch, dass es im Tempo und in der Diktion auch verhaltener geht. Claudio Arraus erste Philips-Einspielung ist der für mein Empfinden fesselnde Beleg, wie sich auf den ersten Notenblick hin der monotonen Motivik mit bewusstem Geben und Nehmen – also im Sinne von mitfühlender Agogik – Leben einhauchen lässt. Schirmer nun bewerkstelligt diese Phase um eine Spur schlanker als Arrau, aber man wird ihm nicht vorwerfen können, wie so viele seiner Mitbewerber nur lässig dahin zu rattern. Das hat im ersten Ansprung auf die Partitur gehörig Sinn und Verstand, sodass sich diese Sonate organisch über alle Schnelligkeiten und Nachdenklichkeiten gleichsam vor dem Hörer ausbreitet.

    Was die eingangs immer wieder in raschem Tempo dahin gehudelte G-Dur-Sonate op. 31,1 anbelangt, so findet Schirmer einen überzeugenden Mittelweg zwischen Etüden-Geschäftigkeit (nämlich in den ausschweifenden Dreiklangszerlegungen) und Vorsicht im Bereich des hauptthematisch wichtigen Vorschlags – und auch später in der biedermeierlich anmutenden Naivität des tänzerischen Seitenthemas. Alles wirkt klar und frisch „erzählt“. Die mehr technischen Passagen sind mit Fingerfertigkeit, aber auch mit Liebe eingepasst.

    Genug der Details: Markus Schirmer ist eine von Empfindung geprägte, von Intelligenz fundierte, technisch makellose Beethoven-CD gelungen, die ich ohne zu Zögern auf eine Stufe mit neueren Aufnahmen etwa von András Schiff oder Gerhard Oppitz stelle.
    Peter Cossé

  6. Märkische Allgemeine

    Rock mit anderen Mitteln
    Der österreichische Pianist Markus Schirmer liebt vor allem seinen Landsmann Schubert. Für sein Schubert-Debüt erhielt der 45-jährige Grazer einen „Preis der deutschen Schallplattenkritik“. Die aktuelle Platte ist jedoch Beethoven gewidmet, und zwar dessen mittlerer Schaffensperiode, in welcher sich der 30-jährige Komponist in einer Art künstlerischer Midlife-Crisis befand. Ein Ergebnis seines Neuerungswillens war die „Waldstein“-Sonate. Das Hauptthema dieses radikalen Stücks spielt der Pianist wie Rockmusik mit anderen Mitteln. Er legt einen derart peitschenden und elektrisierenden Drive an den Tag, dass es dem Widmungsträger, dem Grafen Waldstein, die Perücke vom Kopf gefegt hätte. Die älteren Sonaten op. 31 geht Schirmer heiter und keck an, so dass das Erbe Haydns und Mozarts aufscheint. Dieser charismatische Pianist vereint Gefühl und Intellekt. Seinem Spiel folgt man gebannt wie einem Krimi.
    Antje Rößler

  7. Wiener Zeitung

    Ganz alt – und doch ganz neu!
    Schon wieder Beethoven-Sonaten? Ist das denn wirklich notwendig? Ja, es ist. Denn der österreichische Pianist Markus Schirmer hat zu Beethoven wirklich etwas zu sagen. Seine Interpretationen basieren auf dem sehr genau gelesenen Notentext – und vermeiden, ganz gegen heutigen Usus – das Überdrehen in Extreme. Insofern die gute alte Art. Aber wie Schirmer den Notentext der Sonaten op. 31/1, op. 31/3 und op. 53 („Waldstein“) durchleuchtet und Akzente setzt, ist sehr persönlich und unverbraucht. Ein Muss? – Ja, ein Muss!
    Edwin Baumgartner

  8. NDR Kultur

    Man kennt ihn als Mitglied des Gaede-Trios und als Klavierpartner von Danjulo Ishizaka, Renaud Capuçon oder Clemens Hagen. Aber der Grazer Pianist Markus Schirmer hat sich auch als Solist einen Namen gemacht. Für seine erste CD mit Musik von Schubert, einen seiner heißgeliebten Komponisten, erhielt er den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“. Auch seine nachfolgenden Aufnahmen wurden international viel beachtet und teilweise mit Preisen ausgezeichnet. Vor fünf Jahren veröffentlichte Schirmer eine begeistert aufgenommene Beethoven-CD. Nun setzt er, nach langer Zeit, seine Beethoven-Aufnahmen mit den mittleren Sonaten fort.
    Beethoven war ein rastloser und leidenschaftlicher Geist. Viele seiner Werke sind geprägt von Energie und dramatischer Kraft. E.T.A. Hoffmann schrieb über die Fünfte Sinfonie: „Beethovens Musik bewegt die Hebel des Schauers, der Furcht, des Entsetzens und erweckt jene Sehnsucht, die das Wesen der Romantik ist.“ Auch in den Klaviersonaten ist dieser stürmische Geist spürbar, besonders in den mittleren Sonaten, die Schirmer für seine zweite Beethoven-CD gewählt hat: die Waldstein-Sonate mit ihrem repetitiv-drängenden Charakter und zwei Sonaten aus Opus 31.

    Die drei Sonaten Opus 31 waren von Beethoven ursprünglich nicht als ein in sich geschlossener Zyklus gedacht und wurden tatsächlich auch einzeln veröffentlicht. Ausgerechnet die zweite Sonate, die sogenannte „Sturm-Sonate“, spart Schirmer jedoch aus. Doch so überraschend dieser Verzicht ist, er passt zum Beethoven-Bild, das der Österreicher zeichnet: Er stellt das Stürmische zwar dar, vermeidet aber jede dramatische Überhöhung. Schirmer entwickelt die Musik aus sich selbst heraus. So entgleist Temperament nicht zu wildem Furor und die lyrischen Passagen ersticken nicht in süßlichem Pathos, sondern behalten ihre schlichte Schönheit.

    Eine große Genauigkeit zeichnet Schirmers Beethoven aus: Da sind zum einen seine klangliche Klarheit und wohlüberlegte Gestaltungskraft, die den großen Bogen im Blick hat, zum anderen seine sehr präzise Umsetzung der Satzbezeichnungen. Schirmers Grazioso ist wirklich anmutig und leicht, ein Presto con fuoco ist bei ihm nicht einfach nur schnell, sondern hat auch ordentlich Pfeffer. Doch bei aller Texttreue haben Schirmers Interpretationen auch das Maß an Tiefgang, das in Beethovens Musik steckt. So spürt er im Adagio der Waldstein-Sonate der Zerrissenheit und Verzagtheit dieses Werkes nach. Gefühl und Intellekt, Klang und Formempfinden machen diese Beethoven-Aufnahmen so reizvoll, die Schirmer am Fazioli-Flügel präsentiert. Bleibt zu hoffen, dass wir nicht wieder fünf Jahre auf seine nächste Beethoven-CD des Grazers warten müssen.
    Chantal Nastasi

  9. Frontal

    Schirmers Weg zu Beethoven: Energetisch und leidenschaftlich

    Die neue Beethoven-CD von Markus Schirmer voller Begeisterung in die Hand gedrückt bekommen, nach Hause gehastet, den Tonträger mit großer Erwartung in den CD-Player katapultiert, den ersten Satz der „Waldstein“-Sonate gespielt; und nochmals gespielt; und nochmals gespielt; und…

    Es gibt nicht eben einen Mangel an Interpretationen von Beethoven-Sonaten. So richtig misslungen oder gar verachtenswert ist keine davon. Die interpretatorischen Zugänge freilich sind ganz unterschiedlich. Von sehr forsch (Rudolf Buchbinder) bis musikantisch, ohne scharfe Ecken und Kanten (Andras Schiff). Einen weiteren interessanten Weg zu Beethoven wählt Markus Schirmer. Er beschreitet diesen konsequent energetisch, dynamisch, aber auch stets sinnlich und und leidenschaftlich, Schritt für Schritt nachvollziehbar. Es ist begeisternd, wie Schirmer Ton für Ton transparent macht, nichts kaschiert, nichts mittels Pedaleinsatz verschwimmen lässt.

    Drei Sonaten hat der Meisterinterpret für die neue CD-Produktion auf dem deutschen „Tacet“-Label aufgenommen, wobei die „Waldstein“-Sonate die Hörer unmittelbar packt. Schirmers Spieltechnik ist präzise und glasklar. Das kommt der voluminösen, räumlich exzellent auflösenden Aufnahme sehr entgegen. Eingespielt in der Grazer Helmut-List-Halle lässt das Album auch klangtechnisch keine Wünsche offen. Die neue CD ist Schirmers zweite Beethoven-Vorlage nach den Schubert-, Haydn-, Mozart-, Ravel-, und Mussorgsky-Aufnahmen. Sein Oeuvre wächst, und das ist gut so. Es dokumentiert die spannenden Entwicklungslinien eines hervorragenden österreichischen Musikers, der auch mit seiner hinreißenden Natürlichkeit punktet. Sowohl menschlich als auch künstlerisch. (…)
    Heinz M. Fischer

  10. Kronen Zeitung

    Die CD mit frühen Beethoven-Sonaten, die der Grazer Starpianist Markus Schirmer vor fünf Jahren vorgelegt hat, findet nun eine allenthalben sehnlich erwartete Fortsetzung. Für das Label Tacet hat sich Schirmer diesmal dreier Sonaten angenommen, die den Einstieg Beethovens in seine mit spektakulären Ausdrucksmitteln operierende, mittlere Schaffensphase dokumentieren; eine Phase, in der die klassischen Vorbilder sukzessive ihren Einfluss auf den Komponisten verlieren – die Sonaten in G-Dur und Es-Dur aus dem op. 31 sowie die berühmte „Waldsteinsonate“ in C-Dur op. 53. Markus Schirmer hat diese Werke oft in Konzerten gespielt. Er interpretiert diese Stücke auf sehr hohem Niveau und genau, wobei vor allem die unprätentiöse Ehrlichkeit, mit der er sich der Musik nähert, für sich einnimmt. Schirmer bevorzugt durchgehend eher ruhige Tempi, stülpt den Kompositionen kein Glitterkostüm aus virtuosem Tand über, sondern entwickelt die Musik aus sich selbst heraus. Lyrisches klingt dabei nicht lieblich oder pathetisch, Stürmisches geht nicht im Furor unter. Freilich existieren – vor allem von der „Waldsteinsonate“ – kantigere, feurigere, ja explosivere Lesarten, die Beethovens ungestümen Geist direkter einfangen. Markus Schirmers Präzision und Bedachtnahme, die geschmeidige Eleganz seines Spiels haben jedoch ihre eigenen Meriten. Bleibt nur zu hoffen, daß es nicht wieder fünf Jahre dauert, bevor Schirmer eine weitere CD mit Beethoven-Sonaten aufnehmen kann.
    Martin Gasser

  11. Kleine Zeitung

    Pointiert, voller Elan und brillant.

    Markus Schirmer gehört zu jenen Künstlern, die eine Interpretation im Konzert reifen lassen, ehe sie ihre Lesart im Studio festhalten. Davon profitiert auch seine eben veröffentlichte zweite Beethoven-CD. Seine treuen Bewunderer werden sich daran erinnern, ihn mit den Klaviersonaten op. 31/1 und 3 bei der „styriarte“ 2001 und 2007 mit der „Waldstein-Sonate“ gehört zu haben. Im April 2008 hat er sie dann in der idealen Akustik der Helmut-List-Halle in Graz aufgenommen.

    Die Kombination offenbart innere Zusammenhänge: Die Sonaten op. 31/1 und op. 53 weisen im harmonischen Ablauf des Hauptthemas, in der Terzverwandtschaft des Seitensatzes und in der Rondo-Kadenz auffällige Analogien auf.

    Pointiert und elegant unterstreicht der Grazer Paradepianist den spielerischen Charakter der G-Dur-Sonate op. 31/1, mit Elan und Esprit meistert er die Es-Dur-Sonate op. 31/3 und die „Waldstein-Sonate“ op. 53 spielt er mit brillanten Staccati als kraftvolles Virtuosenstück, ohne in hohle Raserei zu verfallen.
    Ernst Naredi-Rainer

  12. RBB Kulturradio

    Eine sehr sympathische Art sich Beethoven zu nähern: Drei Beethoven-Sonaten, op.31,1 und 3 und die Waldsteinsonate op.53 sind erschienen beim Label TACET mit dem Grazer Pianisten Markus Schirmer, den wir vor einigen Jahren hier schon einmal gelobt, nein, gepriesen haben. Aus der Waldsteinsonate hörten sie eben den Beginn des Finales: Rondo Allegretto moderato und genauso spielt er es auch, nicht vorwärts preschend abgehetzt, sondern dem alten Beinamen der Sonate „Aurora“ entsprechend, den sie einmal im 19. Jahrhundert gehabt hat. Das ist für mich ganz großes Klavierspiel, da ziehe ich alle Hüte die ich habe und wenn ich an manche hochgelobten Namen denke, Fazil Say hatten wir heute schon, Michael Korstick ist auch so jemand, der ja für sein Beethovenspiel immer gerühmt wird, nein, weg damit ! Markus Schirmer, DAS finde ich wirklich herausragend.
    Michael Stegemann / Karl-Dietrich Gräwe in „Klassik Diskothek“ auf RBB Kulturradio

  13. Ö1 – ORF

    Hier etwas erfreuliches: der Grazer Pianist Markus Schirmer hat seine Serie mit Beethovens Klaviersonaten fortgesetzt, die Aufnahmen der frühen Sonaten wurde ja bei uns mit dem Pasticciopreis ausgezeichnet, jetzt sind die Sonaten op 31 Nr.1 und 3 sowie die Waldstein Sonate erschienen, die CD ist praktisch noch warm vom Presswerk gewesen, als ich sie gestern auf den Plattenteller legte. Schirmer hat sich da auf ein Ringen mit den Leuchttürmen der Klaviermusik eingelassen, um so spannender die Frage, ob er diesen noch etwas Individuelles abringen konnte, eine Aufgabe die ebenso unmöglich scheint, als wolle man der „Glocke“ von Friedrich Schiller unerhört Neues abringen. Aber Beethoven ist glücklicherweise nicht Schiller und Markus Schirmer ist Markus Schirmer. Die Leichtigkeit und Eleganz mit der er diesen abendländischen Schatz hebt, als hätte er kein Gewicht, lässt keine Wünsche offen. Purer Genuß.
    Helmut Jasbar, Ö 1 „Pasticcio“

  14. hifi & records

    Der Grazer Pianist Schirmer gilt als Österreichs vielfältigster Klavierkünstler: Mit Klassik ist er erfolgreich unterwegs, mit Jazz und Weltmusik erstaunlich autochton und als Förderer von Jugendtalenten präsenter denn je. Nach Mussorgsky und Ravel folgt nun die zweite Beethoven-CD, in der Schirmer selbst bekannte Beethoven-Pianisten einfallsarm aussehen lässt. Seine stupende Technik dient allein feindynamisch ausgefeilten, perfekt getimten Aussagen mit hohem Unterhaltungswert. Schirmers Beethoven hat es faustdick in den virtuosen Fingern: Er verblüfft nicht nur durch Dahinstürmen, sondern einen neuartigen Swing, wie etwa in op. 31/1, und durch Humor – kokett tändelt zunächst der 2. Satz, wechselt aber Stimmungen so rasch wie ein Chamäleon die Farbe. Perfekt Schirmers Rhythmus-Puls im Scherzo von op. 31/3 oder op. 53, hervorragend die Dynamik im Final-Presto. Mit akribischer Genauigkeit soll TACET-Tonmeister Spreer in der Grazer Helmut-List-Halle den Fazioli F-278 mit Mikrophonen umrundet haben. Das Ergebnis ist optimal: wunderbar kerniger Klang mit ausdrucksstarker Spitzendynamik, Detailreichtum und plastischem Raum-Gefühl. Mitreißend: baldige Fortsetzung erhofft.
    Ludwig Flich

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