So klang Wagner 1907 unter Mottl
"Nun kann man erahnen, wie Wagner um die Jahrhundertwende im Prinzregententheater klang. 1907 setzte sich der Münchner Hofkapellmeister Felix Mottl an ein Welte-Mignon-Klavier, das die individuellen Feinheiten seines Spiels auf Lochstreifen festhielt. Die Ausschnitte aus "Parsifal", "Tristan" und "Lohengrin" lassen sich auf einem modernen Steinway abspielen. Es ist verblüffend, wie diese Aufnahmen zeitgenössischen Beschreibungen von Mottls Dirigieren entsprechen. Seine Langsamkeit war umstritten, gerühmt wurde er von Richard Strauss für die "maßvoll schöne Modifizierung seines Tempos". Dieses Dauer-Rubato, verbunden mit gebrochenen Klavier-Akkorden, verwandelt das "Tristan"-Duett fast in ein Nocturne von Chopin. Erstaunlich ist die romantische Eleganz dieser Auffassung, die mit dem angeblichen Wagner-Pathos alter Zeiten nichts zu tun hat."
RBR

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