"Vielen gilt er schon lange als Geheimtipp. Vielleicht auch, weil er sich so rar macht, werden seine CD-Veröffentlichungen immer mit einer besonderen Spannung erwartet: Evgeni Koroliov*, der in Hamburg seit Jahren als Klavierprofessor an der Hochschule unterrichtet, ist eigentlich nie zufrieden, es braucht Zeit und viel Geduld vom Produzenten, bis eine neue Aufnahme vor den Ohren des russischen Pianisten Gnade findet. Dafür war die erste Veröffentlichung 1990 bei dem Label Tacet bereits eine kleine Sensation: Bachs "Kunst der Fuge" wurde damals hochgelobt; zum Bach-Jahr 2000 legte Koroliov sogar vier herausragende Neueinspielungen vor.
Inzwischen hat sich die Hartnäckigkeit von TACET-Produzent Andreas Spreer ausgezahlt und die "Koroliov series" ist bis auf Volume 8 angewachsen - und das ist wieder eine kleine Sensation, denn von einigen osteuropäischen Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen abgesehen, präsentiert sich Evgeni Koroliov jetzt zum ersten mal mit seiner Frau, der Pianistin und Ljupka Hadžigeorgieva, im Klavier-Duo. Die beiden spielen seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in St. Petersburg vor 30 Jahren zusammen und sind als Duo mehrfach ausgezeichnet worden. Für das Tacet-Debüt haben sie sich Schubert ausgesucht. Die Sonate bzw. das "Grand Duo" C-Dur und die Fantasie f-Moll, im Todesjahr des Komponisten entstanden. Beide Werke stehen im Zusammenhang mit Schuberts Bemühungen um die Sinfonie. Es sind Stücke mit einer weitläufigen orchestralen Struktur, das Geflecht von Stimmen und Stimmungen ist dicht gewebt - das an einem Klavier zu vier Händen hörbar zu machen, stellt die Interpreten vor einige Herausforderungen.
Viele Klavier-Duos entscheiden sich deshalb für eine führende Stimme, die dem ganzen Glanz und Eindringlichkeit verleiht, nicht so das Duo Koroliov. Mit der gewohnten Ernsthaftigkeit haben die beiden Pianisten die orchestrale Struktur freigelegt und mit aller Disziplin die polyphonen Strukturen beleuchtet. Dem Klavierklang fehlt alles Grelle, das manchmal dem vierhändigen Klavierspiel anhaftet - ungewöhnlich weich und wunderbar warm klingt der Steinway-Flügel insbesondere zu Beginn der Fantasie. Vielleicht fehlt diesem Schubert vor allem in der Sonate bei aller intellektuellen Durchdringung manchmal die spontane Frische. Dafür kann der Hörer hier alles hören, was Schubert komponierte - er wird nicht alles beim erstenmal wahrnehmen, aber die Neuerscheinung hat eine Tiefe, die ihres Gleichen sucht.
(...) Zum ersten Mal tritt hier das Ehepaar Koroliov als Klavier-Duo mit einer CD an die Öffentlichkeit - eine wunderbare Aufnahme, die den Nimbus Koroliov weitertragen wird. Neben der f-Moll-Fantasie ist als zweites, großes Werk die C-Dur-Sonate D 812 eingespielt, das sogenannte "Grand Duo", ebenfalls für Klavier zu vier Händen. "
Gisela Walther
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Inzwischen hat sich die Hartnäckigkeit von TACET-Produzent Andreas Spreer ausgezahlt und die "Koroliov series" ist bis auf Volume 8 angewachsen - und das ist wieder eine kleine Sensation, denn von einigen osteuropäischen Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen abgesehen, präsentiert sich Evgeni Koroliov jetzt zum ersten mal mit seiner Frau, der Pianistin und Ljupka Hadžigeorgieva, im Klavier-Duo. Die beiden spielen seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in St. Petersburg vor 30 Jahren zusammen und sind als Duo mehrfach ausgezeichnet worden. Für das Tacet-Debüt haben sie sich Schubert ausgesucht. Die Sonate bzw. das "Grand Duo" C-Dur und die Fantasie f-Moll, im Todesjahr des Komponisten entstanden. Beide Werke stehen im Zusammenhang mit Schuberts Bemühungen um die Sinfonie. Es sind Stücke mit einer weitläufigen orchestralen Struktur, das Geflecht von Stimmen und Stimmungen ist dicht gewebt - das an einem Klavier zu vier Händen hörbar zu machen, stellt die Interpreten vor einige Herausforderungen.
Viele Klavier-Duos entscheiden sich deshalb für eine führende Stimme, die dem ganzen Glanz und Eindringlichkeit verleiht, nicht so das Duo Koroliov. Mit der gewohnten Ernsthaftigkeit haben die beiden Pianisten die orchestrale Struktur freigelegt und mit aller Disziplin die polyphonen Strukturen beleuchtet. Dem Klavierklang fehlt alles Grelle, das manchmal dem vierhändigen Klavierspiel anhaftet - ungewöhnlich weich und wunderbar warm klingt der Steinway-Flügel insbesondere zu Beginn der Fantasie. Vielleicht fehlt diesem Schubert vor allem in der Sonate bei aller intellektuellen Durchdringung manchmal die spontane Frische. Dafür kann der Hörer hier alles hören, was Schubert komponierte - er wird nicht alles beim erstenmal wahrnehmen, aber die Neuerscheinung hat eine Tiefe, die ihres Gleichen sucht.
(...) Zum ersten Mal tritt hier das Ehepaar Koroliov als Klavier-Duo mit einer CD an die Öffentlichkeit - eine wunderbare Aufnahme, die den Nimbus Koroliov weitertragen wird. Neben der f-Moll-Fantasie ist als zweites, großes Werk die C-Dur-Sonate D 812 eingespielt, das sogenannte "Grand Duo", ebenfalls für Klavier zu vier Händen. "
Gisela Walther
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