"Eine Spanne von fast sechzig Jahren liegt zwischen dem Entstehen des ältesten (1942) und des jüngsten Stückes (2001): beide, sowie alle in den Jahrzehnten dazwischen von György Ligeti komponierten Stücke für Klavier bzw. Cembalo finden sich auf dieser jüngst veröffentlichten Edition zweier CDs. Der formidablen Pianistin Erika Haase, die u.a. noch bei Eduard Steuermann studiert und seit Mitte der Siebziger viele Jahre an der Musikhochschule zu Hannover unterrichtet hat, ist mit ihrer rechtzeitig zum 80. Geburtstag des Meisters vorgelegten Einspielung des Ligeti′schen Klavierwerks ein großer Wurf gelungen. (...)
Mit ihrer Interpretation aller bisher erschienenen 18 Klavieretüden demonstriert Erika Haase besonders eindrucksvoll ihre pianistische und musikalische Kompetenz. Im Programmheft abgedruckt ein zitierenswertes ′Chapeau′ des großen Kollegen Alfred Brendel, der treffend schreibt: "Wenige werden das besondere Können, den Heroismus und die Hingabe aufbringen, die das Studium der Etüden von György Ligeti voraussetzt. Hut ab vor Erika Haase. Ihre Aufnahme dieser wunderbaren Stücke gibt, zumal den lyrischen unter ihnen, Gefühl und Seelenfarben, die so noch nicht zu hören waren. Respekt und Glückwunsch."Obwohl Ligetis Klavieretüden mit ihren rhythmisch-polymetrischen und manuellen Schwierigkeiten eine echte Herausforderung darstellen, erfreuen sie sich größter Beliebtheit auch bei Pianisten, in deren Konzertprogrammen man zeitgenössische Musik sonst vergeblich sucht. Das mag daran liegen, dass diese Stücke trotz ihrer komplexen technischen Neuerungen und trotz ihrer teils außereuropäisch und naturwissenschaftlich inspirierten Pulsationsästhetik fest verwurzelt ist in der traditionellen Virtuosen-Pianistik. "Mein Ideal von Klaviermusik - so Ligeti einmal - ist durch Chopin, Schumann, Liszt verkörpert, aber auch durch vieles aus der früheren Klaviermusik, z.B. Scarlatti. Das gemeinsame Merkmal dieser genuinen Klaviermusik ist, dass die musikalischen Strukturen unmittelbar aus den Tasten und aus der Stellung der zehn Finger hervorzugehen scheinen..." Dass dies auch bei Ligetis Etüden der Fall ist, belegt nicht zuletzt die hochmusikalische und strukturtransparente Einspielung durch Erika Haase. Sie braucht sich vor keiner anderen Aufnahme mit sogenannter Referenzqualität zu verstecken - im Gegenteil. "
Helmut Rohm
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Mit ihrer Interpretation aller bisher erschienenen 18 Klavieretüden demonstriert Erika Haase besonders eindrucksvoll ihre pianistische und musikalische Kompetenz. Im Programmheft abgedruckt ein zitierenswertes ′Chapeau′ des großen Kollegen Alfred Brendel, der treffend schreibt: "Wenige werden das besondere Können, den Heroismus und die Hingabe aufbringen, die das Studium der Etüden von György Ligeti voraussetzt. Hut ab vor Erika Haase. Ihre Aufnahme dieser wunderbaren Stücke gibt, zumal den lyrischen unter ihnen, Gefühl und Seelenfarben, die so noch nicht zu hören waren. Respekt und Glückwunsch."Obwohl Ligetis Klavieretüden mit ihren rhythmisch-polymetrischen und manuellen Schwierigkeiten eine echte Herausforderung darstellen, erfreuen sie sich größter Beliebtheit auch bei Pianisten, in deren Konzertprogrammen man zeitgenössische Musik sonst vergeblich sucht. Das mag daran liegen, dass diese Stücke trotz ihrer komplexen technischen Neuerungen und trotz ihrer teils außereuropäisch und naturwissenschaftlich inspirierten Pulsationsästhetik fest verwurzelt ist in der traditionellen Virtuosen-Pianistik. "Mein Ideal von Klaviermusik - so Ligeti einmal - ist durch Chopin, Schumann, Liszt verkörpert, aber auch durch vieles aus der früheren Klaviermusik, z.B. Scarlatti. Das gemeinsame Merkmal dieser genuinen Klaviermusik ist, dass die musikalischen Strukturen unmittelbar aus den Tasten und aus der Stellung der zehn Finger hervorzugehen scheinen..." Dass dies auch bei Ligetis Etüden der Fall ist, belegt nicht zuletzt die hochmusikalische und strukturtransparente Einspielung durch Erika Haase. Sie braucht sich vor keiner anderen Aufnahme mit sogenannter Referenzqualität zu verstecken - im Gegenteil. "
Helmut Rohm
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