116 CD / Wolfgang Amadeus Mozart: The Piano Quartets KV 478 and 493
The Gaede Trio Series Vol. VIII
Wolfgang Amadeus Mozart
The Piano Quartets KV 478 and 493
Gaede Trio
Markus Schirmer, piano
EAN/barcode: 4009850011606
Beschreibung
„Mozarts Klavierquartette KV 478 und 493 mit dem wunderbaren deutschen Gaede-Streichtrio und dem herausragenden österreichischen Pianisten Markus Schirmer, das ist reines Kammermusikglück: hochsensibel und aufregend, klangsinnlich und perlfrisch. Klug im formalen und konzertanten Kalkül: Mozart erlaubt hier die gemeinsame Versenkung und lebhaftes Dialogisieren.“ (Tirol online)
4 Bewertungen für 116 CD / Wolfgang Amadeus Mozart: The Piano Quartets KV 478 and 493
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Audiophile Audition –
Diese beiden wunderbaren Quartette sind seit den 1950er-Jahren audiophile Referenzaufnahmen – seit das Amadeus-Quartett (oder zumindest drei seiner Mitglieder) und Clifford Curzon sie für Decca einspielten. Diese Aufnahmen strotzten vor Persönlichkeit, Charme und Feuer, und ihr Klang wirkte damals lebendig und farbenreich (heute klingt er freilich etwas scharf und aggressiv). Seither gab es herausragende Einspielungen von vielen illustren Ensembles, sowohl auf modernen als auch auf historischen Instrumenten; klanglich am überzeugendsten war vielleicht die musikalisch kristallklare RCA-Version mit dem Guarneri-Quartett und Artur Rubinstein.
Nun legt das deutsche Audiophilen-Label Tacet eine Fassung vor, die die Konkurrenz alt aussehen lässt: Sie vereint den musikalischen Funken und die Lebendigkeit der frühen Decca-Aufnahme mit der sinnlichen Klangpracht der RCA. Der Sound ist dabei so klar und natürlich, als stünde man mitten im Raum zwischen den Musikern. Mit gemäßigteren Tempi entfaltet der junge österreichische Pianist Markus Schirmer die Phrasen wie eine Perlenkette, erleuchtet die Musik mit einer leuchtenden inneren Eleganz und schmückt sie gelegentlich mit Ornamenten von atemberaubender Originalität und Heiterkeit – kein Zweifel: Hier offenbart sich ein großes Talent, zumindest in dieser einen Veröffentlichung. Das heißt nicht, dass das herausragende Gaede-Trio nur eine Nebenrolle spielt; im Gegenteil: Die drei musizieren ebenso glorreich wie in ihren Tacet-Aufnahmen von Mozarts Streichertrio KV 563 oder ihrer atemberaubend schönen Transkription von Bachs Goldberg-Variationen.
Rezensiert habe ich die 44,1-kHz-CD-Version (schlicht als Nr. 116 nummeriert), doch es ist schwer, sich etwas musikalisch und klanglich Befriedigenderes vorzustellen. Die kuriosen, aber entzückenden Liner Notes von Thomas Seedorf wirken in der englischen Übersetzung wie eine liebevolle Parodie deutscher Satzbau-Kunst – ein zusätzlicher Charme.
Aktualisierung: Soeben habe ich die Surround-DVD-A probegehört. Ob man sie noch überzeugender findet, hängt davon ab, wie offen man für Andreas Spreers unkonventionelle Raumnutzung ist. Der Produzent geht davon aus, dass jeder Tonträger ein künstliches Konstrukt ist, und platziert die Instrumente bewusst immersiv: Im ersten Quartett sitzt die Bratsche im Mittelkanal, das Klavier rechts, die Geige links und das Cello im hinteren linken Surround-Lautsprecher; im zweiten Quartett tauschen Geige/Cello und Klavier die Plätze. Persönlich gewöhne ich mich daran, finde es weitaus packender – und empfindet die herkömmliche frontale Anordnung auf anderen Aufnahmen mittlerweile fast als langweilig. Doch ich kann mir vorstellen, dass manche Hörer davon überfordert sein könnten.
Laurence Vittes
Fono Forum –
Gleiche Wellenlänge
Seltener Fall, dass bei diesen Werken ein Streichquartett nicht den Zweiten Geiger aussperren muss; ein Glück, in diesem Fall: Wenn das Gaede-Trio und Markus Schirmer spielen, meint man zu hören, dass sich hier ein in sich vollständiges Ensemble und ein Solist auf gleicher Wellenlänge gefunden haben – und sich auch nicht vier Starsolisten gezwungenermaßen zurücknehmen. Das Konzerthafte an dieser Kammermusik wird ausgespielt, immer hoch kultiviert, und die Spannung aus kleiner Besetzung und großer Virtuosengeste sorgfältig ausgeschöpft. Der letzte Quantum an Brillanz und knackiger Attacke verliert sich im Klang der Frankfurter Festeburgkirche. So bleibt es ein bisschen klassisch-ausgewogen.
M.Kr.
WDR –
In Zeiten wie dieser sehnen wir uns nach Innovationsschüben, Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. In Politik und Wirtschaft halten die Entscheidungs- und Mandatsträger mit angstvollen Augen Ausschau nach den Transmissionsriemen des Fortschritts. Begriffe, Modelle und Visionen werden beschworen – alles unternommen, um endlich Licht am Ende des Tunnels zu verkünden.
Nein, es geht hier nicht um die Fortsetzung der „Themen der Tages“ unter wirtschaftspolischem Vorzeichen, es geht nicht um Berichte aus den Koalitionsverhandlungen, sondern es geht um Musik, die all das erfüllt, wovon heute Mandatsträger und Wirtschaftsbosse träumen.
Zu den innovativsten Notensetzern gehörte Wolfgang Amadeus Mozart: nicht nur die psychologische Zeichnung seines Opernpersonals ist einmalig, auch im Bereich der Instrumentalmusik hat er das Rad der Geschichte weitergedreht. Zu seinen „Erfindungen“ – mit weitreichenden Folgen – gehört die Gattung des Klavierquartetts. Die beiden Werke die Mozart für die Besetzung Streichtrio plus Klavier geschrieben hat, hat nun das Gaede-Trio zusammen mit dem Pianisten Markus Schirmer bei Tacet vorgelegt.
Mozart schrieb seine beiden Klavierquartette in den Jahren 1785 / 86. Es sind Quartette, die mehr sind als das Gespräch von vier „vernünftigen Leuten“, wie Goethe so treffend über die Gattung Streichquartett bemerkte. In Mozarts Klavierquartetten geht es oft weit über das kultivierte Dialogisieren hinaus: hier spielt man sich in den Vordergrund, trägt die eigene Eitelkeit zur Schau; kurz: hier wird hemmungslos konzertiert.
Und auf der anderen Seite heißt es: sich zurücknehmen, einfügen in wohldurchdachte Passagen intensiver thematischer Arbeit. All dies prägt die Werke der Gattung Klavierquartett ab dem g-moll Werk von Mozart. Denken wir hier nur an die Klavierquartette von Schumann, Dvorak oder Brahms – um nur die bekanntesten zu nennen. Mozarts g-moll Quartett ist der Grundstein einer Gattung – aber auch, und dies sei hier am Rande vermerkt, ein Beitrag zur „g-moll“-Diskussion. Die Tonart g-moll stand in den 70 ziger und 80 ziger Jahren des 18. Jahrhunderts für schroffe Kantigkeit, die aufrüttelte und mit ihrer kaum zu zähmenden Vitalität eher für den Begriff Sturm und Drang stand, als für die ausbalancierte Labilität der Wiener Klassik.
Ein Ensemble für Klavierquartette zu finden, ist nicht einfach: man kann es mit einem Klaviertrio probieren, zu dem ein Bratscher als Gast dazu kommt, oder mit einem Streichquartett, zu dem man einen Pianisten ein- und einen Geiger auslädt. In beiden Fällen handelt es sich allerdings um Kompromisse, geht man bei den Überlegungen Mozarts Klavierquartette aufzunehmen, von Mozarts Partituren aus. Diese sprechen eine deutliche Sprache: dem Streichtrio steht ein Klavier gegenüber. Und so konnte die Besetzung bei der vorliegenden Aufnahme nicht besser gewählt werden: zunächst ist da ein Streichtrio: Das Gaede-Trio. Es ist in der Szene alles andere als ein Unbekannter; es ist vielmehr eins der gefragtesten Streichtrios überhaupt. Die Aufnahmen des Ensembles, wie auch die vorliegende, bestechen durch technische Perfektion und durch tiefe Durchdringung des musikalischen Satzes. Das Trio spielt ebenso flexibel, wie zupackend, es bietet dem Pianisten die Stirn, oder trägt ihn auf Wolken, je nachdem. Markus Schirmer lässt sich nicht beirren: er gibt den Ton, dezent, aber bestimmt. Fordernd, aber nie forsch, zurückhaltend, aber nie melancholisch: das sind die Eckpunkte seiner Mozart – Interpretation. In Klarheit und Flexibilität steht er dem Trio nichts nach.
Mozart aus einem Guss – mehr ist zu dieser Aufnahme nicht zu sagen.
Michael Krügerke
Tiroler Tageszeitung –
Mozarts Klavierquartette KV 478 und 493 mit dem wunderbaren deutschen Gaede-Streichtrio und dem herausragenden österreichischen Pianisten Markus Schirmer, das ist reines Kammermusikglück: hochsensibel und aufregend, klangsinnlich und perlfrisch. Klug im formalen und konzertanten Kalkül: Mozart erlaubt hier die gemeinsame Versenkung und lebhaftes Dialogisieren.
u.st.