"Ehrenrettung für Niels Wilhelm Gade
Auf seiner jüngst erschienenen Jubiläums-CD widmet sich das seit 1976 in unveränderter Besetzung musizierende Abegg-Trio (Ulrich Beetz/Violine, Birgit Erichson/Violincello und Gerrit Zitterbart/Klavier) zwei romantischen Generationskollegen, deren einschlägige Werke entweder kaum bekannt, sind oder hartnäckig verkannt werden: Neben Frédéric Chopins geradezu rätselhaft ignoriertem g-moll-Trio op. 8 lassen dabei insbesondere die bislang nur in einer mäßigen dänischen Plattenaufnahme vorliegenden Gattungsbeiträge von Niels Wilhelm Gade nachhaltig aufhorchen.
Dass der einst immerhin von Mendelssohn und Schumann bewunderte bzw. protegierte Kopenhagener weit mehr war als ein langweiliger Epigone mit eher unpersönlicher Tonsprache, demonstrieren die ′Abeggs′ in intelligentem und inspiriertem Zusammenwirken. Vor allem das 1863 entstandene F-dur-Trio op. 42 verrät trotz mancherlei Reminiszenzen an die beiden großen deutschen Vorbilder die feine Handschrift des Dänen. Es ist eine wunderbar pastellfarbene und empfindungszarte Musik ohne scharfes Gewürz oder gar aufreibende Konflikte, die Musilk eines - selten genug - glücklichen und ausgeglichenen Romantikers. Die allzu fade Lieblichkeit vieler Gade-Iterpretationen bleibt bei den erfrischend beschwingt agierenden ′Abeggs′ wie selbstverständlich außen vor - sie beweisen, dass solch unterhaltsame Kammermusik keineswegs spannungsarm oder betulich daherkommen muss. Die fünf nicht nur im Titel apart schumanenesk angehauchten ′Novelletten′ op. 29 formieren einen auch zyklisch überzeugenden ′Zugabenreigen′, der das delikate Gade-Porträt das renommierten Ensembles trefflich argänzt. Eine diskografische Ehrenrettung par excellence.
Chopins weiträumig schwelgendes Frühwerk ist als prominenter Aufmacher dieser schönen Scheibe freilich ebenso wenig zu verachten. /Beetz/Erichson/Zitterbart räumen mit den gängigen Vorurteilen über das angeblich so schwache Stück gründlich auf und plädieren bezwingend für dessen schier überfällige Integration ins Standardrepertoire! einzig das ′con fuoco′ des langen Kopfsatzes hätte ihnen etwas pointierter geraten dürfen. Man erlebt eine attraktive kammermusikalische Vorwegnahme der unmittelbar danach komponierten Klavierkonzerte, die aber auch den beiden Streichern durchaus gewichtige Aulgaben zuweist.
Andreas Spreers brillante Autnahmetechnik und Jan Reichows anregender Booklet-Text komplettieren eine bedeutende CD-Produktion, die einmal mehr höchste ′Abegg′-Maßstäbe repräsentiert und wegen ihrer umfassenden Qualitäten zum Programm jedes ernsthaften Triointeressenten gehören sollte."
Klaus Roß
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Dass der einst immerhin von Mendelssohn und Schumann bewunderte bzw. protegierte Kopenhagener weit mehr war als ein langweiliger Epigone mit eher unpersönlicher Tonsprache, demonstrieren die ′Abeggs′ in intelligentem und inspiriertem Zusammenwirken. Vor allem das 1863 entstandene F-dur-Trio op. 42 verrät trotz mancherlei Reminiszenzen an die beiden großen deutschen Vorbilder die feine Handschrift des Dänen. Es ist eine wunderbar pastellfarbene und empfindungszarte Musik ohne scharfes Gewürz oder gar aufreibende Konflikte, die Musilk eines - selten genug - glücklichen und ausgeglichenen Romantikers. Die allzu fade Lieblichkeit vieler Gade-Iterpretationen bleibt bei den erfrischend beschwingt agierenden ′Abeggs′ wie selbstverständlich außen vor - sie beweisen, dass solch unterhaltsame Kammermusik keineswegs spannungsarm oder betulich daherkommen muss. Die fünf nicht nur im Titel apart schumanenesk angehauchten ′Novelletten′ op. 29 formieren einen auch zyklisch überzeugenden ′Zugabenreigen′, der das delikate Gade-Porträt das renommierten Ensembles trefflich argänzt. Eine diskografische Ehrenrettung par excellence.
Chopins weiträumig schwelgendes Frühwerk ist als prominenter Aufmacher dieser schönen Scheibe freilich ebenso wenig zu verachten. /Beetz/Erichson/Zitterbart räumen mit den gängigen Vorurteilen über das angeblich so schwache Stück gründlich auf und plädieren bezwingend für dessen schier überfällige Integration ins Standardrepertoire! einzig das ′con fuoco′ des langen Kopfsatzes hätte ihnen etwas pointierter geraten dürfen. Man erlebt eine attraktive kammermusikalische Vorwegnahme der unmittelbar danach komponierten Klavierkonzerte, die aber auch den beiden Streichern durchaus gewichtige Aulgaben zuweist.
Andreas Spreers brillante Autnahmetechnik und Jan Reichows anregender Booklet-Text komplettieren eine bedeutende CD-Produktion, die einmal mehr höchste ′Abegg′-Maßstäbe repräsentiert und wegen ihrer umfassenden Qualitäten zum Programm jedes ernsthaften Triointeressenten gehören sollte."
Klaus Roß
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