149 SACD / Beethoven: Symphonies nos. 7 & 8

TACET’s Beethoven Symphonies

Ludwig van Beethoven, Symphonies No. 7 & 8
Polish Chamber Philharmonic Orchestra, Wojciech Rajski
TACET Real Surround Sound & Stereo
Tube Only / Transistorfrei

EAN/barcode: 4009850014942

Audio Magazin Klangtipp

Beschreibung

„Wo soll ich anfangen? Bei der Musik oder bei der Technik? Beide sind gleichermaßen begeisternd!…“ (Pizzicato) „Nun möchte ich zwar nicht übertreiben, aber ich meine, diese SACD kann ich bedenkenlos JEDEM Leser dieser Website empfehlen, der klassische Musik mag. Ich würde sogar behaupten, dies ist von der Klangtechnik her die wichtigste Einspielung, die ich im Laufe meines Erwachsenenlebens (inzwischen sind’s 30 Jahre) auf Mehrkanal-CD je gehört habe…“ (Terence Blain auf SACD.net)

10 Bewertungen für 149 SACD / Beethoven: Symphonies nos. 7 & 8

  1. Jean-Marc’s Multi-Channel Recordings Reviews

    –> Original-Rezension

    Wenn ich dieses Aufnahme mit einem einzigen Wort beschreiben müsste, würde ich das Wort Energie wählen – diese Aufnahme sprüht vor Klangenergie, Rhythmus und Farbe. Das zweite Wort, das mir einfällt, ist Klarheit: Wir hören eine erstaunliche Fülle an musikalischen Details durch die gesamte Aufnahme hindurch. Den genialen Tontechniker Andreas Spreer von TACET, einen emeritierten Klangbildhauer, würde ich als tonmeisterliches Genie bezeichnen.
    Ein weiterer Punkt, den ich zu dieser Aufnahme sagen muss, ist die herausragende Klangqualität der Instrumente selbst. Ich habe zum Beispiel noch nie so gut aufgenommene Pauken gehört. Bei den Blasinstrumenten – etwa Flöte und Waldhorn – versucht man, das Gefühl der Klangprojektion und der umgebenden Luft zu beschreiben. Man fühlt sich fast mitten im Orchester, aber in einer perfekten akustischen Umgebung, in der jedes Instrument Raum hat, um zu strahlen. Die Streicher klingen sehr natürlich und warm (ohne metallische Aggressivität), und es gibt ein deutliches Gefühl für die Größenunterschiede zwischen den tiefen Streichern, Bratschen und Violinen – es ist unmöglich, sie zu verwechseln.
    Ich habe mir diese Aufnahme mindestens 20 Mal angehört, oft auch mit einer Partitur in der Hand. Ich glaube nicht, dass man Noten lesen können muss, um sie zu schätzen. Aber in diesem Fall war es wirklich schön, der Partitur zu folgen und so viel von dem zu hören, was auf dem Papier steht – alle dynamischen Wechsel und die inneren musikalischen Linien sind alle da.
    Der Dirigent, Herr Rajski, holt das Maximum aus seinem Orchester heraus. Es ist eine starke Interpretation mit Fokus auf die Einhaltung der Partitur in Bezug auf Tempi, Nuancen und Rhythmus. Mein einziger kleiner Bedauernspunkt ist, dass die Polnische Kammerphilharmonie nicht die Berliner Philharmoniker sind. Das wird in bestimmten Solopassagen oder in schnellen Streicherabschnitten deutlicher. Dennoch handelt es sich um ein Spiel von sehr hohem Niveau, das wahrscheinlich 90 % der Aufnahmen von Beethovens Sinfonien übertrifft.
    Jean-Marc Serre

  2. Pizzicato

    Mitten im Beethoven-Sound
    Wo soll ich anfangen? Bei der Musik oder bei der Technik? Beide sind gleichermaßen begeisternd! Transistorfrei aufgenommen und im Tacet Real Surround Sound angeboten, sind diese Beethoven-Symphonien etwas ganz Außergewöhnliches. Mitten in einer Beethoven-Symphonie zu sitzen, garantiert ein neues Hörerlebnis und ist durchaus nicht unnatürlich. Vor allem die Blasinstrumente haben einen ganz anderen Klang, sie treten im Diskurs individueller auf und haben uns deutlich etwas Persönlicheres zu sagen als im Gesamtklang, wie man ihn im Konzert vor Ohren hat. Im letzten Satz der 7. Symphonie, wo das Orchester fortissimo aufdreht, kommt dann das physische Vibrieren dazu, das eine weitere Steigerung im Erfahren von Schall mit sich bringt.
    Doch vergessen wir neben der Technik die Interpretation nicht. Wie gut das Spiel des Orchesters funktioniert, zeigt das technische Verfahren natürlich besonders gut: es ist ein riskantes Musizieren ohne Netz und doppelten Boden. Die Musiker setzen sich unseren Ohren so direkt aus, dass man alles hören würde, ginge da etwas daneben. Und ich habe oft genug im Orchester oder sehr nahe am Orchester gesessen, um zu wissen, wie rissig eine Formation dort klingen kann, selbst wenn sie im Saal einen guten, homogenen Sound hat. Die Polen spielen auch für den, der unter ihnen sitzt, absolut einwandfrei und profilieren sich so als erstrangige Mannschaft.
    Wojciech Rajski legt viel Wert auf ein pulsierendes, reich akzentuiertes, transparentes und immer spannungsvolles Musizieren, das Beethovens Symphonien aber dennoch sehr natürlich fließen lässt. Das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Rajskis Beethoven und jenem, den Giovanni Antonini vor kurzem bei Oehms Classics präsentierte. Auch die so sehr verstoßene Achte – wie selten wird sie doch gespielt! – wird ganz brillant dargeboten. Der erste Satz hat zwingende Kraft und blüht in einem wohl selten vernommenen Klangreichtum auf. Der zweite tanzt sensuell dahin, während der dritte uns schwungvoll auf das furiose Finale vorbereitet. Eine tolle Klangfête!
    RéF

  3. sa-cd.net

    –> Original-Rezension

    Jahre lang war es mein Ziel, in meinem Musikhörraum das Konzertsaalerlebnis so nah wie möglich nachzubilden – soweit es die Technik und mein Budget zuließen. Als ich diese CD nach mehreren sehr positiven Rezensionen kaufte, war ich dennoch voll darauf vorbereitet, sie als trickreiche Spielerei abzutun. Die Vorstellung, dass Teile des Orchesters seitlich und hinter dem Hörer platziert sind, erschien mir zunächst lächerlich. Doch meine Vorurteile waren falsch.
    Die Wirkung dieser Aufnahme besteht darin, den Hörer in die Musik einzutauchen und Details mit bisher unerreichter Klarheit herauszuarbeiten. Ein Beispiel: Am Ende des letzten Satzes von Beethovens 7. Sinfonie gibt es gehaltene Bläserakkorde, die gegen den restlichen Orchestersatz abgewogen werden müssen, während die Musik voranschreitet. Das gelingt hier großartig – besser, als ich es je erlebt habe. Entgegen aller Erwartungen klingt der Klang sowohl natürlich als auch musikalisch.
    Die Aufführungen selbst sind meiner Meinung nach herausragend – einfühlsam und mitreißend, wenn es die Musik verlangt. Wenn Sie nach dem letzten Satz der Siebten noch auf Ihrem Stuhl sitzen bleiben, haben Sie mehr Selbstbeherrschung als ich. Man könnte sich vielleicht etwas größere Streichersektionen wünschen, aber das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt. Es rechtfertigt nicht einmal einen halben Stern Abzug. Der Gesamteindruck ist einfach so gut. Ich kann mir nur vorstellen, wie sehr Schumanns Sinfonien von diesem Ansatz profitieren könnten. Tacet, hören Sie zu?
    Dies sollte wahrscheinlich nicht Ihre einzige Version dieser beiden Werke sein. Wenn Sie in Stereo hören – egal ob über Lautsprecher oder Kopfhörer –, können Sie diese Aufnahme getrost auslassen. Für alle anderen: Wenn Sie den Sprung wagen, bleiben Sie offen – Sie könnten eine angenehme Überraschung erleben.
    Brian Smith

  4. Classical CD Review

    Ein weiteres atemberaubendes Klangerlebnis bietet Tacets bemerkenswerte Surround-Sound-Aufnahme von Beethovens 7. und 8. Sinfonie unter der Leitung von Wojciech Rajski mit der Polnischen Kammerphilharmonie Sopot. Diese dynamischen Interpretationen sind mit einer kreativen Nutzung des Raumklangs aufgenommen – der Hörer steht nicht vor dem Orchester, sondern mittendrin. Die Akustik ist hallig, aber hochgradig detailliert, und man wird vollständig in die Aufführung eingehüllt. Ein rundum genussvolles Erlebnis und ein Fest für alle Surround-Sound-Enthusiasten.
    Robert Benson

  5. sa-cd.net

    –> Original-Rezension

    Diese Aufnahme ist zweifellos eine hervorragende Bereicherung für den Beethoven-Katalog. Rajski bietet einige der lebendigsten Interpretationen dieser beiden großartigen Sinfonien, die ich seit langem gehört habe. Es wird nicht erwähnt, ob die Barenreiter/Del-Mar-Ausgaben verwendet wurden, aber das ist auch nicht entscheidend bei einer musikalischen Darstellung von solcher Vitalität. Das Spiel kommt dem Ideal eines Kammerorchesters so nah, wie ich es mir vorstellen kann – ich schätze jedoch voll und ganz, dass manche einen gewichtigeren Klang bevorzugen (und das würde ich auch!)
    Da dies als vollständiger Zyklus der Sinfonien geplant ist, hoffe ich, dass sie sich auch an die Ouvertüren und Konzerte wagen werden. Die wichtigsten Konkurrenten auf SACD sind die Einspielungen der LSO unter Haitink (LSO Live) und des Minnesota Orchestra unter Vänskä (BIS). Diese Aufnahme (auf der MCH-Schicht, dazu später mehr) ist zwar klanglich sehr anders, aber die Interpretation hat völlig eigene Charakteristika: Die Polnische Kammerphilharmonie Sopot ist ein echtes Kammerorchester und daher deutlich kleiner als die konkurrierenden Orchester. Das bedeutet, dass der Bass gelegentlich etwas leicht wirkt, insgesamt aber sehr erfrischend ist und Details offenbart, die früher nur HIP-Aufführungen (historisch informierte Praxis) vorbehalten waren – kombiniert mit stabiler Intonation und klanglicher Schönheit.
    Zur 7. Sinfonie: Nach einem angemessen imposanten (aber nicht übertrieben grandiosen) Beginn entfaltet sich der erste Satz in einer geradezu mitreißenden, tanzenden Art. Die Oboen-„Kadenz“ wird geschmackvoll ausgedehnt, und das Einzige, was man vielleicht vermissen könnte, ist ein gewisses Gewicht im Bass, besonders im großen Aufbau zur Coda. Das berühmte Allegretto wird keineswegs wie ein langsamer Satz behandelt – vielleicht lässt es sich am besten beschreiben als die vorsichtige Erholung eines Ungeübten nach den Anstrengungen des ersten Satzes. Die Phrasierung fließt wunderbar, sowohl im Mikro- als auch im Makrobereich. Der dritte und vierte Satz lassen keinen Zweifel daran, dass es sich um ein Orchester voller hervorragender Musiker handelt – solche musikalische Athletik wurde selten so geschmackvoll eingesetzt. Die Tempi sind perfekt gewählt, sodass selbst das Assai meno presto (Trio) des Presto (Scherzo) auf anmutige und beschwingte Weise tanzen kann, während die Ausgelassenheit des Rests außergewöhnlich ist. Im Finale könnten manche die Streicher etwas körperlos finden, aber ich empfand es als äußerst mitreißend. Der Spannungsaufbau bis zur finalen Coda ist großartig, und die klare, natürliche Präsenz der Holzbläser ist exzellent.
    Zur 8. Sinfonie: Auch diese Interpretation ist überaus gelungen. Rajski verleiht dem ersten Satz eine tanzende Leichtigkeit, ohne die Majestät dieser oft fälschlich als „kleine“ Sinfonie bezeichneten Komposition zu vernachlässigen – hier bedeutet Allegro vivace e con brio wirklich genau das. Der uhrwerkartige zweite Satz ist wunderbar präzise mit einem zügigen Tempo, das die komischen Aspekte des Allegretto scherzando zur Geltung bringt. Das Tempo di Menuetto ist genau das – tanzbar, aber nicht übertrieben energisch. Das Finale ist federleicht, doch der Angriff der Streicher ist mitunter wild, auch wenn ihre Zahl bedeutet, dass die fortissimo-Passagen gerade genug Gewicht haben.
    Die MCH-Aufnahme könnte für viele der umstrittenste Aspekt dieser Veröffentlichung sein. Zwar ist der Ansatz, den Tacet gewählt hat, alles andere als natürlich, aber er ist zweifellos aufregend und zum Nachdenken anregend. Ich habe noch nie so viele Details gehört, und dieser Ansatz macht das Hörerlebnis aktiver als sonst, da die Ohren zwischen den verschiedenen Orchestergruppen hin- und hergezogen werden. Zwei verschiedene MCH-Anordnungen werden verwendet, beide mit zwei konzentrischen Kreisen, in deren Mitte der Hörer platziert ist.
    Sinfonie Nr. 7:
    Äußerer Kreis: Horn 1 (vorn links), Pauken (Mitte), Horn 2 (vorn rechts), Trompete 1 (hinten links), Trompete 2 (hinten rechts)
    Innerer Kreis: Fagotte, Klarinetten, Oboen, Flöten (vorn von links nach rechts) und 1. Violinen, Celli, Bratschen, Bässe, 2. Violinen (hinten von links nach rechts)
    Sinfonie Nr. 8:
    Äußerer Kreis: Horn 1 (vorn links), Pauken (Mitte), Horn 2 (vorn rechts), Trompete 1 (hinten links), Trompete 2 (hinten rechts)
    Innerer Kreis: Fagotte, Klarinetten, Oboen, Flöten (vorn von links nach rechts) und 1. Violinen, 2. Violinen, Bratschen, Bässe, Celli (hinten von links nach rechts)
    Eine sorgfältige Einrichtung des MCH-Systems ist erforderlich, sonst kann die Aufnahme schnell hohl klingen – eine seltsame Eigenschaft, die auf der Stereo-Schicht nicht vorhanden ist. Abgesehen von den räumlichen Fragen bietet Tacet uns einen wunderschönen Klang. Ich vergebe 5 Sterne für Stereo, 5 Sterne für MCH, aber mit dem Vorbehalt, dass viele der MCH-Schicht 0 Sterne geben würden! Wenn Sie aufgeschlossen (oder mutig?) genug sind, probieren Sie es aus – es ist wirklich erstaunlich.
    Insgesamt handelt es sich um ein äußerst genussvolles Musizieren, das ich allen, die einen Kammerorchester-Ansatz gegenüber einem Sinfonieorchester bevorzugen, wärmstens empfehlen kann. Die MCH-Schicht mag für manche ein Problem darstellen, aber ich würde dringend empfehlen, sie zumindest einmal auszuprobieren, da sie völlig einnehmend ist. Die Stereo-Schicht ist uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die mit der MCH-Schicht nichts anfangen können.
    John Broggio

  6. Thomas Hintze

    (…) ich habe jetzt nach meiner Rückkehr von der HighEnd die beiden Sinfonien mehrkanalig gehört und muss ganz ehrlich sagen, es war ein Erlebnis. Man spricht zwar auch bei Stereo vom „Durchhören“ hier kann man es aber wörtlich nehmen. Es spricht emotional derart an, dass man sich dem nicht entziehen kann. Bei der Gelegenheit muss ich aber auch das Orchester sehr loben. Es hat einen unheimlichen Drive wenn es sein muss, aber eben auch eine phantastische Disziplin, was gerade bei den langsameren Sätzen sofort ins Ohr geht. Also, wenn Sie mich auf die Verteilerliste für Neuerscheinungen setzen würden, ich würde mich sehr freuen. Wann kommt die nächste Beethoven Symphonie, welche und wann ?
    Mit den besten Grüßen
    Ihr Thomas Hintze

  7. Audio

    Audio Live Klang Tipp

    Stereo-Kostproben dieser mitreißenden Beethoven-Einspielungen erhielten AUDIO-Leser schon mit den Hörkurs-CDs 3 und 4. Die SACD-Abmischungen machen den Spaß perfekt. Die „tube-only“-aufgezeichnete Stereo-Spur offenbart bereits eine tontechnische Meisterleistung – warm und rund, dabei brillant und transparent. Die ungewohnte „TACET Real Surround Sound“-Mehrkanal-Fassung umringt den Hörer buchstäblich: Er sitzt mitten im Orchester.
    Lothar Brandt

  8. Klassik heute

    Schon die Einleitung „poco sostenuto“ zu Beethovens siebter Sinfonie lässt aufhorchen: Man ist sie eher langsam, gemessen gewohnt; hier aber wird sie schon recht bewegt und ganz ohne falsche Schwere musiziert. Dann folgt ein wunderbar pulsierendes, sehr drängendes Vivace. Diese Haltung, Beethoven immer sehr animiert, gespannt, akzentuiert und pointiert zu nehmen, ohne dabei in ein Gleichmaß zu verfallen oder das Tempo an sich zum Parameter der Interpretation zu machen, prägt die Aufführung beider Sinfonien. Mit solcher Spielfreude, Munterkeit und einer Dramaturgie, bei der die Details des Satzes nicht verloren gehen, habe ich Beethoven hierzulande nur mit der Bremer Kammerphilharmonie unter Leitung von Paavo Järvi erlebt. Die polnische Kammerphilharmonie spielt ihren Beethoven frei von falscher Heroik, teils ungestüm im Gestus, zupackend und inspiriert, sinfonisch und kammermusikalisch.
    Die technische Besonderheit dieser Produktion, die im Juli 2005 in der Kirche Stella Maris in Sopot (Polen) entstand, besteht in ihrem Aufnahmeverfahren. Mittels des 1999 entwickelten „Tacet Real Surround Sound“ soll der gesamte Hörraum für das musikalische Erlebnis genutzt werden. Zu diesem Zweck ist das Orchester rund um den Hörer herum platziert – vorne Hörner, Pauken und Holzbläser, hinten die Streicher und ganz hinten die Trompeten. Bei der siebten Sinfonie sitzen erste und zweite Violinen einander gegenüber, bei der achten nebeneinander. Die „Tube Only“-Technik mit nur zwei Röhrenmikrofonen, einem Röhrenverstärker, zwei passiven Reglern und Wandlern schafft eine kurze Übertragungskette. Das „wahre“ Ergebnis, Rundumklang also (5.1-Version), kann man indes nur mit einer Anlage hören, die über 5 (bzw. 6: Subwoofer) Lautsprecher verfügt. Doch auch in „konventioneller“ Stereophonie mit zwei Boxen klingt dieser Beethoven plastisch, direkt, voll, dabei immer transparent. Nach diesem furiosen Auftakt ist man gespannt auf die folgenden Beethoven-Aufnahmen der Polnischen Kammerphilharmonie mit Wojciech Rajski.
    Peter Heissler

  9. Audiophile Audition

    Normalerweise versuchen wir, den Gesamttitel einer CD aufzulisten, wenn er angegeben ist – doch in diesem Fall habe ich mich zurückgehalten. Denn diese Aufnahme wird schlicht als „Tacets Beethoven-Sinfonien“ beworben. Kein Grund, sie mit den unzähligen anderen Beethoven-Sinfonien da draußen zu verwechseln. Tacet möchte betonen, dass ihre Aufnahmen einzigartig sind. Und das sind sie tatsächlich.
    Diese Aufnahme hat zwei Besonderheiten, die man auf den meisten anderen Beethoven-Sinfonie-CDs nicht findet: Sie ist Teil von Tacets „Tube Only/Transistor Free“-Serie – es werden Röhrenmikrofone und Röhren-Vorverstärker verwendet (ob auch das Aufnahmemedium auf Röhrentechnik basiert, wird nicht erwähnt). (Eine nützliche Zusatzinformation wäre übrigens: Was oder wo ist Sopot?) Nur die Stereo-CD- und SACD-Optionen auf dieser Scheibe nutzen die Röhrenmikrofone. Die zweite Besonderheit ist die Real-Surround-Sound-Technik von Tacet auf der Mehrkanal-Schicht. Hier wird der gesamte akustische Raum für das Musikerlebnis genutzt – die Umgebungs-Kanäle dienen nicht nur der Wiedergabe der Raumakustik, sondern platzieren den Hörer mittendrin im Orchester. Bei Streichquartetten wird beispielsweise jeder Musiker einem der vier Ecklautsprecher zugeordnet. Bei diesen beiden Sinfonien ist die räumliche Anordnung so gestaltet, als wäre der Hörer selbst ein Orchestermitglied: Die Holzbläser sind direkt vor einem, die Hörner und das Schlagwerk weiter vorne, die Streicher nah hinter dem Hörer und die Trompeten ganz hinten.
    Wie im Booklet angemerkt, erweitert dieser Ansatz tatsächlich die Hörerfahrung von Beethoven! Ich empfand den hinteren Klangraum zunächst als zu nah, da meine vorderen und hinteren Lautsprecherkanäle mit einer Test-CD auf das gleiche Lautstärkeniveau eingestellt waren. Ich musste die Surround-Lautsprecher um 2 dB reduzieren, um ein gutes Gleichgewicht mit den vorderen drei Kanälen zu erreichen. Bei früheren Tacet-Real-Surround-SACDs war mir das nicht aufgefallen. Doch nach der Anpassung genoss ich die 7. Sinfonie – ohnehin meine Lieblings-Beethoven-Sinfonie – besonders. Der tanzartige Charakter vieler Passagen kam noch stärker zur Geltung als sonst. Klar, hier spielt nicht die Berliner Philharmonie oder das BSO, aber das Niveau bleibt durchgehend hoch.
    Ein direkter Vergleich zwischen den röhrenbasierten Optionen und der Transistor-Version war schwierig, da letztere nur als Mehrkanal-Aufnahme (und mit überbetonten hinteren Kanälen) vorlag, während die Röhrenversionen nur in Stereo verfügbar waren. Die Streicher klangen in den Röhrenversionen – sowohl auf der CD- als auch auf der SACD-Schicht – angenehmer. Die Bass-Trommelschläge hatten mehr Fülle. Insgesamt klang alles ein bisschen „musikalischer“ (wenn man diesen abgedroschenen Begriff einmal verwenden darf). Dennoch blieb die Surround-Darbietung – vor allem wegen des aufregenden Gefühls, mitten im Orchester zu sitzen – faszinierend. Und da meine vorderen drei Kanäle ohnehin mit Röhren betrieben werden, hörte ich letztlich trotzdem durch diese wunderbaren „musikalischen Flaschen“!
    John Sunier

  10. sa-cd.net

    –> Original-Rezension

    Performance 5 stars (highest rating) Sonics (MC) 5 stars

    Now, without wishing to go OTT about it, this is one SACD which I think I can unreservedly recommend to EVERY reader of this website who likes classical music. I′d personally go so far as to rate it as probably the most important issue sound-wise I′ve come across in listening to multichannel CDs, indeed in my entire adult listening experience (stretching back thirty years now).

    Why? Well, what we have here is a potentially revolutionary way of using the still relatively new idea of multichannel technology in the realm of recorded classical music. Many of you will be familiar with the name of the firm – TACET, a small independent label based in Stuttgart, Germany. For seven years now they have been experimenting with the potential uses of multichannel, and have developed what they call „TACET Real Surround Sound“.

    What is that? Their basic idea is that NOT ENOUGH use is made of rear channels in the typical MC classical recording – „It does not make full use of SACD“, as TACET owner and chief producer Andreas Spreer puts it.

    TACET′s approach is to carefully plan microphone set-ups according to the piece of music being recorded, then use the rear speakers proactively in the final mix-down, placing individual instruments or groups of instruments predominantly in them, thereby opening up the acoustic soundstage possible when using 5 full frequency speakers in a 5.0 or 5.1 system.

    I was initially very sceptical. SURELY it would sound contrived to have instruments coming at my ears from behind me? SURELY the performance would sound unrealistically sectionalized? It sounded to be an artifical contrivance, or a gimmick.

    Then I bought TACET′s DVD-A of „French String Quartets“ (some TACET releases are DVD-A, some SACD, some both), and was converted. There is indeed in that recording strong spatialization of the four instruments (first + second violins predominantly in L + R front speakers, viola and cello predominantly in L + R rear).

    It SOUNDS weird, but actually the impression is wonderful, and wonderfully musical. The effect is not at all aggressive on the ear, or even unnatural – on the contrary, it′s very intimate, drawing you confidentially into the music, making you aware as never before in my experience of ist subtle balances, conversations and interactions. Spreer again – „The positioning of the musicians might appear synthetic, but the sound is not!“ That is it, in a nutshell.

    Of course it helps that the Auryn Quartet′s performances of the Debussy, Ravel and Fauré Quartets on this programme are of the highest quality, and they are. I′d rate this the finest chamber recording of goodness knows how many thousands of LPs, CDs, SACDs etc. I have in my collection. It′s a WARM sound, which positively invites you to ENJOY the music.

    So – does the same full-channel-five technique work with the much greater challenge of a full orchestra in the two Beethoven symphonies on this new TACET SACD?

    It does. The disposition of instruments around the 5 speakers differs a little between Symphonies 7 and 8, but is basically woodwinds and timpani predominantly to the front speakers, lower strings and trumpets to or towards the rear speakers, and first and second violins balanced in between. In the 7th Symphony the first and second violins are placed L + R, the better to bring out Beethoven′s dramatically antiphonal writing for the two sections.
    Again, before actually playing the disc, I was a little worried that all of this might sound contrived and artificial. It really doesn′t. You are placed in a listening position somewhat akin to that of a conductor on a podium – the magic being that, for some reason, the music does NOT crowd in on you aggressively as I imagine it might do if you actually WERE in media res, with a baton waving furiously in front of you.

    The music is simply all around you, but not in a way that is distracting. Quite the opposite – as with the French Quartets disc, what you get is the impression of being closer to the music and ist processes that ever previously, hearing things you hadn′t heard before, or never fully appreciated. You seem much closer to the actual CREATIVE PROCESS itself, closer to how it must have felt to Beethoven as he actually conceived and wrote this music.

    But SURELY, I hear you say, this is nothing like what you would hear in any normal concert hall? You′re right, it isn′t. But then, as Andreas Spreer would argue, neither is a conventional 2-channel stereo recording, however well executed.

    And he′s right. ALL sound recordings are ultimately artificial – not the „real thing“ you hear when you go to an opera or a concert. Spreer′s argument is that ALL the possibilities of the new MC medium should be utilised to provide more and more rewarding listening experiences for the armchair listener. „The guiding principle“, he writes, „is always the score itself“, the aim to „confirm how excitingly new and moving we can find familiar works“.

    That was exactly my reaction on hearing these Beethoven symphony performances. They′re splendid – taut, vital, energetic, very well played by the Polish orchestra, with crisp, incisive conducting by Wojciech Rajski.
    The illuminations and excitements offered by the TACET engineering are too numerous to list in detail. I′ll give just one example – in the finale of the Seventh, the combination of excellent playing and the visceral effect of TACET′s engineering makes for an enveloping and elating listening experience. You really do feel the genius of the music burning at very close quarters.

    In conclusion – no other company that I know of is doing what TACET are doing, and I very strongly commend this CD to your attention. For me, the improvement over even very good „conventional“ multichannel SACD sound recordings is greater than the improvements CD brought over LP (for those who think it brought any!), than stereo brought over mono (for those who think it brought any!), and possibly even than LP brought over 78s.
    As I said at the beginning, this is potentially revolutionary. Buy, listen without prejudice, and I hope you like it! [TECHNICAL NOTE: it follows from what I′ve written above that your rear speakers should be very similar in quality to your fronts, as all 5 speakers are assumed to have access to the full range of normal recorded frequencies. If your rears are markedly inferior in quality you won′t get the full effect intended].

    [P.S. There is also a straight stereo mix included on this SACD, using two Neumann M49 tube microphones, with no transistors in the transmission sequence].“
    Terence Blain

Füge deine Bewertung hinzu