Die 5-Sterne-Aufnahme
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Repertoirewert: 5 Sterne (Bewertungsskala: 1-5)
Klang: 5 Sterne
Interpretation: 5 Sterne
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"Es ist fast eine Binsenweisheit: Wenn ein Künstler einmal seine Bestimmung für einen bestimmten musikalischen Bereich offenbart hat, wird er sie nicht wirklich wieder ablegen oder erweitern können. Nur wenige Ausnahmen bestätigen da die Regel. Allerdings liegt das meist weniger am Künstler selbst als vielmehr an der Öffentlichkeit, die sich einmal ein Bild von diesem Künstler gemacht hat und kaum gewillt ist, dieses Bild zu verifizieren. So erging es auch dem Dirigenten Wilhelm Furtwängler, der als Komponist niemals wirklich Boden unter die Füße bekam. Zum einen lag dies daran, dass seine Werke wohl kaum dem allgemeinen Zeitgeschmack entsprachen, zum anderen an oben genannter Erkenntnis. So verwundert es nicht, dass Furtwängler viele Kompositionen sogleich der Öffentlichkeit vorenthielt.
Darunter war auch das nun eingespielte Klavierquintett C-Dur, das Furtwängler bereits 1912 begann. Und schon 1915 wollte er es in Leipzig uraufführen. Doch es sollten weitere 20 Jahre - nicht nur aufgrund der selbstkritischen Einstellung des Komponsiten zu seinem Werk, sondern auch aufgrund der zahlreichen anderen Verpflichtungen - bis zur Fertigstellung vergehen. "Natürlich sehe ich immer von neuem, dass alles was wachsen will, Zeit braucht, viel Zeit", hatte Furtwängler 1920 geäußert. Doch was für ein Werk ist da über die vielen Jahre letztendlich entstanden: Ein Werk, das nicht allein in seiner Dimension mit einer Gesamtspielzeit von über 80 Minuten den üblichen Rahmen sprengte, sondern vor allem auch ein kammermusikalisches Werk, das ein Zeugnis von Furtwänglers komplexer kompositorischer Arbeit, emotionsgeladener Tiefe und Expressivität darstellt.
Drängend stellt sich die Arbeit dar, fast rückwärts gewandt spätromantisch. Doch das allein würde diesem Werk als Aussage widersprechen. Vielmehr dachte Furtwängler bei all der diffizilen und fast zerbrechlichen Schreibweise für diese fünf Instrumente orchestral, zum anderen spricht aus jedem Motiv, das er entwickelt und vielfach verarbeitet, Tragik. Furtwängler selbst hatte dieses Werk mit dem Begriff "Katastrophenmusik" betitelt. Und dennoch spricht aus jeder Phrase dieser tragisch-vollmundigen Momente eine Liebe zum Detail, zum lebensbejahenden Duktus, der all das Tragische immer wieder fortzuwischen versteht. Das Clarens Quintett, das sich aus hochrangigen Kammermusikern zusammensetzt, versteht die Dichte der thematischen Ausarbeitung faszinierend umzusetzen, versteht Furtwänglers Quintett als großartiges Werk einer Ausdruckswelt, die einzigartig steht, die es zu erforschen gilt, die aber in jedem Fall durch die sinfonische Art der Ausarbeitung jede Sekunde an Intensität des gesamten Ensembles wie des Einzelnen benötigt. Eine faszinierende Darstellung für ein ebenso faszinierendes Werk."
Carsten Dürer
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Darunter war auch das nun eingespielte Klavierquintett C-Dur, das Furtwängler bereits 1912 begann. Und schon 1915 wollte er es in Leipzig uraufführen. Doch es sollten weitere 20 Jahre - nicht nur aufgrund der selbstkritischen Einstellung des Komponsiten zu seinem Werk, sondern auch aufgrund der zahlreichen anderen Verpflichtungen - bis zur Fertigstellung vergehen. "Natürlich sehe ich immer von neuem, dass alles was wachsen will, Zeit braucht, viel Zeit", hatte Furtwängler 1920 geäußert. Doch was für ein Werk ist da über die vielen Jahre letztendlich entstanden: Ein Werk, das nicht allein in seiner Dimension mit einer Gesamtspielzeit von über 80 Minuten den üblichen Rahmen sprengte, sondern vor allem auch ein kammermusikalisches Werk, das ein Zeugnis von Furtwänglers komplexer kompositorischer Arbeit, emotionsgeladener Tiefe und Expressivität darstellt.
Drängend stellt sich die Arbeit dar, fast rückwärts gewandt spätromantisch. Doch das allein würde diesem Werk als Aussage widersprechen. Vielmehr dachte Furtwängler bei all der diffizilen und fast zerbrechlichen Schreibweise für diese fünf Instrumente orchestral, zum anderen spricht aus jedem Motiv, das er entwickelt und vielfach verarbeitet, Tragik. Furtwängler selbst hatte dieses Werk mit dem Begriff "Katastrophenmusik" betitelt. Und dennoch spricht aus jeder Phrase dieser tragisch-vollmundigen Momente eine Liebe zum Detail, zum lebensbejahenden Duktus, der all das Tragische immer wieder fortzuwischen versteht. Das Clarens Quintett, das sich aus hochrangigen Kammermusikern zusammensetzt, versteht die Dichte der thematischen Ausarbeitung faszinierend umzusetzen, versteht Furtwänglers Quintett als großartiges Werk einer Ausdruckswelt, die einzigartig steht, die es zu erforschen gilt, die aber in jedem Fall durch die sinfonische Art der Ausarbeitung jede Sekunde an Intensität des gesamten Ensembles wie des Einzelnen benötigt. Eine faszinierende Darstellung für ein ebenso faszinierendes Werk."
Carsten Dürer
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