"Wer Schuberts Streichquintett in der legendären Live-Aufnahme von Prades im Ohr hat - mit Casals und Paul Tortelier, mit lsaac Stern und Alexander Schneider und Milton Katims -, mit dieser geheimnisvollen, niemals ergründbaren Magie im Adagio, der ebenso tänzerischen wie aufbegehrenden Wucht im Schluss-Allegretto, dem mag so schnell keine andere Einspielung gefallen. Doch wie das Auryn Quartett mit dem Zürcher Cellisten Christian Poltera die Reprise im zwischen Himmel und Hölle schwankenden Adagio spielt, wie zart und bitter, wie sehnsüchtig zurückblickend, wie noch immer schmerzvoll und doch erholsam ausatmend nach den Fortissimo-Fieberausbrüchen, das sollten sich Schubert Kammermusikliebhaber anhören. Eine wahre Freude! Der durchsichtig gearbeitete Klang, der Strukturen offenlegt, die feinausgehorchte Balance, das delikate Forschen nach dem Geheimnis der Anfangsakkorde im Kopfsatz, die Tendenz zu garstiger sinfonischer Wuchtigkeit im Scherzo. Beherzter könnte der Zugriff im Finale gern sein, es steigert sich aber zu einem packenden Schluss-Brio, noch in der widerborstigen Reibung der letzten beiden Noten verrät sich die zerspaltene (Komponisten-) Seele."
Elisabeth Richter
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