217 CD / Wolfgang Amadeus Mozart: Complete String Quintets
Beschreibung
Die Streichquintette von W. A. Mozart stehen seinen Streichquartetten in nichts nach. Sie gehören zum Schönsten, was für diese Gattung überhaupt geschrieben worden ist. Kein einziges der sechs Meisterwerke fällt hinter den anderen zurück. Schon lange hegten Matthias Lingenfelder, Jens Oppermann, Stewart Eaton und Andreas Arndt den Wunsch, diesen Gipfelpunkt der Kammermusik einzuspielen und haben nun mit Nobuko Imai als zweiter Bratsche eine kongeniale Partnerin gefunden, die so ins Ensemble eintaucht, als würde sie seit all den 35 Jahren mitspielen, die die 4 mittlerweile zusammen sind. Eine maßstabsetzende neue Gesamtaufnahme auf 3 CDs mit dem Auryn Quartett und Nobuko Imai.
10 Bewertungen für 217 CD / Wolfgang Amadeus Mozart: Complete String Quintets
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American Record Guide –
Das Auryn Quartett hat alle Quartette von Haydn, Beethoven, Brahms usw. für TACET aufgenommen und eine Reihe zeitgenössischer Werke für CPO eingespielt. Für diese neue Veröffentlichung haben sie die ausgezeichnete Bratschistin Nobuko Imai zum Ensemble hinzugefügt.
Wie man aufgrund der bereits von allen Beteiligten gemachten vielen Aufnahmen vorhersagen könnte, handelt es sich hier um eine hochdetaillierte Serie von Interpretationen. Wiederholungen werden beachtet, einschließlich der fast nie gespielten Entwicklungs- und Reprisenwiederholungen. Diese funktionieren hier gut, da sie mit Überzeugung und Vielfalt gespielt werden. Natürlich ist der Hauptgrund für ihre Einbeziehung, dass Mozarts Musik so voller Kontraste und schöner Melodien ist, dass man jedes Mal, wenn man sie hört, etwas Neues entdeckt. Mozarts eigene Transkription seines Bläserquintetts, K406, ist eine wirkungsvolle Ergänzung.
Es gab bereits ausgezeichnete Aufnahmen dieser Werke von Quartetten wie dem Juilliard Quartet, Hausmusik, Fine Arts Quartet und anderen. Das Auryn Quartett macht jedoch einen guten Fall für ihre Interpretationen, indem sie sie mit sensibler Phrasierung und technischer Perfektion spielt und diese Wiederholungen einschließt. Der aufgenommene Klang ist klar und sauber, und diese Kompositionen sollten in jeder Hörbibliothek zu finden sein.
David Moore, American Record Guide
www.klassikinfo.de –
–> zur Originalbesprechung
Spricht man von der Gattung Streichquintett, denkt man zunächst vor allem an das geniale Spätwerk Franz Schuberts, auch wenn es ein Solitär im Schaffen des Komponisten ist. Wolfgang Amadeus Mozart hingegen experimentierte mit der Fünferbesetzung bereits als Siebzehnjähriger. Er brachte es auf insgesamt sechs Werke dieser Gattung, wobei er sich stets an die traditionelle Besetzung mit zwei Bratschen hielt. Mozart-Zeitgenosse Johann Friedrich Reichardt empfand die Quartetterweiterung als überflüssig, sogar als schädlich, brächte sie doch „Undeutlichkeit ins Stück“. Aber gerade das widerlegen Mozarts einschlägige Werke nachdrücklich. Bei ihm ist die zweite Bratsche kein Füllsel, welches u.U. verzichtbar ist, sondern ein zusätzlicher Dialogpartner, mal in sekundärer, mal in führender Rolle. Dass die Besetzungserweiterung als eine wirklich organische wirkt, macht eine Kompletteinspielung des Auryn-Quartettes noch einmal besonders deutlich. Die japanische Bratscherin Nobuko Imai integriert sich in das (immerhin seit 35 Jahren bestehende) Ensemble völlig organisch, füllt das Klanggeschehen auf, ohne ungebührlich hervorzutreten. Die Interpretationen besitzen einen unforcierten Atem, leben von natürlicher Musikalität, die Fragen nach technischer Bewältigung erst gar nicht aufkommen lässt. Solche Qualität besticht nicht zuletzt bei melancholischen Passagen, an denen die Quintette reich sind. Klangtechnisch ist die CD-Box superb.
Christoph Zimmermann
Fono Forum –
Wolfgang Amadeus Mozart hegte bekanntermaßen ein besonderes Faible für die Bratsche. Er wusste genau, wie er das oft etwas stiefmütterlich behandelte Instrument in ein gutes Licht stellt – das hat er in seinen Streichqintetten unter Beweis gestellt. Durch den Einsatz einer zweiten Viola gibt er den Werken eine dunkle, sonore Tönung, die den Quartettklang mit einer warmen Bronzefarbe bereichert. Der ganz eigene Charakter dieses Kammermusikzweigs tritt in der drei CDs umfassenden Aufnahme des Labels TACET sehr schön zu Tage. Herrlich, wie das Auryn Quartett und seine Partnerin Nobuko Imai das Raunen im Adagio des g-Moll-Quintetts auskosten oder in die geheimnisvolle Zwielichtstimmung der Binnensätze im C-Dur-Quintett eintauchen.
Die fünf Streicher beleuchten den harmonischen Reichtum der Werke – mit ihren fein differenzierten Mittelstimmen – und offenbaren dem Hörer dabei viele Schattierungen und Nuancen, die auch dank der vorzüglichen Aufnahmetechnik plastisch abgebildet sind. Dabei finden sie eine gute Balance aus sämigem Legato-Genuss auf der einen und rhetorischer Prägnanz auf der anderen Seite: Der Charakterkontrast zwischen der getupften Aufwärtsbewegung im Cello und der kantablen Antwort der Geige gleich zu Beginn des C-Dur-Quintetts etwa zeugt von einer Beschäftigung mit der geschärften Artikulation, wie sie aus der historischen Aufführungspraxis bekannt ist. Beeindruckend auch die spritzige Spielfreude, mit der die virtuosen Passagen zum Schäumen gebracht werden. Von müder Routine ist beim dienstältesten Streichquartett der Gegenwart auch nach 35 gemeinsamen Jahren nichts zu spüren.
Dass es ganz vereinzelt Passagen gibt, in denen eine Bratsche nicht ganz so selbstverständlich mit den anderen Stimmen phrasiert und dass der Unisono-Anfang des c-Moll-Quintetts merkwürdig inhomogen und unsauber klingt, gehört zu den wenigen Minuspunkten einer insgesamt beglückenden Produktion.
Marcus Stäbler, Fono Forum
Stereo 7/2016 –
(…) Herrlich, wie das Auryn Quartett und seine Partnerin Nobuko Imai das Raunen im Adagio des g-Moll Quintetts auskosten (…)
Beeindruckend auch die spritzige Spielfreude, mit der die virtuosen Passagen zum Schäumen gebracht sind. (…)
Marcus Stäbler, Stereo
ARTAMAG‘ –
[automatische Übersetzung. Französisches Original, siehe unten]
Auryn. Das ist der magische Talisman aus Michael Endres Roman „Die unendliche Geschichte“, eine inspirierende Kraft, die den Helden dazu einlädt, den komplexen Wegen seines Selbst zu folgen. Ein schöner Name für ein Quartett. Die Auryn sind seit 1981 zusammen, vier junge Musiker, die sich am Konservatorium in Köln treffen und von den Amadeus und später den Guarneri geadelt werden, deren tief und leuchtend klingende Musik sofort erkennbar ist.
Die Besetzung ist seit den Anfängen unverändert geblieben, jedoch nicht die Instrumente: Heute spielt Matthias Lingenfelder eine Stradivarius, die einst Joachim gespielt hat, Jens Oppermann den Petrus Guarneri, den sich die beiden Geiger der Amadeus geteilt haben, Stewart Eaton spielt ein prächtiges Amati-Alto, das vom Bratscher des Koeckert Quartet geerbt wurde, und Andreas Arndt trägt die schwere Verantwortung, seinen Bogen auf die große Kiste zu setzen, die von Niccolò Amati unterzeichnet ist und einst im Amar Quartett gespielt wurde. Dieses Cello ist ein Wunder, das mit seinen subtilen Registern die Klangpalette eines der schönsten Quartette der Welt ausbalanciert.
Nach einer langen Reise mit Haydn – sie haben ihre Gesamtaufnahme 2010 abgeschlossen – sind sie nun endlich bei Mozart angekommen, aber nicht nur im Quartett. Wie früher mit den Orlando, lädt Nobuko Imai, eine Altistin und Sängerin, ein und verwandelt die Quintette in kleine Opern. Wunderwerke des Geistes, mit nostalgischen Phrasen und glänzendem Klang, so bewundernswert geatmet und immer noch von einer beeindruckenden schlichten Linienführung: welche Quintette, mein Gott! Es scheint mir, dass dies die schönsten und faszinierendsten sind, die die Schallplatte bisher vorgeschlagen hat.
Es ist unmöglich, im Detail zu erklären, was die Anmut dieses träumerischen und tiefen Spiels ausmacht, oder den Ton der Offensichtlichkeit zu erklären, der sich hier in diesem großen Konzert mit fünf Stimmen durchsetzt, wo alles strahlt. Aber ich versichere Ihnen, dass die Schönheit der Aufnahme der Tacety-Ingenieure hier eine führende Rolle spielt. Und jetzt die Quartette!
© 2016 ARTAMAG’
Jean-Charles Hoffelé
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Auryn. C’est l’amulette magique du roman de Michael Endre, L’Histoire sans vie, inspiratrice qui invite le héros à suivre les chemins complexes de son être. Joli nom pour un quatuor. Les Auryn sont ensemble depuis 1981, alors quatre jeunes musiciens qui se rencontrent au Conservatoire de Cologne, adoubés par les Amadeuspuis les Guarneri, dont la sonorité profonde et lumineuse se reconnaît immédiatement.
La formation est restée inchangée depuis ses débuts, pas les instruments : aujourd’hui, Matthias Lingenfeldertient un Stradivariusque jadis Joachimjoua, Jens Oppermannle Petrus Guarnerique s’échangeaient les deux violonistes des Amadeus, Stewart Eatonun splendide alto d’Amatihérité de l’altiste du Quatuor Koeckertet Andreas Arndta la lourde responsabilité de poser son archet sur la grande caisse signée par Niccolo Amatijadis jouée dans le Quatuor Amar. Ce violoncelle est une merveille qui, avec ses registres subtils, équilibre la palette sonore de ce qui est devenu l’un des plus beaux quatuors de la planète.
Sortant d’un long voyage chez Haydn—ils ont bouclé leur intégrale en 2010—les voici enfin chez Mozart, mais pas en quatuor, enfin pas seulement. Comme jadis avec les Orlando, Nobuko Imais’invite, altiste-cantatrice, et transforme les Quintettes en petits opéras. Des merveilles d’esprit, de phrasés nostalgiques et brillant de son, si admirablement respirés et toujours d’une simplicité de trait bouleversants : quels Quintettes mon Dieu !, il me semble que ce sont les plus beaux, les plus fascinants aussi, que le disque ait à ce jour proposés.
Impossible de détailler ce qui fait la grâce de ce jeu rêveur et profond, ni d’expliquer le ton d’évidence qui s’impose ici dans ce grand concert à cinq voix où tout rayonne, mais je vous assure que la beauté de la prise de son des ingénieurs de Tacety participe au premier chef. Et maintenant, les Quatuors !
© 2016 ARTAMAG’
Jean-Charles Hoffelé
Pizzicato –
–> zur Original-Kritik
Formvollendet, voller herrlicher musikalischer Ideen: Die sechs relativ spät, zwischen 1787 und 1791 entstandenen Streichquintette von Wolfgang A. Mozart mögen nicht so bekannt sein wie die Quartette, aber jedes für sich ist ein Meisterwerk, das zeigen die Auryns und Nobuko Imai in diesem Tacet-Set ohne jeglichen Zweifel.
Wie immer bei diesen Musikern begeistert sofort die souveräne Natürlichkeit des Klangs, ein total unverkrampftes Musizieren, das höchste Vertrautheit mit der Materie verrät. Die fünf Musiker brauchen nichts zu beweisen, sie brauchen keinerlei recherchierte Mätzchen, um aufzufallen, sie beeindrucken durch ein Raffinement, das die Musik mit größtem Respekt behandelt und sie dennoch durch einen stupenden gestalterischen Reichtum zu voller Blüte bringt. Die durch die sagenhafte Mikrophonierung von Tacet voll transparent werdenden Einzelstimmen durchleuchten die Quintette bis ins winzigste Detail und fügen sich perfekt zu einem Ganzen, das im Klang warm und kohärent ist und den Hörer auf eine direkt magische Art in den Bann zieht.
Remy Franck
Klassik heute –
–> zur Originalkritik
Zwei Aspekte von unterschiedlicher Größenordnung sind mir bei der Beschäftigung mit dieser vorzüglichen Produktion wieder einmal recht gründlich aufgegangen. Zunächst, dass der moderne Textautor, wofern er es mit Werken des Standardrepertoires zu tun hat, nicht darauf verzichten sollte, sich die zur Diskussion stehende(n) Aufnahme(n) vor der Anfertigung seines Essays zu Gemüte führen, anstatt, wie man’s früher oft genug notgedrungenerweise hat tun müssen, nur aus mehr oder minder klugen Elaboraten zusammenzuraffen, was die vorgegebene Zeilen- und Seitenzahl mit einigermaßen lesbaren Darlegungen zu füllen vermöchte.
Es wäre dies umso wichtiger in Fällen wie dem vorliegenden, der mir – und damit komme ich zu dem zweiten, erheblich wichtigeren Punkt – als Musterbeispiel für eine in allen Belangen gelungene Einspielung demonstrierte, was das eigentliche und höchste Ziel der Wiedergabe sein sollte: ganz unabhängig von den benutzten Mitteln nämlich, sie seien historisch, historisch informiert oder modern, aus den Zeichen, die irgendwann von einem schöpferischen Geist als Ausdruck seiner selbst nieder- und festgeschrieben wurden, vermöge einer untadeligen Technik und Akustik nicht bloß schöne, reine Klänge zu (re)produzieren, sondern vor allem das Wesen dessen, der’s gefertigt, aus dem Papier dergestalt herauszulösen, dass der Creator wieder in lebendigen Kontakt mit uns tritt – ob zwischen seinem „Hingang” nun ein paar Jahre oder Dezennien, ob ganze Jahrhunderte liegen.
Ein solches Kunststück hat das durch die Bratschistin Nobuko Imai verstärkte Auryn Quartett jetzt mit den Streichquintetten von Wolfgang Amadeus Mozart vollbracht. Und das nicht, obwohl – sondern gerade weil das Ensemble auf jene neumodischen Überladungen verzichtet hat, die die seelisch-emotionalen Amplituden des Verfassers auf das Niveau des heutigen Neurasthenikers heraufschrauben und so für die Gegenwart erlebbar machen wollen. Vergebens werden wir auch nach der gern anämisch anmutenden Darmsaitigkeit suchen, der durch extreme Tempi und Stricharten ein künstliches Rouge aufgelegt wird. Die Natürlichkeit der Bewegungen, des Atmens, der Phrasierungen; die Selbstverständlichkeit der Übergänge und die, bei aller mitunter nötigen Virtuosität, nie auf gleißende Oberflächen hinauswollende Spielweise – das scheinen mir einige der wesentlichsten Elemente für das nahezu vollkommene Gelingen dieses Vorhabens zu sein: Die gelegentliche Nähe zu Ludwig van Beethoven beziehungsweise Franz Schubert verführt weder zur dramatischen Übertreibung noch zur nostalgischen „Thränenfluth“, authentische Verzweiflung missrät nicht zum wirkungsvollen „Erstickungstod”; Kapriolen und Provokationen werden nie albern oder etwa so beleidigend, dass dabei kostbares Porzellan zu Bruch ginge.
Weil nichts im Wege steht, kann das das unfassbare Wesen zu uns sprechen. Das ist der Verrückte, der partout zur Krönung nach Frankfurt musste, sich auf das völlig aufreibende Abenteuer des Titus einließ; der hinter der Fassade oft genug nicht wusste, wie’s weitergehen sollte; der zerbrechliche Charakter und drastische Spaßvogel voller Zweifel und enttäuschter Hoffnungen, hochtrabender Pläne und harter Landungen – der aber nie um Mitleid bettelt. Diese Gemeinsamkeiten, die spätestens seit dem c-moll-Quintett fühlbar sind, haben im aktuellen Falle den individuellen Erscheinungen nicht geschadet. Die fünf Musiker können es sich sogar leisten, sämtliche Wiederholungen (auch die der zweiten Kopfsatzteile) zu berücksichtigen und die Werke damit in ihren erheblichen Dimensionen zu realisieren, ohne dass sich die kleinste Gewöhnung oder Ermüdung breitmachen wollte – ausgenommen höchstens der erste Satz des KV 174, der ein wenig ins Kraut schießt, wie man’s bei Siebzehnjährigen mitunter schon beobachtet haben soll und wie’s in der Natur der Sache liegt. Dass daran nichts verändert wurde, erhöht noch einmal den Gesamteindruck und die Spannweite einer Produktion, an deren musikalisch-technischer Seite mir einfach alles gefällt.
Rasmus van Rijn
Image Hifi –
(…) Dass ältere und etablierte Interpreten sich nichts mehr beweisen müssen, gehört zu den Klischees in der Musikkritik. Aber etwas muss dran sein. 35 Jahre gibt es das Auryn-Quartett jetzt schon und auch Nobuko Imai tritt man kaum zu nahe, wenn man feststellt, dass die international konzertierende Bratscherin sogar noch länger im Geschäft ist.
Gemeinsam haben sie die Streichquintette von Wolfgang Amadeus Mozart aufgenommen (…). Herrliche Musik, die in den Mittelstimmen voller als die Streichquartette klingt, eben weil Mozart eine zweite Bratsche (statt eines zweiten Cellos) hinzu nimmt. Die Streichquintette sind ungewöhnlich weiträumig angelegt, mindestens KV 515 und KV 516 dauern länger als die „Jupiter-Sinfonie“.
Mozart erzielt mit der Fünfer-Konstellation traumhafte Wirkungen – etwa im Andante von KV 515 als Erscheinung eines Duetts zwischen der ersten Violine und der ersten Bratsche, die von den übrigen drei Instrumenten fast wie bei einem Konzert begleitet werden. Es spricht Bände, dass man dabei als Außenstehender nicht wahrnimmt, ob Stuart Eaton vom Quartett oder Nobuko Imai hier die erste Bratsche spielt. Wir erleben ein Ensemble von perfekter Homogenität. Keines, das permanent akustisch auf der Stuhlkante hampelt, sondern eines, bei dem man sich vorstellt, dass es sich manchmal zurücklehnt, um sich untereinander ein Lächeln zu schenken, beglückt darüber, was man zusammen mit Mozarts vielleicht schönster Kammermusik erleben darf. Wann es gilt, die Zügel wieder anzuziehen und aufs Ganze zu gehen, im schroffen Menuett von KV 516 etwa, weiß die hier versammelte Erfahrung sowieso.
Genauso ein Genuss: die vorzügliche Klangtechnik, von TACET. Dicke Empfehlung!
Heinz Gelking, Image Hifi
Concerti –
–> zur Originalkritik
Eingeschworener Erfindungsreichtum.
Grandios, berührend: Die Mozart-Streichquintette mit dem Auryn Quartett und Nobuko Imai fesseln von Anfang bis Ende
Seit nunmehr 35 Jahren spielt das Auryn Quartett in der Oberliga. Jugendliche Neugier und Frische haben sie sich aufs Beste bewahrt. Das beweist ihr neuester Coup, sämtliche Streichquintette von Mozart mit der renommierten Bratschistin Nobuko Imai als Gast. Das Ergebnis sprudelt nur so vor gestalterischem Erfindungsreichtum. Wie bei einem fest aufeinander eingeschworenen Opernensemble treten die Einzelstimmen mit Kontur hervor und entfachen gleichzeitig gemeinsame Leidenschaft. Mit Raffinesse und höchster Präzision gerät die Feingestaltung, entschieden und geradezu magisch atmosphärisch der Gesamtklang. Für jedes der sechs Werke findet sich ein eigener Dreh. Dynamik, Klangfarben, Stimmungen sind spannend ausgehandelt. Immer wieder frappieren neue, überraschende Nuancen. Dieser unaufhörlich fesselnde Mozart ist zum Niederknien berührend, die Einspielung macht süchtig.
Eckhard Weber
Audiophile Impression –
Das Auryn Quartett ist ein alter Bekannter vom deutschen Label TACET. Diesmal haben sie sich mit der produktiven Geigerin Nobuko Imai zusammengetan, um eine Box mit vollständigen Aufnahmen von Mozarts Streichquartetten zu machen.
Das Auryn Quartett hat eine beeindruckende Reihe von Aufnahmen mit TACET, und eine große Anzahl davon besteht aus Haydns vollständigen Streichquartetten. Diese sind ebenfalls in Mehrkanal aufgenommen, und ich habe Opus 76, das auf Blu-ray Audio veröffentlicht wurde, hier rezensiert.
Diesmal haben sie Mozarts Streichquintette aufgenommen und sich mit der Geigerin Nobuko Imai verbündet, die eine Diskografie von über 40 Aufnahmen bei den Plattenlabels BIS, Chandos und Deutsche Grammophon hat. Mozart komponierte sein erstes Streichquintett im Alter von 17 Jahren im Jahr 1773. Die übrigen fünf Quintette wurden gegen Ende seines kurzen Lebens in der Zeit von 1787 bis 1791 komponiert. Er starb nur acht Monate nach Abschluss des letzten Quintetts.
Eindruck
Ich kenne das Auryn Quartett als lebendigen und dynamischen Interpret, und diese großartige 3-CD-Box bildet da keine Ausnahme. Gleichzeitig sind die Interpretationen voller Wärme.
Der Klang ist wie immer von TACET auf sehr hohem Qualitätsniveau. In dieser Box befinden sich normale CDs und nicht Blu-rays mit Mehrkanalaufnahmen, wie sie TACET auch häufig produziert. Aber auf der CD finden wir eine weitere interessante Notiz, die besagt „Inspiring Tube Sound“. Dies bedeutet, dass alte Röhrenmikrofone verwendet werden, hergestellt zwischen 1940 und 1960.
Der Klang ist sehr gut, mit großer Dynamik und guter Perspektive. Der Klang ist vielleicht einen Hauch wärmer, als ich es von den Auryn-Aufnahmen von TACET gewohnt bin. Ob dies mit den genannten Mikrofonen zu tun hat, bleibt ungesagt.
Alles in allem eine sehr interessante und großartige Sammlung von Mozarts vollständigen Streichquintetten.
Erik Sylthe
Erik Sylthe, Audiophile Impression