"Sechs Produktionen hat der russische Pianist Evgeni Koroliov seit 1990 mit Andreas Spreer für TACET aufgenommen, und sie alle könnte man mit Fug und Recht in den Koffer für die einsame Insel packen. Die exquisiten Jahreszeiten von Peter Tschikowsky ebenso wie das ergreifende Schubert-Album oder das freche, provokante Prokofieff-Recital - vor allem aber die drei Bach-CDs, die mit geradezu einstimmigen Lobeshymnen gefeiert wurden: Die 1990 entstandene Aufnahme der Kunst der Fuge (TACET 13) und die beiden im Jahre 2000 erschienenen Bände des "Wohltemperierten Claviers" (TACET 93 und 104) sind von solch bezwingender Eigenart und von einem derart tiefen Verständnis für die Sache geprägt, dass "Koroliov aus großer Rechen- und Formkunst... zur Musik durchdringt" (Frankfurter Rundschau) - und "dass man seine Interpretation gleich noch einmal hören möchte" (Hamburger Abendblatt). (...)
Und er kann, wie ein Rezensent des Figaro begeistert registrierte, mit wenigen Handgriffen verzaubern: "Evgeni Koroliov betritt die Bühne, grüßt schnell, legt die Hände auf die Tasten... und siehe da, schon befindet man sich in einer andern Welt."
So geschieht es nun auch bei Anhörung seiner jüngsten Glanztat, die im Oktober des vorigen Jahres in Oslo aufgenommen wurde. Koroliov spielt die beiden Bände der Préludes von Claude Debussy, und das tut er in einer Weise, die man auch gleich wieder in der ersten Reihe wird postieren wollen - weil er nämlich, ohne die quasi "nachgereichten" Inhalte der Untertitel zu vernachlässigen, wieder auch der in Strukturen denkende Künstler ist, der sich nicht von Stimmungen aus der Form bringen lässt.
Als Ersteinspielung enthält das Doppelalbum ein letztes Prélude, das erst Ende 2001 bei einer Versteigerung wieder ans Licht kam: Les soires illumines par l′ardeur du charbon (Der Himmel, von der Glut der Kohlen erleuchtet) aus dem Jahre 1917 war offenbar eine musikalische Danksagung an einen Kohlenhändler, der Debussy sehr schätzte und ihn im Krieg mit ansonsten streng rationiertem Heizstoff versorgte. Vollständig hat es die Préludes bislang noch nicht gegeben."
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So geschieht es nun auch bei Anhörung seiner jüngsten Glanztat, die im Oktober des vorigen Jahres in Oslo aufgenommen wurde. Koroliov spielt die beiden Bände der Préludes von Claude Debussy, und das tut er in einer Weise, die man auch gleich wieder in der ersten Reihe wird postieren wollen - weil er nämlich, ohne die quasi "nachgereichten" Inhalte der Untertitel zu vernachlässigen, wieder auch der in Strukturen denkende Künstler ist, der sich nicht von Stimmungen aus der Form bringen lässt.
Als Ersteinspielung enthält das Doppelalbum ein letztes Prélude, das erst Ende 2001 bei einer Versteigerung wieder ans Licht kam: Les soires illumines par l′ardeur du charbon (Der Himmel, von der Glut der Kohlen erleuchtet) aus dem Jahre 1917 war offenbar eine musikalische Danksagung an einen Kohlenhändler, der Debussy sehr schätzte und ihn im Krieg mit ansonsten streng rationiertem Heizstoff versorgte. Vollständig hat es die Préludes bislang noch nicht gegeben."
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