977 LP / Maurice Ravel: Ma mère l’Oye, Pavane, Le Tzigane

Maurice Ravel

Ma mère l’Oye, Pavane, Le Tzigane
Netherlands Philharmonic Orchestra
Carlo Rizzi, conductor
Gordan Nikolic, violin

play backwards!

Inspiring Tube Sound – 180 g

EAN/barcode: 4009850097716

 

Beschreibung

Vor einem Jahr verblüffte die erste LP im „Play backwards!“-Verfahren Fachwelt und Kundschaft gleichermaßen. Eine LP rückwärts abspielen, ja geht das überhaupt? Es geht, wie die überaus erfolgreiche Vinylproduktion „oreloB“ (TACET L207) bewiesen hat. Und es bietet unter Umständen beträchtliche Vorteile.
Die mit „oreloB“ aufgeworfene Frage, warum nicht von Anfang an LPs von innen nach außen beschrieben wurden, blieb bis heute unbeantwortet. – Zugegeben, die erste LP bot mit dem Bolero und La Valse von Maurice Ravel ein ideales Programm. Die vorliegende LP ist in dieser Hinsicht weniger spektakulär. Dennoch spricht auch hier der Lautstärkenverlauf eine deutliche Sprache.
Es sprach also nichts dagegen, es bei den anderen Werken von Maurice Ravel, die übrigens in denselben Aufnahmesitzungen mit dem fabelhaften Netherlands Philharmonic Orchestra entstanden, genauso wie beim Bolero zu machen. Gordan Nikolic lässt mit seiner Darstellung von „Le Tzigane“ den Tanzboden vibrieren und Carlo Rizzi entführt uns mit den Märchen von Mutter Gans in die wunderbare Traumwelt des Maurice Ravel.
Je nachdem, wie gut sich ein Programm für dieses Verfahren eignet, werden in Zukunft die LPs von TACET mal „normal“ und mal „backwards“ erscheinen.

4 Bewertungen für 977 LP / Maurice Ravel: Ma mère l’Oye, Pavane, Le Tzigane

  1. Stereoplay

    Ein dicker Aufkleber gibt die Regeln vor: „play backwards!“ Tonmeister und Firmenchef Andreas Spreer verfolgt mit ausgewählten TACET-LPs einen mutigen eigenwilligen Weg: Statt die Nadel von außen nach innen laufen zu lassen, startet er den Tonarm nahe dem Label in gegenläufiger Bewegung. Warum? Weil die äußere LP-Region das Potenzial zur größeren Dynamik birgt. Ravels „Bolero“ wurde von TACET bereits als Paradebeispiel veröffentlicht. Hier nun ein Schwelgen in Ravels impressionistischer Tonmalerei – als feinster Mischklang in der Partitur angelegt. Wenn es poetische Tonmeisterkunst gibt, hier wird sie zum Ereignis.

  2. Fidelity Magazin Nr. 26

    Artikel von Winfried Dulisch über den Rückwärtsschnitt im „Fidelity Magazin“ als PDF-Dokument.
    Mit freundlicher Genehmigung der FIDELITY Verlag GmbH.

  3. vinylkatalog.de

    –> Originalkritik
    Mit beeindruckender Akuratesse spürt der Mailänder Carlo Rizzi hier dem Märchenhaften, Kindlichen in Ravels Musik nach. Da entstehen filigranste, hochzerbrechlich wirkende Klangkristalle. Die Zauberwelten in der Vertonung von Charles Perraults Märchensammlung „Geschichten von meiner Mutter, der Gans“, die schwebend-melancholischen Klänge der „Pavane pour une infante défunte“ (bei der schon der Titel Musik ist) hat man selten so perfekt nachempfunden gehört – Rizzis Einspielung darf man getrost neben die besten aus den vergangenen 60 Jahren stellen. Gordan Nikolic, auch Solist in der „Mutter Gans“- Suite, verbindet abschließend perfekt ungarischen Paprika mit französisch-impressionistischem Feingeist: Eine äußerst delikate Aufführung der hochvirtuosen „Tzigane“! – Das Klangbild auch dieser Tacet-Aufnahme hat Referenzcharakter; der Vinylschnitt von innen nach außen kommt vor allem der Dynamik der „Tzigane“ zugute. (2013)
    Janis Obodda

  4. Stereo

    In STEREO 4/13 stellten wir den „oreloB“ des Labels TACET vor. Ravels Bolero läuft dabei zwar nicht wirklich rückwärts, wurde aber von innen nach außen geschnitten, so dass der Tonarm dicht am Label abgesetzt wird und in der vermeintlichen Einlaufrille seinen Auslauf nimmt. TACET-Chef Andreas Spreer hatte diesen ungewöhnlichen Modus gewühlt, da der Bolero sehr leise beginnt und sich zu einem ausgedehnten Fortissimo steigert. Dieses läge bei normaler Abtastung in den Innenrillen, wo der Platz gestaucht und Dynamik wie Auflösung beschränkt sind – widersinnig. Im „Backwards“-Modus kann es sich dagegen in dem erheblich mehr Platz bietenden Außenbereich der Schallplatte „breit“ machen.

    Ähnlich wie beim Bolero verhält es sich mit den fünf märchenhaften Kinderstücken von „Ma mère l’Oye“. Auch hier zeigt die auf dem Cover abgebildete Spektralanalyse, dass die lautesten Stellen am Ende des Finalstücks liegen, dem bezaubernden „feengarten“. Und auch der „Tzigane“, zweite Komposition der B-Seite, ist weitaus dynamischer als Ravels betont leise und gleichförmige „Trauerprozession für eine verstorbene Prinzessin“, die sich deshalb innen findet. So ist die Revers-Abtastung auch hier mehr als nur ein Gag. Dazu kommt eine sehr homogene, räumliche und dynamisch unangestrengte Aufnahme, für die vor allem alte Röhrenmikrofone von Neumann eingesetzt wurden. Die musikalische Interpretation der bildhaften Kompositionen gelingt dem Netherland Philharmonic Orchestra unter Carlo Rizzi überzeugend, so dass die einwandfrei gepresste 180-Gramm-Scheibe mehr ist als eine analoge Skurrilität.
    Matthias Böde

Füge deine Bewertung hinzu