137 CD / The Welte Mignon Mystery Vol. III: Richard Strauss

The Welte Mignon Mystery Vol. III

Richard Strauss

today playing his 1906 interpretations
Selected works by Strauss

EAN/barcode: 4009850013709

Beschreibung

Dies ist keine historische Aufnahme. Aber die Musik, die man hört, ist die historisch originale (in allen Feinheiten) genaue Interpretation von damals. Und das Mysterium: Der Interpret von damals war bei der neuen Aufnahme präsent, ohne selbst anwesend zu sein. Es spielt ein moderner Steinway-Flügel. Noch nie klang Musik aus den Welte-Mignon-Speichern so richtig und gut. Dank der vielgelobten TACET-Aufnahmetechnik. Und weil zuvor die Welte-Mignon-Speicher und die Reproduktionsmechanik (erstmals vom besten Fachkönner) neu justiert wurden. Und damit aufnahmereif für die Ansprüche von TACET. (Welte-Mignon ist eine Erfindung von 1904). Das Welte-Mignon-Mysterium kann nun unverfälscht zu uns sprechen.

Was ist „Welte Mignon“?

4 Bewertungen für 137 CD / The Welte Mignon Mystery Vol. III: Richard Strauss

  1. Pianiste

    DIE LEKTIONEN DER VERGANGENHEIT
    Die Magie der Welte-Mignon
    Debussy, Ravel, Mahler, Einecke, Grieg, Granados… spielen ihre Werke.

    Würden Sie gerne Ravel, Debussy, Strauss, Saint-Saëns, Reger hören, wie sie auf einem modernen Klavier ihre eigenen Werke spielen? Und was halten Sie von einer „perfekten“ Wiedergabe der Interpretationen der ersten Horowitz, Fischer, Lhévinne und anderer wie Schnabel? Das deutsche Label Tacet bietet eine Anthologie der Rollen, die mit dem Welte-Mignon-Verfahren aufgenommen wurden. Das System ist einfach, aber der Wiedergabeprozess ist besonders komplex! Tatsächlich wurden die von den Komponisten selbst gespielten Stücke mit dem 1904 von der Firma Welte & Söhne in Freiburg erfundenen Gerät digitalisiert. Die damaligen Lochrollen haben den Anschlag, das Pedalspiel und die feinsten Nuancen aufgezeichnet. Heute muss man diese Aufnahmen einfach auf ein Konzertklavier übertragen.

    Es ist daher ein echter Schock, die „Children’s Corner“ und einige Préludes von Debussy zu hören, aber auch die „Sonatine“, die „Valses nobles et sentimentales“ von Ravel unter den Fingern der Komponisten selbst zu erleben. Welche Lektionen ziehen wir daraus? Zunächst einmal die erstaunliche Freiheit dieser beiden Genies in Bezug auf ihre Partituren! Es ist auch wahr, dass das Spiel von Ravel nicht immer perfekt in der Ausführung ist… Aber wenn man den rein technischen Aspekt überwindet, wird die extreme Feinheit und die Personalisierung der Anschläge deutlich. Die Dynamik ist meist zart, die Finger scheinen das Klavier nur zu streifen. Ohne jede Brutalität. Die Klarheit und Sanftheit sind verblüffend. Andere Beispiele sind ebenso beeindruckend, wie die beiden Bände, die sich mit Werken von Brahms befassen, die von Nikisch, Lhévinne, Samaroff, Ney oder auch die Etüden von Chopin, gespielt von Pachmann und Paderewski, interpretiert wurden…

    Die Virtuosität der Pianisten ist erstaunlich, aber noch mehr überrascht die Leidenschaft, das Engagement, manchmal sogar die Zierlichkeiten und die unpassenden Verzierungen, die manche Pianisten wie Ticks hervorrufen. Aus all diesen Meisterlektionen bleibt uns eine Erkenntnis: Die stärksten Persönlichkeiten entfalten sich nur nach einem tiefen und viszeralen Verständnis der Werke. Schnabel in den Walzern von Josef Strauss und Josef Lanner (wer würde das heute noch spielen?), Horowitz 1926 in einigen Préludes von Rachmaninov – sie sprechen uns an. Woher rührt der Charme und die unwiderstehliche Ausstrahlung ihrer Lesarten? Ein Rätsel.

    Jedes Jahr veröffentlicht Tacet drei oder vier neue CDs aus den Welte-Mignon-Archiven. Unbedingt sammeln.
    S. F.

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    Französischer Originaltext:

    LES LEÇONS DU PASSÉ
    La magie des Welte-Mignon
    Debussy, Ravel, Mahler, Einecke, Grieg, Granados… jouent leurs œuvres.

    Vous aimeriez entendre Ravel, Debussy, Strauss, Saint-Saëns, Reger jouant sur un piano d’aujourd’hui leurs propres Oeuvres? Et que diriez-vous aussi d’une restitution « parfaite » des interprétations des premiers Horowitz, Fischer, Lhévinne et autres Schnabel? Le label allemand Tacet propose une anthologie des rouleaux gravés par le procédé Welte-Mignon. Le système est simple, mais le procédé de restitution particulièrement complexe! En effet, les pièces jouées par les compositeurs eux-mêmes ont été numérisées à partir de l’appareil inventé en 1904 par la firme Welte & Fils de Fribourg. Les rouleaux perforés de l’époque ont capté le toucher, le jeu des pédales et les nuances les plus fines. Il suffit aujour¬d’hui de transférer ces témoignages sur un piano de concert.

    C’est donc un véritable choc que d’entendre dans un confort d’écoute optimal les Children’s Corner et quelques Préludes par Debussy, mais aussi la Sonatine, les Valses nobles et sentimentales de Ravel sous les doigts des compositeurs. Quelles leçons en retirons-nous? D’abord, l’étonnante liberté de ces deux génies vis-à-vis de leurs partitions! Il est vrai aussi que le jeu de Ravel n’est pas d’une justesse infaillible… Mais si l’on dépasse l’aspect purement technique, on s’aperçoit de l’extrême finesse et de la personnalisation des touchers. Les dynamiques sont généralement faibles, les doigts semblent effleurer le clavier. Sans aucune brutalité. La clarté et la douceur sont stupéfiantes. D’autres exemples sont frappants comme ces deux volumes consacrés à des œuvres de Brahms interprétées par Nikisch, Lhévinne, Samaroff, Ney ou bien les Études de Chopin par Pachmann et Paderewski…

    La virtuosité des pianistes est stupéfiante, mais on est plus surpris encore par la fougue, l’engagement, parfois même les coquetteries, les ornementations intempestives que certains provoquent comme des tics. De toutes ces leçons de maîtres, on retient que les personnalités les plus fortes ne s’épanouissent qu’après une compréhension viscérale et profonde des œuvres. Schnabel dans les Valses de Josef Strauss et de Josef Lanner (qui oserait jouer cela aujourd’hui ?), Horowitz en 1926 dans quelques Préludes de Rachmaninov nous interpellent. D’où proviennent le charisme et le charme insensés de leurs lectures? Mystère.

    Chaque année, Tacet publie trois ou quatre nouveaux CD des archives Welte-Mignon. À thésauriser.
    S. F.

  2. Audiophile Audition

    Rube-Goldberg-artige Mechanik erreichte 1906 die größtmögliche Realitätstreue beim Schneiden von Klavierrollen – nun in Stereo zu hören, mit einem „Geist des Komponisten“ am Klavier.
    Die Begleittexte zu dieser Restaurierung beginnen mit dem Hinweis:
    „Dies ist keine historische Aufnahme – im Gegenteil. TACETs Aufnahmeverfahren, berühmt für kristallklare Transparenz und räumliche Weite, feiern hier einen weiteren Triumph.“
    1904 erfunden, erfassten Welte-Mignon-Klavierrollen den Anschlag und die Tempovorgaben eines Künstlers mit bemerkenswerter Genauigkeit auf Papierrollen – ausgestattet mit 80–88 Steuerkanälen sowie zusätzlichen Spuren an den Rändern für Dynamiknuancen und Pedalbetrieb. Der Vorsetzer, höhenverstellbar, wurde vor die Klaviatur geschoben, sodass die filzbespannten „Finger“ exakt auf den Tasten lagen.
    So wird hier die Aufnahmesession von Richard Strauss aus dem Jahr 1906 im Welte-Mignon-Studio auf einem modernen Steinway D rekonstruiert – und wir hören seine eigenen Interpretationen aus dem eigenen Repertoire. Strauss betonte stets, seine Musik solle die Leichtigkeit Mendelssohns besitzen. Wer in ihm nur pompöse Überladung hört, wird in seinen Eigenwiedergaben (16. Februar 1906) der Salome-Passagen unerwartete Klarheit und Charme entdecken: Sein unaufdringlicher, doch geschmeidiger Rhythmus hebt Übergänge und textliche Dichte wirkungsvoll hervor. Der Höhepunkt ist der Tanz der sieben Schleier in schillerndem Klavier-Technicolor.
    Besonders aufschlussreich sind die Stimmungsbilder: Kleine Charakterstücke im Stil Mendelssohns und Schumanns, die unter Strauss’ Händen in „Einsame Gewässer“ und „Träumerei“ authentisch klingen. Die beiden Liebeszenen aus „Ein Heldenleben“ und „Feuersnot“ scheinen Beechams gewählte Tempi in seinen Orchesterfassungen zu bestätigen. Die beiden Lieder op. 27 erleben eine durchscheinende Transkription für Klavier, wobei die sinnliche Üppigkeit von „Cäcilie“ ohne aufdringliche Perkussion auskommt.
    Mit nur 40,5 Minuten Spieldauer wird diese Aufnahme kaum Käufer in Scharen anlocken – doch wer sie erwirbt, kann bei geselligen Anlässen raffinierte Ratespiele veranstalten: „Wer hat da Salomes erotischen Tanz so mühelos für Klavier reduziert?““
    Gary Lemco

  3. Pizzicato

    Strauss war vierzig Jahre alt, als er 1906 diese Auswahl eigener Werke im Welte-Mignon-Verfahren einspielte. Die Rollen ermöglichen heute also, Strauss „live“ am Klavier und im Originalklang zu erleben. So kann man auch den berühmten Strauss-Interpretationsstil in optimaler Qualität nachvollziehen. Die Musik wirkt immer unaufdringlich, ja fast beiläufig, keine demonstrativen Effekte, sondern absolute Natürlichkeit und organisches Fließen. Überträgt man in seiner Phantasie dies nun auf einen Orchesterapparat, dann merkt man, wie weit die meisten Dirigenten vom Original entfernt sind. Eine etwas kurze, aber sehr lehrreiche und zudem äußerst spannende Veröffentlichung.
    Steff

  4. Klassik heute

    Die Idee ist einleuchtend, die Fabrikation mustergültig, das Resultat mehr als befriedigend! Richard Strauss′ Welte Mignon-Aufnahmen aus dem Jahr 1906 werden hier auf einem modernen Steinway „reproduziert“, das heißt: das Player Piano-System wurde einem Instrument neuerer Bauart vorgeschaltet. Interessant ist es nach wie vor, Strauss als launigen, mürrischen Interpreten seiner originalen Klavierwerke zu erleben, als Übersetzer seiner Lieder und als Quasi-Korrepetitor bekannter und weniger vertrauter Opernpassagen. Es handelt sich nicht um bedeutendes Klavierspiel, sondern um die Möglichkeit, sozusagen die Stimme seines Herrn persönlich, schmucklos, auf kühler Tastenflamme angerichtet zu vernehmen – wenn man will: ein akustisches Wachsfigurenkabinett oder freundlicher formuliert: eine posthume Begegnung via CD. Ausführliche Informationen zur Technik erhöhen den Wert dieser 40-Minuten-Edition, die in jeder Hinsicht den früheren Aufzeichnungen auf LP und CD überlegen ist.
    Peter Cossé

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