Nach den beiden Klavierquartetten von Mozart mit dem Gaede-Trio veröffentlicht der Grazer Pianist Markus Schirmer eine zweite Tacet-CD. Sie enthält drei "frühe" Sonaten, wobei die Pathétique (op.13) ihrem Gehalt nach, in ihrer extravagenten (gleichwohl auch in die Vergangenheit weisenden) formalen Anlage und ihrer pianistischen Brisanz wegen durchaus auch schon dem "mittleren" Beethoven zuzurechnen wäre. Unter dem Hör- und Erlebenseindruck einer inzwischen gewaltig angewachsenen Beethoven-Diskographie scheint mir Schirmers eigenwillige Darbietung der A-Dur-Sonate (op. 2,2) der geeignetste, aufschlußreichste Einstieg in seine Vorstellungswelt. Leicht und federnd apostrophiert er das Stakkato und den Skalenanschluß des kurzatmigen, signalhaften Hauptthemas,weniger gehärtet und mechanisch als Friedrich Gulda im Rahmen seiner berühmten Amadeo-Gesamteinispielung, weicher als Stephen Kovacevich in seiner EMI-Version.
Schirmer - das gilt für die gesamte Einspielung - gibt sich nicht als Herrscher über Beethovensche Dunkelheit und Schattenbildungen. Er propagiert einen gesprächigen, in den langsamen Sätzen der Sonaten op. 2 Nr. 2 und 3 nachdenklichen, aber nicht - wie einst Claudio Arrau - brütenden, lastenden Schwergewichtsklassiker. Dynamische, gleichsam Solo/Tutti-Kontraste etwa im ersten Satz der C-Dur-Sonate bleiben auf das Nötige beschränkt, nicht wie bei Richter in seiner Eurodisc-Einspielung bis zum letzten der Lautstärke-Skala ausgeschöpft.
Insgesamt eine in ihrer Lauterkeit und pianistischen Selbstverständlichkeit an- und aufregende Einspielung, und damit ein markantes Leibenszeichen österreichischer Klavierkunst auf hohem gedanklichem und technischem Niveau. (...)
Peter Cossé
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Schirmer - das gilt für die gesamte Einspielung - gibt sich nicht als Herrscher über Beethovensche Dunkelheit und Schattenbildungen. Er propagiert einen gesprächigen, in den langsamen Sätzen der Sonaten op. 2 Nr. 2 und 3 nachdenklichen, aber nicht - wie einst Claudio Arrau - brütenden, lastenden Schwergewichtsklassiker. Dynamische, gleichsam Solo/Tutti-Kontraste etwa im ersten Satz der C-Dur-Sonate bleiben auf das Nötige beschränkt, nicht wie bei Richter in seiner Eurodisc-Einspielung bis zum letzten der Lautstärke-Skala ausgeschöpft.
Insgesamt eine in ihrer Lauterkeit und pianistischen Selbstverständlichkeit an- und aufregende Einspielung, und damit ein markantes Leibenszeichen österreichischer Klavierkunst auf hohem gedanklichem und technischem Niveau. (...)
Peter Cossé
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