207 CD / Maurice Ravel: La Valse, Ma mère l’Oye, Tzigane, Boléro, Pavane
Description
Mit Carlo Rizzi, Gordan Nikolic und dem Netherlands Philharmonic Orchestra Amsterdam fanden sich einer der gefragtesten Dirigenten, einer der besten Geiger und ein absolutes Spitzenorchester für eine TACET-Produktion zusammen. Was für eine Ehre, mit solchen Künstlern arbeiten zu dürfen! Wir haben versucht, die Genauigkeit und Sorgfalt im Detail aus der Kammermusik auch hier anzuwenden. Carlo Rizzi hebt Ravel-typische Details heraus, die häufig eingeebnet wirken, z. B. die komponierten Obertöne. Überhaupt dürfte es einige Überraschungen für den einen oder anderen Hörer geben. Hand auf’s Herz: Wissen Sie, was die Saxophone im Bolero einige Takte vor Schluss spielen? Oder wann in La Valse die erste und wann die zweite Harfe dran ist? Nicht zuletzt soll diese Produktion auch etwas für die vielen altmodischen audiophilen Verrückten sein, unser geliebtes Publikum, das immer noch einen sorgsam produzierten Tonträger einem verwaschenen oder quiekenden You Tube Download vorzieht. Ob das Ergebnis wirklich mehr wert ist als nur eine weitere Zeile in der Tabelle „Aufnahmen der großen Orchesterwerke von Ravel“, das muss nun die Kritik entscheiden. Sie sind dran! (Selbstverständlich erscheint die Aufnahme auch noch als LP und im TACET Real Surround Sound.)
8 reviews for 207 CD / Maurice Ravel: La Valse, Ma mère l’Oye, Tzigane, Boléro, Pavane
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Image Hifi –
(…) Carlo Rizzi und das Netherlands Philharmonic Orchestra Amsterdam haben Orchesterwerke des Franzosen [Maurice Ravel] eingespielt – in frappierender Klangqualität. Selten blickt man vom Hörsessel aus auf das in den Raumproportionen, der Dynamik und den Klangfarben so gut mit einem realen Konzerteindruck übereinstimmende Bild eines Orchester. Davon profitiert der berühmte, von Rizzi vergleichsweise langsam angeschobene und mit vielen schön musizierten Soli im Orchester aufwartende Boléro mehr als La Valse, das Karajan einst mit dem Orchestre de Paris so dunkel-schimmernd, gefährlich sinnlich und geheimnisvoll raunend inszeniert hat, dass es (mir) schwerfällt, eine zwar in tausend Farben und hundert präzisen Strichen gezeichnete, aber eben doch eher als Klangstudie angelegte und weniger erzählende Interpretation als gleichwertig zu akzeptieren. Der Witz von „Ma mère l’Oye“ oder die elegische Ruhe der „Pavane“ kommen besser zur Geltung als die beiden mit unerbittlicher Konswquenz im Unterstrom auf einen Zusammenbruch hin zu lenkenden Werke. Mit der Geste und Intensität eines großen Virtuosen spielt Gordan Nicolic die „Tzigane“. (…)
Heinz Gelking, Image Hifi
Québec Audio & Vidéo –
Erneut nutzen wir in diesem Abschnitt, der den besten Tonaufnahmen gewidmet ist, die Gelegenheit, eine Neuheit vorzustellen, die aus musikalischen und klanglichen Gründen unsere Aufmerksamkeit erregt hat. Diese Platte ist eine der wenigen CDs mit großem Orchester des deutschen Labels Tacet. In den 80er Jahren gründete der Toningenieur Andres Spreer dieses Label. Spreer ist ein echter Klangfanatiker, der gerne Risiken eingeht und experimentiert, sogar außerhalb der Konventionen. Es ist vorgekommen, dass er dasselbe Werk für Violine zehnmal aufgenommen hat, gespielt auf verschiedenen Violinen. Als die SACD-Mehrkanaltechnologie aufkam, hatte er die Idee, den Hörer ins Zentrum eines Orchesters zu setzen. Er hat auch „Tube Only“ -Platten veröffentlicht, Aufnahmen, die ausschließlich mit Röhrengeräten (Mikrofon, Vorverstärker) gemacht wurden, auch wenn Analog-Digital-Wandler per Definition diese Technologie nicht bieten (Puristen können beruhigt sein: Für Veröffentlichungen auf Schallplatte wurde ein analoges Bandgerät mit Röhren verwendet). Diese Ravel-CD leitet sich von dieser Idee ab und trägt das Emblem „Inspiring Tube Sound“ aufgrund der verwendeten Mikrofone. Das Ergebnis, dank auch und vor allem einer idealen Positionierung der Mikrofone, ist in Bezug auf die Klangfeinheit und die Konturdefinition sehr bemerkenswert. Eine Platte ohne Aggressivität, die sehr angenehm zu genießen ist, wie ein großer Wein…
Christophe Huss
© 2013 Québec Audio & Vidéo
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À nouveau, dans cette rubrique consacrée aux meilleures prises de son, nous saisissons l’opportunité de présenter une nouveauté qui a attiré notre attention pour des raisons à la fois musicales et sonores. Ce disque est l’un des rares CD avec grand orchestre du label allemand Tacet. C’est dans les années 80 que le preneur de son Andres Spreer a créé cette étiquette. Spreer est un véritable obsédé du son, qui aime prendre des risques et expéri¬menter, même en dehors des conventions. Il lui est arrivé d’enregistrer la même oeuvre pour violon dix fois, jouée sur des violons différents. Lors de l’apparition des SACD multicanal, il a eu l’idée de placer l’auditeur au centre d’un orchestre. Il a aussi publié des disques Tube Only, enregistrements effectués exclusivement avec des appareils (microphone, préamplificateur) à lampes, même si par définition, les convertisseurs analogique-numériques n’offrent pas cette technologie (que les puristes se rassurent : pour les publications sur disque vinyle, un magnétophone analogique à lampes était utilisé). Ce CD Ravel est dérivé de cette idée et porte le macaron Inspiring Tube Sound, en raison des microphones utilisés. Et le résultat, grâce aussi et surtout à un positionnement idéal des micros, est très remarquable de par la finesse sonore et la définition des contours. Un disque dénué d’agressivité qui fait très plaisir à déguster, comme un grand vin…
Christophe Huss
© 2013 Québec Audio & Vidéo
klassik.com –
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Acoustic magic garden
Rarely does one have the good fortune to encounter a recording that is so coherent: the interpretative approach, sound technology, and booklet are closely related and shed light on each other.
Fono Forum –
Magic of sound
The orchestral sound is almost a value in itself with Ravel. However, should one make the shimmering colors and textures of his scores the main focus of a recording, as Carlo Rizzi and the Netherlands Philharmonic Orchestra seem to do? On their CD, Ravel is celebrated as a wizard of sound like rarely before. The convincing success of this approach is undoubtedly due, in part, to the excellent sound engineering of this recording.
In „La valse“ ist Farbe jedoch nicht alles. Rizzi verliert sich hier etwas in der Komplexität des Orchestersatzes, in den Nebenstimmen und Details, die bei ihm oft alle gleich wichtig sind. Man vermisst die klare Linie, die Pierre Monteux in seiner legendären Londoner Einspielung von 1964 in dieses Stück hineinbrachte, ohne der Fin-de-siècle-Stimmung etwas schuldig zu bleiben. Die Zuspitzung zur finalen Katastrophe gelingt Rizzi wiederum recht überzeugend.
The Italian conductor takes the Boléro at a rather slow pace, giving greater weight to the melody over the ostinato rhythm, which is also subtly pushed into the background by the recording technique. Many beautiful, expressive instrumental solos can be admired here, creating a true intoxication of constantly changing tones and mixtures. However, the captivating effect that Monteux, once again, achieved in this piece doesn't quite materialize in the new recording.
Die „Mutter Gans“ Miniaturen und die „Pavane“ präsentiert Rizzi farbenfroh und stimmungsvoll. In der „Tzigane“ gibt Gordan Nikolic mit Emphase den geigenden Zigeuner.
Andreas Friesenhaben, Fono Forum
Klassik heute –
--> original review
„Mit dickem Pinsel, mit feinem Strich malen Carlo Rizzi und das NedPhO ein farbenprächtiges Bild nach den Noten von Maurice Ravel. Die besten und schönsten Mikrofone helfen, den ganzen Reichtum an Farben einzufangen.“ Diese preisenden Worte gehen glücklicherweise an dem vorbei, was die vorliegende CD so annehmbar macht. Rizzi vermag die Niederländischen Philharmoniker nämlich zu einer derart filigranen, aufnahmetechnisch noch verstärkten Transparenz zu bewegen, dass ich die Produktion uneingeschränkt jedem fortgeschrittenen Gehörbildungskurs und jeder modernen Instrumentationslehre als praktischen Prüfungsstoff empfehle: In dem außerordentlich aufgefächerten Raum ist eine klangliche Spektralanalyse möglich, bei der man die Geschehnisse in einzelnen Stimmen und Gruppen geradezu mitschreiben und die Ingredienzien auch der raffiniertesten Mixturen bestimmen kann.
Derlei läßt sich nur mit feinster Vorbereitung erzielen. Ob der Schornstein des Kontrafagotts seine heiseren Schwaden ausstößt, wenn das Biest auf die Schöne trifft, ob die Celli in ihren weiten, bodenlangen Schwüngen durch den strahlend erleuchteten Tanzsaal walzen – alles lebt aus einer enormen Genauigkeit, der freilich jenes Quentchen an Seele geopfert wird, das aus einer Darstellung „nach den Noten von Maurice Ravel“ eine wirklich mitreißende Angelegenheit entstehen ließe. Wie das hätte gehen können, ist im Tzigane zu hören, den der Solist Gordan Nikolic mit unwiderstehlichem Elan und Bogenwurf vorführt: Hier triumphiert die Musik über den bloß „richtigen“ Text, und daher rückt die Interpretationsbenotung der Klangbewertung auch einen Punkt näher.
Rasmus van Rijn
Die Zeit –
„(…) Rizzi ist der Inbegriff eines stillen Genießers, (…) dass man plötzlich bis zum Horizont schauen kann. (…) ein kleines Fest!“
Mirko Weber, Die Zeit
Pizzicato –
"Our interest in this CD is primarily focused on the sound quality of the recording by sound engineer Andreas Spreer. Creating such a spatial and homogeneous, high-resolution sound image without spatial and dynamic distortion and with clean bass is a masterful achievement."
Aber auch das Spiel des Orchesters und Carlo Rizzis Interpretationsansatz sind beachtlich. Jedes Stück gibt es sicher in insgesamt besseren und spannenderen Interpretationen – den „Boléro“ finde ich etwas behäbig und ganz gewiss nicht rhythmisch gleichförmig, wie es sich Ravel wünschte – aber zumindest die sehr stimmungsvolle, sehr lautmalerische Suite „Ma mère l’Oye“ ist von exzellenter Qualität.
RéF
Stuttgarter Zeitung Nr. 279, S. 29 –
"What a feast of colors: Vintage tube microphones and state-of-the-art digital technology bring out the beauty of Ravel's orchestral gems in the most exquisite light."
fab