"Mottl, 1856 nahe Wien geboren, war einer der eifrigsten Vorbereiter der ersten Bayreuther Festspiele, bei denen er erstmals 1886 als Dirigent mitwirkte. Nach mehrjähriger Leitung des Philharmonischen Vereins Karlsruhe wurde Mottl 1903 Generalmusikdirektor in München, wo er am 2. Juli 1911 starb.
Wir dürfen seinen Wagner-Interpretationen durchaus den Rang hoher Authentizität beimessen. Cosima Wagner hatte Mottl, nach Richards Tod, 1886 für ihre eigene Neuinszenierung des "Tristan" als Dirigent nach Bayreuth verpflichtet. In der Folgezeit blieb er ihr musikalischer Berater und leitete bis 1906 sämtliche "Tristan"-Aufführungen, dazu Produktionen des "Tannhäuser", "Lohengrin" und des "Fliegenden Holländers". Die langsamen Tempi, wie sie die Schallplattengeschichte vor allem mit dem Namen Hans Knappertsbusch verbindet, gehen bereits auf die Klangvorstellungen Cosima Wagners zurück. Doch diese legte nicht nur Wert auf gedehnte Tempi, sondern auch auf große Textverständlichkeit. Die Artikulation Mottls scheint sich daran genau halten zu wollen."
Christoph Vratz
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Wir dürfen seinen Wagner-Interpretationen durchaus den Rang hoher Authentizität beimessen. Cosima Wagner hatte Mottl, nach Richards Tod, 1886 für ihre eigene Neuinszenierung des "Tristan" als Dirigent nach Bayreuth verpflichtet. In der Folgezeit blieb er ihr musikalischer Berater und leitete bis 1906 sämtliche "Tristan"-Aufführungen, dazu Produktionen des "Tannhäuser", "Lohengrin" und des "Fliegenden Holländers". Die langsamen Tempi, wie sie die Schallplattengeschichte vor allem mit dem Namen Hans Knappertsbusch verbindet, gehen bereits auf die Klangvorstellungen Cosima Wagners zurück. Doch diese legte nicht nur Wert auf gedehnte Tempi, sondern auch auf große Textverständlichkeit. Die Artikulation Mottls scheint sich daran genau halten zu wollen."
Christoph Vratz
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