"Evgeni Koroliov ist in den letzten Jahren derart intensiv als einer der ganz bedeutenden Bach-Interpreten unserer Zeit im Bewusstsein, dass seine wunderbare Schubert-Einspielung oder die ebenso brillante wie idiomatische Prokofjew-Veröffentlichung darüber fast ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Im vergangenen Jahr deutete der in Hamburg lebende russische Pianist sein Spektrum mit der geglückten Aufnahme von vier Mozart-Sonaten an. Und auch die jetzt erschienene Doppel-CD mit beiden Bänden der Préludes von Claude Debussy - Teil der äußerst verdienstvollen Koroliov-Serie des kleinen Labels Tacet - zeigt nachdrücklich, dass Koroliov eben keineswegs ein Bach-Spezialist ist, sondern einfach einer der ganz großen Pianisten der Gegenwart.
Sein Debussy-Spiel ist von einer faszinierenden Klarheit, besitzt zugleich einen schier grenzenlosen Reichtum an Klangfarben, die Koroliov mit einem unglaublich nuancierten Anschlag, einer minutiös abgestuften Dynamik und einer wie selbstverständlich, fast nebensächlich wirkenden Virtuosität umsetzt. Mit abgeklärter, enorm spannungsreicher Ruhe realisiert Koroliov die großen Klangbögen in Les sons et parfums tournent dans l′air du soir oder die flächige Spannung in La terrasse des audiences und La cathédrale engloutie, ist dem hintergründigen, leicht grotesken Witz des General Lavine allerdings nicht weniger gewachsen. Wer wieder einmal oder auch zum ersten Mal erleben möchte, wie grandios Claude Debussy den Klavierklang revolutionierte, dem ist diese CD wärmstens zu empfehlen. Unserem bisherigen Koroliov-Bild fügt sie eine weitere, höchst spannende Facette hinzu. Und schließlich wartet sie mit der Ersteinspielung des erst Ende 2001 entdeckten Debussy-Prélude Les soirs illuminés par l′ardeur de charbon noch mit einer echten Rarität auf.
Oswald Beaujean
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Sein Debussy-Spiel ist von einer faszinierenden Klarheit, besitzt zugleich einen schier grenzenlosen Reichtum an Klangfarben, die Koroliov mit einem unglaublich nuancierten Anschlag, einer minutiös abgestuften Dynamik und einer wie selbstverständlich, fast nebensächlich wirkenden Virtuosität umsetzt. Mit abgeklärter, enorm spannungsreicher Ruhe realisiert Koroliov die großen Klangbögen in Les sons et parfums tournent dans l′air du soir oder die flächige Spannung in La terrasse des audiences und La cathédrale engloutie, ist dem hintergründigen, leicht grotesken Witz des General Lavine allerdings nicht weniger gewachsen. Wer wieder einmal oder auch zum ersten Mal erleben möchte, wie grandios Claude Debussy den Klavierklang revolutionierte, dem ist diese CD wärmstens zu empfehlen. Unserem bisherigen Koroliov-Bild fügt sie eine weitere, höchst spannende Facette hinzu. Und schließlich wartet sie mit der Ersteinspielung des erst Ende 2001 entdeckten Debussy-Prélude Les soirs illuminés par l′ardeur de charbon noch mit einer echten Rarität auf.
Oswald Beaujean
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