"Der Pianist der nächsten Aufnahme hat sich seinen Einführungstext für drei Beethoven-Klaviersonaten selbst geschrieben. Übrigens mit kluger Feder. Sein Beethovenspiel macht einen hervorragenden Eindruck. Der Bösendorfer Imperial, der tatsächlich wunderbar klingt und in einem Kirchenraum aus relativ großer Entfernung von den Mikrofonen postiert ist, wird hier von einem Pianisten gespielt, dessen Klangsinn von einem ausgeprägten Formgefühl ergänzt wird. Nicht allein Beethovens frühe große D-Dur Sonate, sondern »Sturm-« und »Waldsteinsonate« werden von Gerrit Zitterbart mit starkem architektonischen Sinn für die Baugesetze der Beethovenschen Sonatenform dargeboten, souverän phrasiert, jedoch auch mit unmißverständlichem emotionalen Engagement, mit Feuer und Temperament. Alle dynamischen Gewaltzeichen von Beethovens unbändigem musikalischen Furor werden penibel umgesetzt, und Zitterbart hat eine heute immer seltener werdende Eigenschaft, die jedem Musizieren zugrunde liegen muß: Ruhe, Geduld für Langsamkeit, Konzentration auf musikalische Pausen oder Stillstände. Hinzu kommt eine unveränderlich ruhige Atemführung, rhythmisch klar konturierte Durchzeichnung der Verläufe, Deutlichkeit in allen Stimmführungsdetails.
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