"Mit dieser Folge hat das Auryn-Quartett seine Aufnahme-Serie aller Streichquartette von Ludwig van Beethoven abgeschlossen (vier Folgen à je zwei CDs). Diese letzte Folge enthält jene späten Quartette, die in ihrer völlig neuartigen Formkonzeption und auch in der radikalen Absage an jedes lediglich unterhaltsame Klangideal wohl am weitesten in die Zukunft weisen – das cis-Moll-Quartett mit seiner pausenlosen quasi-Einsätzigkeit weist ja direkt auf Arnold Schönbergs erstes Quartett voraus.
Das Auryn-Quartett widmet sich dieser Herausforderung mit großem Ernst und auf hohem technischem Niveau, aber auch mit jenem Mut zum Risiko, der diesen Werken erst ihre ungeheuer avantgardistische Wirkung verleiht. Die vier Musiker bieten eine Wiedergabe von atemberaubender Spannung, aber ebenso jener tiefen Versenkung in harmonische und strukturelle Details, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Mit dieser klangfarblich-expressiv wie auch aufnahmetechnisch herausragenden Leistung braucht das Auryn-Quartett, auch angesichts einer Unzahl schon vorhandener Einspielungen, keine Konkurrenz zu fürchten.
Nur zwei winzige Anmerkungen möchte der Rezensent anbringen: Zum einen könnte man sich die Aufhellung der polyphonen Dichte, etwa im Kopfsatz des B-Dur-Quartetts, noch etwas plastischer vorstellen; hier wie auch sonst gelegentlich wirkt der Gesamtklang eher vertikal-kompakt als horizontal-„aufgeblättert“. Zum anderen erscheint die Koppelung des B-Dur-Quartetts mit der „Großen Fuge“ und damit die isolierte Nachstellung des neuen Finales nicht ganz schlüssig, denn die Große Fuge kann, nach Beethovens eigener Entscheidung, auch isoliert stehen, das neukomponierte Finale hingegen nicht. Aber hier kann der Hörer durch Trackwahl seine persönliche Entscheidung treffen."
Hartmut Lück
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Das Auryn-Quartett widmet sich dieser Herausforderung mit großem Ernst und auf hohem technischem Niveau, aber auch mit jenem Mut zum Risiko, der diesen Werken erst ihre ungeheuer avantgardistische Wirkung verleiht. Die vier Musiker bieten eine Wiedergabe von atemberaubender Spannung, aber ebenso jener tiefen Versenkung in harmonische und strukturelle Details, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Mit dieser klangfarblich-expressiv wie auch aufnahmetechnisch herausragenden Leistung braucht das Auryn-Quartett, auch angesichts einer Unzahl schon vorhandener Einspielungen, keine Konkurrenz zu fürchten.
Nur zwei winzige Anmerkungen möchte der Rezensent anbringen: Zum einen könnte man sich die Aufhellung der polyphonen Dichte, etwa im Kopfsatz des B-Dur-Quartetts, noch etwas plastischer vorstellen; hier wie auch sonst gelegentlich wirkt der Gesamtklang eher vertikal-kompakt als horizontal-„aufgeblättert“. Zum anderen erscheint die Koppelung des B-Dur-Quartetts mit der „Großen Fuge“ und damit die isolierte Nachstellung des neuen Finales nicht ganz schlüssig, denn die Große Fuge kann, nach Beethovens eigener Entscheidung, auch isoliert stehen, das neukomponierte Finale hingegen nicht. Aber hier kann der Hörer durch Trackwahl seine persönliche Entscheidung treffen."
Hartmut Lück
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