"Virtuoses auf der Bratsche
Entkräfteter Verdacht
Bratschisten haben es nicht leicht. Als Mittel- stimmenknechte im Orchester gern belä- chelt, leiden sie unter dem Verdacht, nur deshalb Bratsche gelernt zu haben, weil sie für die Geige nicht talentiert genug gewesen seien. Und dann gibt es zu allem Überfluss noch die Bratschenwitze - aber die wollen wir hier nicht erzählen. Wir stellen stattdes- sen lieber die neue Aufnahme eines Musi- kers vor, der dazu beitragen könnte, dass man zu einem echten Bratschenliebhaber wird: Hartmut Lindemann. Hier zu Lande noch recht wenig bekannt, hat er bei der Stuttgarter Firma Tacet mittler- weile schon seine vierte CD herausgebracht. "Ein schönes altmodisches Programm" nennt Lindemann selbst diese Zusammenstellung, bei der er Werke von Hindemith, Sarasate, Delius, Dvorak und Kreisler mit einer echten Repertoireentdeckung, nämlich der Sonate für Viola und Klavier von Rebecca Clarke kombiniert. Auf berückende Weise altmo- disch ist auch Lindemanns Spiel. Es mag Bratscher geben, die noch virtuoser sind, doch kann man farbiger, emotionaler spie- len? Lindemanns tonliches Spektrum ist enorm. Es reicht vom satten, vibratogesättig- ten Strich bis zu einem zerbrechlichen, hauchzarten Espressivo. Dazu phrasiert er, wie man es sich schlüssiger kaum vorstellen kann. Sogar ein Werk wie Hindemiths Sona- te, nicht eben ein Rührstück, klingt hier wie reinste Seelenmusik. Und das alles auf der Bratsche,"
fab.
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Bratschisten haben es nicht leicht. Als Mittel- stimmenknechte im Orchester gern belä- chelt, leiden sie unter dem Verdacht, nur deshalb Bratsche gelernt zu haben, weil sie für die Geige nicht talentiert genug gewesen seien. Und dann gibt es zu allem Überfluss noch die Bratschenwitze - aber die wollen wir hier nicht erzählen. Wir stellen stattdes- sen lieber die neue Aufnahme eines Musi- kers vor, der dazu beitragen könnte, dass man zu einem echten Bratschenliebhaber wird: Hartmut Lindemann. Hier zu Lande noch recht wenig bekannt, hat er bei der Stuttgarter Firma Tacet mittler- weile schon seine vierte CD herausgebracht. "Ein schönes altmodisches Programm" nennt Lindemann selbst diese Zusammenstellung, bei der er Werke von Hindemith, Sarasate, Delius, Dvorak und Kreisler mit einer echten Repertoireentdeckung, nämlich der Sonate für Viola und Klavier von Rebecca Clarke kombiniert. Auf berückende Weise altmo- disch ist auch Lindemanns Spiel. Es mag Bratscher geben, die noch virtuoser sind, doch kann man farbiger, emotionaler spie- len? Lindemanns tonliches Spektrum ist enorm. Es reicht vom satten, vibratogesättig- ten Strich bis zu einem zerbrechlichen, hauchzarten Espressivo. Dazu phrasiert er, wie man es sich schlüssiger kaum vorstellen kann. Sogar ein Werk wie Hindemiths Sona- te, nicht eben ein Rührstück, klingt hier wie reinste Seelenmusik. Und das alles auf der Bratsche,"
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