"Für angehende Klavierspieler gehört Johann Sebastian Bachs zweimal in Form von Präludien und Fugen komponierte Tastenwanderung durch sämtliche Dur- und Molltonarten zum Muss. Die Ehrfurcht vor dem Zyklus hat einst Hans von Bülow bewogen, das "Wohltemperierte Klavier" als das das "Alte Testament der Klaviermusik" zu charakterisieren.
Die Interpreten, die sich auf Bachs Tonarten-Parcours begeben, musizieren mal ergeben, mal wie der vor zwanzig Jahren gestorbene Glenn Gould extravagant. Für Evgeni Koroliov, der nach vielen diskographischen Bach-Erkundungen nun den zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers eingespielt hat, gilt zunächst der überlieferte Notentext. Der 1949 in Moskau geborene und seit 1978 in Hamburg lehrende Pianist aber musiziert mehr als nur akkurat und präzis. Er färbt jedes Präludium entsprechend dessen durch die Tonart vorgegebenen Charakter und formt das mehrstimmige Geflecht jeder Fuge mit schier unermüdlicher Spiellaune modellhaft.
Das Ergebnis ist alles andere als akademisch oder bloß museal. Evgeni Koroliov verlebendigt die ehrwürdige Vorlage. Er gibt sich nicht selbstverliebt und verzichtet auf oberflächliche Virtuosität, Wohl aber präsentiert sich dieser Pianist als ein erstklassiger Bachanwalt. Dessen auch klanglich ganz vorzügliches Plädoyer für Bachs Klaviermusik zehrt von kundigem Engagement und fundierter Liebe. Für Koroliov gehören Körper und Seele zusammen. Sein Bachspiel eint Verstand und Empfindung. Eben diese Verbindung lässt aufhorchen und staunen. Koroliovs Wanderung auf den Spuren Bachs durch die zwölf Dur- und zwölf Molltonarten ist ein künstlerischer Glücksfall."
Ludolf Baucke
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Das Ergebnis ist alles andere als akademisch oder bloß museal. Evgeni Koroliov verlebendigt die ehrwürdige Vorlage. Er gibt sich nicht selbstverliebt und verzichtet auf oberflächliche Virtuosität, Wohl aber präsentiert sich dieser Pianist als ein erstklassiger Bachanwalt. Dessen auch klanglich ganz vorzügliches Plädoyer für Bachs Klaviermusik zehrt von kundigem Engagement und fundierter Liebe. Für Koroliov gehören Körper und Seele zusammen. Sein Bachspiel eint Verstand und Empfindung. Eben diese Verbindung lässt aufhorchen und staunen. Koroliovs Wanderung auf den Spuren Bachs durch die zwölf Dur- und zwölf Molltonarten ist ein künstlerischer Glücksfall."
Ludolf Baucke
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